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  #1  
Alt 06.05.2009, 00:48
Bremensie Bremensie ist offline
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Standard AW: Hilflos...

Hallo Schneemausi,
Du könntest vieleicht wenn du möchtest einen Abschiedsbrief mit ins Wasser werfen.Auch ich rede sehr oft in Gedanken mit meinen toten Angehörigen. Schau es gibt Menschen denen fällt es schwer mit einer Trauersituation umzugehen. Ich weiß dies aus eigener Erfahrung. Als ich jung war konnte ich dies nämlich auch nicht zumal ich da so eine Situation noch nicht so hautnah miterlebt hatte. Heute bin ich auch soweit dass ich auf die Leute zugehe und sage was mir eben auch in meiner Trauer hilft. Ich persöhnlich finde es wichtig auch sich fallen zu lassen. Ich weiß auch dass dies einfacher gesagt als getan ist. Du musst in dieser Situation nicht immer stark sein für andere, nicht für deinen Freund und auch nicht für deinen Stiefvater. Vieleicht kann dein Freund dann auch besser auf dich zugehen. Sag ihm doch wie er dir in deiner Trauer helfen kann. Vieleicht kannst du ja auch eventuell mit deinem Freund und auch deinem Stiefvater zusammen in eine Trauergruppe gehen.
Ich drücke dich noch einmal ganz fest.

Ich schicke euch noch diesen kleinen Schutzengel damit er ein wenig über euch wacht.
Liebe Grüße von Erika
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  #2  
Alt 06.05.2009, 20:15
Benutzerbild von schneemausi77
schneemausi77 schneemausi77 ist offline
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Standard AW: Hilflos...

Hallo!

@Dani:

Ich hoffe sehr, daß dieser große Schlag ausbleibt. Sowohl bei dir als auch bei mir. Ich hab eine ganz liebe Kollegin/Freundin, die die einzige ist, mit der ich so ein wenig reden kann. Sie hat vor ein paar Tagen zu mir gesagt, daß ich vielleicht stärker bin, als ich vermutet habe. Vor Mamas Tod hatte ich wahnsinnige Angst, daß ich total abstürze... Ich hab mich aber auch schon vorher mit dem Gedanken oft auseinandergesetzt. Im Gegensatz zu vielen anderen hier, wußten wir von Anfang an, daß es nicht mehr heilbar war und es nur eine Frage der Zeit war... Das macht die Situation nicht leichter, aber es kam nicht unvorbereitet... Von der Diagnose bis zum Tod waren es 2,5 Jahre...
Wir werden sehen, was die Zeit uns bringt... Auch der beste Verdrängungsmechanismus kann nicht ewig funktionieren...
Alles Liebe
Sandra


@Bremensie:

Lieben Dank für den süßen Engel! Es ist schon "krass", daß "fremde" Menschen einfühlsamer und verständnisvoller reagieren, als das nahe Umfeld...
Ich würde mich gerne fallen lassen, aber ich wüßte nicht bei wem. Alleine passiert es schonmal, aber vor anderen eher selten bis garnicht. Gestern bei der Bestattung habe ich zum ersten Mal vor anderen geweint. Ich hab irgendwie immer das Gefühl in mir, daß ich keine Schwäche zeigen darf. Hab ich bestimmt von meiner Ma. Während ihrer ganzen Krankheit hat sie selten gezeigt, wie sie sich wirklich fühlt. Wir beide sind uns sehr ähnlich. Immer das Gefühl, auf andere Rücksicht zu nehmen, niemanden zu belästigen, immer erst alle anderen und dann wir... Bis man zerbricht...
Habe gestern (nach einwöchigem Schweigen) mit meinem Freund gesprochen und ihn gefragt, warum er mich so hängen läßt. Er sieht das alles ganz anders. Ich habe ihm gesagt, was ich mir wünsche und brauche und was ich nicht gut fand, aber ich habe die Vermutung, daß er sich mit dem Thema "Tod" nicht auseinandersetzen möchte. Fand damals die Reaktion bei dem Tod seines Vater schon merkwürdig. Angeblich empfindet er den Tod als nichts schlimmes, da es ja danach weitergeht und man sich irgendwann wiedersieht... Die Familie ist ein wenig katholisch angehaucht... Das heißt nicht, daß ich nicht glaube, aber deswegen bin ich trotzdem wahnsinnig traurig, weil meine Mama nicht mehr greifbar ist. Muß ich das so hinnehmen? Ich finde eher, daß man in einer Partnerschaft für den anderen da sein muß, egal was das in einem selbst auslöst... Ist das nicht selbstverständlich?
Über "professionelle" HIlfe hab ich schon nachgedacht. Ich warte mal noch ein wenig ab und dann mal schauen... Leider gibt es hier in der Umgebung viel zu wenig Möglichkeiten...
Ich drück dich auch liebe Erika! Danke!
Sandra
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  #3  
Alt 06.05.2009, 21:32
dani33 dani33 ist offline
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Standard AW: Hilflos...

