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  #1  
Alt 23.06.2006, 08:57
Benutzerbild von rezzan
rezzan rezzan ist offline
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Standard AW: Annhemen, glauben, Kämpfen! Mein Weg...

Liebe Dagmar,
ich glaube kaum, dass es dir zusteht darüber zu urteilen, ob der Glaube von Thomas "wohl nicht von bestand und tief genug" ist. Und das ist wahrscheinlich auch der Grund, weshalb sogar bei mir die größten Zweifel aufkommen. Einerseits schreibst du und auch Erzengel ellenlang darüber, dass ihr nicht urteilt und auch natürlich nicht meint, dass nur der Glaube oder die Festigkeit des Glauben entscheidend für eine Genesung ist (Umkehrschluss wäre dann ja, der Rest ist eben selbst schuld, da nicht gläubig genug). Und andererseits kommen eben immer wieder solche Sätze, die einen hellhörig machen.

Wie gesagt, wenn alles so ist, wie ihr es beschreibt (und das hoffe ich ehrlich und wirklich sehr!), dann freue ich mich für euch und finde es wundervoll, dass ihr so etwas erleben durftet. Bedenkt aber bitte auch, dass hier Menschen sind, die lange und hart gegen ihre Krankheit kämpfen, viele Rückschläge erleiden und sehr viele auch einfach velieren. Und es ist einfach unmenschlich in irgendeiner Form zu vermitteln: "Hey, glaubt nur feste dann wird alles gut!". Und meinst du allen Ernstes, dass allen die nicht in ähnlich Form wie ihr glauben, die GEISTESKRAFT FEHLT??? Das ist einfach nicht fair und es ist auch anmaßend.

Es mag für euch funktioniert haben, medizinische Beweise braucht hier kein Mensch, aber es funktioniert eben nicht für jeden und darum geht es.

Auch ich wünsche allen nur das Beste,
Rezzan
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  #2  
Alt 23.06.2006, 11:17
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Petra_S Petra_S ist offline
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Standard AW: Annhemen, glauben, Kämpfen! Mein Weg...

Hallo alle zusammen,
heute möchte ich nichts zu dem Thema sagen, denke ich habe schon alles gesagt was mir wichtig war.

Habe nur eine Sache, die mich stutzig gemacht hat, kann mir einer sagen, was ich anders als ihr gemacht habe, so dass meine Beiträge die Schere mit dem "Ändern" hat und bei euch nicht?

Danke Petra
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  #3  
Alt 23.06.2006, 11:56
Thomas Thomas ist offline
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Standard AW: Annhemen, glauben, Kämpfen! Mein Weg...

Petra,
Deine eigenen Beiträge haben eine "Schere" d.h. dass nur Du sie ändern kannst und darfst.

Dagmar,
vielleicht habe ich Deinen Sohn falsch verstanden. Ich habe ihn so verstanden, dass er nur an sich selbst und das Leben (was auch immer darunter verstanden wird) glaubt, also nicht an Gott, Jesus. So hatte er es mehrmals geschrieben. Das würde für mich diametral dem christlichen Glauben widersprechen....aber ich denke nicht dass hier das richtige Forum für theologische Diskussionen ist. Übrigens glaube ich an Wunder und erlebe ja selbst sehr dankbar, dass ich immer noch sehr gut lebe, nur habe ich das nicht selbst durch meinen Glaube an mich selbst gemacht, sondern ich danke GOTT dafür.

Gruß
Thomas
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  #4  
Alt 23.06.2006, 18:09
dagmar dagmar ist offline
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Standard AW: Annhemen, glauben, Kämpfen! Mein Weg...

