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  #1  
Alt 13.06.2006, 14:12
Erzengel Erzengel ist offline
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Standard AW: Annhemen, glauben, Kämpfen! Mein Weg...

Zitat:
Zitat von Zoe
Hallo Erzengel,
ich fände es sehr hilfreich, wenn Du eine kurze (stichwortartige) chronologische Zusammenstellung Deiner Krankheitsgeschichte von der medizinischen Seite her hier reinstellen könntest: genaue Diagnose, Behandlungsmethoden u.ä.
Ich kriege das von Deinem Bericht her nicht auf die Reihe..........danke, Grüße - Zoe
Hmmm, bin kein Arzt, kann aber chronologisch grob wiedergeben, was du wissen möchtest.

Symptom : Sehr starke schmerzen im Bauchraum, im gesammten Corpus eigentlich

Hausarzt Diagnose : Evtl Entzündung des Darm und Bauchraumes o.ä. Er schickte mich dann direkt ins Krankenhaus

Krankenhaus Ambulante Behandlung: Ultraschall, Röntgen , CT und dann Not OP. Ich weiss nicht genau, aber zwischen 6 und 8 h lange OP

Nach ca 1Woche (?) Intensiv , dann Nachuntersuchung

Diagnose: Hodgkins mit starker Metastasen Bildung im Endstadium. Lebenserwartung 2 Wochen. KEINE gesonderte Behandlung, eher weitere Beobachtung und "versuchte" Schmerzbehandlung (wie geschrieben, habe ich die Pillen nicht geschluckt, auch in meiner Heimatstadt nicht)

Onkologie OLB : Grunduntersuchung + Intensivuntersuchung. Magen und Darmspiegelung, CT, Ultraschall, Röntgen

Behandlung - Chemo Therapie x 5 über Herzkatheder in max Dosis, 5x Rückenmarkspunktion

Nachsorge : Erst pro Monat, dann alle Drei, dann alle 6, dann einmal im Jahr. Nach ca 5 Jahren ende der Nachsorge

Ernährung : Massenhaft Tomaten und Karotten, sowie Apfelsaft (alles zur Stärkung des Blutbildes auf natürlicher Ebene.) . Obst und Gemüse, viel Eiweiss.
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Niemals aufgeben, kämpfen bis zum Schluß
Positiv durchs Leben, Glauben gibt dir Kraft!
Und welcher Ort euch nicht aufnehmen und wo man euch nicht anhören wird, von dort geht hinaus und schüttelt den Staub ab, der unter euren Füßen ist, ihnen zum Zeugnis.
(Markus 6, 7-13)
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  #2  
Alt 13.06.2006, 17:40
Thomas Thomas ist offline
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Standard AW: Annhemen, glauben, Kämpfen! Mein Weg...

Hallo Erzengel,

so ganz komme ich mit Deiner Diagnose nicht klar, ich dachte bisher dass Morbus Hodgkin ein Systemkrebs ist, der dann keine Metastasen bilden kann, aber vielleicht bin ich falsch informiert...

Dass ich undankbar bin ist falsch, im Gegenteil ich habe durch meine Krankheit eher das Danken gelernt (siehe auch meinen Bericht hier im KK :http://www.krebs-kompass.de/erfahrungsbericht22.html), dabei denke ich aber, dass ich selbst nicht der "Macher" und der "Herr" meines Lebens bin...

Gruß
Thomas
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  #3  
Alt 13.06.2006, 18:10
Benutzerbild von rezzan
rezzan rezzan ist offline
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Standard AW: Annhemen, glauben, Kämpfen! Mein Weg...

Hallo Erzengel,
ich hatte dir ja schon geschrieben, wie außergewöhnlich und bewundernswert ich deine Erlebnisse finde und auch die Art, die ihr gefunden habt, damit umzugehen. Natürlich glaube ich daran, dass der Glaube Berge versetzen kann...aber eben nur KANN und leider nicht MUSS. Sonst wäre es ein leichtes sich Schicksalsschläge und Krankheiten "vom Leib" zu halten.

