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  #1  
Alt 01.02.2008, 12:42
Benutzerbild von hope38
hope38 hope38 ist offline
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Registriert seit: 14.05.2006
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Beiträge: 2.079
Standard AW: ich habe Angst, dass die Kraft nicht ausreicht

Meine liebe Grit !
Ach je, das ist sicherlich eine ganz schwere Situation(((

Ich kann da gar nichts wirklich richtiges zu sagen, ich denke, dieser Lebensabschnitt, der alles beendet , ist einer, der "einfach" ausgehalten werden sollte, so gut man kann. Ich erinnere mich gerade, daß Eva (sunnypunkie) hier auch oft von diesem hilflosen Gefühl ihrem Partner gegenüber geschrieben hat. Ich habe da oft gesessen und gefühlt, daß es diesem Menschen, der im Sterben liegt, einfach sehr schlecht geht, also er auch in der Seele sehr einsam und ängstlich ist. Deswegen wohl diese unkontrollierbaren Wutausbrüche und Vorwürfe. Wenn man sich ein wenig vor Augen führt, daß er damit die Verzweiflung meint, daß er wütend ist über den Verlauf, daß er sehr traurig ist, das Leben loslassen zu müssen, dann kann man das vielleicht ein wenig von sich schieben, es also nicht auf sich beziehen, so wie Du es ja auch schon erkannt hast.
Es tut mir sehr leid, liebe Grit!

Ich melde mich bei Dir, ich bin Dir ja noch eine email "schuldig"! Und ja, ich nehme Dich in meinen Gedanken ganz ganz fest mit in die "Röhre"!

Ich drück´Dich, denn mehr kann ich nicht tun, leider,

Dein Leenchen
__________________
am 02.05.2006 Rektum-Ca-Diagnose, Chemo+Bestrahlung, OP im August 2006, danach von 11/06 bis 02/07 adjuvante Chemo, Anlage eines Ileostomas, Rückverlegung in 01/09

(alle von mir im KK verfaßten Beiträge/Texte und Geschichten dürfen ohne meine Erlaubnis nicht weiterverwendet werden)
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  #2  
Alt 01.02.2008, 14:21
Benutzerbild von Windlicht
Windlicht Windlicht ist offline
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Beiträge: 764
Standard AW: ich habe Angst, dass die Kraft nicht ausreicht

Liebe grit...............ich bin etwa in der selben situation wie du......wir haben
anfangs dezember ebenfals die diagnose austeaphiert erhalten.........mein
pa reagierte anfangs genau wie deiner meine ma und ich wurden nicht sehr
schön behandelt...........bei meinen 3 brüdern hingegen hielt er sich sehr
zurück.......................ich habe das alles geduldig hingenommen aber es
tat verdammt weh.........und kostete mich unendlich kraft..............ich
kann ja verstehen das diese grenzenlose wut diesen entäuschung irgend-
wo raus musste.....................aber ich sah nicht ein warum gerade ich
und meine ma das aushalten sollten also fing ich an ihn nicht mehr mit
samthandschuhen anzufassen sondern gab im zu verstehen das er mich
sehr verletzt hatte mit seinen anfällen.................und gab ihm zurück
und siehe da auf einmal ging es wieder besser.....................ich kann
aber auch verstehen das sie sich irgendwie abreagieren müssen denn
ich weiss bis heute nicht wie man das verkraften kann mit so einer
diagnose dazusein, abzuwarten, hilflos dieser grausamen krankheit aus-
geliefert zu sein und nicht mehr kämpfen zu können....................ich weiss
wirklich nicht wie ein einziger mensch das bewältigen kann.................
ich wünsche dir von herzen ganz viel kraft für die beforstehende zeit..........
und hoffe das du jemanden zum reden hast ...............
daniela
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  #3  
Alt 27.03.2008, 12:06
derengel derengel ist offline
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Beiträge: 75
Standard AW: ich habe Angst, dass die Kraft nicht ausreicht

