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  #1  
Alt 11.01.2009, 18:49
Nawinta Nawinta ist offline
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Standard AW: Mögen die Engelchen dich begleiten, liebste Mama

Hallo liebe Susanne,

wenn jetzt leider auch ein "bissala" spät und es auch nicht mehr so richtig passt.

Trotzdem
Alles liebe und Gute zum Geburtstag


Stefan hat es sehr schon zusammengefasst. Kann mich nur seinen Worten anschließen.

ppst. und deine Mama war ganz bestimmt auch mit dabei

Ich kenne das auch, sich mit dem "einst und wieso" auseinanderzusetzen,
-> warum sie wurden wie sie waren und das verstehen...

liebe Grüße
Alex
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  #2  
Alt 11.01.2009, 20:35
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Sanni412 Sanni412 ist offline
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Standard AW: Mögen die Engelchen dich begleiten, liebste Mama

Liebe Susanne!
Erst heute lese ich die Geschichte, das Leben Deiner Mama!
Es macht mich traurig, was ihr alles habt durchmachen müssen!
Und es tut mir so verdammt leid!
Aber bitte mach Dir keine Vorwürde, Susanne, manche Dinge sieht man erst klarer wenn der Nebel verschwunden ist!
Und Deine Mama würde Dir sicher nie Vorwürfe machen, Eltern wollen uns doch immer schützen!

Ich möcht Dir so vieles sagen, und weiß nicht obs das Richtige ist, also wirds fleissig wieder gelöscht!

Ich wünsche mir so sehr, dass Du Dich nicht quälen musst, mit Deinen Gedanken und Erinnerungen, hol die schönen Erinnerungen vor, denn auch die wirds irgendwo geben. Zumindest hoffe ich das sehr!

Ich bekomme Wut auf Deinen Vater, wenn ich das alles so lese, weiß ich doch aber, dass ich dazu kein Recht habe!
Entschuldige!

Ich schick Dir eine liebevolle Umarmung, und wünsch Dir die schönen Träume mit und von Deiner Mama!

Sanni
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  #3  
Alt 11.01.2009, 20:51
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Susanne85 Susanne85 ist offline
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Standard AW: Mögen die Engelchen dich begleiten, liebste Mama

Hall Nawinta, hallo Sanni,

danke für eure Postings.

Ich habe immer vor Augen, wie sehr meine Mama gelitten hat. Auch schon vor dem Krebs. Sie konnte nie sie selbst sein oder das tun, was ihr gefallen hat. Sie hat sie nie etwas geleistet. Die Möbel der Wohnung haben meine Eltern schon, seit ich denken kann. Weil Papa das Geld versoffen hat. Selten hat sie sich neue Kleidung gekauft. Es war kein Geld da. Und als Mama krank wurde, wurde es auch nicht besser. Eher schlimmer. Ich habe, als ich nach wichtigen Unterlagen nach Mamas Tod in der Wohnung gesucht habe, Schreiben gefunden, in denen die Wohnung gekündigt wurde, weil 3 (!!) Mieten nicht bezahlt wurden. Mein Vater arbeitet aber und verdient jetzt nicht sooo schlecht. Und Mama hat Krankengeld bekommen. Wieviel kann man saufen, dass man 3 Monate hintereinander die Miete nicht bezahlt??? Und das hat Mama auch sehr viel belastet. Wenn das alles nicht gewesen wäre, wäre vielleicht alles anders gewesen... Ich weiss es nicht...

Aber ich habe eine Frage an euch. Ich war gestern bei meinem Vater und habe unglaublich mit ihm gestritten. Ich habe Dinge an die Wand geworfen, sonst wäre ich glaube ich auf ihn losgegangen und ich möchte nun fragen, was ihr davon haltet:

