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  #1  
Alt 24.01.2007, 18:29
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sunnypunkie sunnypunkie ist offline
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Standard AW: ich fasse jetzt Mut ...

Liebe Hope,

vielen Dank! Oh, wäre das schön, wenn wir jetzt am Küchentisch sitzen und Tee trinken könnten, zusammen weinen, zusammen lachen, Kraft, Hoffnung, Verzweiflung miteinander teilen könnten.



Ich bin so froh, dieses Forum gefunden zu haben, ich glaube, ich wäre ohne den Austausch mit Euch sehr arm dran. Danke, danke.

Ja, auch ich kann es kaum fassen, dass es solch berechnende Menschen gibt, die nichts als ihren Vorteil sehen und diesen mit aller Macht durchsetzen wollen. Es geht hier immerhin um ein Menschenleben, um einen Menschen der todkrank ist. Und diesen Menschen noch so zu quälen, übersteigt meine Vorstellungskraft. Mein tapferer Schatz nimmt diese ganze Tortur nochmal auf sich. Mein Gott!

Liebe Hope, ich werde mich bemühen, auf meine Gefühle zu achten. Ich glaube, diese Tätigkeit ist besser für mich, als im Büro zu sitzen, obwohl ich da mehr verdienen würde. Seit dem Burnout habe ich extrem Probleme mit der Konzentration, kann mich nicht länger als 10 Minuten auf eine Sache voll konzentrieren, irgendwas in meinem Hirn ist wohl nicht mehr ganz so wies mal war. Ganz von meinem Beruf bin ich ja auch nicht weg, denn ich erledige alles administrative für meinen Freund und das packe ich gut, kanns mir auch einteilen und Pause machen, wenns nicht mehr geht.

Herzliche Grüsse an Dich liebe Hope

Eva
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Die Tränen rannen herab, ich liess sie fliessen wie sie wollten und machte aus ihnen ein Ruhekissen für mein Herz. Auf ihnen ruht es. (Augustinus)
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  #2  
Alt 25.01.2007, 10:39
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sunnypunkie sunnypunkie ist offline
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Standard AW: ich fasse jetzt Mut ...

Hallo Ihr Lieben,

So, jetzt ist der "morgen danach"

Meinem Freund ist übel, seine Stimme heiser und sein Gesicht sehr blass mit rotgeränderten Augen. Schrecklich mitanzusehen.

Er ist äusserst agressiv, schlecht gelaunt und seit er gestern nach Hause kam vom KH lässt er kein gutes Haar an nichts und niemanden. Uebersetzt heisst das wohl "mir ist das alles zuviel, möchte meinen Frieden haben, warum gerade ich".

Er hat gestern ein Antidepressiva verschrieben bekommen, das will er aber nicht nehmen. Akzeptiere natürlich seine Entscheidung, habe ihm aber gesagt, so ein Medikament sei vielleicht im Moment hilfreich für ihn, auch betreffend dem Päckchen, das er ausser seiner Krankheit noch zu tragen hat.

Ich möchte so gerne loslassen und es fällt doch so schwer. Laufe hier hilflos herum und weiss nicht was anpacken, habe schon vorher Angst, ich kriege wieder Schelte. Ich bin auch wütend, wie ein kleines Kind behandelt zu werden, das was nicht richtig gemacht hat und ausgeschimpft wird. Möchte ich darüber mit ihm reden, wirds noch schlimmer, jedesmal artet so ein "Gespräch" aus in schreien und toben. Ich versuche deshalb ruhig zu bleiben und zu schlucken, innerlich zerreisst es mich fast, weil ich seine Ausbrüche mir gegenüber einfach so ungerecht finde.

Es grüsst Euch eine traurige, wütende und hilflose
Eva
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  #3  
Alt 25.01.2007, 11:22
hoppit hoppit ist offline
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Standard AW: ich fasse jetzt Mut ...

Hallo Eva,

bin eigentlich bei der Arbeit und darf eigentlich gar nicht privat heir sein. Aber ich wollte dich gaaaaaannnnnzzz fest drücken.
Am besten läßt du seinen Freund einwenig in Ruhe oder einfach links liegen. Wenn mein Mann seine Chemo kriegt, ist er wie ein Geist. Er kommt vom Arzt legt scih auf die Couch oder ins Bett. Er will nicht essen, nicht trinken, mich nicht und auch nicht mal den Kleinen sehen. Wenn Besuch kommt, dreht er sich um, als ob er gar nicht vorhanden wäre. Meistens schläft er die meiste Zeit. Bei ihm geht so ein Zyklus insgesamt 3 Tage. Ab dem 4. Tag fängt er dann langsam an zuleben, er wird dann meistens sauer weil ihm ALLES zulangsam geht. Er will dann für sich zuviel und wenn dann der Körper wieder müde oder stinkig reagiert ist er am unaustehlichsten.
Dein Freund meint es sicher nicht persönlich, aber ich glaube es geht ihm sicher sch.....

