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  #1  
Alt 19.04.2007, 22:43
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Bessie Bessie ist offline
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Standard AW: Schwere Entscheidung,Total-OP oder Schwangerschaft?

Hallo Anja!

Ich stand im August 06 vor einer ähnlichen Entscheidung wie du. Ich war damals 30 Jahre alt, hatte mein Studium gerade beendet, eine Augenkrankheit ausgestanden und bekam von meinem Augenarzt endlich grünes Licht ein Baby zu bekommen. Prompt wurde ich im 3. darauffolgenden Zyklus schwanger. Es war alles gut, Hormone stimmten, starker Herzschlag beim Baby,... Ich fing mich langsam an zu freuen, irgendetwas hielt mich aber ab eine Bindung mit dem Baby aufzubauen. Irgendein komisches Gefühl. In der 11. Woche hatte ich dann eine leichte Blutung, ging ins Krankenhaus und der Doc. dort konnte keinen Herzschlag mehr feststellen. Das bedeutete Vollnarkose und Kürretage und da ich schon mal in Narkose war, sollte eine "harmlose" Dermoidzyste noch gleich mitentfernt werden. Wie sich leider herausstellte war diese Zyste aber ein Krebstumor, ich hatte EK Figo 1c.

Mein Prof. teilte mir mit, sofern dieser Tumor kein Borderline Tumor wäre müsste eine Total OP gemacht werden, da das Risiko erneut zu erkranken einfach zu groß wäre. Ich begann also zu grübeln und kam für mich zu dem Schluss, dass ich nur Mutter werden wollte, sofern ich auch für mein Kind da sein kann. Leider war mein Tumor kein Borderline, so wurde mir diese schwere Entscheidung abgenommen. Aus heutiger Sicht denke ich, dass egal wie man sich in dieser Situation entscheidet, man mit seiner Entscheidung unsicher und vielleicht auch unzufrieden wäre.

Außerdem sagte der Prof. zu mir, dass ich grosses Glück (im Unglück) hatte, da es nicht absehbar gewesen wäre, wie sich dich Schwangerschaftshormone auf das Krebswachstum ausgewirkt hätten. Er meinte, dass es möglich gewesen wäre, dass ich unser Kind gerade noch hätte austragen können. Das würde bedeuten ich wäre heute nicht mehr da, da der Geburtstermin am 18.3.07 gewesen wäre.

Ich für mich hab jetzt meine Chemo hinter mir und möchte im Sommer um Adoption ansuchen, weiters möchte ich ein Kind zur Pflege nehmen. Also ein Kind für uns und eines das uns braucht.

Ich hoffe ich konnte Dir mit meiner Geschichte helfen.

Schöne Grüße
Bessie
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(Thomas von Kempen)


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  #2  
Alt 20.04.2007, 12:13
Mosi-Bär Mosi-Bär ist offline
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Beitrag AW: Schwere Entscheidung,Total-OP oder Schwangerschaft?

Hallo Anja,

ich kann dir gar nicht so viel dazu sagen, die Entscheidung ist sicherlich gar nicht einfach. Ich weiß wie es ist, wenn man sich so sehr ein Kind wünscht. Mein Mann und ich haben 1998 geheiratet und uns ein Kind gewünscht, doch leider hat es nicht geklappt und nach einigen Untersuchung stand fest, daß wir keine eigenen Kinder haben könnten, weil mein Mann leider zeugungsunfähig ist. Das war verdammt hart, denn meine Schwester hatte genau in der Zeit dieser Diagnose schon ein 1jähriges Kind und erwartete gerade das zweite. Es hat lange gedauert, bis ich mich mit der Situation abgefunden habe.

Wir wollten dann eigentlich ein Kind adoptieren, aber das ist in Deutschland verdammt schwer und langwierig, aber wir wollten durch dieses Verfahren hindurch.

Doch alles kam anders. Erst starb meine Schwiegermutter und mein Schwiegervater ist schwerkrank und brauchte lange Zeit von uns intensive Hilfe. Also wurde das Adoptionsverfahren verschoben.