Mein Vater möchte nun unbedingt, dass meine Schwester und ich die Wohnung ausräumen. Ich dachte mir, dass ich das gern tue, wenn ihm für seine Trauerarbeit so wichtig ist. Im Laufe des Gespräches habe ich aber mitgekriegt, um was es ihm geht. UM GELD. Er beabsichtigt allen ernstes, die Kleidung meiner Mutter zu verkaufen (!!!), weil er da ja noch Geld dafür bekommen würde!!! Als ich das hörte, habe ich gesagt, dass ich das nicht möchte, denn ich will nicht, dass eine andere Frau die Kleidung meiner Mama trägt. Das waren persönliche Dinge und die möchte ich einfach entsorgen. Da stieß ich jedoch auf vollkommenes Unverständnis. Er meinte, es wäre doch schade um die Kleidung und man würde ja schließlich noch Geld dafür bekommen. Da wurde ich richtig sauer. Ich habe ihm nochmal gesagt, dass ich das nicht möchte, weil es ihre persönlichen Dinge sind. Wenn er das Bügelbrett oder so verscherbelt, kann er das tun. Das war ein Gebrauchsgegenstand und ich werde in unserem Ort sicher niemanden damit sehen. Aber die Kleidung ist doch etwas persönliches! Und ich will niemanden auf der Straße sehen, der die Sachen meiner Mutter trägt. Er sieht das nicht ein. Ich sagte dann, dass er doch machen soll, was er will, ich ihn dabei aber sicher nicht unterstützen werde. Dann sagte er ganz erstaunt, dass er aber doch jemanden brauche, der ihn mit dem Auto zum Second-Hand-Laden fährt.... Ich bin einfach so fassungslos!! Er hat sogar bei der Bank angerufen, weil er unbedingt wissen will, wieviel Geld auf Mamas Konto ist (was ich schon längst habe sperren lassen)!! Die gaben ihm aber keine Auskunft. Er ist auch sauer, dass ich ihm das Geld nicht abgehoben habe. Aber ich sehe es nicht ein, dass er es versäuft! Das ist doch alles makaber! Er will ihre Kleidung verkaufen, damit er saufen kann und ihr Geld will er auch versaufen!! Und die Versicherungen auch!! Meine Schwester hat ihn angerufen, weil sie eine Wohnung für ihn in der Zeitung gesehen hat. Aber er meint ja ganz gelassen, dass er sich da erst "später" drum kümmern will. Und am Dienstag kommt noch jemand von einer Versicherung, weil Mama noch mehr Versicherungen hatte. Und soviel ich weiss, sollen die aber für mich und meine Schwester sein. Ich will mich an Mamas Tod nicht bereichern. Aber ich finde das alles so ekelhaft. Er hat ihr Leben versaut mit seiner Sauf- und Schuldenmacherei. Meine Schwester und ich haben uns um sie gekümmert, haben nach ihrem Tod alles allein geregelt. Sogar den Termin für seine Witwenrente haben wir für ihn vereinbart! Und er macht alles zu Geld, was nur geht, damit er es versaufen kann!!

Übertreibe ich? Oder sehe ich das falsch? Ich weiss es nicht. Ich kann das nicht verstehen. Mama ist noch nicht mal 1 Monat tot und er überlegt, wie er ihre Dinge verscherbeln kann!

Ich verstehe das nicht. Ich bin enttäuscht, verletzt, wütend und durcheinander. Ich verstehe es einfach nicht!

Was sagt ihr dazu?

Liebe Grüße


Susanne
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  #4  
Alt 11.01.2009, 21:56
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Sanni412 Sanni412 ist offline
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Standard AW: Mögen die Engelchen dich begleiten, liebste Mama

Liebe Susanne!
Ich empfinde es genauso wie Du!
Und die erste Frage, die mir durch den Kopf jagte, hat er Eure Mama überhaupt geliebt?
Wie kann man sich selbst so wichtig sein?
Unfassbar!
Bin fassungslos und kann Deine Wut verstehen!
Wut lenkt ab von der Trauer, konzentrier Dich ein bisschen darauf, und ich an Deiner Stelle würde zusehen, die persönlichen Dinge Deiner Mama schnellstens aus der Wohnung zu schaffen!

Wie sollst Du damit leben, jemanden aus Deinem Ort vlt in der Kleidung Deiner Mama rumlaufen zu sehen um jedesmal daran erinnert zu werden, dass dieser Mensch das nicht tut, weil es einem guten Zwecke diente (bspw eine Kleiderspende für hilfsbedürftige Menschen) sondern lediglich weil Dein Vater Profit daraus geschlagen hat, um noch mehr zu versaufen!

Ich versteh Dich und bin empört!

Liebe Grüße Sanni
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  #5  
Alt 12.01.2009, 19:32
Koni Koni ist offline
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Standard AW: Mögen die Engelchen dich begleiten, liebste Mama

Hallo liebe Susanne!

