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Alt 06.06.2007, 22:06
Benutzerbild von Lilith76
Lilith76 Lilith76 ist offline
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Registriert seit: 06.06.2007
Ort: Rostock
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Standard AW: Mama-1 Jahr Glioblastom

Ihr Lieben,

es ist schön zu lesen, dass so schnell reagiert wird. Ich laufe seit einem Jahr durch die Gegend um Menschen zu finden, mit denen ich reden kann, dabei lag die Lösung die ganze Zeit so nah.

Liebe Christin, es tut mir leid, dass deiner Mama nicht mehr Zeit geblieben ist. Meine Ma ist 58 und ja du hast recht, ich bin 30 Jahre jung. Wir haben eine Pflegedienst der Morgens und Abends nach ihr schaut und sie versorgt. Sie kann sich weitesgehend mehr schlecht als recht selbstversorgen, wenn dinge vorgekocht werden. Sie geht allerdings nicht mehr weiter vor die Tür als bis auf ihren Balkon. Die Medikamente hinterlassen so langsam ihre spuren. Mit dem laufen wird es immer schwieriger. Wenn wir gemeinsam draußen sind, ist nach zehn minuten total alle. Durch die zweite OP hat ihr Sprachzentrum einiges abbekommen, was sich auch beim lesen bemerkbar macht. Sie hat ihr Lebtag gerne gelesen und Kreuzworträtsel gelöst und ausgerechnet diese Dinge kann sie nun nicht mehr tun. Aber das schlimmst für sie ist einfach, dass sie selbst mitbekommt, dass sie viele Dinge nicht mehr selbst erledigen kann und diese aus der Hand geben muss. Sie hat vier Kinder alleine großgezogen und immer alles alleine gemacht und jede Situation bewältigt und nun müssen einfachste Dinge von anderen erledigt werden. Das macht sie traurig.
Was mich angeht, ich habe mich bewußt entschieden, meine Mama zu pflegen. Sie hat bis April noch 70 km entfernt von mir gewohnt. Als zur debatte stand, dass sie umziehen muss, gab es zwei optionen: 1. Zu mir nach Rostock oder 2. ins Saarland zu meinen Brüdern. Sie wäre ins Saarland gegangen, weil da mehr Leute sind (2 Brüder mit Familie) die sich um sie kümmern. Das wäre ein rein Vernunftentscheidung gewesen und es wäre ihr nicht gut gegangen. Da man nun eine "alten Baum" nicht verpflanz und schon garnicht einen kranken, haben wir beschlossen, dass sie zu mir nach Rostock kommt. Sie hat eine süße 2-Raum Wohnung mit Balkon und fühlt sich tatsächlich sehr wohl. Sie hat ihr Lebenlang am Wasser gelebt und so soll sie auch hier bleiben. Ich galube meine Brüder sind da auch nicht böse drum, wenn ihr wisst was ich meine. Mein kleiner Bruder hat es vorgezogen anfang Mai nach Wolfsburg zu gehen, um dort sein Referendariat zu machen. Nun, es war seine Entscheidung und nun ruft er täglich an, um sein schlechtes Gewissen zu beruhigen. Aber von mir bekommt er seine Absolution bestimmt nicht. Mit meinem Bruder geht es mit ungefähr wie dir mit deiner Schwägerin. liebe Heike.

Wißt ihr was mir am meisten zu schaffen macht? Diese verdammte Warterei auf Ergenisse und Auswertungen. Man hangelt sich von MRT zu MRT. Und jedes mal geht das Bangen aufs neue los. Gerade heute wurde ein MRT an ihrer Wirbelsäule gemacht, da sie seit geraumer Zeit starke schmerzen hat und sich kaum bewegen kann. Der arzt sagte mir, dass es sehr wenige Patienten gibt, bei denen das Glioblastom Metastasen an der Wirbelsäule absetzt. Das will er nun ausschließen. Also, wieder WARTEN. Ich werd noch wahnsinnig. Und nächsten Monat kommt dann schon wieder das Kopf MRT. Im Moment ist der Tumor 1 cm groß/klein und wächst seit September nicht mehr. Ich kann nur hoffen, dass ihr Körper die Medikation und Chemo und noch einige Zeit mitmacht, aber ich sehe von Tag zu Tag, wie sie sich quält.

Gott, grad schießen mir soviele Dinge durch den Kopf, die ich gerne hier aufschreiben würde, doch dann würde ich morgen noch hier sitzen. Ich habe im letzten Jahr viel gelernt. Z.b. Sich mit Dingen abzufinden, die man nicht ändern kann. Denn wenn ich mich damit umherplage und nach antworten auf das WARUM suche verlier ich einfach zuviel Kraft, die ich an anderer Stelle dringender benötige.

Ich bin froh, hier eine Plattform gefunden zu haben, in der Menschen sind, die mir zuhören und ähnliches erleben oder erlebt haben.

Ich wünsche euch eine schöne Nacht und sende liebe Grüße aus der G8-geplagten Stadt,

Lilith
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