Und dann kam ich schon mit 42 Jahren in die Wechseljahre, aber da hatte ich mich ja schon damit abgefunden, keine eigenen Kinder zu bekommen. Die künstliche Befruchtung war nur kurze Zeit Gesprächsthema bei uns gewesen.
Und dann stelle man bei mir vor einem Jahr Eierstockkrebs FIGO IV fest.
Nach 4 mal Chemo, Operation (EK war zunächst inoperabel gewesen) und noch 2 mal Chemo geht es mir gut, letzte Chemo war 23.08.2006!

Aber der EK ist sehr agressiv und nur bei einem Drittel der Patientinnen kommt es nie zu einem Rezidiv. Vor allem, wenn Gebärmutter und vor allem auch noch beide oder ein Eierstock verbleiben, ist die Gefahr größer, ein Rezidiv zu bekommen. Der EK "ernährt" sich ja meist von Hormonen und was passiert, wenn du schwanger wirst?

Aber ich bin kein Arzt und weiß nicht, welche Erkenntnisse deinen Professor dazu bringen dir zu sagen, daß es möglich ist. Vielleicht hat er ja Recht?!? Vor allem, da du noch so jung bist.

Hallo Reni, hallo Bessie,

soviel ich weiß, ist einem die Möglichkeit einer Adoption verschlossen, wenn man Krebs hatte. Uns hat man gesagt, daß wir jetzt auf keinen Fall mehr ein Kind adoptieren können, höchstens noch ein Pflegekind aufnehmen. Habt ihr andere Informationen?

Alles Gute, vor allem für Anja, daß du die richtige Entscheidung triffst!

Grüße
Mosi-Bär
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  #3  
Alt 20.04.2007, 13:14
Meridel45 Meridel45 ist offline
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Standard AW: Schwere Entscheidung,Total-OP oder Schwangerschaft?

Liebe Anja,

dies ist eine schwere Entscheidung für dich und kann dir niemand abnehmen.

Ich habe im letzten November meine Diagnose EK bekommen. Zufallsdiagnose, da bei der Bauchspiegelung zunächst nicht von Krebs ausgegangen wurde.
Mir wurde da ein Eierstock entfernt.

Meine Ärztin riet mir zur Total-OP. Sie sagte aber auch, wenn ich noch jünger wäre, ich bin 45 und habe 2 Kinder, und einen Kinderwunsch hätte, würde sie raten erst die Kinder zu bekommen und dann die OP. Nun, diese Aussage war für mich erstmal beruhigend, da ich für mich denken konnte, dann ist der Krebs nicht so schlimm. FIGO Ic.

Unter der großen OP hat sie dann aber am anderen Eierstockkrebs noch ein klein wenig entdeckt, alles andere war in Ordnung, was entfernt wurde.
Danach fragte ich sie, was sie denn dazu meint, sie hätte mir als junge Frau ja zur OP abgeraten, weil es doch so gut aussieht. Nun, da wich sie aus und sagte, ich wäre dann ja unter Kontrolle gewesen.

Ich habe darüber noch lange nachgedacht und bin froh, dass ich diese Entscheidung nicht treffen musste, doch ich war mir auch im klaren, dass ich bei so einer tückischen Krankheit, deren Entwicklung nicht vorhersehbar ist, nicht schwanger geworden wäre. Ich möchte doch für mein Kind da sein. Und natürlich möchte ich leben. Das ist doch das höchste Gut was wir haben. Und was nützt es meinem Kind, wenn ich früh gehen muss.
Dies sind aber dazu nur meine Gedanken. Jeder hier hat ja schon einiges geschrieben, also ist so eine Entscheidung absolut individuell und die Gründe für jeden anders.

Ich wünsche dir die Kraft, die für dich gute Entscheidung zu treffen.

Gruß
Stefanie
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  #4  
Alt 20.04.2007, 14:05
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Bessie Bessie ist offline
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Ort: Im Grünen
Beiträge: 676
Standard AW: Schwere Entscheidung,Total-OP oder Schwangerschaft?

Hallo Mosi-Bär!

