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#1
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AW: Für Mama...
Hallo Gaby,
ich habe soeben Dein Tagebuch gelesen und finde, daß Du das so schlecht gar nicht machst mit dem trauern... Du hast diesen Kurs besucht und schon davor mit diesem Tagebuch eine Art gefunden, Dich immer wieder mit Deiner Ma zu treffen, zu unterhalten. Sie hört Dich, da bin ich ganz sicher. Sei nicht wütend oder vielleicht eher neidisch auf "die anderen" - Glück und Unglück scheint relativ, ist tatsächlich jedoch vor allem subjektiv! Wenn Dir selber ein Unglück (das von Dir zumindest so empfunden wird) widerfährt, ist es darum so schwer zu relativieren. Ein Beispiel: Ich habe 2005 erst die Lungenkrebsdiagnose meines Papis aufnehmen, dann den Tod meines Opas hinnehmen müssen. Mitte des Jahres ist mein Vater gestorben, eigene OP 5 Tage nach seinem Tod und zur Beisetzung mußte ich dann meiner Familie beibringen, daß ich auch Krebs habe - glücklicherweise mit sehr guten Heilungschancen. Es folgten Chemo, Trennung von meinem Freund, Umzug, Jobwechsel, Bestrahlung, Remission, Fatigue, die schwelende Angst vor einem Rezidiv, die Frage ob ich noch Kinder bekommen kann (ich bin 31) und die psychische Verarbeitung die noch lange nicht abgeschlossen ist.... Wenn Du mich auf der Straße triffst regst Du Dich vielleicht auf, weil ich Dir davon erzähle, daß ich nicht weiß ob ich immer noch "Karriere" machen will - oder lieber doch nicht. Und denkst vielleicht: "Mensch hat die Probleme! Ich möchte auch, daß es mir so gut geht. Außerdem:Es gibt da doch viel wichtigeres!" Du hast Recht. Aber auch Deine Ma hat recht: Du weißt nicht, was hinter den Kulissen los ist! Und: Egal wie es den anderen geht, geht es Dir in Abhängigkeit davon besser? Ich versuche mich nicht so sehr daran aufzuhängen, was die anderen vermeintlich haben oder nicht haben, sondern an dem was ich habe: Ich habe einen Vater gehabt der mich über alles geliebt hat. Vielleicht hat er es nicht immer so zeigen können, und doch sind da viele schöne Erinnerungen - auch wenn viele Fragen bleiben. Ich lebe und habe hoffentlich noch viel Zeit um zu trauern, soviel wie ich brauche. Ich wünsche Dir (und mir) daß nach der Zeit der Trauer (die auch für Dich so lang sein sollte, wie DU es brauchst - Deine Ma kann das nicht für Dich entscheiden, das mußt Du alleine tun) dieser Spruch lebendig für Dich (und für mich) wird Nicht traurig daß es vergangen sondern dankbar daß es gewesen! In aufrichtiger Anteilnahme Deine Leonie Marie |
#2
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AW: Für Mama...
Liebe Mama,
ist es wirklich schon 365 Tage her, dass ich dich das letzte Mal gesehen habe, dass ich dich umarmen durfte, dass ich dich trösten durfte, dass ich dich gehen lassen musste??? Die Zeit ging so schnell vorbei, vieles ist passiert. Oft waren es tiefe Löcher, in die ich fiel, aber trotzdem bin ich immer wieder aufgestanden und habe mein Leben neu gestaltet. Nein, die Trauer ist nicht weniger geworden, aber sie ist anders. Oft überfällt mich die Sehnsucht nach dir. Wir sitzen bei Papa am Tisch und dein Platz ist leer. Mir fehlt deine Stimme, dein Lachen, deine Umarmung und dass mich jemand Rübchen nennt. Das tut auch Papa nicht mehr, seit du tot bist...Weisst du noch, als du mir vor zig Jahren auf der Straße laut Rübchen hinterher gerufen hast?! Ich hätte vor Scham im Boden versinken können, so peinlich war mir das (hab auch mit dir geschimpft )Heute würde ich mir wünschen, dass du es mir nachrufst. Seine Mama zu verlieren ist nie leicht. Ich glaube es ist egal, wie alt man ist. Aber ich versuche, das Beste daraus zu machen. Ich hoffe, dir gefällt das Blumenherz, dass wir auf dein Grab gelegt haben. Es sieht schön bunt und fröhlich aus Habe auch Bilder gemacht, die ich gleich an deine Schwester und deine Freundin mailen werde. So Mamilein, jetzt mache ich mal Schluss, sonst werde ich noch ganz traurig. Schlafe in Frieden, mein Engel In ewiger Liebe Dein Rübchen
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Wenn ihr mich sucht, sucht mich in euren Herzen. Habe ich dort eine Bleibe gefunden, lebe ich in euch weiter. (Rilke) |
#3
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AW: Für Mama...
Liebe Mama,
heute denke ich ganz besonders an Dich, heute ist Dein Todestag. Sind es wirklich schon 10 Jahre, seitdem Du nicht mehr bei mir bist...wo ist nur die Zeit geblieben... Als ich meine Einträge gelesen habe, kamen mir die Tränen. Heute würde ich diese junge Frau gerne trösten wollen. Anfangs war ich doch sehr verzweifelt und kam nur schwer damit zurecht, dass du nicht mehr da bist. Inzwischen bin ich älter geworden und einfach nur dankbar, dass ich so eine tolle Mama und Freundin hatte, die ich immer noch schmerzlich vermisse und der ich gerne so viel erzählen würde. Ich habe mein Leben gut im Griff, auch wenn die ersten Jahre von Trauer geprägt waren, was nicht immer leicht für mich selbst und andere war. Bei meiner Hochzeit war Dein Platz leer. Du hast mir so gefehlt an diesem Tag. Schade, dass Du Deinen Schwiegersohn nie kennengelernt hast. Er hätte Dir gefallen. Ach Mami, ich wünschte wir hätten mehr Zeit gehabt. Mit 54 zu gehen ist einfach zu früh. Leider sollte es uns nicht vergönnt sein...vielleicht in einem anderen Leben?! Ich wünsche mir von Herzen, dass wir uns irgendwann einmal wiedersehen. In Liebe Deine Gaby
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Wenn ihr mich sucht, sucht mich in euren Herzen. Habe ich dort eine Bleibe gefunden, lebe ich in euch weiter. (Rilke) |
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