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  #1  
Alt 25.05.2006, 11:53
chaosbarthi chaosbarthi ist offline
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Standard AW: Adenomkarzinom

Hi,

ich denke, in jedem Fall ist Krebs ein einschneidendes Erlebnis und es gibt diesbezüglich kein "bestes" oder "auf jeden Fall zu erwartendes" Verhalten. Es ist einfach individuell und jedes Verhalten ist legitim in einer Ausnahmesituation. Versuche deinen Vater so zu nehmen, wie er ist. Wenn er reden möchte, rede mit ihm und wenn er es totschweigen möchte, vergewissere dich, dass es sein wirklicher Wunsch ist und lasse ihn bei Bestätigung in Ruhe. Das Leben geht nunmal weiter.

Ich weiß, dass nichts hässlicher ist, als empfundene Hilflosigkeit (mein Vater ist am Darmkrebs gestorben). Und ich weiß auch (weil ich ja jetzt selbst auch die Patienten-Seite kenne), dass es schwerer sein kann, Angehöriger zu sein als selbst betroffen. Als Betroffene kann ich das Geschehen für mich hinnehmen, mich neu positionieren und wenn es irgendwann sein muss, auch abschließen. Ein Angehöriger kann das Thema nicht hinnehmen - könnte ja einen der Lieben verlieren - und nie abschließen, denn er wird weiterleben und selbst viele Jahre später schmerzen die Erinnerungen noch.

Ich drücke euch allen die Daumen. Ich wünsche dir viel Kraft für die Zukunft und deinem Vater von ganzem Herzen eine erfolgreiche Chemo. Grüße ihn von mir.

LG chaosbarthi
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  #2  
Alt 27.05.2006, 20:24
abcd abcd ist offline
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Standard AW: Adenomkarzinom

Hi,

sag kannst du mir auch sagen, warum eine chemo bei dickdarmkrebs fast nicht anspricht bzw. auch die lebermetastasen nicht unbedingt verschwinden?
warum kann man teilweise einen großen teil aus der leber entfernen und mein vater muß vorher eine chemo machen. seine metastasen sind 2,1 und 1,7 cm.

darf ich fragen, was eigentlich mit dir "passiert" ist und wie dein momentaner status (punkto krankheit) ist?

Mein Vater hat mir heute erzählt, dass er 2,2kg abgenommen hat. er hatte so gehofft, dass er mindestens 1 kilo mehr auf der waage hat. aber ich denke das brauch alles seine zeit, bis der körper die nahrung wieder richtig aufnimmt oder? die op ist jetzt 2 1/2 woche her. Achja punkto nahrung - es steht geschrieben, man sollte kein Frischkornmüsli essen - ist das, das müsli, dass es im supermarkt zu kaufen gibt? wenn ja, soll man es auch nicht essen, wenn man es einen tag vorher in wasser oder milch einweicht? mein vater würde es gerne essen, da es ja viel kalorien hat, aber jetzt haben wir mal sicherheitshalber ein stopp angesagt.

wünsch dir noch einen schönen abend
lg aus wien
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  #3  
Alt 28.05.2006, 02:45
chaosbarthi chaosbarthi ist offline
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Standard AW: Adenomkarzinom

Hi,

warum man immer noch keine Chemo entwickeln konnte, die erfolgversprechend ist, weiß ich auch nicht. wenn du magst, schau mal in Juttas Thread zum Thema Chemotherapie bei Darmkrebs. Auf Seite 4 stehen die neueren Sachen, u.a. auch über eine Chemo in Kombination mit Antikörpern. Das scheint ein erster Fortschritt zu sein.

Warum bei deinem Vater erst eine Chemo gemacht werden soll, kann ich dir auch nicht sagen. Im Allgemeinen wird das gemacht, wenn die Metas zu groß für die OP sind, sie ungünstig liegen oder wenn es zu viele sind. Wenn eindeutig klar ist, dass das Ganze überschaubar und gut operabel ist, würde ich an einer anderen - natürlich möglichst guten Klinik - eine zweite Meinung einholen. Wäre schon ziemlich blöd, wenn die Chemo nichts bringt, aber statt dessen die Zeit verstreicht, die zum Handeln gebraucht wird.

