Abschied für meine Mum

[Gaby283]

Liebe Katti,

schreibe jetzt in deinen Thread, da ich nicht sicher bin, ob du bald wieder in mein Tagebuch reinschaust. Ich habe deines gelesen und bin sehr traurig. Es tut mir wahnsinnig leid, dass deine Mama so leiden musste. Sie muss fürchterliche Schmerzen ausgehalten haben und hat es dir/euch noch nicht einmal gesagt. Es ging wirklich sehr schnell und leider hattet ihr nicht die Möglichkeit, euch von ihr zu verabschieden. Aber sie wollte es so und hat Rücksicht auf euch nehmen wollen, wollte euch vielleicht nicht beunruhigen. Auch meine Mama hat 2 Tage - bevor sie im Hospiz starb - gesagt, dass alles wieder gut wird, sie es schafft und dass sie nur heute einen schlechten Tag hat und sich schwach fühlt. Sie ist an Lungenkrebs und unzähligen Hirn- und Lebermetastasen gestorben, hat mitbekommen, wie sie mit 54 zum Pflegefall wurde. Eine früher so starke und fitte Frau.

Deine Mama war so tapfer und stark wie meine gewesen! Warum trifft es immer solche lieben Menschen? Wir werden es wohl nie verstehen.

Auch bei mir ist es so, dass ich es manchmal noch nicht ganz glauben kann, dass sie nie mehr zurückkommt. Auf meinem Sideboard im Esszimmer habe ich einige Fotos von ihr stehen. Merkwürdigerweise sehe ich mir immer das Foto an, dass ich 2 Monate vor ihrem Tod aufgenommen habe. Da sieht sie direkt mit ihren traurigen Augen in die Kamera und es berührt mich sehr.

Aber ich glaube ganz fest daran, dass uns unsere Mamas eines Tages abholen werden, auch wenn bis dahin noch ganz ganz viele Jahre vergehen werden.

Wir müssen daran denken, dass unsere Mütter wollten, dass es uns gut geht und dass wir das Beste aus unserem Leben machen. Die größte Angst meiner Ma war, dass ich mich hängen lasse oder Schlimmeres anstelle. Aber das wäre feige und keinesfalls eine Lösung.

Wir müssen die Trauer zulassen und dankbar sein, dass wir so tolle Mütter haben!

Viele Grüße
Gaby

[Amanda]

Liebe Katti,

unter ganz vielen Tränen habe ich eben Dein Tagebuch gelesen. Ich befinde ich im Moment genau in dieser Situation. Meine über alles geliebte Mum liegt im Sterben mit nur 57 Jahren. Nach einem fast achtjährigen Leidenweg entzieht ein völlig überraschend aufgetretener Infekt Ihrem Körper die letzten Kräfte. Es ist für mich und meinen Vater zum verzweifeln, zu sehen, wie sehr sie leidet und wie sehr sie kämpft. Diese Hilflosigkeit mitansehen zu müssen, das der über alles geliebte Mensch sooo leidet und man nichts tun kann, außer da zu sein, ihre Hand zu halten, ihr zu trinken zu geben und ihr vorzulesen. Ich habe mich noch nie in meinem ganzen Leben so hilflos gefühlt. Wir verbringen jeden Tag an Ihrem Bett und trotzdem merkt man wie die Zeit einem unter den Händen davon rinnt... und man würde sie so gerne anhalten.... diese verdammte Zeit....
Dieses Gefühl der Ohnmacht und Hilflosigkeit zerreißt mir das Herz.
Und immer wieder diese Fragen, warum hat man die Zeit, die man vorher hatte nicht sinnvoller miteinander genutzt. Warum hat einen der verdammte Alltag immer so im Griff gehabt, das man zu wenig Zeit mit den Menschen verbringt, die man liebt ?
Warum nimmt man sich erst die Zeit, wenn die Uhr am ablaufen ist ???
Natürlich könnte ich auch jetzt am Bett sitzen.....
aber mir fehlt die Kraft dazu... mir fehlt die Kraft ihr den Mut zu zu sprechen und ich möchte nicht tränenüberflutet an Ihrem Bett sitzen und ihr den Abschied dadurch noch erschweren.
Vielleicht bin ich feige, mag sein, vielleicht habe ich eine Höllenangst vor dem Moment wo sie von uns geht.... Ich glaube ich bin nicht fähig ihr zu sagen, das sie gehen kann, wenn sie möchte.... das ich es verstehen kann.... wenn sie nicht mehr kämpfen will...
Jeder neue Tag beginnt mit einer Hoffnung.... und es heißt ja... die Hoffnung stirbt zuletzt.
Aber hier stirbt nicht die Hoffnung, hier stirbt meine Mum !!!

[Katti]

Liebe Mami,
morgen fahre ich zu Vati und besuche Dich auch wieder an Deinem Grab. Ich hab Dir heute schon einen wunderschönes Blumenstrauß gekauft. Er würde Dir bestimmt gefallen!!
Morgen nacht kommt Vati dann wieder und ich hoffe, das er sich gut erholt hat und mal auf andere Gedanken gekommen ist.
Ich vermisse Dich und Du fehlst mir !!!
In Liebe Deine Katti

[Katti]

