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AW: Gibt es ein Patentrezept für Trauerbewältigung?
Liebe Julia
Das was Du empfindest an solchen Jahrestagen, oder auch an Festtagen, Geburtstagen ist etwas ganz normales. Besonders im ersten Jahr sind diese Tage sehr schwer. Alles kommt wieder hoch. Das hat aber nichts zu tun mit falsch oder zuwenig trauern. Es liegt einfach daran dass es spezielle Tage sind, vor denen hat man ja auch ein wenig Bammel. Stell Dir die Trauer wie Wellen vor, irgendeinmal sind sie nicht mehr so hoch, aber spiegelglatt ist es nie mehr. Du wirst auch nach x-Jahren noch traurig sein über einen solchen schweren Verlust. Liebe Grüsse Neverend
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"Du bist mein siebter Sinn, mein doppelter Boden,mein zweites Gesicht. Du bist eine meiner Farben, irgendwann find ich Dich wieder!" mein Liebling 29.4.08 Copyright © keine Verwendung meiner Texte ohne mein Einverständtnis Powered by Neverend Geändert von Neverend (14.09.2008 um 10:18 Uhr) |
#2
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AW: Gibt es ein Patentrezept für Trauerbewältigung?
Eben habe ich ein paar Bekannte von meiner Mutter angerufen und ihnen Bescheid gesagt, wann und wo genau ihr Jahresgedächtnis ist. Ich war froh, als ich die Anrufe hinter mir hatte. Manche Anrufe waren komisch, weil ich den Bekannten ja nicht das Gefühl geben wollte, dass sie dort hinkommen müssen, weil ich jetzt angerufen habe. Aber ich wollte auch nicht, dass Bekannte, die auf jeden Fall kommen möchten, nicht kommen können, weil sie nicht wissen, wann und wo genau die Messe für das Jahresgedächtnis ist.
@Regina: Genau dieses Gefühl habe ich manchmal, dass die Leute denken: "Jetzt muss es doch langsam mal gut sein. Kann die sich nicht normal benehmen?" aber dieses Zusammenreißen bringt ja nichts, weil ich meine Trauer ja dann nur verdränge und später kommt sie dann noch stärker wieder hoch. Liebe Grüße Julia |
#3
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AW: Gibt es ein Patentrezept für Trauerbewältigung?
hallo Julia..
habe meinen Mann am Dienstag beerdigt....jetzt am kommenden Mittwoch hat er Geburtstag..es tut höllisch weh...das wird es immer an solchen besonderen Anlässen...es fehlt ja jemand..... ich habe mein ganzes leben immer getan was andere wollten oder ich habe mich daran gehalten was richtig ist...aber was ist richtig??? das was andere wollen.???....nein das was ich oder das was DU fühlst ist richtig...forder dir dein Recht ein so zu trauern wie du es für richtig hälst..und nicht was andere meinen oder sagen... um über meine trauer zu meinen Mann schreibe ich hier..ich schreibe was ich fühle oder stelle viel fragen..das hilft mir sehr...ich hatte nie scheu hier zu schreiben..ich fühle mich hier aufgehoben...denn alle hier haben das selbe durchgemacht..niemand anders als all die lieben Menschen hier können uns besser verstehen..... wünsche dir einen schönen Sonnatg.. LG Simone
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geboren.am 17.09.1970 verstorben am 27.08 2008 Cup-Syndrom |
#4
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AW: Gibt es ein Patentrezept für Trauerbewältigung?
Liebe Julia,
Ja wir sitzen hier alle im selben Boot. Wir verstehen uns gegenseitig und können Gefühle nachvollziehen. Es wird Dir bestimmt guttun, hier zu posten, zu lesen, Dich auseinanderzusetzen mit anderen, ähnlichen Schicksalen. Neverend
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"Du bist mein siebter Sinn, mein doppelter Boden,mein zweites Gesicht. Du bist eine meiner Farben, irgendwann find ich Dich wieder!" mein Liebling 29.4.08 Copyright © keine Verwendung meiner Texte ohne mein Einverständtnis Powered by Neverend |
#5
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AW: Gibt es ein Patentrezept für Trauerbewältigung?
