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Alt 10.06.2007, 13:57
shalom shalom ist offline
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Registriert seit: 25.08.2005
Ort: Baden-Württemberg
Beiträge: 221
Standard AW: Gemeinsame/einsame Wege bei Krankheit

Hallo,

als ich damals mit Tod und Trauer konfrontiert wurde und mich mit dem Leben DANACH beschäftigen musste, war ich zunächst ziellos und eher rückwärts gewandt (den Erinnerungen folgend).

Neue Lebensziele suchen? Alte gewohnte und bewährte Wege verlassen? Glück nur erinnern oder auch nach neuem Glück und Zufriedenheit suchen dürfen? Was wollte (will) ich eigentlich jetzt überhaupt und warum war ich zunächst so chaotisch in meiner Orientierungsphase? Was kann und darf ich mir zumuten oder von mir fordern?

Wieder einmal fassen Texte (ganz gewiß für einen anderen Zusammenhang geschrieben) aus http://www.zeitzuleben.de/newsletter/386.html für meine persönliche Rückschau (fast genau sieben Jahre nach dem Tod meiner Frau) dasjenige ganz besonders zusammen, was wohl wesentliche Bestimmungselemente sein können, um ERFOLGREICH WEITER LEBEN ZU KÖNNEN, ohne sich verbiegen zu müssen, und ohne den bisherigen inneren Lebensschwerpunkt aufgeben zu müssen, wenn er sinnvoll und tragfähig war.

Zitatanfang aus : http://www.zeitzuleben.de/newsletter/386.html

……

In meinen Augen bin ich erfolgreich, wenn ich mir das Leben schaffe,

* das zu mir passt,
* in dem ich ich selbst sein darf und mich nicht verstellen muss,
* in dem ich tun darf, was ich gerne tue und was mir Kraft gibt
* und wo ich das bekomme, was ich brauche - sowohl materiell als auch immateriell.

Das ist meine Erfolgs-Philosophie. Ein hoher Anspruch? Vielleicht. Einfach zu erreichen? Eher nein. Aber in meinen Augen trotzdem machbar.

Manche von uns haben Glück und zu stoßen per "Zufall" auf einen Platz im Leben, der die Kriterien von oben erfüllt. Für alle anderen ist es ein bisschen komplizierter und es hat seinen Preis.

Und was ist der Preis? Was braucht man dafür? Für mich sind es diese 4 Dinge:

* Mut
* Klarheit
* Durchhaltevermögen
* Flexibilität

Ich brauche Mut, um überhaupt erst einmal zu träumen und mir zu erlauben, im Kopf ein Leben zu skizzieren, das noch besser zu mir passt. Dann brauche ich Mut, um meine Angst vor neuen und unsicheren Situationen und meine Angst vor Veränderung zu überwinden. Genauso brauche auch Mut, um mich meiner Angst vor dem Scheitern und dem Versagen zu stellen.

Dann benötige ich Klarheit - Klarheit über mich selbst, darüber wer ich bin, was ich will, wo ich hin will, was ich kann und was ich brauche. Ohne Klarheit jage ich vielleicht den Träumen anderer hinterher oder lasse mich von den Glücksversprechen unserer bunten Medienwelt verführen. Klarheit heißt, sich selbst wirklich zu kennen und zu verstehen.

Und dann brauche ich Durchhaltevermögen, um angesichts von Rückschlägen, veränderten Umständen oder neuen Einsichten meinen Weg weiter zu gehen. Ich brauche Durchhaltevermögen, um wieder aufzustehen, wenn ich einmal hingefallen bin (und ich kenne keinen, der nicht mal gefallen wäre).

Zuletzt brauche ich Flexibilität im Denken und im Handeln. Wenn ich trotz allen Durchhaltevermögens auf dem Weg zu meinem Ziel nicht weiterkomme, stimmt etwas mit meinem Denken und Handeln nicht. Dann muss ich so flexibel sein, meine Sichtweise auf die Welt zu ändern und andere Dinge zu versuchen. An der Stelle muss ich mir erlauben, flexibel neue Ideen auszuprobieren und neue Wege zu gehen (auch dazu braucht es wieder Mut).

Erfolg ist ein Leben, das zu mir passt. Und auf dem Weg dahin braucht es in meinen Augen Mut, Klarheit, Durchhaltevermögen und Flexibilität.

4 kleine Wörter, in denen doch so unendlich viel drinsteckt.

......


Zitatende


Mit lieben Grüßen
Shalom
__________________
Es ist nicht genug zu wissen, man muß es auch anwenden.
Es ist nicht genug zu wollen, man muß es auch tun.


(Johann Wolfgang von Goethe)
"Wilhelm Meisters Wanderjahre", 3. Buch, 18. Kapitel
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