Vielleicht grenzt dein Krankheitsverlauf wirklich an so etwas wie ein Wunder und ich wünsche es vielen, vielen Menschen (eigentlich jedem), dass ihnen auch so ein Wunder passiert. Aber ich fürchte durch mentale Kraft und Glauben kann man eben nicht alles erreichen. Ich kann nur für mich sagen, dass kein Glaube der Welt meine Mutter hat retten können und es wahrscheinlich auch bei meinem Vater nicht tun wird. In dem Punkt kann ich mich Thomas anschließen: vieles liegt eben nicht in unserer Hand...

Liebe Grüße, Rezzan
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  #4  
Alt 13.06.2006, 19:20
Erzengel Erzengel ist offline
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Standard AW: Annhemen, glauben, Kämpfen! Mein Weg...

Zitat:
Zitat von Thomas
Hallo Erzengel,

so ganz komme ich mit Deiner Diagnose nicht klar, ich dachte bisher dass Morbus Hodgkin ein Systemkrebs ist, der dann keine Metastasen bilden kann, aber vielleicht bin ich falsch informiert...

Dass ich undankbar bin ist falsch, im Gegenteil ich habe durch meine Krankheit eher das Danken gelernt (siehe auch meinen Bericht hier im KK :http://www.krebs-kompass.de/erfahrungsbericht22.html), dabei denke ich aber, dass ich selbst nicht der "Macher" und der "Herr" meines Lebens bin...

Gruß
Thomas
Wie gesagt ich bin kein Arzt, deshalb weiss ich es nicht genau.Mir war es zu keinem Zeitpunkt wichtig das genau zu wissen! Ich wollte wissen, was ist mit mir los? Die Diagnose Krebs hat mir gereicht. Meine Mom hat mir am Tel erzählt das die Ärzte vermuteten Hodgkin und sagten später gesammter Lymphdrüsen System Befall. Wenn du es nicht glaubst, ist es deine Sache und für mich nicht von Interesse...ich will Menschen Kraft geben und Punkt.

Auch eine Diskussion um Religion liegt mir fern, den auch das interessiert mich nicht.Ich habe wärend meiner Krankheit nicht in der Bibel gelesen oder die Kirche besucht. Meine Kirche war ich selbst und mein Schutz war mein Glauben an das Leben! Ich habe dadurch wunder erlebt und will anderen dazu verhelfen, ein bißchen Hoffnung zu bekommen, da es immer einen Weg und Hilfe gibt. Wichtig ist eine Gesunde Seele, das Leben zu erfahren/lernen.
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(Markus 6, 7-13)
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  #5  
Alt 13.06.2006, 20:50
Zoe Zoe ist offline
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Standard AW: Annhemen, glauben, Kämpfen! Mein Weg...

Hallo Erzengel,
mit Verlaub – ich nehm Dir Deine Geschichte in der Form nicht ab, da liegt mir zu vieles im Nebulösen, zu viele Unstimmigkeiten (große OP im Bauchraum wegen „Entzündung“ als Du noch ein Kind warst und kurz darauf noch 2 Wochen Lebenserwartung, irgendwann dann Chemo ........eigentlich keine genaue Diagnose bzw. hat Dich nie interessiert obwohl sich das alles über Jahre hinzog..........?). Ich gehöre zu denen, die es genau wissen wollen wenn jemand wie Du ständig von Wunder sprichst und sich obendrein ganz bescheiden „Erzengel“ nennt. Grüße, Zoe
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  #6  
Alt 14.06.2006, 12:06
Erzengel Erzengel ist offline
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Standard AW: Annhemen, glauben, Kämpfen! Mein Weg...