Auf jeden Fall will ich dich ganz dolle drücken, schicke dir ein paar wunderschöne verschneite Sonnenstrahlen.

Gruß
Andrea hoppit
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  #4  
Alt 25.01.2007, 13:00
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sunnypunkie sunnypunkie ist offline
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Standard AW: ich fasse jetzt Mut ...

Liebe Andrea

Das, was Du beschreibst, kenne ich doch von irgendwo und irgendwem , nein mir ists eigentlich nicht zu lachen.

Habe einfach immer die Tendenz, solche Sachen zu persönlich zu nehmen. Ich lasse ihn jetzt in Ruhe. Scharwenzle nicht um ihn herum, ich glaube das hilft ihm am meisten. Er ist sich selbst zuwider, weil ausgerechnet er nun diese Krankheit hat und sie diesen ungünstigen Verlauf nimmt. Er sieht das als persönliches Versagen seinerseits und nichts und niemand kann ihn davon überzeugen, dass es jeden treffen kann und er sich deshalb nicht selber hassen muss.

Dein Mann ist wohl in genau derselben Situation wie mein Freund. Die Verhaltensweisen gleichen sich verblüffend. Sie leiden beide sehr und es geht ihnen wie Du richtig sagst richtig . Wenn man nur helfen könnte.

Wünsche Dir viel Durchhaltevermögen, Kraft und Liebe für Dich und Deinen Mann.

Herzliche Grüsse
Eva
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  #5  
Alt 25.01.2007, 13:03
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sunnypunkie sunnypunkie ist offline
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Liebe Andrea

habe vergessen, Dich etwas zu fragen: wie schaffst Du das, Job, kranker Mann, Sohn. Wie gehst Du mit dieser Gratwanderung um?

Drücke Dich ganz fest



Eva
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  #6  
Alt 25.01.2007, 20:11
hoppit hoppit ist offline
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Hallo Eva,
manchmal frage ich mich auch wie so alles zusammen geht. Aber ich habe einen sehr netten Chef und tolle Kollegen. Vor 3 Jahren habe ich von meinen Kollegen 40 Tage Urlaub gespendet bekommen. Damals musste mein Mann im November und gleich im Februar zu OP`s in die Klinik. Der Junior war gerade 2 Jahre geworden und ich mußte das irgendwie schaffen. Ebenso habe ich 2 Omis und meine Schwester hier am Ort. Die helfen uns auch wo es nur geht.
Ganz wichtig ist die Tatsache das unser Sohn ein ganz Lieber ist. Er schläft
trotz mittlerweile 5 1/2 mittags meistens 2 Std. Vormittags ist er im Kindergarten, dann hole ich ihn. Mittags legt er sich dann mit Papa schlafen.
Bis die beiden wach sind, komme ich meisten nach Hause. Er kann mich auch jeder Zeit anrufen und ich bin in 5 min zu Hause. Wenn ich manchmal denke jetzt reicht die Kraft nicht mehr aus; suche auch ich die Kraft bei Gott. Wenn ich mal noch wach liege, laufen auch mal die Tränen. Aber meistens geht es mir nach so einem " Gespräch" mit "oben" besser und ich sehe wieder Land.
Wenn ich zu Hause bin, nimmt mich Junior voll in Beschlag. Aber wir machen dann auch Kartoffeln schälen zu einem Spiel. Natürlich wünsche ich mir viiiiieeel mehr Zeit, aber solange es so klappt ist es okay. Meinen Mann würde ich wahrscheinlich eh nur nerven, wenn ich den ganzen Tag um ihn herum sitzen würde. Er sagt auch, wenn es ihm einigermassen geht, hat er wenigstens was zu tun.

Ich hoffe es geht dir wieder besser.
Alles Liebe
Andrea ( hoppit)
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  #7  
Alt 26.01.2007, 10:52
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Lieber Peter

Nun ausführlicher. Mein Freund ist von Natur aus etwas neurotisch und narzistisch veranlagt und das hat mit der Krankheit nichts zu tun, verstärkt diese Symptome aber.

