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  #1  
Alt 01.04.2007, 12:23
Benutzerbild von Gärtner
Gärtner Gärtner ist offline
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Standard AW: arztgespräch zieht mich runter...

Hallo, Hope!

Ich lese Deinen Beitrag jetzt erst.
Das hast Du sehr gut gesagt, besser kann man es wohl nicht.

Und: Liebe Katrin!

Doch, ich denke, viele, ich auch, denken oder hoffen, dass sie es geschafft haben. Ich hatte Speiseröhrenkrebs und die statistische Wahrscheinlichkeit, innerhalb von 5 Jahren zu sterben, liegt bei 89 %. Das ist furchtbar, heißt doch aber auch: 11 % werden überleben. Diese 11 %, das ist doch keine Zahl. Das sind doch Menschen. Genau solche wie ich. Also vielleicht ich, vielleicht wahrscheinlich ich, wahrscheinlich ich, vielleicht bestimmt ich! Es bleibt ein Vielleicht, aber auch ein Bestimmt!
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Es gibt zwei Arten, sein Leben zu leben: entweder so, als wäre nichts ein Wunder, oder so, als wäre alles ein Wunder. Ich glaube an Letzteres. (Einstein)
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  #2  
Alt 01.04.2007, 12:34
Benutzerbild von Gärtner
Gärtner Gärtner ist offline
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Standard AW: arztgespräch zieht mich runter...

Hallo Nightschlumpf!

Ich kann Dir das gut nachfühlen: so viel Unsensibilität von dem Kollegen. "Doof" ist der richtige Ausdruck dafür. Gegen Dummheit ist auch kein Kraut gewachsen. Leider weiß ich auch nicht, wie man mit so was umgeht. So schlimm ist es mir auch noch nicht begegnet. Aber mir reicht schon das verständnisvolle Ausgefrage, obwohl ich den Fragern außer einem Bißchen Neugier nichts Böses unterstelle. Sie meinen es vielleicht durchaus mitfühlend. Aber selbst das "Mitfühlen" ist belastend. Und außerdem ist es so ähnlich wie bei Dir: je länger es dauert, desto geringer wird auch das Verständnis. Oder vielleicht bildet man sich das auch nur ein?
Es würde mich interessieren, wie die anderen mit ihren Mitmenschen umgehen. Wahrscheinlich bleibt und aber nichts anderes übrig, als es mit Geduld zu tragen.
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  #3  
Alt 02.04.2007, 13:19
WinglessAngel WinglessAngel ist offline
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Standard AW: arztgespräch zieht mich runter...

Hallo Katrin,
hallo zusammen!

Ich habe nicht alle Postings gelesen, aber so im grossen und ganzen kam ein Statement dabei ganz deutlich rüber:
Der Arzt, der dir (Katrin) das gesagt hat, ist blöd!

Warum?


Nehmt es mir bitte nicht übel, aber ich weiss nicht wo das Problem ist!?
Ja sicher ist es deprimierend so etwas gesagt zu bekommen, aber ist es nicht besser zu wissen was einen erwarten kann, als dann wenn es passiert ist sich wie von einer Dampfwalze überrollt zu fühlen?

Okay, ich sehe das aus einem anderen Blickwinkel als die meisten von euch. Vor 30 Jahren hatte ich Nierenkrebs und aufgrund meiner angeborenen Behinderung musste ich von Kleinauf mit dem Wissen leben, dass ich jederzeit gutartige aber auch bösartige Tumore bekommen kann.

Jetzt ist es wieder soweit!
Ich habe wieder einen bösartigen Tumor und muss mich in Behandlungen begeben mit ungewissem Ausgang. Die Ärzte in der Klinik waren noch recht zurückhaltend mit ihren Prognosen und sagten ich solle in Ruhe über die nötige OP/Chemo nachdenken.
Aber mein Hausarzt hat im Endeffekt mit den Ausschlag gegeben, dass ich mich dafür entschieden habe!
Er sagte mir klipp und klar, dass das einzige, wirkliche Risiko was auf mich lauert meine Krankheit ist.

Ich denke, es ist in Ordnung wenn ein Arzt so offen zu einem ist. Auch wenn er sagt, dass der Tumor in 20 Jahren wiederkommen kann.
Er KANN!!! Heisst ja nicht, dass er es auch tut!
Aber so bist du (Katrin) für den Fall der Fälle gewappnet. Natürlich wünsche ich dir nicht, dass du es sein musst. Doch glaube mir, es ist einfacher zu wissen was auf einen zukommen KANN, als am Ende davon überrollt zu werden.

Alles Liebe
Wingless
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  #4  
Alt 02.04.2007, 14:17
Benutzerbild von Katrin A.
Katrin A. Katrin A. ist offline
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Standard AW: arztgespräch zieht mich runter...

Hallo,Wingless.

Da hast du recht,das es wohl besser ist zu wissen,was auf einen zukommen kann.
Zu dem Zeitpunkt kam ich nur damit noch nicht so klar.
Die DIAGNOSE BK ist bei mir 1/2 Jahr her und seitdem hatte ich 1000 psychische Zustände.Und in dem damaligen Zustand fand ich sowas ganz schlimm.
Ich finde es immernoch schlimm,das es eben so rüberkam,dass es glückssache ist,wann wieder Krebs ausbricht/auftritt!
Hätte er nur gesagt,es kann in 20 JAhren sein.....
Aber es klang so als ob ich eine tickende Zeitbombe bin.....
Und ganz ehrlich,diesen Gedanken möchte ich nicht akzeptieren,bzw. verinnerlichen.