So weh es tut dein Vater ist krank und (so wie es aussieht nicht bereit etwas dagegen zu tun) und nur auf seinen Vorteil bedacht. Er ist abhängig und gar nicht in der Lage sich vor zu stellen wie andere Menschen fühlen-er muss seine Gefühle ja völlig wegsaufen. Jemand der drauf ist kann andere nicht lieben-er liebt sich ja noch nicht mal selber-sonst würde er sich und damit anderen dies nicht antun.

Mach dich nicht zum "Komplizen". Ich würde den Kontakt-wenn alles geregelt ist-abbrechen und an dich denken. Für ihn kannst du nichts tun außer selber kaputtgehen.


Ich sehe es wie du und wünsche dir das du genug Anstand zwischen ihn und dich bringen kannst!!!

Ich bin da sehr konsequent aus eigener Erfahrung und glaube du hilfst ihm garantiert nicht wenn du für ihn da bist und Geld besorgst.

Hör auf dein Herz, das hat dir doch einen guten Weg gezeigt bisher.

Last but not least-auch sehr spät: alles Liebe und Gute zum Geburtstag Viel Kraft und Zuversicht und Humor ( für mich unendlich wichtig)

Ich denk an Dich


Konstanze
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  #6  
Alt 16.01.2009, 12:13
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Susanne85 Susanne85 ist offline
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Standard AW: Mögen die Engelchen dich begleiten, liebste Mama

Hallo ihr lieben,

mein Problem ist das gleiche, dass meine Mama hatte: Sie hat ihn nicht verlassen, weil sie wusste, dass sie die einzige ist, die er noch hat. Und das konnte sie nicht mit ihrem Gewissen vereinbaren. Mir geht es genauso. Ich kann das nicht mit meinem Gewissen vereinbaren, ihn stehen zu lassen.

Er weiss gar nicht mehr, dass er mit mir wegen der Sachen von Mama gestritten hat. Meine Schwester hat diese Woche alles geholt (Kleidung, Schmuck, Bücher, CDs, etc.). Sie hat ihm einen Zettel geschrieben, dass sie da war und alles mitgenommen hat. Er hat dann gemeint (im nüchternen Zustand), er fände das sehr nett, dass sie ihm das abgenommen hat. Vermutlich wusste er von seinen Verkauf-Gedanken gar nichts mehr.

Diese Woche habe ich 2 Mal mit ihm telefoniert und besuche ihn morgen. Also hab ich ja nicht sooo viel Kontakt mit ihm. Geht auch nicht, wegen meiner Arbeit. Dieses Pensum lässt sich machen. Schlimm ist es halt immer, wenn er betrunken ist. Aber da bin ich dann wohl selbst schuld...

Vorgestern war ich bei meiner Schwester, um die Dinge meiner Mutter auszusortieren. Einige Kleidungsstücke habe ich mitgenommen. Ich habe auch CDs gefunden, die ich ihr geschenkt habe. Die habe ich nun im Auto und höre sie immer ganz laut vor und nach der Arbeit. Ihren Schmuck habe ich hauptsächlich ich. Meine Schwester hat sich ein paar Dinge rausgenommen und wollte, dass ich den Rest mitnehme. Auch Ringe, die ich ihr mal geschenkt habe, sind dort drin. Einen davon trage ich nun. Und ihre Kette, die sie immer trug, habe ich auch. Das sind alles sehr wertvolle Schätze für mich. Auch der Schmuck von Oma, die ja vor nicht mal 2 Jahren leider auch gestorben ist, ist in der Schmuckschatulle.

Die letzten 2 Nächte weiss ich, dass ich von Mama geträumt habe. Aber leider habe ich vergessen, was ich geträumt habe. Und das ärgert mich. Ich habe die Augen geöffnet und schon war es weg :-(

Meine Schwester hat mir aber erzählt, dass sie auch von ihr "geträumt" hat. Sie saß bei Mama auf dem Krankenbett. Mama saß im Bett und sagte ihr, wir sollen uns keine Sorgen machen. Es geht ihr nun endlich gut und sie ist froh, dass sie es geschafft hat. Mama sagte, sie hat es gar nicht gemerkt, dass sie gestorben ist. Aber nun ist sie endlich frei und wir sollen uns für sie freuen.

Meine Schwester sagte, sie ist dann mit einem richtig guten und beruhigendem Gefühl aufgestanden. Und der Traum wäre richtig real gewesen.

Wer weiss... vielleicht war es gar kein Traum...??