Hallo,
wie kann man nur so gründlich missverstanden werden?
Mein Sohn und auch ich glauben nicht an uns selbst, in dem Sinne, das es Gott nicht gibt, nur haben wir nicht die Vorstellung, von einem alten Opa.
Seine Erzählungen sind so gehalten, wie er sie damals mit fünfzehn Jahren erlebt und gefühlt hat. Ein Kind!
Er sah viele neben sich leiden und sterben, doch verzweifelte er nicht und
überliess sich seinen Ängsten, er setzte sich mit fünfzehn Jahren ernsthaft mit seiner Krankheit,derAngst und seinem Tod auseinander.Schon damals regelte er sein Leben (für alle eventualitäten) und machte sein Testament.
Ein Kind das über sich hinauswuchs und uns trotzdem Mut machte und Hoffnung schenkte. Glaubt mir, ihm wurde nichts geschenkt!
Er musste Schmerzen erleiden, er machte alle Phasen der Chemo durch,
darum weiss er wovon er spricht. Denkt ihr ein Kind hat weniger Ängste
und könnte nicht verzweifelter sein, wenn es von einem Tag auf den anderen erfährt sein Leben ( kaum begonnen) wird bald vorbei sein.?
Drei Tage, höchstens drei Wochen lautete die Diagnose der Ärzte.
Dies wurde mir Knallhart nach seiner OP gesagt.
Sie hätten soviel wie ein ganzer Kopf raus op. doch der Körper sei verseucht,
schwarz. Kein Organ mehr zu erkennen und wenn überhaupt müsste er noch 19 OPs über sich ergehen lassen, was heissen sollte, aus einem Lebensbejahenden Kind sollte ein körperliches Frack werden.
Das waren wohl keine sonderlich erfreulichen Nachrichten, sie konnten einem
Kind doch wohl die größte Angst einjagen, die er bis dato erfahren hatte, oder? Darum spreche ich von seinen geistigen Muskeln, wohlgemerkt von seinen! Es war ihm zu eigen und dies gillt eben nicht für jeden und alle!
Doch gab er nicht einfach auf indem er die hoffnung verliess und sich von der Angst hat gefangen nehmen lassen. Wieder, er war ein Kind!
Ich weiss nicht, wie ich damit umgehen würde trotz meines Glaubens ich besitze die Reife und Stärke meines Sohnes nicht.
Ich habe Schmerzen durchlitten mit den dazu gehörenden Ängsten und es war die Hölle,! Mein Sohn aber hat es durchlitten mit einem schier unerschütterlichen Mut und Glauben, er wusste später einfach er würde geheilt werden und daran glaubte er unerschütterlich.
Diese innere Gewissheit hat nicht jeder und muss daher sehen, wie er/sie mit der Krankheit und deren Auswirkungen fertig wird.
Diese war sein Weg, nur für ihn bestimmt, denoch darf er doch anderen Hoffnung machen, wenn er als betroffener sagt:
,,die Diagnose Krebs im Endstadium muss nicht unbedingt das Ende sein,
sonder auch dann besteht noch Hoffnung." Für viele war es sogar ein Anfang.
Nämlich sein Leben zu ändern, sich neu zu orientieren und sein bisheriges Leben zu überdenken.
Ein Kind hat seine Angst besiegt indem es den Glauben an das Leben
annahm und sei es noch so kurz.
Ich denke mal,dass hier einige,die ihn als Spinner oder gar Phantasten, Lügner abstempeln, damit gewaltig unrecht tun und verletzen eben durch ihre Worte mit denen sie ihn angreifen.
Doch gerade die an Krebs leiden müssten doch ganz genau wissen, was
diese Worte im Menschen bewirken können oder?
Nehmt seine Worte so hin wie sie gemeint sind und lest nicht etwas aus ihnen heraus was so nicht gemeint ist.
Er möchte Euch durch seine Worte und sein Erlebnis, Hoffnung, Mut undTrost schenken.
Könnt Ihr ein solches nicht einfach annehmen, ohne es kaputt zu diskutieren?
Das heisst nicht, Ihr sollt vorbehaltlos alles glauben was man Euch erzählt
jedoch die Möglichkeit dessen, das es Wahr ist in betracht ziehen.
Schließlich sagt Gott von sich mir ist nichts Unmöglich.

In diesem Sinne, Gottes reichen Segen und seine ganze Liebe wünsche ich Euch allen hier mit LG
Dagmar


Ps.
Mein Vater und auch mein Bruder verstarben nach langem leiden an Brust und Kopf Krebs, wir wissen also wovon wir sprechen.
__________________
so wurde uns geholfen
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  #5  
Alt 23.06.2006, 19:25
Benutzerbild von Birgit4
Birgit4 Birgit4 ist offline
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Standard AW: Annhemen, glauben, Kämpfen! Mein Weg...

Liebe Dagmar ,
ich kenne dieses Gefühl auch , nicht verstanden zu werde.
Als ich im Sep.2003 die Diagnose Krebs bekam, wußte ich ,ich werde es schaffen. ( Darmkrebs mit Lebermetastasen ) 2 große Operationen.
Der Arzt nahm meine Hand , und sagte mir wie schlimm es um mich stand.
Ich weiß nicht wie lange mir Gott noch an Zeit schenkt, aber eins könnt ihr mir glauben, ich habe bewußt gelebt.
Ich habe auch viel an Ängsten durchlebt, meine Tränen fanden kein Ende.!
Aber irgenwann habe ich diese Angst besiegt,ich möchte fröhlich Leben.
An keinem von uns wird dieser Kelch vorüberziehen, irgendwann wissen wir , warum wir in diesem Leben so viel lernen sollten.
Wir müssen es nur erkennen, und Liebe ,Hoffnung und Zuversicht in unsere Herzen lassen.
Ich weiß Gott ist" in "und" um" uns ,wir müssen in nur in unser Herz einlassen.
Und fest daran glauben ,dass Gott uns nie allein läßt.
Die Menschen die an Gott glauben ,haben es genauso schwer wie die Menschen die nicht an Gott glauben.
Nur wir sind glücklicher, denn wir fühlen uns in Gotte Hände geborgen und beschützt.

