Ohne Partner das Leben neu gestalten

[petra48]

Hallo, Ihr Lieben,

nach einer aufregenden Woche im Gefühlschaos geht es mir ein wenig besser.
Der Tumor im Darm meiner Mutter ist keine Metastase vom Brustkrebs, sondern ein neuer Krebs.
Allerdings ist er noch so früh erkannt, dass die Ärzte davon ausgehen, dass er komplett entfernt werden kann und auch keine Chemo notwendig sein wird.
Am Montag ist die OP (blödes Datum - Todestag von meinem Mann).
Aber meine Mutter ist zäh und hat nicht so eine Riesenangst wie manche, da sie schon so oft operiert wurde.
Ich hoffe jetzt, dass sie nichts neues mehr finden bei der OP. Das wäre wirklich ein Segen. Damit kann man leben. Der Tumor liegt auch so seitlich, dass sie zwar ein größeres Stück entfernern werden, sie aber voraussichtlich auch keinen künstlichen Ausgang braucht.

Heute werde ich mal wieder Kartons auspacken. Die hatten die letzten Wochen Zwangspause.

Morgen werde ich was Schönes fürs Grab erstellen für Montag.
Mir grauts vor diesem Tag.
Bin froh, dass ich arbeiten muss. Meine liebe Kollegin wird mir viel zuhören müssen.

Hier ist es jetzt schon schwül warm. Werd jetzt mal schnell nach Holland fahren zum Einkaufen und Tanken.
Dann habe ich große Wäsche und so einiges mehr im Haushalt zu tun.

So, wünsche euch ein schönes Wochenende mit vielen netten Lichtblicken.

Liebe Grüße
Petra

[Rena49]

Hallo Petra,
da haben die guten Wünsche für Deine Mutter ja doch ein wenig geholfen? Ist doch schon positiv, daß - auch wenn es ein neuer Tumor ist - dieser völlig entfernt werden kann und sie dadurch noch ein paar gute Jahre haben kann.

Und daß die OP gerade am Montag stattfindet, ist vielleicht auch gar nicht sooo schlecht, so wirst Du ein wenig gezwungen, auch an andere Dinge zu denken und hast nicht soviel Zeit, in der Trauer um Deinen Mann zu verharren. Es wird für Dich in jedem Fall sicher ein ganz ganz schwerer Tag werden - ich denk an Dich und nehme Dich virtuell in den Arm, um Dich zu halten und zu trösten - mehr geht ja leider nicht. Aber an Dich denken können wir alle hier ja doch richtig gut - und gute Wünsche zu Dir fliegen lassen, für Dich und für Deine Mutter.
Und von da an wird alles für Dich ein wenig "vertrauter", nicht unbedingt wieder schön, aber auch nicht mehr ganz so schmerzlich wie im ersten Jahr des Alleinseins, obwohl auch diese Momente immer noch mal kommen können und werden. Aber Du lernst so langsam, besser damit umzugehen, jedenfalls ist mir das im letzten halben Jahr so gegangen.
Liebe Petra, ich wünsche Dir ein friedliches Wochenende und für Montag sind alle meine Daumen gedrückt, für Deine Mutter im OP und für Dich!
Alles Liebe, Renate

[petra48]

Liebe Renate,

vielen Dank fürs Daumendrücken.
Ich sitze hier rum und bekomme wieder mal nichts Richtiges geregelt.
Bin wie gelähmt.
Hab gestern soviele Hits aus unserer Anfangszeit gehört. Hat mich mal wieder in ein Loch gebracht, aus dem ich heute noch nicht wieder richtig rauskomme.
War eben mal einkaufen. So viele Dinge sehe ich immer dort, die ich nur für meinen Mann eingekauft habe. Brauche ich jetzt nicht mehr. Der Einkaufswagen bleibt fast leer. Kaufe drauflos ein. Irgendwas. Ohne Plan.
Hab schon Bammel vor Montag. Das Jiahr, wo ist es geblieben.
Ich möchte mein altes Leben wieder, mit allem Gemotze, mit allem Drum und Dran.
E S G E H T N I C H T !!! N I E M E H R !!!