Eure Susanne
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  #7  
Alt 17.01.2009, 12:58
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Susanne85 Susanne85 ist offline
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Standard AW: Mögen die Engelchen dich begleiten, liebste Mama

Liebe Mama,

heute bin ich sehr traurig.

Tina hat doch deine Sachen geholt, die wir am Mittwoch dann aufgeteilt und aussortiert haben. Ich wusste gar nicht, dass du so viele Fotos hast :-)

Ich habe deine Schmuckschatulle bekommen. Da waren deine Hochzeitsohrringe drin. Und auch deine Kette. Mit dem kleinen Katzenanhänger, den ich dir vor 6 Jahren zu Weihnachten geschenkt habe. Und Ringe, die ich dir geschenkt habe. Und da ich doch die gleichen Hände wie du habe, trage ich einen davon an der rechten Hand. An der linken Hand trage ich nach wie vor den Ring, den ich von dir vor 8 Jahren bekommen habe.

Heute Morgen habe ich mir dann einen Kaffee gemacht und mir die Fotos angesehen. Da waren auch die Fotos und unserem letzten Weihnachten. 2007. Da dachten wir, dass du es geschafft hast und nun wieder gesund bist. Doch wenige Wochen später kamen deine Beschwerden und wenige Monate hatten wir die Gewissheit - der Krebs war nie weg und du wirst ihn nicht besiegen können. Aber am Weihnachtsabend 2007 wussten wir das noch nicht. Wir hatten viel Spass. Kevin hat sich total über den Nintendoo DS gefreut. Und ich sitze strahlend mit meiner neuen blauen Senseo-Kaffeemaschine da. Wir haben getanzt. Alle. Du mit Papa. Da gibt es viele Fotos von eurem Tanz. Du hast total viel gelacht. Mama wenn wir gewusst hätten, dass es unser letztes Weihnachten wird, hätten wir es anders gemacht? Ich glaube nicht. Wir hätten getanzt und gelacht und Spass gehabt. Wir waren so glücklich, dass du wieder gesund bist und nun alles hinter dir hast. Das war unser schönstes Weihnachten seit Jahren - und leider unser letztes. Als ich die Fotos angeschaut habe, habe ich sehr viel geweint. Ich habe schon seit Wochen nicht mehr richtig geweint. Der ganze Schmerz kam. Ich konnte richtig tief spüren, wie sehr du mir fehlst. Deine Stimme, dein Lachen. Alles. Gestern war es genau einen Monat, dass du gegangen bist. Und heute vor einem Monat habe ich mit Tina deine Trauerfeier und Beisetzung geplant. Ich hoffe, dir gefällt die Urne, die wir ausgesucht haben. Und wir haben deine Lieblingsblumen in deinen Lieblingsfarben ausgesucht. Und dein Lieblingslied.

Gestern Abend war ich doch beim Haare färben und schneiden. Und wie du ja siehst, ist die Farbe alles andere geworden, nur nicht so, wie ich sie wollte. Ich war total sauer, als ich auf dem Stuhl saß und diese grässliche Farbe sah. Und dachte ich mir, wenn ich es dir zeigen würde, würdest du das gleiche sagen wie ich. Und plötzlich kamen im Fernsehen in einer Sendung genau hintereinander die 2 Lieder deiner Trauerfeier. Mama, warst du da? Wolltest du mir sagen "Ich WÜRDE nicht nur das gleiche sagen, wie du: Ich SAGE das gleiche wie du! Weil ich da bin.". Mama, wolltest du mir zeigen, dass du immer bei mir bist und ich dir immer noch alles sagen kann wie früher? Ich wäre so gerne zu dir gefahren und hätte dir das schreckliche Resultat gezeigt und hätte mich so gerne mit dir aufgeregt. Aber das kann ich nicht. Oder doch?