Und ich finde das der Glaube auch in dieses Forum gehört.
Und zwar für die Menschen ,die es wollen.
Aber wie du schon sagtes liebe Dagmar, Jesus wurde auch verfolgt,alles Gute auf Erden soll vernichtet werden.
Aber die" Liebe" wird immer bleiben, und ich stehe dazu.!!
Friede in unsere Herzen, dass wünsche ich mir.
Es gibt genug Krieg und Elend .
Seit lieb gegrüßt
von Birgit

GOTT IST "LIEBE", UND WER IN DER " LIEBE" BLEIBT , BLEIBT IN GOTT
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  #6  
Alt 27.06.2006, 09:05
shalom shalom ist offline
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Standard AW: Annehmen, glauben, Kämpfen! Mein Weg...

Per Zufall bin ich auf diesen Thread gestossen.

Wenn ich die Beiträge mal Revue passieren lasse, fallen mir als früher sehr religiös erzogenem und von ehemals sehr vielen Bibelworten umgebenem Menschen auf:

Die Beiträge der sich hier als gläubig bezeichnenden Menschen arbeiten sehr viel mit Bibelzitaten, mit einer ganz besonders eindringlichen Sprache und einem besonderen Wortschatz und mit vielen "Du musst" und "Wenn, dann" - Vermutungen und mit einem besonders spürbaren moralischen Anspruch an sich selbst (und vielleicht auch an andere).

Es erscheint mir so, als wenn man durch diese gewählte besondere Eindringlichkeit meint, man könne eine eindeutige kausale Beziehung herstellen zwischen Glauben, Krankheit und Heilung. Diese Glaubenshaltung wirkt auf mich verkrampft und zwingt geradezu zum Widerspruch, wie ja hier auch im Thread geschehen.

Wenn ich davon (für mich) ausgehe, daß mein Leben von einer höheren Warte begleitet wird, so kann ich das (inzwischen nun wieder) fröhlich tun, ohne dass ich an meinem Glauben gezweifelt habe, als meine Frau verstarb. Unser Glauben hat jedoch geholfen, das Unabänderliche anzunehmen. Die eigene Lebensorientierung und auch der neu zu definierende Lebenssinn wurde durch meinen eigenen Glauben eher gestärkt. Andere Menschen, die nicht glauben können, finden sicher einen für sie geeigneten anderen Weg, sich in ihrem Leben zurecht zu finden.

An meinem Verhalten, mich neu im Leben zurecht zu finden, musste ich allerdings hart arbeiten, denn ich bin der festen Überzeugung, Glauben ersetzt nicht nicht die tägliche Notwendigkeit, sich aktiv durch eigenes Handeln und Nachdenken neu zu bewähren. Eines ersetzt nicht das Andere, und durch den Glauben alleine tut sich auch nichts.

Mein Verständnis von Glauben ist inzwischen eher befreit, fröhlicher und mutiger als früher, da ich auch in für mich sehr stürmischen Zeiten erlebt habe, was es heißt: Mut zu haben zum Leben ,Mut zu haben zum Sterben, Mut zu haben zum Loslassen.

Liebe Grüße
Shalom
__________________
Es ist nicht genug zu wissen, man muß es auch anwenden.
Es ist nicht genug zu wollen, man muß es auch tun.


(Johann Wolfgang von Goethe)
"Wilhelm Meisters Wanderjahre", 3. Buch, 18. Kapitel
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  #7  
Alt 27.06.2006, 09:55
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Birgit4 Birgit4 ist offline
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Standard AW: Annhemen, glauben, Kämpfen! Mein Weg...

An meinem Verhalten, mich neu im Leben zurecht zu finden, musste ich allerdings hart arbeiten, denn ich bin der festen Überzeugung, Glauben ersetzt nicht nicht die tägliche Notwendigkeit, sich aktiv durch eigenes Handeln und Nachdenken neu zu bewähren. Eines ersetzt nicht das Andere, und durch den Glauben alleine tut sich auch nichts.

Mein Verständnis von Glauben ist inzwischen eher befreit, fröhlicher und mutiger als früher, da ich auch in für mich sehr stürmischen Zeiten erlebt habe, was es heißt: Mut zu haben zum Leben ,Mut zu haben zum Sterben, Mut zu haben zum Loslassen.

Zu deinem Zitat,hier von mir reinkopiert, siehe oben


Guten morgen lieber Shalom,
Ich finde mit dem was du schreibst ,hast du recht.Ich kann es leider für mich nicht in Worten fassen.
Wünsche dir von Herzen alles Liebe .
Liebe grüße
von Birgit

Geändert von Birgit4 (28.06.2006 um 09:59 Uhr)
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