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#1
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AW: Wie geht Ihr mit Prognosen um?
Liebe Susanc
ohne etwas größere Pläne komme ich nicht aus. Im Berufsleben denke ich schon in Größenordnungen von 1 oder 2 Jahren. Und das lässt sich auch nicht vermeiden. Die Frage, ob ich das schaffen werde, habe ich dann. Aber ich rede mir ein, dass es dort keine Rolle spielen sollte. Jeder Mitarbeiter könnte durch Kündigung ausfallen... Wie ich meine Tage noch bewusster gestalten soll, als vor der Krankheit... die Aufgabe überfordert mich schlichtweg. Mir fällt dazu nichts ein. Ich wüsste nicht, wie ich negative Sachen noch mehr minimieren soll... Ich habe auch vor der Krankheit nicht die negativen Ereignisse gesucht. Nicht jeder wird meine Werte da verstehen, aber für mich passt das eben. viele liebe Grüße Mona |
#2
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AW: Wie geht Ihr mit Prognosen um?
Doch, ich, liebe Mona, ich verstehe genau, was Du meinst!
Ich habe mich auch überfordert gefühlt von den ganzen ausgesprochenen oder unausgesprochenen Erwartungen an mich, mein Leben nun wirklich zu genießen. Jeden Tag, jede Blüte, jeden Baum, jede Schneeflocke! Das Paradoxe aber ist: Ich tat all dies schon immer. Habe schon immer die Natur geliebt, habe mich schon immer gern um meine Kinder gekümmert, sie schon immer als wunderbare Wesen gesehen, habe schon immer Toleranz groß geschrieben. Allein, daß ich nie ein Mensch war und auch nicht bin, der andere von sich stößt, wenn mir etwas nicht paßt. Aber ob ich dafür so eine Strafe bekomme??? Zu den Prognosen: Klar weiß ich, wie die meiner Erkrankungsart ist, aber ich weiß nicht, wie MEINE ist. Ich hoffe, ich gehöre zu der Seite, die es schafft. Wissen werde ich es noch lange nicht. Deswegen beachte ich diese Zahl einfach so wenig wie möglich. Es ist eine nackte Zahl. Und ich bin ein Mensch, der seine Möglichkeit hat, nur davon nicht weiß! Ganz liebe Grüße, hope (weibl., nicht ledig, jung 40 und Mama von vielen Kindern) |
#3
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AW: Wie geht Ihr mit Prognosen um?
Hallo zusammen
ich hab noch ein kleines "Erlebnis" mit dem Umgang mit Prognosen... Neulich hab ich mir das Buch gekauft von Lance Armstrong... wie ich den Krebs besiegte und die Tour de France gewann... Vorher... bevor ich das Buch gekauft hatte und ganz am Anfang meiner Erkrankung hab ich Prognosen zu Hodenkrebs gesehen und da hab ich gedacht, Hodenkrebs na ja, das ist ja mittlerweile gut heilbar. Dann hab ich mal in Wikipedia gelesen, dass der Lance Armstrong nur eine Prognose von 3% gehabt hätte und da war ich schon irgendwie "beeindruckt". Dann hab ich angefangen das Buch zu lesen und da stand dann, dass die Ärzte ihm gesagt haben... die Chancen stehen fifty-fifty. Hm. Da war ich dann irgendwie enttäuscht, weil dann wohl was Falsches im Wikipedia stand und das Wunder vielleicht auch ein bisschen weniger Wunder war. Einige Tage später war ich viele Seiten später in dem Buch. Die Therapie war durch und er hat seine Ärzte nochmal nach seiner Prognose gefragt und sie wollten es gar nicht sagen. Er hat geraten und gefragt. War es 50%. Kopfschütteln. War es 20%. Kopfschütteln. Irgendwann sind sie dann doch bei 3% stehengeblieben. Das hat mich dann ehrlich verblüfft. Ich hatte am Anfang des Buches keinen Zweifel, dass das mit den 50% stimmen würde. Und dann hab ich mich nachdem, was ich in diesem Erfahrungsbericht gelesen habe, gefragt, was das wohl mit dem Kranken gemacht hätte, wenn er mit soviel weniger Chancen gerechnet hätte. Hätte er in den harten Zeiten schneller aufgegeben? Hilft einem Wahrscheinlichkeit beim Durchhalten? Oder hilft einem Verzweiflung beim Kämpfen? Ich weiss es nicht. LG Mona |
#4
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AW: Wie geht Ihr mit Prognosen um?