Ein Hallo an Alle,
ich muss heute mal ein paar Fragen loswerden. Der Zustand meines Vaters hat sich weiter rapide verschlechtert - man kann eigentlich täglich dem Verfall zusehen. Vergangene Woche war er im KH zur Punktion des Bauchwassers, dabei hat er auch 2 Konserven Blut erhalten. Dort im KH hat mein Vater auch alles in die Wege geleitet, dass er Sondennahrung erhält - seit gestern bekommt er die nun zu Hause täglich von 10.00 - 18.00 Uhr über den Port. Er weint jeden Tag, dass er doch nur Sterben will - aber nun mit der Sondennahrung geht er dem ja eigentlich entgegen - und wir können ihm doch auch nicht sagen, dass er die Nahrung weglassen soll, weil er so sein Leiden noch weiter verlängert - das wäre ja als würden wir wollen, dass er recht schnell stirbt. Doch mein eigentliches Problem ist, dass wir nicht mehr wissen, was "echt" und was geschauspielert ist. Bin ich zB bei ihm, dann redet er relativ normal mit mir, er versucht auch aufzustehen und sein Stoma noch selbst im Bad zu versorgen, ich kann ihn anfassen und aufhelfen, ihn im Bett auch drehen. Wenn seine Frau - die ja eigentlich die Hauptpflege leistet (ich bin ja nur 2-3 x die Woche dort) bei ihm ist, dann ist es Chaos. Er beschimpft sie nur, alles macht sie falsch, sie darf ihn kaum berühren , da schreit er vor Schmerzen, fragt sie ihn, was er möchte, gibt es zur Antwort nur "weiß ich doch nicht". Sie ist richtig runter mit den Nerven - jetzt schon - und ich weiß nicht, was ich tun kann... Ich kann nicht täglich dort sein - zum Einen wohne ich nicht im gleichen Ort, zum anderen areite ich ja auch... Letzte Nacht hatte sie dann den bisherigen Höhepunkt - mit 8x rufen innerhalb 4 Stunden - wegen 2 Schluck trinken, wegen dem Anhalten der Urinflasche und und und... Dazu kommt dass er wie umnachtet war - mal aus der Urinflasche trinken wollte, dann wieder aus dem Notizbuch usw. Im Gegenzug wollte er aber dass seine Frau ihm nachts um 1 Klöße kocht - und daran erinnert er sich auch heute Morgen noch...also war er ja doch bei klarem Verstand.... Ich kann das nicht einordnen - kann es sein, dass es Metas im Gehirn gibt, die die Aussetzer verursachen - ist es durch das Morphiumpflaster (er bekommt zur zeit aber erst 50mg...) - was bedeutet das alles ? Der Pflegedienst, der die Ernährung anstöpselt, hat gemeint, er wäre noch lange nicht bereit zum "Gehen" - hat das etwas damit zu tun ? Hat jemand auch diese Situationen erlebt ? Ich weiß wirklich nicht mehr, was wir tun können - wir haben ihm versprochen, dass er zu Hause einschlafen darf - aber im Moment scheint mir das eine beinahe unmögliche Leistung für seine Frau zu werden...

Traurige grüße
Grit
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  #4  
Alt 28.03.2008, 08:11
Benutzerbild von Birgit4
Birgit4 Birgit4 ist offline
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Standard AW: ich habe Angst, dass die Kraft nicht ausreicht

Liebe Grit,
ich nehme dich in meine Arme...ja, es ist so schwer, dein Papa mag nicht mehr Leben...diese ganze Situation mag er bestimmt nicht...er ist einfach nur wütend.....diese Wut bekommt immer die Familie ab. Ich weiß es ist schwer zu verstehen...und es kostet die letzte Kraft.....aber stelle dir mal vor du bist dein Papa...so von Menschen die man lieb abhängig zu sein...und er will das bestimmt auch nicht. Aber keiner von uns Krebserkrankten weiß wie es sein wird wenn der Tag XXX kommt. Ich halte es mir persönlich offen, zu Hause zu Sterben oder ob ich in ein Hospiz gehe. Es kommt auf meine Familie an.....ich möchte sie auch nicht belasten, und im Hospiz würden sie auch seelische Unterstützung haben, und das ist für mich wichtig. Spreche doch mal mit deinem Papa was ihn so wütend macht, du schreibst ja...das er noch bei klarem Verstand ist.....nehme ihn ernst...gehe auf ihn zu.....frage ihn.....nehme ihn in deine Arme.
Das würde ich mir wünschen wenn meine Zeit gekommen ist.....frage ihn ob er vielleicht in ein Hospiz möchte...auch dort könnt ihr für deinen Papa da sein... mit Hilfe für deinen Papa.....und für deine Familie.
Alles erdenglich Liebe für euch.....Sei lieb gegrüßt von deiner Birgit

Geändert von Birgit4 (28.03.2008 um 08:15 Uhr)
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  #5  
Alt 28.03.2008, 11:11
derengel derengel ist offline
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Ort: Golben
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Standard AW: ich habe Angst, dass die Kraft nicht ausreicht