Von mir zu erzählen, ist einfacher : Ich wurde im letzten Jahr völlig überraschend mit heftigen Bauchschmerzen konfrontiert und daraufhin entsprechend untersucht.... Colonkarzinom (pT4, G3, alles andere 0, eingewachsen in der Bauchdecke und durch den Dünndarm), fast Darmverschluss (Subileus)... ab in den OP, subtotale Colektomie (jetzt noch 20 cm Dickdarmrest).... Anastomoseinsuffizienz (Undichtigkeit der Darmnaht), deshalb noch eine OP, Ileostoma (Dünndarmausgang) angelegt, resistenten Klinikkeim bekommen, mit Peritonitis (Bauchfellentzündung) nach Hause entlassen... durch Zufall vom Hausarzt behandelt, aber dadurch jetzt schwerster Verwachsungsbauch und inoperabel für weitere Vorkommnisse. (Das war jetzt der Schnelldurchlauf. )

Mittlerweile wurde mir im Rahmen des Verbundprojektes der Dt. Krebshilfe Familiärer Dickdarmkrebs (HNPCC) bescheinigt. Damit habe ich eine hohe Wahrscheinlichkeit, dass das Krebsgeschehen erneut auftritt und auch eine hohe Wahrscheinlichkeit andere Krebsarten dazu zu bekommen.

Ist aber alles halb so wild. Ich muss jetzt zwar lebenslang intravenös mit Vitamin B12 versorgt werden, weil mir auch die letzten 20 cm Dünndarm für die Verdauung fehlen, und ich muss mir Beutelchen für den Stuhlgang auf den Bauch kleben... Die letzten Nachsorgen waren aber so weit ok, und ich lebe im Moment sehr gut damit. Wäre ich vor ein Auto gelaufen, wäre es vielleicht schon vorbei.

Ich drücke deinem Vater kräftigst die Daumen und knuddel dich aus der Ferne.

LG chaosbarthi
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  #4  
Alt 30.08.2006, 10:48
abcd abcd ist offline
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Standard AW: Adenomkarzinom

Hallo,

muß mich wieder euch anvertrauen - es ist alles so schlimm!!
Bei meinem Dad hat die Chemo nicht gegriffen - die Lebermetas (8Stk) haben sich leider vergrößert und das schlimmste daran ist, dass er während der chemo, eigentlich seit seiner Darm-OP Schmerzen hatte - diese Schmerzen hatten sich erneut als Adenokarzinom (3cm) herausgestellt - außerhalb vom Darm, zwischen Blase und Prostata. Man vermutet jetzt, dass dieses "neue" Adenokarzinom schon immer da war, nur hat man bei der CT nicht bis ganz nach unten untersucht - ein Witz oder? Jetzt muß er warten, bis sich alle Ärzte zusammen setzen und weitere Vorgehensweisen besprochen haben, wahrscheinlich wird es eine stärkere Chemo. Stimmt es, dass eine Zeit vergehen muß, zwischen zwei verschiedenen Chemos? Heute hat seine Onkologin gemeint, sie überlegt, ob man Bestrahlung machen soll. Wann macht man Bestrahlungen? Man liest nicht sehr viel darüber bei Darmkrebs!
Gegen die Schmerzen hat mein DAD, auf sein Ersuchen hin, TRAMAL Pulver bekommen. Das komische daran ist, dass diese ihm nichts nutzen.Er ist sich eigentlich nicht sicher, ob das überhäupt Schmerzen sind, denn wenn er eine Arbeit verrichtet, spürt er nix. Er kann auch überhaupt nicht schlafen, nicht wegen den Schmerzen, sondern weil er zu aufgekratzt ist, es helfen auch keine Schlafpulver. Habt ihr vielleicht ein Heilmittel, auf das mein DAD wenigstens schlafen kann?
Wir sind so verzweifelt, mein DAD wirkt überhaupt nicht krank (er flirtet sogar mit den Krankenschwestern gg). Er selbst sagt,wenn er die Schmerzen nicht hätte und schlafen könnte, wäre das ganze halb so schlimm. Auch meint er, dass er gar nicht an seine Krankheit denken würde, aber sein Körper würde nicht mitspielen.