Liebe Sandra, kann Dich so gut verstehen,
habe auch schon im Vorfeld gedacht,
ich überstehe den Verlust nicht,
bekomme einen Nervenzusammenbruch.
Da das bisher ausgeblieben ist,
denke ich oft, das meine Ma mich beruhigt.
Ich hoffe es kommt bei Uns nie zu einen Totalabsturz!
Schön das Du jemanden hast, der Dir zuhören kann.
Hoffe das Dein inneres Gleichgewicht wieder gerichtet wird.
Schicke Dir ganz viel Kraft rüber!
Alles Liebe
Dani
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  #4  
Alt 07.05.2009, 10:42
Benutzerbild von schneemausi77
schneemausi77 schneemausi77 ist offline
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Standard AW: Hilflos...

Liebe Dani.

glaubst du wirklich, daß unsere Mamis dafür sorgen, daß wir es leichter haben? Das wäre schön... Ich glaube ja an viele Dinge... Irgendwann werden wir es wissen...
Ja, ich bin auch froh, daß sich wenigstens ein Mensch in meinem Umfeld ernsthaft dafür interessiert, wie es mir geht, aber so richtig in die Tiefe geht das auch nicht. Es fällt mir schwer, das zuzulassen... Ich konnte das noch nie. Ich lass es immer nur bis zu dem Punkt zu, bis ich kurz davor bin zu weinen. Schwäche zeigen fällt mir sehr schwer. Außer bei meinem Freund. Aber der läuft ja im Moment lieber weg...
Jetzt müssen wir erst mal Sonntag überstehen... Mal schauen, was ich mache... Und du?
Ixh schicke dir ein kleines Kraftpaket und Danke!
Sandra
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  #5  
Alt 07.05.2009, 11:05
Susanne1969 Susanne1969 ist offline
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Liebe Schneemausi

Ich habe gerade Deinen Thread gelesen und es tut mir sehr leid dass Deine Mama gestorben ist. Mit 57 Jahren war sie viel zu jung.

Meine Mama ist im Januar gestorben. Wir wussten dass sie sehr krank ist, aber irgendwie wollte ich nicht daran glauben dass sie es nicht schafft.... Ich habe mir tausendmal vorgestellt wie es ist wenn sie doch stirbt.... Schlussendlich war/ist die Realität ganz anders....

Ich hatte grosse Angst vor der Beerdigung. Auch um meinen Vater. Aber unsere Familien haben uns aufgefangen, waren für uns da und sind es auch heute noch.
Am Abend nach der Beerdigung ging es mir sogar richtig gut. Ich war irgendwie erleichtert und befreit.

4 Monate danach hatte ich auch noch keinen Zusammenbruch, es ist nicht so dass ich meine Mama nicht vermisse. Wenn ich bei meinem Vater bin, denke ich immer "nun muss sie doch ins Wohnzimmer kommen". Manchmal kommt mir alles so unwirklich vor....

