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Alt 06.03.2002, 11:37
Gast
 
Beiträge: n/a
Standard umgang mit angehörigen

vielen dank allen für diese resonanz, ich habe damit nicht gerechnet.

ich habe mich früher mit der thematik krebs nie auseinander setzen müssen. es ist ein thema, dass sprachlos macht. formulierungen wie, das schaffen WIR schon, zusammen stehen wir das durch .. haben ihren sinn verloren. denn selbst wenn wir beistehen, der betroffene ist alleine, denn es geht um sein leben. ich versuche mich laufend in meinen freund hineinzuversetzen, sammele informationen über die krankheit, was immer ich auch finde. als angehörige WILL ich ja so reagieren. aussenstehende sind meist sprachlos. sie wissen nicht, wie sie reagieren sollen, sie ziehen sich lieber zurück als vielleicht etwas falsch zu machen. sie wollen nicht konfrontiert werden, weil angst entstehen könnte, dass sie auch einmal erkranken können. ich glaube, die reaktion meiner eltern wäre vielleicht anders ausgefallen, wenn andreas während unserer beziehung erkrankt wäre. vielleicht fühlen sie sich einfach überfordert, vielleicht bin ich auch zu abweisend geworden, oder zu hart und zu nachdenklich.
sie machen sich vielleicht sorgen, dass ich mir zuviel aufbürde. ich bin alleinerziehend mit 3 kindern, berufstätig und gesundheitlich auch nicht so auf der höhe. was ich mir gewünscht hatte, war eigentlich nur, dass sie mich mal in den arm nehmen, ohne worte.
*
durch andreas habe ich gelernt, viele dinge nicht mehr so wichtig zu nehmen, ich verschwende nicht mehr zeit für nutzloses, ich geniesse viel öfter die augenblicke. ich bin hilfsbereiter zu meinen mitmenschen geworden, toleranter, sensibler, nachsichtiger. es ist ein intensiveres leben, man schenkt mehr beachtung, dafür danke ich ihm.*

doris, beim lesen deines beitrages kamen mir die tränen. es tut mir so leid, dass dein sohn keine freundin an seiner seite hatte - aber zum anderen ist ihm vielleicht dadurch auch eine etwaige trennung erspart geblieben, denn wie du schon sagtest, gerade junge leute wollen sich nicht mit kranken menschen auseinander setzen. diesen schmerz hat er wenigstens nicht miterleben müssen.
*
unsere gesellschaft hat sich verändert, die kranken menschen werden immer mehr ins abseits gedrängt. es kommt ja nicht nur die krankheit auf den betroffenen zu sondern damit auch massive einschnitte in der lebensqualität. berufsunfähigkeit, fehlende anerkennung in der öffentlichkeit.
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die vielen schicksale, die ich gerade in den letzten tagen hier gelesen habe, haben mich sehr nachdenklich gemacht. dieser sensible umgang miteinander, die grosse hilfsbereitschaft zeigt doch, dass niemand richtig allein mit seinem kummer ist. ich finde dieses forum eine grossartige einrichtung und wünsche von herzen allen betroffenen viel kraft und hoffnung. danke allen für die zuschriften, sie zeigen mir, dass ich auf dem richtigen weg bin.
*
beinahe vergessen, ich wohne in frankfurt, die klinik ist die uniklinik düsseldorf
*
*
liebe grüsse
sierra
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