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AW: Traurigkeit ohne Ende
Lieber Blauer Schmetterling,
habe heute das Büchlein "Wenn der Schnee leise rieselt".... erhalten, bin aber leider noch nicht zum Lesen gekommen heute. Ich denke mal, daß Du Dich in der "Fatigue"-Phase befindest, mir ging es im Jahr 2004 genauso, ich konnte mich zu nichts aufraffen und es war mir alles egal. Im Jahr meiner BK-Erkrankung 2003 war ich topfit und hätte die Welt einreißen können und dann, ein Jahr später, der totale Zusammenbruch. Zur psychischen Verfassung kann ich auch ein Lied singen, nachdem im Nov. 2001 meine Mutter verstarb, die ich im Krankenhaus bis zu ihrem Tod begleitet habe, verstarb ganz plötzlich nur 5 Monate später mein älterer Bruder an Bauchspeicheldrüsenkrebs, es ging so wahnsinnig schnell, innerhalb von nur 3 1/2 Wochen. Die beiden Todesfälle haben mich damals richtiggehend aus der Bahn geworfen und ich hatte am Tage nach der Beerdigung meines Bruders einen totalen Nervenzusammenbruch und fiel auch in so eine tiefe Traurigkeit, aus der ich ohne professionelle Hilfe nie herausgefunden hätte. Jeder neue Tag begann und endete mit Tränen, ich fühlte mich verlassen und als sich schließlich Todessehnsüchte breit machten, wurde es höchste Zeit, einen Nervenarzt zu konsultieren, der mich sehr einfühlsam begleitete und mir dann eine "psychosomatische Kur" empfahl und für mich beantragte, denn ich war zu der Zeit ja noch voll den ganzen Tag berufstätig und schließlich wollte ich ja nicht so viele Monate der Arbeit fern bleiben, es waren insgesamt dennoch 4 Monate, einschließlich der 4-wöchigen Kur, die mir sehr sehr geholfen hat und dafür bin ich diesem Arzt noch heute dankbar. Anfangs dachte ich auch, er würde mich in eine Nervenklinik abschieben, aber er verneinte dies und machte mir klar, daß er das in meinem Falle niemals machen würde, weil ich kein Fall für eine solche sei und daß da ein großer Unterschied bestehe zwischen einer psychosomatischen Kur und einer Nervenklinik. Und ich kann eine solche nur bestens weiterempfehlen, jedenfalls die, in der ich war und das war die "Klinik am schönen Moos" in Bad Saulgau, das ist in Baden-Württemberg - Richtung Bodensee, Nähe Ravensburg. Es waren vier wunderschöne Wochen, in denen ich sehr gute Freunde für's Leben gefunden habe, die alle entweder wegen Aufarbeitung von Trauerfällen oder eben mit einem "Burn-Out-Syndrom" dort waren. Diese 4 Wochen haben mir den Weg zurück in's Leben ermöglicht und dafür bin ich allen dort dankbar, die dazu beigetragen haben. Das war im Sept. 2002 und ich bin topfit und seelisch gestärkt aus dieser Kur nach Hause gekommen und niemals hätte ich zu diesem Zeitpunkt gedacht, daß sich in meinem Körper, d.h. in meiner Brust schon der "Todfeind Krebs" breitgemacht hatte, denn ich fühlte mich stark zum "Bäume ausreißen". Dann im Jan.2003 diese schreckliche Diagnose, die mir, ebenso wie allen anderen Betroffenen, den Boden unter den Füßen wegzog. Ich bin aber der festen Überzeugung, daß ich mich psychisch nach der Eröffnung dieser Diagnose nicht so schnell wieder gefangen hätte, wenn mein Nervenkostüm nicht durch die Kur vorher stabilisiert worden wäre, das hat mir auch hier sehr geholfen und ich habe ein Gedicht über meine BK-Erkrankung und die Verarbeitung verfasst, das verdeutlicht, wie ich mich gefühlt habe. http://www.krebs-kompass.org/Forum/s...ad.php?t=18505 Lieber blauer Schmetterling, ich denke, daß Du in einer ähnlichen Ausnahmesituation bist, als ich es damals war und kann Dir deshalb nur an's Herz legen, daß Du tatsächlich anfangen solltest, mal an Dich zu denken und mit Deinem Arzt über eine derartige Kur nachzudenken, ich kann Dir versichern, daß sie auch Dir aus Deiner tiefen Traurigkeit helfen würde. Ich drücke Dich mal ganz fest und wünsche Dir von Herzen alles Liebe, Gute und natürlich auch viele Geändert von Magdalena Baumeister (06.09.2006 um 20:35 Uhr) |
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