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  #1  
Alt 23.09.2006, 05:44
kkdooo kkdooo ist offline
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Registriert seit: 20.09.2006
Beiträge: 2
Standard hier mal was schreiben??

Hallo,
ich bin neu hier, hab aber schon einiges gelesen, vor allem in diesem forum..
hat mich alles ziehmlich bewegt, mir liefen viele tränen runter..
dann dachte ich so an meine zeit und hatte irgendwie den wunsch hier was zu schreiben..
ich selber fühle mich eigentlich nie richtig zugehörig zu einer gruppe, oder eher andersherum, ich suche immer irgendwie nach menschen, die ähnliches erlebt haben, doch gefunden habe ich eigentlich nie so recht welche..
dies hier ist ja ein trauer forum und deswegen hat es mich sehr angesprochen..
es gab mal eine zeit, da hätte ich im leukämie forum etwas schreiben können, doch zu der zeit war das internet noch gar nicht so aktiv (1989)..
gibt auch extra foren für knochenmarktransplantierte, doch da fühlte ich mich auch nie so recht wohl, da die behandlung bei mir schon so lange her ist, und dort dann oft eher über medikamente oder krankenhausalltag geschrieben wird..
selbsthilfegruppen und therapien über sucht kannte oder kenne ich auch zu genüge
hier bei euren sätzen habe ich gemerkt, das es mich sehr anspricht.
ich habe über die jahre sehr viele, sehr sehr liebe und vor allem starke menschen teilweise gut kennengelernt und sie sterben sehen oder davon gehört..
ich glaube ich fing irgendwann an, mit dem trauern aufzuhören, bzw. es mir einfach zu verbieten...
die ersten male hatte ich auch gar keine zeit zu trauern, wenn nach dem freien wochende das bett von krhs.-zimmernachbarn leer war und es hieß, der sei sonntag nacht gestorben..gut, man nimmt es so hin, es muss ja weiter gehen..die nächste untersuchung oder punktion lenkt dann schnell wieder ab..
oder der bettnachbar,mit dem man ein paar wochen tag und nacht beisammen war, sich über die gefühle ausstauschte, und der arzt ihm am nachbarbett leider sagen muss, dass sie hier nichts mehr für ihn tun können..
es gibt viele solcher erfahrungen in meinem leben bis zu dem tod meines besten freundes vor ein paar jahren..
ich habs mir verboten zu trauern, ich wollte die gefühle nicht mehr an mich ranlassen und habe mich im gleichen zuge auch nicht mehr so weit eingelassen, wenn ich wirklich für mich wusste, der überlebt es nicht, ich will den schmerz nicht nochmal spüren..
wisst ihr, wenn ich eure zeilen lese dann denke ich, wieso bin ich immer noch da und die ganzen anderen nicht, womit habe ich es verdient noch da zu sein..
wenn ich etwas von einem kind lese, welches bis zum tode kämpft, vielleicht noch rückfälle hatte und die ganzen hoffnungen wieder am boden liegen, dann fühle ich so stark mit, das kann sich immer keiner vorstellen..selber habe ich ja welche gesehen, aus dem nachbarzimmer vielleicht, keinen engen kontakt, aber ich wusste der oder der hat auch grad ne lungenentzündung und muss auf die intensiv..man selbst kommt halbtot zurück aber der andere nicht, der hts halt nicht geschafft..es erinnert mich immer an die zeit, wenn ich solche sachen wie hier lese..
mir tut es dann so weh, weil ich weiß wie anstrengend der ganze scheiss ist, was man alles durchmacht und aushalten muss und am ende war dann alles "umsonst"...
wenn einfach so jemand stirbt, na gut, aber wenn ich weiss welchen kampf er vorher leisten musste, dann tut es mir immer in der seele weh, weil es so unnütz war..
mich haben sie im krankenhaus auch immer als besonders kampstark empfunden, ich war 17 und leistungssportler, hätte die eine oder andere phase auch ohne diese fittness nicht überlebt..
dann sehe ich leute, von denen ich denke, die leisten so viel mehr, warum müsst ihr sterben und nicht ich, wo ist der unterschied??
und die haben ganz gewiss auch gekämpft, nicht weniger als ich..
da kam dann mein bild bezüglich krebs und stärke aber ganz schön ins wanken..heute weiss ich, dass man kämpfen muss, es aber trotzdem nicht so sein soll, wenn es die umstände einfach nicht wollen..

naja, ich weiss nur, dass ich viele viele dinge nicht aufgearbeitet habe, weil ich sie über jahre ausgeblendet habe..
vor allem habe ich nicht getrauert, weil mir dieser "batzen" einfach zu mächtig vorkam, und ich angst hatte, dass es mich überrollt..
so habe ich mir überlegt, hier demnächst einmal etwas über die geschichten der leute zu erzählen, die mir nahe standen, die aber nicht mehr leben und an krebs gestorben sind..
hab irgendwie das gefühl, dass mir das gut tun könnte, andererseits habe ich aber vor diesem thema auch einen heiden respekt, wenn nicht gar angst.
ich werds vielleicht in der nächsten zeit einmal versuchen, hier zu schreiben, von dem, was ich so erlebt habe zum thema menschen verlieren oder vielleicht auch die geschichte, wo ich die liebe verloren habe..
eines nach dem anderen..mal schauen
ich wünsche euch allen eine schöne zeit
vielleicht bis bald
christoph
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  #2  
Alt 23.09.2006, 07:33
Clarissa Clarissa ist offline
Registrierter Benutzer
 
Registriert seit: 25.06.2006
Beiträge: 353
Standard AW: hier mal was schreiben??

Hallo Christoph,schön das du dich entschieden hast,zu schreiben,du wirst merken,das es dir gut tun wird.Ich schreibe hier auch schon jetz seid April glaube ich.Ich habe meine Mama verloren und trauere sehr,dieses Forum hat mir schon in manch dunkler Stunde geholfen.Ich wünsche dir ein schönes Wochende und ich finde deine Entscheidung gut,hier zu schreiben,du kannst vielleicht dann mal anfangen,vieles zu verarbeiten und das muß man auch.Gruß,Clarissa!
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  #3  
Alt 23.09.2006, 08:54
Benutzerbild von Blauerschmetterling
Blauerschmetterling Blauerschmetterling ist offline
Registrierter Benutzer
 
Registriert seit: 16.07.2006
Ort: NRW
Beiträge: 3.079
Standard AW: hier mal was schreiben??

Hallo Christoph,
zu Deinem Entschluss, im Forum zu schreiben, kann ich Dir nur gratulieren. Hier sind immer Menschen, die Dich verstehen, die mit Dir fühlen und vor allen Dingen, die Dir zuhören. Wie wichtig es ist, sich den Kummer von der Seele zu schreiben habe ich selber erfahren. Wie oft stehen wir vor einem Loch, dass mit seiner Dunkelheit droht, uns hinabzuziehen, gierig nach uns greift und nicht mehr loslassen will. Wir müssen uns davon befreien und schaffen es manchmal nicht alleine. Die Last ist zu schwer und wir müssen lernen, sie langsam abzustreifen, wieder Freude an kleinen Dingen haben, auch wenn es uns nicht gut geht. Versuchen, die Lebensqualität zu verbessern und vielleicht schaffen wir es manchmal, uns so frei und beschwingt zu fühlen, wie ein Schmetterling. Unsere Seele atmet auf und diese Momente müssen wir festhalten.

Liebe Grüße
Blauerschmetterling
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