Mit verlaub Zoe,

Menschen sind verschieden und gehen verschieden mit Situationen um. Wenn du nicht glauben kannst, so ist das dein Problem und nicht meins. Zudem sollte man, wenn man etwas genau wissen möchte, auch genau lesen . Ich schrieb niemals etwas von über Jahre, auch die Chronologische Reihenfolge reißt du komplett aus dem Zusammenhang und ignorierst die Hälfte (z.B. Ich war zu der Zeit 15, das vor der Operation ein CT, Röntgen und U-Schall gemacht wurden oder das die erst Diagnose durch den Hausarzt gestellt wurde (btw ambulant zu hause in unserem damaligem Haus durch abtasten eine Bauchfell o.Ä. Erkrankung vermutet) etc. )

Ich finde es sehr schade, das einige Menschen selbst diese Plattform dazu nutzen, um irgendwelche vollkommen unwichtige Haarspalterei vorzunehmen. Wenn dir selbst nicht auffällt, wie absolut unpassend dein Verhalten ist, dann tut es mir leid. Ich werde auf solcherlei Kommentare nicht mehr eingehen, da Sie in einem Krebsforum definitiv vollkommen fehl am Platze sind und ich mich, vor niemanden rechfertigen muss.

@Thomas:

Ich glaube da ist etwas falsch bei dir rüber gekommen. Ich wollte dich nicht angreifen.
Es ist nur meiner Meinung nach so, das man nicht unbedingt geheilt wird, nur weil man glaubt und es auch nicht zwingend darum geht!
Aber dir wurde mehr Zeit geschenkt als gedacht und allein darauf bezog ich mich.
Ich verstehe, das du nach so langer Zeit mit deiner Krankheit müde wirst und gerne
Für immer Ruhe von dieser haben möchtest, nur ist das nicht immer gegeben. Aus deinem Erfahrungsbericht entnehme ich, das du dich sehr intensiv mit der Krankheit beschäftigt hast, jedoch solltest du dich nicht in ihr verlieren, weil du dann vergisst, die Zeit zu genießen, die dir geschenkt wurde.

@all:

Ich will und werde hier keinen medizinischen Krankheitsbereicht abliefern, sondern eine subjektive Wiedergabe von meinem Umgang mit der Krankheit und wie ich Sie bezwungen habe. Die Hauptformel dabei lautet: Ich habe mich nicht in den Krebs hinein gekniet und mein Leben von ihm bestimmen lassen, sondern in mein Leben und die Liebe zu diesem, sowie den Glauben.
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(Markus 6, 7-13)

Geändert von Erzengel (14.06.2006 um 12:09 Uhr)
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  #7  
Alt 14.06.2006, 13:09
Zoe Zoe ist offline
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Standard AW: Annhemen, glauben, Kämpfen! Mein Weg...

Mein Posting war nicht nur an Dich, „Erzengel“, gerichtet, sondern an alle Leser hier, die Deinen Bericht, völlig unkritisch – ja teilweise begeistert - aufgenommen haben. Das hat große Verwunderung bei mir ausgelöst und ist für mich nicht nachvollziehbar.
In Deiner Schilderung geht es wild durcheinander: „..... kurz nach der OP (wohlgemerkt wegen Bauchfellerkrankung o.ä. ) wieder voller Metastasen“ und dann ist die Rede von einem „Tumor, der auf Deine Därme aufsetzt“ und das alles läuft auf die Diagnose Hodgkins hinaus. Ich halte es nicht für Haarspalterei, wenn ich Zweifel äußere und Klärungsbedarf anmelde wo der Berichtschreiber einen großen Mangel an Sachverstand (z.B. was Begrifflichkeiten wie Metastasen/Tumor angeht) offenbart und sein Desinteresse an den medizinischen Tatsachen/Diagnosen offen zugibt, aber im gleichen Atemzug von „Endstadium“ und „Wunder“ redet.
Das ist Alles. Und dass Du, „Erzengel“, nun beleidigt meinst, es wäre unangebracht, wie ich mich hier äußere, darüber sollte jeder Leser selber urteilen – das ist der Sinn eines Forums. Grüße, Zoe
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  #8  
Alt 14.06.2006, 17:03
Erzengel Erzengel ist offline
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Standard AW: Annhemen, glauben, Kämpfen! Mein Weg...