Sich mit Prognosen auseinander zu setzten ist sehr Schwierig. Da denke ich muss jeder mit sich kämpfen und postiven Lebensmut bekommen. Ein Bekannter hat vor 10 Jahren eine Lebenserwartung von einem halben Jahr bekommen. Er lebt heute noch mit mehrfachem Krebs. Soviel dazu.
Da ich selber betroffen bin, ist es an der Zeit mal über sich und sein hektisches Leben nachzudenken. Bitte nicht falsch verstehen, aber genieße jeden Tag an dem Du früh aufstehen darfst und Lebe! |
#5
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AW: Wie geht Ihr mit Prognosen um?
Hallo Ihr alle,
ich komme aus dem BK-Forum. Meine Therapie ist fast abgeschlossen und ich habe folgende Prognose: 80% Überlebenschance für die nächsten 5 Jahren. Da ich mich beruflich schon immer mit Zahlen befasst habe und Mathe immer mein Lieblingsfach war, wollte ich von meinem Chirurgen schon eine Aussage über meine Prognose hören. Er tat sich etwas schwer damit, weil seiner Meinung nach für mich die Prognose doch egal wäre, wenn der Krebs wiederkommt oder metastasiert ist dies nicht von der Prognose abhängig. Ich habe dies definitiv anders gesehen, bei relativ guten Prognosen fällt es einfacher positiv zu denken, nicht den ganzen Tag den Krebs präsent haben. Es ist einfacher zu hoffen.
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Viele Grüße Gaby das Bild: Scheidegg Blick aus meinem Zimmer |
#6
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AW: Wie geht Ihr mit Prognosen um?
Zitat:
ich denke, damit hast du sehr recht. Ich glaube, dass gerade Neu-Erkrankte diese Prognosen auch brauchen, um ihr eigene Situtation und ihre Chancen irgendwie bewerten zu können und eben, bei guter Prognose, ein Stück Hoffnung und Sicherheit gewinnen zu können. Um irgendetwas zu haben, an dem sie sich festhalten können. Ich persönlich zweifle allerdings schon lange an diesen Prognosen. Bei denkbar schlechter Prognose geht's mir nach 6 Jahren immer noch gut, während Mitpatientinnen von mir (auch aus dem KH) mit deutlich besseren Prognosen zwischenzeitlich verstorben sind. Ich glaube, dass letztendlich jeder Krebs so individuell ist, wie die Person, die ihn hat, dass Prognosen individuelle Lebenssituationen nicht berücksichtigen (können) und deshalb nur eine Orientierungshilfe sein können, die man aber nicht überbewerten sollte (weder die positiven noch die negativen). Freundliche Gruesse
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Birgit64 במאי יש לך תמיד סיבה מספיק להתלונן |
#7
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AW: Wie geht Ihr mit Prognosen um?
Hallo Gaby,
für mich sind die Prognosen nur ein Grund zum Verzweifeln, was soll man auch bei ca. 10% in 5 Jahren an Hoffnung haben ? Inzwischen sind schon Frauen mit viel günstigeren Prognosen verstorben...und ich mit meinen 10% gehe arbeiten und fühle mich super. Ich würde mich also positiv auf die oben genannten 80% stützen und bei schlechten Prognosen, die Seite, auf der sie im Net geschrieben steht... schnell wegklicken. Ein seriöser Arzt gibt normalerweise keine Prognosen ab, aus gutem Grund. Er kann Mut machen und sagen, dass alles o.k. ist, aber mit % um sich zu werfen.. ist nicht ratsam.
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Liebe Grüße Nikita Tapferkeit ist die Fähigkeit, von der eigenen Furcht keine Notiz zu nehmen. George Patton Geändert von nikita1 (27.01.2009 um 18:12 Uhr) |
#8
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AW: Wie geht Ihr mit Prognosen um?
Hallo Gaby,
so denke ich auch. Gleichwohl hatte ich vor 6 Jahren eine bunte Pallette von Äußerungen - angefangen mit den Schwestern und Ärzten im Klinikum, über den Hausarzt bis zu meinem damaligen Gynaekologen... Der Hausarzt beispielsweise schlug schon beim Abstürzen der Leukos bald aus dem ArztSessel und ließ sich das durchaus auch anmerken. Von "warten wir mal die nächste Zeit ab" über "naja, 5 Jahre"..... bis zu "Prognosen sind Humbug"..... kann man/frau sich's dann aussuchen Mir ging's wie Birgit - ich hab' keine der Äußerungen überbewertet... Nach menschlichem Ermessen bin ich derzeit OK Liebe Grüße
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Ilse |
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