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  #1  
Alt 28.12.2008, 10:15
Benutzerbild von SiSa
SiSa SiSa ist offline
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Registriert seit: 07.12.2008
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Standard AW: das Leben im "Jetzt"

Huhu...

Naja über den Tod habe ich oft nachgedacht, da ich viel in meinem Leben durch den Tod verloren habe.

Zum Umdenken gekommen bin ich aber schon viele Jahre vorher gekommen
Ich sagte immer schon, bissl Sparen OK.. (schon alleine durch meine Tiere die ich habe und die Tierarztkosten die entstehen können) aber auch bissl Leben darf man nicht vergessen.

Wozu extram Sparen? Wofür? Weiß ich denn wie alt ich werde?
Weiß ich denn, ob ich von dem Geiz der heute mein Gewissen in beschlag nimmt (oder nehmen würde) später noch was habe?

Ich möchte nicht viel, aber ein wenig gespartes muß sein.. möchte das die Familie genug Geld für eine Beerdigung hat.. und nicht das auch noch aus eigener Tasche zahlen müssen.
Wobei ich Friedhöfe hasse, denn dort liegt nur meine Hülle.. alles andere ist nicht dort!
Hab schon gesagt, ich möchte auf einen Friedwald.. bedeutet:
Verbrand und an einem Baum verstreut werden in einem wunderschönen Wald.

Gibt es!!!
__________________
Auch wenn ein Leben beschädigt ist, wirft man es nicht weg!

Liebe Grüße
Silke
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  #2  
Alt 28.12.2008, 16:17
Speedy Schneller Speedy Schneller ist offline
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Beiträge: 816
Standard AW: das Leben im "Jetzt"

Hallo ,ihr Lieben!
Ja das ist solche Sache mit dem "Leben"!
Seid meiner Erkrankung, liest meine Mann mir jeden Wunsch von den Augen ab und ich habe ein schlechtes Gewissen!
Weil ich ja kaum noch etwas zum Lebensunterhalt beitrage und wir dadurch gerade eben um die Runden kommen.
Ich habe Ihn gebeten, es zu lassen.
Ich weiß ja nicht wie lange mir vergönnt ist und bei meiner langsam Wachsenden Form - hoffentlich noch seehr lange!!!
Ich möchte nicht hier alles in Schulden zurücklassen!
Wir haben uns geeinigt, daß wir uns kleine Dinge gönnen - aber nicht überdrehen.
Ich brauche keine großen materielen Dinge und komme auch ohne Urlaub aus -aber ich brauche meinen lieben Mann und möchte nicht auch noch sein finanzieller Ruin sein!!Ich habe auch noch eine Tochter , welche noch in der Ausbildung steht!Beide haben große Verlustangst - aber man kann keine Lebenszeit kaufen.Wir verbringen einfach mehr Zeit miteinander und lassen halt mal unwichtige Dinge liegen!
Speedy
__________________
NHL MALT-Lymphom Typ E II 2 , ED im Mai 2007
lange partielle Remission 08 (watch & wait)
2 Ballonerweiterungen Magenausgang 08
Ab September 2009 endlich Vollremission - Juhu!!
2011 - neue ganz kleine Herde - Vollremision weg = "watch & wait" reicht noch aus

Die berühmte "Schaufel", für mein Mundwerk habe ich, vorsichtshalber, gut versteckt! - das bleibt auch so!
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  #3  
Alt 28.12.2008, 19:08
Stefans Stefans ist offline
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Beiträge: 425
Standard AW: das Leben im "Jetzt"

Hallo,

Zitat:
Zitat von Speedy Schneller Beitrag anzeigen
Seid meiner Erkrankung, liest meine Mann mir jeden Wunsch von den Augen ab und ich habe ein schlechtes Gewissen!
(...)
Ich habe Ihn gebeten, es zu lassen.
Ich weiß ja nicht wie lange mir vergönnt ist und bei meiner langsam Wachsenden Form - hoffentlich noch seehr lange!!!
Ich wünsche dir von Herzen, dass du den Krebs überwindest !!!

Trotzdem: was dein Mann tut, ist genau richtig. Und er tut es besser früher als zu spät. Meiner Frau wurde Anfang 2007 BK diagnostiziert, dann sofort Ablatio, Tumor zum Glück langsam wachsend und hormonrezeptiv. Keine Chemo nötig, nur AHT. Ende 2007 ging sie wieder arbeiten und war praktisch gesund. Bis August diesen Jahres. Da wurden die Metastasen entdeckt. Vor 3 Monaten fing es an, ihr körperlich schlechter zu gehen. So rasend schnell, dass wir jetzt heilfroh sind, dass sie Weihnachten noch erleben durfte und es uns gelungen ist, sie als Pflegefall zum Sterben rechtzeitig nach Hause zu holen.