Zitat:
Zitat von Zoe
Mein Posting war nicht nur an Dich, „Erzengel“, gerichtet, sondern an alle Leser hier, die Deinen Bericht, völlig unkritisch – ja teilweise begeistert - aufgenommen haben. Das hat große Verwunderung bei mir ausgelöst und ist für mich nicht nachvollziehbar.
In Deiner Schilderung geht es wild durcheinander: „..... kurz nach der OP (wohlgemerkt wegen Bauchfellerkrankung o.ä. ) wieder voller Metastasen“ und dann ist die Rede von einem „Tumor, der auf Deine Därme aufsetzt“ und das alles läuft auf die Diagnose Hodgkins hinaus. Ich halte es nicht für Haarspalterei, wenn ich Zweifel äußere und Klärungsbedarf anmelde wo der Berichtschreiber einen großen Mangel an Sachverstand (z.B. was Begrifflichkeiten wie Metastasen/Tumor angeht) offenbart und sein Desinteresse an den medizinischen Tatsachen/Diagnosen offen zugibt, aber im gleichen Atemzug von „Endstadium“ und „Wunder“ redet.
Das ist Alles. Und dass Du, „Erzengel“, nun beleidigt meinst, es wäre unangebracht, wie ich mich hier äußere, darüber sollte jeder Leser selber urteilen – das ist der Sinn eines Forums. Grüße, Zoe
Ich bin nicht beleidigt, nur ist dieses Forum keine Ärztliche Rezession, sondern soll Hilfesuchenden zeigen, das es auch anders geht. Das einzige woran du ein interesse zu haben scheinst, ist ein medizinischer Bericht. Zudem hast du mich angeschrieben und Sachverstand, wozu? Wer sich so sehr mit seiner Krankheit, anstatt mit seinem Überleben beschäftigt, verpasst oftmals sein leben. Jeder ist da anders. Ich brauche wie gesagt, weder dir noch irgendjemand Rechenschaft abzulegen und wenn du es nicht glaubst, dein Problem, wie gesagt. Wenn du desweiteren nicht verstehst, das es nicht darum geht, einen Fachlich versierten, sondern emotionalen Bericht abzuliefern, der Kranken und angehörigen helfen soll, dann tuts mir wie gesagt leid für dich. Jeder ist halt anders, das solltest du akzeptieren. Ich werde auf deine Versuche, meinen Bericht als Lüge darzustellen nicht mehr reagieren, da es einfach viel zu sehr vom Thema abweicht und nicht von belang ist. Wenn du ein Streitgespräch suchst, nutze die PN Funktion, danke.

p.s.: Ich habs zwar eigentlich nicht so mit der Bibel, aber gute Weisheiten sind dennoch enthalten...
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Geändert von Erzengel (14.06.2006 um 17:52 Uhr)
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  #9  
Alt 14.06.2006, 18:50
Conzaliss Conzaliss ist offline
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Standard Die Angst der Ärzte, den Patienten reinen Wein einzuschenken

Vielleicht ist es dem Einen oder Anderen auch so ergangen.

