Meine Gedanken, meine Gefühle

Hallöchen, hier bin ich wieder...

aus dem Urlaub zurück und dankbar, schöne Stunden mit meiner Oma verbracht zu haben.
Viel kann ich garnicht berichten...es war irgendwie eine Herzensangelegenheit. Wir haben uns beide gefreut, uns zu sehen, es brauchte nicht viele Worte.

Körperlich baut meine Oma immer mehr ab. Die Metastasen wachsen vor sich hin, sie kann sich nicht mehr bewegen, bekommt starke Schmerzmedikamente (aufgrund von Metas in d.Knochen, wundgelegenen Stellen etc).
Geistig ist meine Oma noch ganz fit, macht auch ihre Witzchen noch :O). Aber ich finde man spürt deutlich, dass sie keinen wirklichen Willen mehr hat. Sie "jammert" nicht mehr, sie ärgert sich über nichts mehr-sie liegt einfach nur da und macht hin und wieder die Augen auf. Zum essen, zum telefonieren...wenns eben sein muss.

Meine Oma hat sich sehr verändert, ja. Aber umsonst hat man mir solche Angst gemacht-ich fands nicht erschreckend. Trotz ihrer Blässe, ihre Finger find ich schon fast durchsichtig, trotz des wenigen Lebens, dass noch in ihr zu stecken scheint-sie wirkt friedlich. Ruhig und schmerzfrei.
Als würde sie darauf warten, dass ihr Mann, mein Opa, sie abholt.

Es ist das erste Mal, dass ich keine Angst davor habe, dass ein geliebter Mensch sich auf seine letzte Reise vorbereitet. Vielleicht, weil ich weiß und miterlebt habe, wie tapfer meine Oma über Jahre war. Ich wünsche ihr von Herzen, dass sie friedlich gehen kann-irgendwann. Auch wenn es mich unglaublich traurig macht.

Meinem Opa habe ich am Sterbebett gesagt, er braucht keine Angst zu haben, er sei nicht alleine.
Ich habe ihm ein paar Zeilen von mir mit auf den Weg gegeben-genauso fühle ich für meine Oma.


Siehst Du die Sterne? Sie leuchten für Dich.
Mit jedem Einzelnen erinner ich mich.

Siehst Du die Sterne? Sie lachen mit Dir.
Mit jedem Einzelnen ein Lächeln von mir.

Siehst Du die Sterne? Sie führen Dich.
Mit jedem Einzelnen ein Stück Weg für mich.

Ich sehe die Sterne - scheinbar weit weg von hier.
Mit jedem Einzelnen bist Du nah bei mir.


Euch allen die hier lesen- ich wünsche Euch funkelnde Sterne die ihr sehen und spüren könnt.


wölkchen

Manchmal...

fühle ich mich so unverstanden.
So alleine gelassen mit meinen Gefühlen.
Manchmal-so frage ich mich-nur deswegen, weil Menschen Angst vor ihren eigenen Gefühlen haben?
Weil sie Angst haben, vielleicht Schwäche zuzugeben?
Weil es einfacher ist, mit dem Strom zu schwimmen, als für sich und die eigenen Gefühle einzustehen?

"Stell Dich nicht so an." "Ist halt so." "Das wird schon wieder."

Was haben solche Aussagen für einen Inhalt? Ist es was nett gemeintes? Ist es Hilflosigkeit?
Oder doch die Scheu?

Ich kenne diese Sätze, auch mein Kopf sagt sie mir oft. Doch mein Gefühl spricht eine andere Sprache...manchmal.

Ob es mir hilft, wenn ich mir selbst die "Erlaubnis" gebe, neben meinen optimistischen, positiven Gedanken und Gefühlen eben auch andere haben zu dürfen?
Angst, Trauer....ein DAGEGEN da sein lassen, auch wenn es außer mir keiner versteht.

...gibt es ne Gebrauchsanweisung dafür??


Von den Einen mag kommen: "wölkchen, mach schon. Was hält Dich davon ab zu sein wie Du bist, wie Du willst, wie Du fühlst?"

Ein anderer kann vielleicht genau verstehen, was ich in meinen teilweise doch verwirrten Zeilen versuche zu sagen...


Grüße, wölkchen (etwas aufgewühlt...)


...ob es wirklich verwirrte Zeilen gibt??

[melin]

Hallo Wölkchen,
ich bin neu hier aber Deine Worte versteh ich schon. Es geht mir ja nicht anders.

Man weiß das etwas nicht zu ändern ist aber man möchte es doch so gerne ändern. Warum kann man es nur nicht.
Der Verstand sagt, es ist so aber die Gefühle und der Verstand sprechen nicht die gleiche Sprache.
Ich muß lernen zu akzeptieren aber mein Herz, das weint und will dies nicht.
Die üblichen Worte die man gesagt bekommt können einen nicht trösten solange Dein Herz nicht dein Verstand akzeptiert und das ist sehr schwer.
Ich habe Stunden an denen meine Gefühle mich überrennen und man nur am weinen ist und dann kommen Momente in denen mein Verstand etwas stärker ist und die Tränen trocknet.

Man kann nur hoffen das die Zeit wirklich die Wunden heilen wird.

liebe Grüße und viel Kraft und Geduld mit Dir selbst.
Melin

Hallo Melin,

an dieser Stelle einfach ein kleines danke für Deine Zeilen

[melin]

Hallo Wölkchen,

gerne und immer wieder denn man fühlt sich Hilfflos wenn man nur zusehen muß und doch helfen möchte. Man ist plötzlich einsam in der Menge und weiß doch das all die anderen ebenso fühlen und doch kann man sich gegenseitig nicht wirklich helfen sondern nur da sein.
Habe Geduld mit Dir und Deinen Gefühlen und verstecke sie nicht, zeige sie.

Gruß Melin

Ich war mal wieder zwei Tage weg....und habe meine Oma wieder gesehen.
Es ist einfach unglaublich, wie lange jemand körperlich kämpfen kann, auch wenn die Seele eigentlich schon "unterwegs" ist.

Irgendwie ist es traurig, meine Oma so zu sehen...andererseits denke ich, vielleicht wartet sie auf irgendetwas. Vielleicht weiß sie einfach, da kommt noch was...was wir alle um sie herum nicht wissen.

Ich weiß, meine Oma wird ihren Weg nicht alleine gehen. Egal, wie lange er noch dauern mag.

Euch allen einen ruhigen Feiertag,

wölkchen

[Stephanie*****]

Hallo woelkchen,

ich bewundere die Offenheit, mit der Du Deine Gedanken und Gefühle uns allen sichtbar machst...!
Ich tue mich da sehr schwer mit, hängt wahrscheinlich mit der Erziehung zusammen! Aber glücklicherweise hast Du mir einen Weg gezeigt, um über diesem Schatten zu springen:-)

L.G. die Sternenfrau;-)