Wie es in Deutschland genau bezüglich Adoption aussieht weiß ich nicht genau, da ich aus Österreich bin. Ich habe meinem Prof. bereits bei Diagnosestellung gefragt, wie es aussieht, wenn man als ehemaliger Krebspatient um Adoption ansucht, ob man da überhaupt Chancen hätte.
Er sagte mir, dass da keine Unterschiede gemacht würden. Im Grunde könnte ja jede Frau, die ein Kind adoptieren möchte an Krebs erkranken oder bereits übermorgen einen Autounfall erleiden.... Außerdem gibt es ja meistens 2 Elternteile, wenn man ein Kind adoptieren möchte.

Also Erkundigen schadet jedenfalls mit Sicherheit nicht.

Schöne Grüße

Bessie
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(Thomas von Kempen)


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  #5  
Alt 20.04.2007, 16:25
Anja S. Anja S. ist offline
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Beiträge: 280
Standard AW: Schwere Entscheidung,Total-OP oder Schwangerschaft?

Hallo Zusammen,

vielen lieben Dank erstmal für die vielen Antworten. Die Meinungen gehen ja wirklich auseinander. Ich bin froh das ich das nicht in einem Tag entscheiden muss. Am 11.05. ist die OP angesetzt, bis dahin muss ich mich entscheiden.

Schwer, schwer, schwer.........

Adoption wäre eine super Alternative, wenn es denn klappen würde. Ich habe mich da auch schon ein wenig erkundigt. Ab 35 Jahren gilt man schon zum alten Eisen und man hat da kaum Chancen Kinder zu bekommen. Dann noch mit einer solchen Krebserkrankung, ganz schwierig. Dann dauert es Jahre..............

Für eine Auslandsadoption benötigt man viel viel Geld, so ab 15.000 Euro ca. Das sind so Erfahrungsinformationen von verschiedenen im Internet.

Also Thema Adoption ist auch nicht mal eben so einfach!

Tja, ihr habt schon Recht wenn hier manche schreiben: Was nützt ein Kind, wenn die Mama nicht lange lebt! Ja klar das stimmt schon. Aber warum muss Krebs (egal welche Form jetzt) gleich ein Todesurteil sein? Eine junge Mutter kann heute oder morgen bei einem Unfall sterben! Und dann? Das kann man auch nicht voraussehen. Und ich würde mein Kind ja nicht im "Stich" lassen, wir haben eine grosse Familie die sich darum sorgen würden. Klingt für manche vielleicht etwas "einfach" aber ich habe mir da schon Gedanken drüber gemacht.

Es gibt viele Für und Wieder, und die Entscheidung muss jeder individuell treffen! Bis jetzt die schwerste Entscheidung meines Lebens!

Zitat von Charly Chaplin: " Ein Tag ohne ein Lächeln ist ein verlorener Tag".

Lieben Gruss
Anja.
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  #6  
Alt 20.04.2007, 17:30
margit b. margit b. ist offline
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Beiträge: 241
Standard AW: Schwere Entscheidung,Total-OP oder Schwangerschaft?

Hallo Anja,

ich bin schon sehr skeptisch, wenn deine Prof. eine OP nicht für unbedingt notwendig erachtet. Ist dein Krankenhaus ein Zentrum für EK-Krebs? Das wäre eventuell vor einer OP noch abzuklären.
Du kannst dir bei www.ago-ovar.de eine zweite Meinung einholen, dauert in der Regel etwa 2 Tage.
In den Richtlinien zur Behandlung von EK ist nur im Stadium Ia bei ganz starkem Kinderwunsch die Erhaltung von einem Eierstock und der Gebärmutter die Rede. Aber du hattest bereits 3c, also schon ein fortgeschrittenes Stadium. Ausserdem musst du unbedingt abklären, ob du während der Chemo einen Ovarschutz gehabt hast.

Ich hatte auch 3c (OP Mai 2003) und hab auch jetzt noch 1/4-jährlich meine Nachsorgetermine. Mein Ärzte sind auch jetzt noch sehr vorsichtig mit ihren Aussagen und bremsen meinen Optimismus ein wenig.

Alles Gute für dich und recht liebe Grüße

Margit
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