Als ich Ende 2005 beim Rasieren eine Geschwulst an der linken Halsseite feststellte, war mein erster Gedanke: Lymphdrüsenkrebs!
Der erste Facharzt, den ich aufsuchte, verharmloste die Sache.
"Das kann alles Mögliche sein!"
Auch der Onkologe äußerte sich ähnlich. Dann wurde immerhin ein Lymphknoten entnommen und untersucht.
Das Ergebnis hatte ich nach 2 Monaten. Selbst in der Uni-Klinik, in der dann als Therapie eine Bestrahlungsbehandlung durchgeführt wurde, nahm kein Arzt das Wort "Krebs" in den Mund.
Irgendwann habe ich dann gefragt: "Ist es Hotchkin oder Non-Hotchkin?"
(Das war vor der Behandlung in der Uni-Klinik)
Haben deutsche Ärzte Angst vor der Diagnose "Krebs"???
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  #10  
Alt 15.06.2006, 11:59
Benutzerbild von Petra_S
Petra_S Petra_S ist offline
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Standard AW: Annhemen, glauben, Kämpfen! Mein Weg...

Hallo alle zusammen,
"Erzengel", Zoe,

Vorab, erst dachte ich, ach du musst deinen Senf da nicht dazu geben. Beim Lesen der Erklärungen von „Erzengel“ – (sicher durch die „Erscheinung“ als Name gewält – nicht weil er sich als dieser fühlt) hat sich in meinem Kopf eine Wandlung vollzogen. Das Gefühl beim Lesen war erst “Na toll, du hast überlebt, kannst schlaue Sprüche machen und die die nicht überlebt haben, haben „falsch gelebt“?!“ – ich war irgendwie sauer. Mein Liebster hatte eine ähnliche Einstellung wie „Erzengel“, hat allerdings nicht überlebt. Hat er was „falsch“ gemacht ? Nein, ich denke in eine seiner späteren Erklärungen hat „Erzengel“ auch geschrieben, dass es darum nicht geht. Sicher ist bei meinem Mann, er hat eine längere Lebenszeit gehabt, als ihm zugestanden wurde, er hatte eine bessere Lebensqualität und er hat die Zeit genutzt zu LEBEN so gut er konnte. Das Wunder war nicht, dass er überlebt hätte, sondern WIE er mit so vielen Schmerzen, Narben, Metastasen gelebt hat. Er hat auch nicht versucht 100 Jahre zu werden, er wollte nur die Zeit, die ihm bleibt so gut wie möglich leben. Diese Botschaft habe ich heraus gehört. Man kann mehr erreichen, als die Statistik sagt, wenn man an sich und SEINEN WEG GLAUBT. Ich denke, diesen Rückschluss, dass wenn man so wie „Erzengel“ lebt und mit der Krankheit umgeht, man auch am Leben bleibt wie er, dieser Rückschluss passierte in MEINEM Kopf, das hat er nicht behauptet ! ER hat nur gesagt, dass er so gelebt hat und dann ist dieses wunderbare Ergebnis dabei raus gekommen, das ist sicher KEIN VERSPRECHEN auf ewiges Leben, aber zumindest die Chance auf „befreiteres Leben“ offen wie lange es dauern wird, aber unbestritten mit weniger zusätzlich krank machenden Sorgen, mehr Endorphine usw.

Unbestritten ist sicher, dass sich Kinder / Jugendliche sich leichter tun Risiken einzugehen, sich vieeeel weniger Gedanken und Sorgen machen, einfach, weil sie weniger negative Erfahrungen in ihrem jungen Leben sammeln konnten. Das alte Sprichwort mit „Kindern und Betrunkene“ besagt auch, dass viele Dinge gut gehen, die eigentlich nicht gut gehen KÖNNEN, nach „NORMALEN ERFAHRUNGSWERTEN“. Dass negative und verkrampfte Gedanken behindern, ist auch psychologisch erklärbar. Wenn nun ein Kerl, von 15 Jahren einfach nicht glaubt, dass ihn etwas umbringen könnte, einfach weil er das gar nicht verinnerlichen kann (vielleicht auch verdrängt) und „besseres zu tun hat“ als zu sterben, bis dahin evtl. noch keine Erfahrung mit dem reellen Tod in der Familie gemacht hat, somit auch keine Angst hat – dann kann ich mir auch vorstellen, dass dieser junge Mensch alles mögliche vor hat, sich für alles mögliche interessiert, aber nicht für die medizinischen Fakten. Seine Bemühung ist ja nur die, da wieder raus zu kommen, denn sterben wird er ja nicht, davon ist er ja überzeugt. Nebenbei bemerkt, hat er allerdings auch nicht die Verantwortung gehabt zu entscheiden, welche Behandlung er machen lässt oder nicht. Vielleicht hat er sich mit der gleichen Unbesorgtheit seinen Ärzten „hingegeben“, damit sie ihn „reparieren“ und er dann „endlich wieder raus“ kann…(kann auch schief gehen, sagt unsere Erfahrung) Seine Eltern haben da evtl. schon mehr überlegt, was sie tun sollen bzw. wenn sie die Sache wirklich losgelassen haben …“Gott übergeben“, dann ist auch hier die Anspannung der Verantwortung alles richtig und mögliche tun zu wollen abgefallen und der Kopf war frei die Stunden zu nutzen…