Ach Mama, vielleicht bilde ich mir das auch nur ein, weil ich es nicht wahr haben will, dass du nicht mehr da bist? Oder bist du es doch? Ich weiss es nicht. Ich vermisse dich so Mama. Die Hälfte meines Herzens ist mitgestorben. Es ist nicht so, dass ich gar nicht mehr lache. Aber ich lache nicht so wie früher. Als ich solche Sorgen nicht hatte. Wie gern würde ich nur noch einen Tag meines alten Lebens nochmal erleben. Als die ganze Familie noch war. Innerhalb von nicht mal 2 Jahren sind zwei bedeutende Teile der Familie gegangen. Ich habe keine Großeltern mehr, keine Onkel mehr, keine Mama mehr, nichts! Papa trinkt und über deine Schwester brauchen wir ja nicht reden. Ich vermisse es, eine Familie zu haben. Ich weiss gar nicht, wo ich hin gehöre Mama. Ich habe zwar meine liebe Freundin Jessi und meinen Schatz, aber ich fühle mich so einsam ohne dich. Du bist eben meine Mama. Nichts kann mir dich ersetzen. Nicht annähernd. Ich kann es nicht in Worte fassen, wie sehr ich dich vermisse Mama. Es fühlt sich an, wie eine offene Wunde. Es tut so weh. Aber ich bekomme kein Schmerzmittel dagegen. Mama, kannst mich ein wenig trösten? Egal wie. Aber kannst du das, da wo du jetzt bist? Oder muss ich jetzt einfach lernen, ohne dich zu leben? Kein Kind mehr sein zu dürfen? Du hattest immer so großes Vertrauen in mich. Weil es noch nichts gab, was ich nicht geschafft habe. Aber vielleicht habe ich es auch nur geschafft, weil du mich so ermutigt hast. Aber jetzt? Ich fühle mich, wie ein kleines Mädchen, dass sich im Wald verirrt hat. Ich weiss, ich muss es schaffen. Aber wie? Wie die nächsten Jahrzehnte ohne dich leben? Kannst du mir sagen, wie das geht? Man bekommt in der Schule sämtlichen Mist gelernt, den man später nicht mehr braucht. Warum hat mir keiner gelernt, wie ich es schaffen soll, wenn mir meine Mama weggerissen wird?

Ich vermisse dich so Mama. Keine Sekunde vergeht, in der ich nicht an dich denke. Selbst, wenn ich in der Arbeit bin. Mit meinen Gedanken und meinen Gefühlen bin ich immer bei dir. IMMER. Ich liebe dich Mama.

Dein Hascherle.
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Für meine geliebte Mama
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  #8  
Alt 12.01.2009, 08:06
Stefans Stefans ist offline
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Registriert seit: 27.01.2007
Beiträge: 425
Standard AW: Mögen die Engelchen dich begleiten, liebste Mama

Liebe Susanne,

Zitat:
Zitat von Susanne85 Beitrag anzeigen
Ich verstehe das nicht. Ich bin enttäuscht, verletzt, wütend und durcheinander. Ich verstehe es einfach nicht!

Was sagt ihr dazu?
Ich lasse mal klügere Leute was dazu sagen. Die von Al-Anon, Selbsthilfegruppen für Angehörige und Freunde von Alkoholikern http://www.al-anon.de:

--------------------------------------------------------
Die Alkoholkrankheit macht es den Angehörigen zunehmend
unmöglich, ihr eigenes Verhalten vorauszusagen, weil sie sich
immer mehr mit dem Alkoholiker beschäftigen und auf ihn
reagieren. Kurz, wenn jemand nicht genau weiß, ob Alkoholismus
das Problem ist, dann kann man davon ausgehen, daß es so ist.
Den Angehörigen muß gesagt werden, daß ihre Gefühlsverwirrung
eine normale Reaktion auf die Alkoholkrankheit ist. Oft empfinden
sie eine undefinierbare, aber alles durchdringende Furcht. Sie
haben Angst
vor den Reaktionen des Alkoholikers und geben nur um des lieben
Friedens willen klein bei. Sie machen sich Sorgen wegen unbezahlter
Rechnungen, möglicher Autounfälle und Stellenkündigungen
(die sowohl den Alkoholiker als auch manchmal sie
selbst betreffen können). Während sie sich krampfhaft bemühen,
mit dem unberechenbaren und unvernünftigen Verhalten des
Alkoholikers fertigzuwerden, werden sie zunehmend verwirrt und
schuldbewußt. Bald konzentriert sich ihr ganzes Sinnen und
Trachten darauf, den Alkoholiker vom Trinken abzubringen;
erfolglos versuchen sie,
ihn zu manipulieren und zu kontrollieren; meistens tragen sie damit
nur dazu bei, daß der Alkoholiker weitertrinken kann.
Schließlich sind sie verstrickt in einem Teufelskreis schädlicher
Verhaltensweisen, was sie verzweifeln läßt und wütend und
einsam macht. Schließlich sind sie hilflos und hoffnungslos.
--------------------------------------------------------

Fällt dir was auf? Blöde Frage, natürlich fallen dir die Parallelen zu eurer Familie auf.