Es überwiegt immer noch die Dankbarkeit dass sie es nun besser hat, dass sie nicht mehr leiden muss und dass es ihr gut geht dort wo sie jetzt ist. Aber manchmal habe ich auch ein wenig Angst weil ich mir irgendwie so "gut" mit der Situation arrangiere...

Ich wünsche Dir viel Kraft und Zuversicht,
Susanne
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  #6  
Alt 08.05.2009, 00:57
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schneemausi77 schneemausi77 ist offline
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Hallo liebe Susanne!

In deinen Worten erkenne ich mich nur zu gut wieder... Wirklich erstaunlich...
Auch um deine Mama tut es mir sehr leid!! Aber es ist schön, daß ihr euch so gegenseitig unterstützt. Irgendwie beneidenswert...
Ich habe im Prinzip eigentlich nur meinen Stiefvater und für ihn möchte ich stark sein, da es für ihn noch schwerer ist als für mich. Zumindestens glaube ich das... Alle anderen haben sich im Laufe der Krankheit von uns zurückgezogen. Ein Bruder von Mama hab ich kurz vor ihrem Tod noch erreicht und er war auch nochmal da, aber sonst ist meine Familie sehr kaputt. Und die meines Stiefvaters lebt nicht mehr. Wirkliche Freunde haben wir nicht und mein toller Freund macht sich auch sehr rar im Moment. Hatte ich ja schonmal erwähnt...
Privat, wenn ich frei habe, geht es auch eigentlich, aber wenn ich wie jetzt arbeiten muß, merke ich, daß es mir doch nicht so gut geht. Ich arbeite in einem Hotel am Empfang und dieses "auf Knopfdruck freundlich sein" macht mich so agressiv... Am liebsten würde ich doch noch zu Hause bleiben, aber ich kann mich ja auch nicht ewig verkriechen...
Ich wünsche dir von Herzen, daß du weiterhin soviel Kraft hast und ihr zusammenhaltet!
Alles Liebe
Sandra
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  #7  
Alt 08.05.2009, 10:39
kedi711 kedi711 ist offline
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Standard AW: Hilflos...

Hallo Sandra,

ich kann dir vieles gut nachempfinden und bin dir schon ein Stück voraus. Meine Mama starb im Januar 2008 nach nur 13 Wochen Diagnose Brustkrebs. Ich habe bis heute noch nicht alles realisiert. Die Krankheit den Tod. Ich habe viele Sachen dadurch gelernt. Obwohl ich schon 32 Jahre alt bin

Man sortiert die guten Freunde aus. Sieht die Welt mit anderen Augen. Setzt andere Schwerpunkte und lebt anders. Man versucht alles zu geniessen obwohl es unheimlich schwer fällt ohne die Mama. Für mich war es erst eine Erleichterung. Meine Mama musste nicht mehr leiden. Sie hatte es geschafft und ist erlöst. Danach stürzte ich mich in die Arbeit. Bloß keine Gedanken aufkommen lassen. Und nahm ich mir die Zeit nach Wochen der Verdrängung und schrieb mir alles von der Seele. Wie ich die Krankheit erlebt habe und wie sehr mir meine Mama fehlt. Und mein Papa. Der Starb als ich 13 Jahre alt war...

Und nun geht es ein bisschen besser. Man erträgt es leichter. Und denke nie drüber nach ob der Zusammenbruch kommt oder nicht. Wenn es so ist können wir ihn nicht aufhalten. Finde dich erstmal selbst wieder und ordne dein Leben. Es wird erträglicher. Glaub mir. Ich hab es auch nie geglaubt.

Wir sind keine Maschinen und daher ist nicht jeder Tag gleich. Nur glaub mir unsere Mamas wollten uns nicht leiden sehen. Monatelang trauern. Sie gönnen uns von herzen unser Leben und auch mal ein Lachen...

Du schaffst das. Herzliche Grüße, Kerstin
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