Doch was ich wirklich glaube, du „Erzengel“ - hattest den Vorteil der Jugend, der auch jetzt noch, nachdem diese Erfahrung als positive Erfahrung in dir nachwirkt, eine Kraftquelle ist. Viele Menschen, die andere Erfahrungen machen mussten, habe diese selbstverständliche Unbekümmertheit nicht mehr und dahin zu kommen ist dann ein Entwicklungsprozeß, ich glaube nicht, dass man seinen Gefühlen das „befehlen“ kann – aber man kann sich sicher bemühen dahin zu kommen. Auch da denke ich, hat es ein Single vielleicht einfacher, als beispielsweise eine alleinstehende Mutter mit drei kleinen Kindern, die einfach den Druck und die Angst hat leben „ZU MÜSSEN“!

Diagnose : WOZU sollte er das schreiben? Selbst wenn jemand die gleiche Diagnose bekommen hat, JEDER Krankheitsverlauf ist anders! Auch wenn der Verlauf bei ihm so gewesen ist, lässt sich nicht eine Wahrscheinlichkeit ableiten, dass es beim nächsten Patienten, der sich bemüht und sich so ähnlich verhält, auch so ablaufen wird – jeder ist ein Unikat! Also geht es „nur“ darum, den Wahrheitsgehalt zu prüfen…gerade unsere empfindlichen Seelen wollen nicht belogen werden. Aber wie viel „Beweis“ wäre nötig, dass wir das „Wunder“ glauben könnten? Und wäre es dann eine GARANTIE, dass es bei uns auch so liefe? Eine Prüfung des Krankheitsverlaufes wäre sicher für den einen oder anderen hier möglich, wobei : wenn uns hier einer Geschichten erzählen will, kann er sich auch einen „medizinisch fundierten Verlauf“ zusammenbasteln !


Egal, was jeder von der Geschichte und der flappsigen Art der Erzählung hält, Anregung zum Nachdenken gibt sie allemal, vielleicht auch erst beim zweiten Lesen. „Glauben können“ …tja, glauben ist nicht wissen, aber ich hoffe und würde gern darauf vertrauen, dass es keinem Menschen Spass macht sich an dem Leid der Forumsleser zu erhöhen. Aber wir können ja selbst entscheiden was wir glauben wollen…

Petra
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  #11  
Alt 16.06.2006, 10:23
Erzengel Erzengel ist offline
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Hallo Petra,

vielen dank! Was du schreibst, hat mir gezeigt das es doch kein Fehler war, hier zu schreiben. Ich habe die Geschichte in 17Jahren nur Leuten erzählt, die mehr sehr nahe stehen.
Vieles ist dabei für mich selbst immer noch unbegreiflich und selbst unabhängige Ärzte lachten erst, bis Sie die Krankenakte in den Händen hielten.
Ich bin froh, das wenigstens einige hier verstehen worum es mir geht und du hast es auf den Punkt gebracht. Ansonsten hätte ich die Lust am Schreiben verloren, nun werde ich die Geschichte noch zuende erzählen, in der Hoffnung, dem ein oder anderen einen anderen Weg aufzeigen und damit Kraft geben zu können.