Das bei dir nach 30 JAhren nun wieder was aufgetaucht ist,tut mir sehr leid.
Du klingst aber so als ob du Kampfgeist hast und gute Ärzte,gell?
Ich wünsche dir alles Liebe und Gute,KAtrin
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Mach kaputt-was dich kaputt macht
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  #5  
Alt 02.04.2007, 23:37
WinglessAngel WinglessAngel ist offline
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Standard AW: arztgespräch zieht mich runter...

Zitat:
Zitat von Katrin A. Beitrag anzeigen
.
Aber es klang so als ob ich eine tickende Zeitbombe bin.....
Und ganz ehrlich,diesen Gedanken möchte ich nicht akzeptieren,bzw. verinnerlichen.

Das bei dir nach 30 JAhren nun wieder was aufgetaucht ist,tut mir sehr leid.
Du klingst aber so als ob du Kampfgeist hast und gute Ärzte,gell?
Hmmm... ganz ehrlich.... irgendwie ist der eigene Körper - was mögliche Neubildungen angeht - wie eine tickende Zeitbombe.
Bei dem einen mehr, bei dem anderen weniger. Bei mir besonders, da meine Behinderung das Ganze begünstigt.
Wenn ich ehrlich bin habe ich bisher auch immer die Augen davor verschlossen und wollte nicht daran glauben, dass es mich überhaupt noch einmal überfallen kann!
Aber als der Arzt mir nach der OP sagte was es ist war ich selbst darüber erstaunt, wie kalt es mich gelassen hat. Es war als hätte ich es die ganze Zeit gewusst.
Und was den Kampfgeist angeht:
Es wäre schlimm, wenn ich den nicht hätte! Denn meiner Überzeugung nach könnte ich mir dann gleich meinen Sarg aussuchen, denn dann hätte ich mich selbst aufgegeben!
Und das will ich nicht!
Ich liebe mein Leben und meine Familie und für diese beiden Dinge werde ich mit allen mir möglichen Mitteln kämpfen!
Und eines ist dabei für mich immer wieder ein wichtiger Ansporn:
Ich habe den Krebs vor 30 Jahren schon einmal besiegt, also werde ich es dieses mal auch wieder schaffen!!!

Alles Liebe
Wingless
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  #6  
Alt 03.04.2007, 13:25
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hope38 hope38 ist offline
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Standard AW: arztgespräch zieht mich runter...

Hallo Wingless!
Für Deine weitere Behandlung und OP drücke ich Dir doll die Daumen!!!

Ich denke, wir haben alle einen Kampfgeist in uns. Genau wie Du sagst, ist er immens wichtig. Er wächst ja auch immer wieder und manchmal macht er sich klein, je nachdem, wie es einem geht, nicht wahr?

Du fragst Dich, WARUM es unsensibel von dem Arzt war, was er gesagt hat? Hmm, ich denke, wir wissen alle, was KREBS bedeuten kann. Damit leben wir. Wir werden groß mit dem Gedanken an Krebs und Tod, nicht wahr? Anders ist ja dieser mitleidige Blick, dieses Entsetzen unserer Mitmenschen auch nicht zu erklären.
Klar hat der Arzt gesagt, wie es ein kann. Nur hilft es in dem Moment? Hilft es einem Menschen, der am Boden liegt, nochmal einen Eimer Wasser rüberzukippen? Wäre es da nicht besser, die Hand zu reichen? Schweigen ist manchmal nicht das Schlechteste. Denn im Prinzip muß uns doch wirklich niemand sagen, daß der Krebs wiederkommen kann, daß er uns vielleicht einmal das Leben kosten kann. Ich denke mal, daß wir das wissen.
Ich konnte es kaum ertragen, wenn die Ärzte sagten "Nach der OP ist alles super, aber wir wissen ja nicht, ob Metastasen da sind, mikrokleine. Deswegen die Chemo!" Das hat mich runtergezogen. Ich wollte das, was ich weiß, nicht immer und immer und immer wieder hören. Vielleicht ein wenig "Kopf in den Sand stecken"? Aber nach all diesen Hiobtbotschaften ist das manchmal zuviel.
Hmm, ich glaube, ich kann das gar nicht erklären. Ich bin schon Realist, aber auch ein langsam wiederkehrender Optimist. Nur wenn ich endlich anfangen kann, wieder Mut zu haben, nach vorn zu schauen, möchte ich genau da unterstützt werden. Denn die Psyche muß auch gepflegt werden.

Ach, ich weiß auch nicht, aber ich schicke das einfach mal ab !

Liebe Grüße,
hope
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  #7  
Alt 03.04.2007, 18:34
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Katrin A. Katrin A. ist offline
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Standard AW: arztgespräch zieht mich runter...

Liebe Hope,

ich weiß wie du es meinst,und wiederhole mich,so wie du es schreibst,sehe ich es auch.
Manchmal ist auch Schweigen das Richtige,und was Krebs bedeutet weiß ich schon. Leider.Denn das ist ja das Schlimme!!
Das in uns allen Kampfgeist steckt sehe ich auch so.
Und ans aufgeben hab ich bislang noch nie gedacht.
Ich habe so viele Gedanken zu diesem Thema,aber mir fehlen oft
die Worte,um es auszudrücken.
Ganz neue Gefühle bedürfen manchmal auch ganz neue Worte.
Umso mehr freue ich mich,wenn ich einen Beitrag lese,der mir aus der Seele spricht.
Ichhoffe ich werde mit der Zeit die Worte finden,um meine Gefühle auszudrücken.

Wünsche euch allen alles Liebe,Katrin
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