Es ist wichtig, dass ich mich in Liebe abzugrenzen versuche. Die Gespräche mit meiner höheren Macht (für mich Gott) helfen mir jeweils über die gröbsten Krisen, wenn ich das Gefühl habe, ich platze gleich, bringen sie mir Erleichterung. Und dann schreibe ich. Ganze Notizbücher habe ich vollgeschrieben, mit Gedanken, Briefen an meinen Freund. Die Lektüre beruhigt mich immer wieder, weil es Gedanken oder Impulse meiner höheren Macht sind, die ich da aufgeschrieben habe. Es fällt mir schwer, das zu erklären, aber Du verstehst mich sicher.

Zudem habe ich jetzt einen Job - Betreuung einer alten Dame für 2 - 3 Stunden im Tag. Ich freue mich auf diese Tätigkeit, obwohl diese nichts mit meinem angestammten Beruf zu tun hat. Ich kann so wenigstens für ein paar Stunden Luft schnappen und mich um andere Dinge kümmern. Zudem besuche ich einen Kurs in Wasserfitness, wo ich mich so richtig hineingeben kann und alles um mich herum vergesse. Das sind so die Dinge die ich für mich tue, es ist zuwenig ich weiss.

Es ist eben auch noch die laufende Scheidung, die meinem Freund zusetzt. Es geht einfach nicht vorwärts, immer werden wieder neue Forderungen gestellt, die einfach nur utopisch sind. So wird alles hinausgezögert, die ganze Sache läuft nun schon drei Jahre.

Zum Schluss noch ein Bibelwort, das mir auch immer wieder "in die Socken" hilft:

Werde ruhig vor dem Herrn,
erwarte gelassen sein Tun!
Ps. 37,7


Ich hoffe, er macht das richtige.

Herzliche Grüsse und viel Kraft und Zuversicht sendet Dir

Eva
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  #8  
Alt 26.01.2007, 11:01
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Liebe Andrea

Es ist bewundernswert, wie Du alles unter einen Hut bringen kannst. Die Unterstützung, die Du durch Deine Umgebung erfahren darfst auch. Hier ist gelebte Nächstenliebe.

Meine Tochter lebt leider nicht in der Nähe und ist schon erwachsen. Ich habe sie alleine grossgezogen und oft hatte ich ein schlechtes Gewissen, mich nicht ausreichend um sie zu kümmern, da ich arbeiten musste. Zum Glück hatte sie meine Eltern, die im selben Hausen wohnten, wie ich damals, dort konnte sie zu mittag essen und hatte immer eine Bezugsperson um sich herum. Ich bin meinen Eltern heute noch dankbar dafür.

Durch eine verzweifelte Lebenslage habe ich den Weg zu Gott gefunden. Ich frömmele nicht, sondern es ist für mich eine Tatsache, dass ER existiert, er gab mir damals die Kraft und gibt sie mir auch heute noch. Manchmal möchte ich diese Kraft auch meinem Freund weitergeben. Es ist jedoch grausam, ihm gegenüber von einem liebenden Gott zu sprechen, der ihm ein solches Schicksal zuteil werden lässt.

Schicke Dir viele Sonnenstrahlen, Kraft, Zuversicht und Mut.

Liebe Grüsse
Eva
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  #9  
Alt 26.01.2007, 12:04
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Liebe Eva!

Zu Deinem Satz:
"Es ist jedoch grausam, ihm gegenüber von einem liebenden Gott zu sprechen, der ihm ein solches Schicksal zuteil werden lässt."

möchte ich meine Gedanken schreiben:

Könnte es nicht auch so sein, daß Gott nicht die Verantwortung für die Dinge, die im Leben passieren, trägt? Könnte es nicht sein, daß es "Schicksal" ist? Könnte es nicht dann aber so sein, daß Gott enem die Kraft und Zuversicht, die Hoffnung und den Mut gibt, wenn schlimme Dinge eintreten? Vielleicht kann man Gott ja nicht als den sehen, der einem etwas Schlimmes antut oder es zuläßt, sondern daß Gott derjenige ist, der einem dann in der Situation die Hand reicht?

Ist nur so mein Gedanke!

Liebe Grüße,
hope, die zugeben muß, daß sie nicht an den Gott glauben kann, aber wohl an das Göttliche in jedem von uns
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