Ich wünsche dir und allen Kraft und alles liebe
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(Markus 6, 7-13)
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  #12  
Alt 16.06.2006, 14:35
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Petra_S Petra_S ist offline
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Hallo Erzengel!

Gut, es beruhigt mich, wenn ich richtig verstanden habe, was du sagen wolltest. Weißt du, ich bin selbst auch so ein schrecklicher Zweifler, eine die Angst hat an Zeichen und Wunder zu glauben, ABER EHRLICH: ich arbeite an mir , denn was habe ich schon zu verlieren?! Wenn der dumme Kopf einem nicht immer alles "zerdenken und zerreden" würde, könnte es einem viel besser gehen ! Könnte ich schon wieder so eine Grübelfrage stellen: Warum scheint der Bauch=Gefühl oft "schlauer" zu sein, als unser - ach so klug - geschätzter Verstand? Was ich bei mir feststelle ist, dass es leichter zu leben ist, wenn man in kleinen Zeitabschnitten denkt. Im Moment leben, heißt nicht unbedingt, den Blick für das Wesentliche, das Ganze verlieren, wenn man in jedem Moment sein Bestes gibt, dann muss man sich auch keine Vorwürfe machen, doch der Kopf sagt "ja, ABER...", "UND WENN DANN...". Doch wenn man den Zielpunkt kennt, muss man vielleicht nicht immerzu auf die Karte starren, man sieht die Blumen am Weg nicht. Immer mal wieder schauen ob die Richtung noch stimmt, notfalls ein wenig zurück gehen, aber die Menschen sehen, denen man unterwegs begegnet... Oh man bin ich schlau...oh, das muss ich mir irgendwohin schreiben, dass ich in einem Tief glaube, dass ich das gesagt habe! Naja, ich glaube, ich habe schon dazu gelernt, ich kriege das einigermaßen gut hin....

Eine Frage, die mir heute bei einem anderen "Gespräch" in den Sinn gekommen ist: WIE kann beides zu gleich möglich sein : Zu KÄMPFEN FÜR sein Leben mit aller Kraft und trotzdem nicht die Angst übermächtig werden zu lassen, die einem alle Sinne und Freude raubt. WIE KANN DAS ein Familienvater/-mutter schaffen in aller Gelassenheit den Tag leben, neben der Sorge um die viel zu jungen Kinder?!
Ich, als Mutter von größeren Kindern müßte keine Angst haben, dass alles zusammenbricht, ich könnte leben wie es mir mit der Krankheit möglich ist - auch könnte ich "gehen", wenn es nicht mehr geht. Würde ich das auch so sehen können, wenn meine Kinder noch klein wären?

Also, auf jeden Fall bin ich froh, dass du deine Geschichte zu Ende erzählst, vielleicht kann man sich in jeder Lebenslage ein Stück kindliche/ jugendliche Unbekümmertheit leisten, nach dem Motto "du darfst jetzt alles was du willst (und keinem anderen schadet), sichere Beweise, dass dieses die Genesung fördert gibt es vielleicht nicht, aber wir können daran glauben, dass Freude "gesünder" macht!

LG Petra, auch dir alles Liebe, beständige Gesundheit und Lebensfreude!
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  #13  
Alt 27.06.2006, 22:38
Kira Kira ist offline
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Standard AW: Annhemen, glauben, Kämpfen! Mein Weg...

Hallo Erzengel,
ich habe deine Geschichte mit Interesse gelesen.Freut mich das du deine Krankheit tapfer besiegt hast.
An was glaubst du?
Lebst du deinen Glauben in einer Glaubensgemeinschaft aus?