Liebe Birgit,
lieben Dank für deine Zeilen. Ja mit dem Hospiz habe ich mich auch schon befasst. Weißt du, wir haben ihm halt versprochen, dass er zum "Ende" hin nicht ins KH muss, deshalb kann ich mich mit dem KH-Gedanken gar nicht anfreunden. Das kommt mir wie Verrat an ihm vor - das möchte ich ihm eigentlich nicht zumuten. Aber ein Hospiz - ja mit diesem Gedanken könnte ich mich anfreunden. Nur leider ist es hier im Osten damit noch relativ dünn besiedelt - man findet zwar einige ambulante Hospizbewegungen, die Gesprächsrunden usw anbieten, aber eine stationäre Aufnahme wäre erst wieder in Eisenach oder Leipzig oder Halle machbar - alles nicht ideal, um viel zeit mit meinem Vater zu verbringen und für ihn da zu sein....
Weißt du, ich habe mir ja auch immer gesagt, dass er einfach wütend ist und seine Reaktionen ganz normal sind...ich weiß nicht, wie ich mich in seiner Situation verhalten würde. Was mich so verzweifeln lässt, ist, dass er seiner Frau gegenüber so aggressiv reagiert. Sie tut wirklich alles für ihn und erhält nur die volle "Breitseite". zu uns Mädchen ist er anders - aber wir können halt keine Rund-um-die Uhr-Pflege absichern (meine kleine schwester wohnt in München und arbeitet im Schichtdienst und ich habe auch immer 45 min Fahrt bis zu ihm und muss ja auch arbeiten). Weißt du ich habe seiner Frau gegenüber ein schlechtes Gewissen, weiß aber auch nicht, wie ich mit ihm reden soll, um ihm nicht weh zu tun.... Es ist so verworren - ich würde es einfach nur gern verstehen....
trotzdem lieben Dank für deine Anteilnahme

Liebe Grüße
Grit
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  #6  
Alt 28.03.2008, 11:18
Benutzerbild von Birgit4
Birgit4 Birgit4 ist offline
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Ort: Schleswig Holstein
Beiträge: 1.291
Standard AW: ich habe Angst, dass die Kraft nicht ausreicht

Liebe Grit,
wie sieht es dann mit einem Hospiz-Begleiter aus....der zu euch nach Hause kommt.Gibt es die Möglichkeit bei euch....rufe doch da mal an....und frage um Beistand und Rat.
Ins KH würde ich auch nicht wollen...."NIEMALS"
Ich wünsche dir und deinen Lieben ...ein schönes Wochenende.
deine Birgit
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  #7  
Alt 29.03.2008, 00:09
Benutzerbild von meliur
meliur meliur ist offline
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Beiträge: 875
Standard AW: ich habe Angst, dass die Kraft nicht ausreicht

LIebe Grit,

ich weiß nicht, ob wir schon einmal direkt miteinander "geredet" haben, aber vielleicht kennst Du mich ja trotzdem auch schon aus dem Forum. Ich habe eben das mit der Verwirrtheit Deines Vaters gelesen. Das kann in der Tat durch das Morphium kommen! Eine Freundin von mir, die leider inzwischen nicht mehr lebt, hat in ihren letzten Wochen auch Morphium in steigenden Dosen bekommen, damit sie wenigstens einfach möglichst schmerzfrei ist (sie hatte Hautkrebs und viele Metas). Sie war dadurch zunehmend verwirrt, wenn es auch immer wieder klarere Phasen gab. Es fiel ihr immer schwerer, zwischen Traum und Wirklichkeit zu unterscheiden, oft bat sie uns dabei auch um Hilfe. Die Grenzen verwischten sich einfach so. Und Gegenstände, die sie gerade in der Hand hielt, ihre Tasse oder ein Buch oder ein Taschentuch, konnten für sie auch zu etwas anderem werden, weil sie kurz weggenickt war und starke Traumbilder hatte. Wir hatten das Glück, dass sie bis zum Schluss sehr lieb war. Aber ich habe auch gemerkt, wie wichtig es war, sie auch in den wirren Phasen ernstzunehmen, und z.B. das, was sie gerade geträumt hatte, nicht einfach mit einer Handbewegung vom Tisch zu wischen als "dummen Traum" (was die Pfleger und Krankenschwestern immer taten, gutgemeint und aus Zeitmangel), sondern ihr zuzuhören, nachzufragen. Nur - wir hatten es da sicher einfacher als Ihr, weil sie nie kränkend zu uns war (wenn auch manchmal ungeduldig).
Ich wünsche Dir, dass Du alles gut durchhältst und Deine Kraft reicht, liebe Grit, und dass Dein Vater sanfter wird. Das kann durchaus noch passieren!

meliur
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