Würde mich über viele ausagekräftigen Antworten freuen.
Vielen lieben Dank im Voraus.

abcd
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  #5  
Alt 05.09.2006, 13:07
abcd abcd ist offline
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Standard AW: Adenomkarzinom



schade! naja, wie sagt man so schön, keine antwort ist auch eine antwort.
dachte nur, es könnte mir wer eine meiner fragen beantworten oder seine erfahrungswerte mitteilen.

lg
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  #6  
Alt 05.09.2006, 18:08
chaosbarthi chaosbarthi ist offline
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Standard AW: Adenomkarzinom

Hi,

das tut mir echt leid, dass sie bei deinem Pa noch so ein Ding gefunden haben.

Ich kenne zumindest 2 Menschen, bei denen mittels Bestrahlung der Tumor erfolgreich verkleinert wurde, so dass dann letztlich doch noch operiert werden konnte. Bei einem dieser Patienten ist das Krebsgeschehen ein Jahr nach der OP erneut aufgetreten... Das ist nun nicht gerade eine Statistik mit repräsentativem Hintergrund, aber vielleicht hilft dir diese Schilderung, eine Bestrahlung zumindest als Perspektive anzusehen.

Mit Schmerzmitteln ist das so eine Sache, nicht jedes Mittel schlägt bei jedem an.Tramal gehört zu den Opioiden. Vielleicht sollte der Doc zu einer anderen Schmerzmittelkategorie wechseln?

Das mit dem Schlafen ist überhaupt nicht schlimm. Es gibt ja keinen Zwang zum Schlafen... Wenn der Körper z. Z. wichtigere Dinge zu tun hat, ist es eben so. Ich weiß, die Nächte können nervig lang sein... Doch was soll's? Wenn der Körper den Schlaf unbedingt braucht, wird er sich ihn schon holen.

Ich drücke euch weiterhin die Daumen!
LG chaosbarthi

PS. Sorry, aber ich habe deinen Beitrag eben erst wahrgenommen.
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  #7  
Alt 07.09.2006, 12:31
konrad konrad ist offline
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Standard AW: Adenomkarzinom

Hallo abcd

ich kann nicht auf alle Fragen antworten, die Dich bewegen, aber vielleicht hier einige Hinweise:
1. Bestrahlung:
es gibt hierzu die unter "Onkologie" die Leitlinien für Bestrahlungen http://leitlinien.net/ die ganz gut erklären, wann, warum und wie bestrahlt werden kann bzw. soll.
Wenn man es vom Ergebnis her betrachtet, haben bei mir Bestrahlung und Chemo nach der Rektumtumorenfernung nicht geholfen. Denn nach einiger Zeit war der Krebs - Dickarmkrebs - wieder im Becken in Blase, Prostata und Harnleiter eingekehrt.
2. Tramal
Auch ich kann feststellen, dass ich seit der Einnahme von Tramal schlechter schlafe und mich durch das Mittel wacher fühle.
Als Alternative wird von meinem Doc Valoron mit oder ohne Voltaren genannt, bei stärkeren Schmerzen denkt er an transdermale Opiate wie Durogesic Pflaster.
3. Schmerzen
Es scheint eine Eigenheit von Krebsschmerzen zu sein, dass sie bei körperlicher Belastung verschwinden: Wenn ich in unserem Garten die Hecke schere, Sport treibe usw. sind sie fort.
4. Neue Krebssymptome bei Deinem Vater
Ich würde mich an Eurer Stelle nach einem Uroonkologen umsehen. Ich war dazu in der Uniklinik Würzburg, die haben mir bestens geholfen.
5. ansonsten:
Auch wenn Dein Vater Kassenpatient ist, einfach sich Beratungs-Termine mit allen Unterlagen bei den nächsten Spezialisten geben lassen. Als angeblicher Privatpatient geht das schnell. Die Honorare liegen bei den Profs für eine Beratung bei 58,93 Euro/41,56 und 20,56 Euro. Man kann daran sehen, ich habe gerade eine Tour durch Essen, Berlin und Heidelberg hinter mir. Es lohnt sich !!!!
Ich wünsche Euch alles alles Gute !!!
Konrad
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