Als ich im Januar 05 an Krebs erkrankte habe ich mir gedacht ,ich fange an, so zu leben als ob es mein letzter Tag wäre .
Es schneite an diesem Tag, es war ein schmudeliger Tag der Matsch lag auf den Strassen.Ich aber mit meinem Op.Termin in der Tasche freute ich mich über diese Schneeflocken .Es könnten ja meine Letzten sein.

So zog die Zeit ins Land .Ich freute mich über den Frühling .
Die Tulpen und Narzissen fingen an zu blühen und die ersten Sonnenstrahlen taten mir gut.
Die Rosen fingen an zu blühen .
Das Laub fiel von den Bäumen.
Der Winter kam und brachte uns die Schneeflocken und den Schnee.
Nun ist wider Rosenzeit und ich lebe, dafür bin ich dankbar
Mein Körper ist zur Zeit Krebsfrei doch die Angst bleibt.
Jede Nachuntersuchung wird zur Qual .

Mir gelingt oft nicht positiv zu denken .Aber ich lebe.

Dein Schutzengel soll dich weiter so beschützen wie bis her

Kira
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  #14  
Alt 28.06.2006, 10:12
Benutzerbild von Birgit4
Birgit4 Birgit4 ist offline
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Standard AW: Annhemen, glauben, Kämpfen! Mein Weg...

Morgen liebe Kira, hallo ihr alle !!
habe jetzt im Sep, meinen dritten Geburtstag.
(Darmkrebs mit Lebermetastasen 48)
Und weiß du was ???......ich stehe im Garten und denke....man ist das schön.
Egal , jeden Tag sehe ich etwas schönes und bin so dankbar.
Aber die andere Seite ist dann auch ....die Vorsorge...Bibbertage... Schrecklich.
Diese Angst, dieses nicht vergessen können, dieser schei..... Krebs.
Ich denke manchmal , dass ich schon ganz gut Abstand von meiner Krankheit habe .
Aber wenn ich darüber spreche....ist es so als wäre es gestern gewesen.
Mir laufen die Tränen, im Sep.sehe ich alles wie ein Film in mir ablaufen.....
Aber ich freue mich über jede Sekunde in meinem Leben.
Ist das normal ???
Sei lieb geknuddelt
gruß von Birgit
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  #15  
Alt 28.06.2006, 16:38
Erzengel Erzengel ist offline
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Standard AW: Annhemen, glauben, Kämpfen! Mein Weg...

Hallo Kira,

nein, ich lebe meinen Glauben in keiner Glaubensgemeinschaft aus. Ich habe als jugendlicher und später als junger erwachsener in einer freien evang. Gemeinde Kindergottesdienste mitorganisiert und war Teil einer christlichen Jugendgruppe. Danach war ich eine längere Zeit im CVJM, irgendwo waren jedoch immer zu viele Eckpunkte die mich gestört haben. Ich will mir niemals vorwerfen müssen, nur zu glauben, um daraus einen Vorteil herbei zu führen. Wir sind als freie Menschen geboren und werden so auch sterben, nur denke ich, das man sich entscheiden muss, wie man die Zeit dazwischen verbringt.

Wir haben, warum auch immer, diese wunderbare Gelegenheit, auf diesem wunderschönen Planeten wandeln zu dürfen. Ich bin dankbar für dieses Geschenk und für alle Erfahrungen, die man dabei sammeln kann. Dankbar, für alle Menschen, denen man begegnet.Vor allem aber dankbar, für die Gabe lieben zu können.

Deine Einstellung zum Leben finde ich klasse, denn so ähnlich sehe ich es auch. Ich genieße jeden Geruch, jede Farbe, jeden Input den ich kriege. Man nimmt einfach viel mehr von seiner Umwelt war, Prioritäten verschieben sich und das Leben gewinnt an Qualität.
Das mit der Angst bekommst du sicherlich auch noch in den Griff und irgendwann wirst du Sie ganz at akta legen können.

Alles Liebe an euch alle!
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