Dein Vater ist krank. Und Suchtkrankheiten verändern die Persönlichkeit des Kranken massiv. Alkoholiker sind irgendwann ausschließlich auf ihre Sucht (deren Finanzierung, Verheimlichung, usw.) konzentriert. Alles andere ist nachrangig. Freunde, Familie, alles egal. Alkis sind egoistisch, rücksichtslos, verantwortungslos, gemein, unberechenbar, unzuverlässig.

Ich würde an deiner Stelle versuchen, das zu begreifen. Und mich mit anderen austauschen, die als Familienmitglieder von Alkis genau die gleichen Probleme haben wie du. Du bist da nicht allein, davon gibt es in Deutschland Millionen! Und alle machen mehr oder weniger das Gleiche durch. Such' Hilfe!

Noch eine Info zum Schluss: wenn deine Mutter Lebensversicherungen abgeschlossen hat, die in ihrem Todesfall ausgezahlt werden - da wird immer ein Bezugsberechtigter angegeben, z.B. "Ehemann" oder "meine Tochter Susanne". Und der bekommt das Geld. Das ist _unabhängig_ von Testament und gesetzlicher Erbfolge (weswegen man im Testament auch nicht regeln kann, wer eine Lebensversicherung bekommen soll. Die zählt nicht zum Erbe).
Heisst: es macht keines Sinn, sich darüber jetzt zu streiten. Lies die Police, wenn du sie findest. Oder leg' der Versicherung die Sterbeurkunde vor.

Viele Grüße,
Stefan
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  #9  
Alt 12.01.2009, 18:55
Nawinta Nawinta ist offline
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Standard AW: Mögen die Engelchen dich begleiten, liebste Mama

Hallo Susanne,

wir haben die Kleidung von Mutter unter der Familie und eine Freundin aufgeteilt. So wie es Mutter wollte. Einen Teil habe ich behalten, was übrig blieb wie z.b die Jogginganzüge, die ich auch anziehe.

Mein Vater war auch Alkoholiker und ist bereits vor 12Jahren an der Sucht gestorben. Meine Mutter hat sich aber schon viel früher von ihm getrennt. Da war ich ca. 6 Jahre. Nun bin ich 36Jahre. Auch ich kenne den aggresiven und schlagenden Vater im Suff. Mein Vater nahm erst kurz vor seinem Tod wieder Kontakt zu mir auf. Sein letzter Ausweg? Davor wollte er nichts mehr von uns wissen. Wohl der verletzte Stolz. Das tat mir als Kind sehr weh, da ich ihn trotz vor der Angst vor ihm, liebte. Es war schon sehr komisch, den einst so starken Mann so schwach zu sehen. Ich fragte ihn in dieser Zeit, die uns noch blieb auch, warum er verschiedene Dinge getan hatte. Aber eine direkte Anwort bekam ich keine. Auch Mutter wollte er wieder sehen. Und sie konnten sich über viele Dinge aussprechen und aussöhnen. Das hat auch meiner Mutter damals sehr gut getan.
Mein Vater war krank, sehr krank und das trinken war ein Hilfeschrei den er in sich hineingoß. Überforderung, die er nicht zugeben konnte oder wollte. Die Probleme "ersäuft", "weggelaufen" anstelle diese anzugehen. Das konnte er nicht. Auf stur geschalten untermauert von Rum. Ich habe dieses Bild und den Verfall sowie die Wesensveränderung auch bei einem anderen sehr lieben Familienangehörigen erlebt. Sucht ist was schlimmes. Der betroffene weiß es, denkt hat es im Griff und muß erkennen, dass er nichts im Griff hat -> ein absoluter Teufelskreis.

Ich denke schon, dass dein Vater deine Mutter geliebt hat und sie ihn sicherlich auch. Auch wenn dies für Ausenstehende schwer erkennbar war. Dein Vater haßt sich sicherlich auch für das, was er euch angetan hat und tut. Und wahrscheinliche vorallem für das was er deiner Mutter getan hat bzw. nicht getan hat. Er ist gefangen in der Sucht.

Mit der Versicherung, sowie Stefan bereits geschrieben hat.
Ich habe das Gefühl, du tust aber bereits instenktiv das richtige wie zB Bankkonto sperren.

Liebe Grüße
Alex
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