Meine liebe Mami,

heute bin ich wieder nach Hause gekommen. Vati hat es ganz gut gefallen in Ägypten, aber nochmal würde er nicht hinfahren. Ich hab gestern gleich seine Wäsche gewaschen und gebügelt. Es kam mir mal wieder so unwirklich vor. Ich stehe in Deinem Garten und hänge die Wäsche auf, was Du sonst immer getan hast. Alles in dem Haus erinnert an Dich. Ich war ja jetzt länger nicht mehr da, doch dieses Mal ist es mir wieder richtig aufgefallen. Als ich seine Wäsche weggeräumt hab, hingen da ja auch noch die ganzen Sachen von Dir. Ich bin so die einzelnen Teile durchgegangen und hab überlegt, wann und ob Du das schonmal angehabt hast. Mami, es tut so weh, durch das Haus zu gehen und Dich nicht mehr zu sehen. Es ist alles so leer ohne Dich. Mir geht es im Moment auch nicht gut. Ständig diese Kreislaufbeschwerden, die garnicht mehr weggehen wollen. Keine Ahnung was das ist. Ich hoffe das bessert sich wieder!!! Pass nur gut auf mich auf!!! Ich male mir schon die schlimmsten Sachen aus, was ich haben könnte.
Das Wetter ist momentan auch zum Kot.....!!! Ständig dieser Regen! Oder weinst Du vielleicht so viel, weil Du nicht mehr bei uns sein kannst???
Dein Album hab ich mitgenommen. Als Heike es sich angeschaut hat, kamen ihr auch gleich wieder die Tränen. Vati hat es noch nicht angeschaut, ich hab es ihm in den Schrank gelegt. Er kann es noch nicht. Ich hab Dich auch an beiden Tagen an Deinem Grab besucht und Dir schöne Blumen mitgebracht. Die Hecke ist so schön grün und der Baum auch. Ein richtig schönes Plätzchen!!
Mami Du fehlst mir und ich vermisse Dich unendlich!!!! Alles würde ich für geben, Dich noch einmal knuddeln zu können!!!
Deine traurige Katti
22.45 Uhr vor drei Monaten und 3 Wochen hat meine geliebte Mami mich für immer verlassen, es tut so weh!!

[Katti]

Geliebte Mami,

heute ist mal wieder so ein doofer Tag. Als ich mich heute mittag ein bissel hingelegt hab, kamen mir wieder ständig die Bilder in den Sinn, wie Du so hilflos im Krankenhaus gelegen hast. Ich hab genau die Schwester sagen hören, ihrer Mutti gehts heute früh schlechter. Das war nach Deiner ersten Nacht im Krankenhaus. Ich hatte Dir extra neue Hausschuhe gekauft und Du bist noch nicht mal aufgewacht.
Ich hab Dich ganz genau vor mir gesehen, wie Du so da gelegen hast. Dann dieses Gespräch mit dem Arzt. Ihrer Mutter hat einen großen Tumor in der Brust. Ich hab es alles nochmal durchlebt. Ich wollte Dir doch noch so viel sagen!!! Mami, irgendwie kann ich es immer noch nicht glauben. Die Kerze neben Deinem Bild brennt heute auch wieder den ganzen Tag. Warum hilft mir keiner mit diesem Schmerz umzugehen????
Mami, ich hab Dich ganz doll lieb.
Deine traurige Katti

22.45 Uhr vor vier Monaten hat meine geliebte Mami mich für immer verlassen und ich will es immer noch nicht begreifen!!

[Katti]

Hi Mami,

gleich ist es wieder soweit und mir kullern schon wieder die Tränen. Irgendwie will ich es immer noch nicht glauben, das ich Dich nie nie wieder sehe. Verdränge ich das nur? Ich hab keine Ahnung! Du fehlst mir so! Ich weiß nicht wo Du jetzt bist und ob es Dir gut geht! Jetzt ist das Wetter wenigstens wieder schön und Vati muß nun allein in Eurem Garten sitzen! Ach Mamilein, warum ist das Leben nur so ungerecht!!!!!
Ich bin immer noch so traurig und ich glaube, das ich das immer sein werde. Ich wollte doch noch so viel Spass mit Dir haben!!! Warum hat man mir nur meine Mami genommen!!!!! Ich vermiss Dich schrecklich!!!!
Deine Katti

22.45 Uhr vor vier Monaten und einer Woche hat sich meine Mami auf die Reise ins Regenbogenland gemacht! Du fehlst mir ganz dolle!!

[Katti]

Liebe Mami,

ich habe jetzt lange nicht geschrieben, was aber nicht bedeutet, dass ich nicht an Dich denke oder Du mir weniger fehlst. Ich muss viel arbeiten und wenn ich Abends nach Hause komme, wird nur noch das nötigste erledigt. Vati hat mich heute früh schon zehn nach sieben angerufen. Ich hoffe das er sein "einsames" Leben ohne Dich meistert. Vorigen Samstag konnte ich nicht schreiben, denn wir waren bei Vati. Kerstin hat ihren Geburtstag gefeiert. Er hat sich riesig gefreut, das mal wieder ein bisschen Trubel in das große, leere und einsame Haus kommt. Und das er mal wieder richtig groß kochen konnte. Franzi und ich haben Dich auch wieder an Deinem Grab besucht. Wir beide sind dann noch ein wenig spazieren gegangen, so wie ich es mit Dir früher immer gemacht habe. Mir kommt es immer noch so unwirklich vor. Wir versuchen alle, damit zu leben. Ich hasse diesen Spruch "Das Leben geht weiter", aber es ist so! Ich sage mir immer, Du hast es damals auch gepackt, als Deine Mama gestorben ist, auch recht schnell, aber sie war ja wesentlich älter als Du.
Mami, Du fehlst mir immer noch ganz dolle. Es passieren täglich irgendwelche Dinge, wo ich dann denke, das musst Du Mutti erzählen. Aber leider geht das nicht mehr. Du wirst immer in meinem Herzen bleiben!
In ewiger Liebe
Deine Kleinste Katti