Geld? Im Moment nebensächlich - das letzte Hemd hat keine Taschen, und ausgeben kann meine Frau ohnehin nichts mehr. Also lieber selbst verbrauchen als vererben. Wünsche erfüllen? Selbstverständlich - alles, was nur irgendwie geht und was ihr gut tut. Was kann man in so einer Situation mit dem Dispo-Kredit besseres tun, als ihn auszuschöpfen. Für die Bezahlung von Pflegekräften; um guten Freunden, die nichts haben, die Reise hierher zu bezahlen, damit sie von meiner Frau (bzw. sie von ihnen) Abschied nehmen können; um ihr jeden Wunsch, der Geld kostet, soweit irgend möglich zu erfüllen. (Wobei die wichtigsten Wünsche ohnehin "free" sind, also nicht mit Geld aufzuwiegen.)

Meine Frau wird, da sie nichts mehr essen kann und die parenterale Ernährung ablehnt, in einigen Monaten an Unterernährung sterben - falls der Krebs nicht schneller ist (was sehr wahrscheinlich ist). Sparen? Sich zurücknehmen? Verzichten? Blödsinn !!! Wir leben nur noch mit der Perspektive von einem Tag zum nächsten. Und ich erbe von meiner Frau auch gerne Schulden. Ist im Moment völlig unwichtig, was ist, wenn sie tot ist. Nach ihr die Sintflut!

Der größte Wunsch meiner Frau (ausser hier Zuhause zu sterben, im Kreise von Ehemann, Hund, Katze usw.) ist sowieso unbezahlbar. Sie möchte noch einmal das Haus verlassen und mit dem Rollstuhl nach draussen. Am besten mit dem Hund, Gassi gehen. Und, wenn ihr das Schicksal wider Erwarten noch soviel Zeit zubilligt, vielleicht sogar noch die Baumblüte Ende März sehen. Geld? Es gibt Dinge, die man mit Geld nicht kaufen kann. Und je näher das Ende ist, desto wichtiger werden die unbezahlbaren Dinge.

Viele Grüße,
Stefan
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  #4  
Alt 28.12.2008, 19:30
Speedy Schneller Speedy Schneller ist offline
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Beiträge: 816
Standard AW: das Leben im "Jetzt"

Lieber Stefan,
es ist verständlich, daß Du in Deiner Situation - alles für deine liebe Frau gibst!! Ich fühle mit Euch!
Ich für meinen Teil könnte mich aber nicht in Ruhe verabschieden, wenn ich fürchten müßte, mein Mann hat nicht nur den Schmerz des Verlustes , sondern auch große Existenssorgen.
Also wünsche ich mir, daß er es nicht so weit kommen läßt.
Wie soll er mit beidem fertig werden?
Es ist schon der Verlust eines geliebten Menschen so schwer zu ertragen.
Ich wünsche euch, daß ihr den Wunsch deiner Frau , vielleicht mit Hilfe von der ambulanten Hospiz , erfüllen könnt.
Speedy
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Ab September 2009 endlich Vollremission - Juhu!!
2011 - neue ganz kleine Herde - Vollremision weg = "watch & wait" reicht noch aus

Die berühmte "Schaufel", für mein Mundwerk habe ich, vorsichtshalber, gut versteckt! - das bleibt auch so!
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  #5  
Alt 29.12.2008, 19:32
Benutzerbild von SiSa
SiSa SiSa ist offline
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Registriert seit: 07.12.2008
Ort: Dortmund
Beiträge: 728
Standard AW: das Leben im "Jetzt"

Hallo Stefan

Ich habe deinen Beitrag sehr Intensiv gelesen und bin total Sprachlos.
Aber das vor Rührung... auch Tränen konnte ich nicht zurück halten.

Ich wünsche dir und deiner Familie ganz viel Kraft
__________________
Auch wenn ein Leben beschädigt ist, wirft man es nicht weg!

Liebe Grüße
Silke
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  #6  
Alt 01.02.2009, 13:08
anne1 anne1 ist offline
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Beiträge: 1
Daumen hoch AW: das Leben im "Jetzt"

hallo,
ich bin auch neu.

ich fand den satz von sisa,

auch wenn ein leben beschädigt ist, wirft man es nicht einfach weg.

so großartig. es hat mich sehr berührt.vielen dank
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  #7  
Alt 06.02.2009, 23:55
*Ulli* *Ulli* ist offline
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Registriert seit: 03.02.2009
Beiträge: 11
Standard AW: das Leben im "Jetzt"

Bei uns ist es so (mein Mann war vor 2 1/2 Jahren erkrankt), wir leben HEUTE. Man weiß sowieso nicht, was morgen oder in einigen Monaten/Jahren kommt.

Natürlich sind wir überwiegend im "normalen Alltags-Trott" drin, mein Mann arbeitet voll im Schichtdienst. Wir haben 2 kleine Jungs. Dennoch möchten wir uns unsere Wünsche erfüllen und nehmen es gelassener. Aber wir würden uns auch nicht in Schulden stürzen, nur um unser Leben JETZT zu leben. Es sind viel mehr, die emotionaleren Wünsche, die wir uns erfüllen. Das ist viel mehr Wert als teure Geschenke


LG Ulli
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