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#1
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AW: ich habe Angst, dass die Kraft nicht ausreicht
Liebe Grit,
wie sieht es dann mit einem Hospiz-Begleiter aus....der zu euch nach Hause kommt.Gibt es die Möglichkeit bei euch....rufe doch da mal an....und frage um Beistand und Rat. Ins KH würde ich auch nicht wollen...."NIEMALS" Ich wünsche dir und deinen Lieben ...ein schönes Wochenende. deine Birgit |
#2
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AW: ich habe Angst, dass die Kraft nicht ausreicht
LIebe Grit,
ich weiß nicht, ob wir schon einmal direkt miteinander "geredet" haben, aber vielleicht kennst Du mich ja trotzdem auch schon aus dem Forum. Ich habe eben das mit der Verwirrtheit Deines Vaters gelesen. Das kann in der Tat durch das Morphium kommen! Eine Freundin von mir, die leider inzwischen nicht mehr lebt, hat in ihren letzten Wochen auch Morphium in steigenden Dosen bekommen, damit sie wenigstens einfach möglichst schmerzfrei ist (sie hatte Hautkrebs und viele Metas). Sie war dadurch zunehmend verwirrt, wenn es auch immer wieder klarere Phasen gab. Es fiel ihr immer schwerer, zwischen Traum und Wirklichkeit zu unterscheiden, oft bat sie uns dabei auch um Hilfe. Die Grenzen verwischten sich einfach so. Und Gegenstände, die sie gerade in der Hand hielt, ihre Tasse oder ein Buch oder ein Taschentuch, konnten für sie auch zu etwas anderem werden, weil sie kurz weggenickt war und starke Traumbilder hatte. Wir hatten das Glück, dass sie bis zum Schluss sehr lieb war. Aber ich habe auch gemerkt, wie wichtig es war, sie auch in den wirren Phasen ernstzunehmen, und z.B. das, was sie gerade geträumt hatte, nicht einfach mit einer Handbewegung vom Tisch zu wischen als "dummen Traum" (was die Pfleger und Krankenschwestern immer taten, gutgemeint und aus Zeitmangel), sondern ihr zuzuhören, nachzufragen. Nur - wir hatten es da sicher einfacher als Ihr, weil sie nie kränkend zu uns war (wenn auch manchmal ungeduldig). Ich wünsche Dir, dass Du alles gut durchhältst und Deine Kraft reicht, liebe Grit, und dass Dein Vater sanfter wird. Das kann durchaus noch passieren! meliur |
#3
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AW: ich habe Angst, dass die Kraft nicht ausreicht
Hallo Grit,
ich kann mich dem Vorschlag von Birgit nur anschließen, dass deine Mutter sich ehrenamtlichen Beistand durch das lokale Hospiz holt. Nicht nur zu ihrer Entlastung, sondern ganz besonders für deinen Vater. Durch meine Arbeit darin weiß ich, dass sich die Betroffenen einer fremden Person gegenüber ganz anders öffnen, und viele gute und sehr tiefe Gespräche stattfinden können, von denen dein Vater, deine Mutter und auch du "profitieren" werdet. Durch ganz viele Umstände die die Angehörigen nicht immer nachvollziehen können, besonders der seelische Bereich in dieser Phase, benimmt sich dein Vater so. Einen sterbenden Menschen in ein Hospiz zu bringen ist kein Verrat, auch wenn es sich zuerst so anfühlt, es ist in Wahrheit ein Geschenk. Da ihr das nicht könnt, holt euch diese Hilfe nach hause. Ich kann alles was du beschrieben hast sehr gut nachvollziehen, bei mir war es meine Mutter die in ihren letzten Monaten sehr "schwierig" war. Sie war auch während ihres Lebens sagen wir mal keine einfache Person, aber wir wußten wie sie war. Daher war es uns möglich die vielen Kränkungen und die Ausbrüche niemals persönlich zu nehmen, aber auch energischen Einhalt zu gebieten, wenn es notwendig wurde. Ich weiß das zu tun fällt sehr sehr schwer, aber es bringt beide Parteien wieder auf eine Ebene, wo der Umgang miteinander anders verlaufen wird. Mein Vater, der einige Jahre zuvor auch an Darmkrebs verstarb, war dagegen ein Lämmchen, immer ruhig und besonnen, mit ganz wenigen zornigen Momente.
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Jutta _________________________________________ |
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