Hallo Julia,
Wenn ich Dich richtig verstehe ist der Tod Deiner Mutter doch erst ein Jahr her. Nicht umsonstheißt es Trauerjahr.Wenn wir traurig über den Tod unseres Angehörigen sind dann sollten wir die Trauer auch zulassen. Wir dürfen nur nicht darin versinken. Ich selber habe eine liebe Freundin die mir bei der Trauerbewältigung geholfen hat und noch hilft. Als mein zweiter Mann gestorben ist hat sie in der ersten Woche nach seinem Tot bei mir gewohnt. Dies ist jetzt 7 Jahre her. Auch als jetzt mein Lebensgefährte am 17. Februar gestorben ist war sie wieder eine Woche bei mir. Sollte mir danach sein dass ich über meinen toten Mann bezw. Lebensgefährten reden möchte hört sie mir zu. Mein Lebensgefährte hat jetzt am 28 September Geburtstag und sie wird mit mir zusammen an sein Grab gehen. Ich sollte noch dazu erwähnen dass meine Freundin alle beiden Männer gekannt hat. Meine Freundin hat auch dafür gesorgt das ich auch an Unternehmungen teil nehme. Auch meine Arbeit hat mir geholfen und hilft mir noch. Ich halte auch in Gedanken Zwiegespräche mit meinen beiden verstorbenen Männern. Das hat sogar auch manchmal eine heitere Seite in dem ich wenn ich etwas gut gemacht habe sie gedanklich auffordere mich auch dafür zu loben. Auf alle Fälle drücke ich dich ganz fest. Ein guter Schritt ist wirklich dass du dich in diesem Forum geöffnet hast. |
#6
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AW: Gibt es ein Patentrezept für Trauerbewältigung?
Hallo Julia,
hier bist du genau richtig. Hier kann man seinen Gedanken mal freien Lauf lassen und sich alles von der Seele schreiben. Meine Mutter ist im November letzten Jahres gestorben und es vergeht kein Tag wo ich nicht an sie denke. Das weinen hat einbißchen nach gelassen, aber es ist einfach ein Loch und dieses Loch kann niemand stopfen. Das normale Leben um einen herum geht weiter, aber mein Leben ist nicht mehr das was es war. Wie du schon richtig sagtest man funktioniert irgendwie. Aber die Trauer holt sich ihren Raum. Und den braucht man auch. Ich kann gut nachvollziehen wie es dir geht. Wie du schon richtig festgestellt hast es gibt kein Rezept. Ein Tag geht es einem besser und am anderen Tag einfach wieder schlechter, wenn Geburtstag oder Todestag ansteht kommt alles wieder hoch. Und ich kann dir nur den Rat geben, trauer wie du es für richtig hälst und wie du es brauchst. Und dumme Sprüche kommen meist nur von den Menschen die noch keinen lieben Menschen verloren haben. Alle anderen verstehen wie man sich fühlt. Ich drück dich ganz doll LG mutzel
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In Erinnerung an meine Mama 12.10.1946 - 05.11.2007 UND JETZT AUCH In Erinnerung an meinen Papa 12.07.1946 - 02.08.2009 |
#7
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AW: Gibt es ein Patentrezept für Trauerbewältigung?
Liebe Julia,
meine Mutter ist im September 2005 gestorben - es treibt mich schon seit einiger Zeit wieder um. Es ist der beginnende Herbst, die kürzer werdenden Tage - der 22.09. ist ihr Todestag. Eigentlich bedeuten Jahrestage mir nicht viel und ich will ihn eigentlich nicht beachten, ihr Geburtstag im Dezember ist der Tag, den ich im Gedächtnis behalten will. Aber - nein, ich kann nicht dagegen an. Niemand reagiert gleich. Ich denke, Trauer ist eine Kombination aus verarbeiten und verdrängen. Je nach dem, wie stark man grade ist, so kann man verarbeiten. Wenn die Kraft nachlässt, wird wieder verdrängt. Es ist ein Prozess, beim einen länger, beim anderen kürzer. Für andere auch nicht nachvollziehbar, da Du kein Schild um den Hals trägst "ich verarbeite gerade, sprich mit mir über meine Trauer" oder "ich verdränge gerade und spreche gerne über belangloses" Nichts ist falsch und Du bist richtig! Liebe Grüße AndreaM |
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