Hab heute einen schlechten Tag. Es ist so schwül hier.
Heute Abend kommt meine Tochter wieder. Freue mich schon.
Dann kann ich sie lecker bekochen.
Vielleicht komme ich dann wieder nach oben.

So, jetzt werde ich mal die Wäsche raushängen.

Liebe Grüße
Petra

[Rena49]

Liebe Petra!
Da hatte ich gestern Abend/Heute Nacht schon mal einen Anlauf genommen, Dir zu antworten, aber mein PC wollte nicht und hat sich mitten im Text verabschiedet - und dann bin ich doch ins Bett gegangen.
Ich kann sooo gut mit Dir mitfühlen, wie Du Dich im Moment grad fühlst, hatte ich vor einem halben Jahr auch ganz stark. Das ist noch mal ein ganz besonderer Tag, ein Tag, an dem uns "Hinterbliebenen", uns Frauen, die wir unsere Männer bis zum letzten Atemzug begleitet haben, noch mal so ganz schwer und intensiv bewußt wird, daß nichts wiederkommt, so gern wir das auch haben möchten, keine gemeinsame Freude, kein gemeinsamer Ärger - nein, nie mehr.
Aber glaube mir, Deine Trauer wird sich ein wenig ändern mit der Zeit, sie wird friedlicher. Und auch wenn immer noch mal wieder Momente kommen, in denen wir verzweifelt gen Himmel schreien wollen "Komm wieder!" - wir kommen mit der Situation immer besser zurecht, langsam zwar, aber doch merklich im Laufe der Monate.
Und irgendwann kommen wir auch mit unserem Leben wieder besser zurecht, es braucht nicht mehr alles so unendlich lange, bis es erledigt ist, wir finden hier und da andere Helfer und auch andere Gesprächspartner.
Ich weiß, der Tag morgen wird ein ganz ganz schwerer für Dich - meine Gedanken sind bei Dir, um Dich ein wenig zu stützen - und ein wenig werden Deine Gedanken von der OP Deiner Mutter abgelenkt - das ist vielleicht sogar ganz gut so. Für Deine Mutter wünsche ich Dir/Euch, daß sie positiv verläuft.

Ich schick Dir ganz viele und Kraftengel, die Dich morgen und in den nächsten Tagen begleiten sollen.
Alles Liebe, Renate

[Heikeaml]

Hallo Petra
Ich drücke dir für morgen ganz toll de daumen ich hoffe das die traurigkeit dich nicht so ganz nach unten ziehtauch für deine mutter alles gute Liebe Petra wenn du morgen traurig bist (was ich versteh ) dann denk doch mal an unser vorhaben erinnerst du dich ? wie wollen doch ein bestimten sportart nach gehn vieleicht zaubert dir die vorstellung daran wie das ausehen würde ein kleines lächeln in gesicht
Liebe Grüsse Heike

[Morgana]

Ach ...liebe Petra,

ich grüsse Dich mal ganz herzlich und drücke für morgen die Daumen.
Den lieben Worten von Renate kann ich mich anschliessen.

So gut kann ich mir vorstellen, wie es Dir geht.
Manches kommt mir sooo bekannt vor...
Heute vor 10 Monaten ist mein Mann gegangen...und alles ist ganz anders.
Auch ich gehe Einkaufen und nun an Regalen vorbei...
Auch ich hätte manchmal gern mein "altes Leben" wieder...

Mein Bauch sagt mir inzwischen wie mein Kopf, dass sein Leiden zu Ende ist.
Da ist halt nur....mein "bockiges ICH"...was sich meldet, weil...es schöner wäre, sich gemeinsam zu freuen und zu ärgern.

Ich denke an Dich, versprochen

LG
Morgana

[petra48]

Hallo, ihr Lieben,

bin so traurig. Heute ist es schon 1 Jahr her. 1 Jahr ..............
Wie gerne hätte ich das Rad wieder zurückgedreht. Es geht nicht .............
1 Jahr hat er mich nicht mehr in dem Arm gehalten.
1 Jahr hat er nicht mehr rumgemeckert. Wie gerne würde ich das aushalten.
1 Jahr konnten wir nicht mehr über alles reden.
Seine Mausi ist so stark. Eine tolle Tochter.
Wenn er sehen könnte wie selbständig sie geworden ist.
Er wird es sehen, er wird auf sie aufpassen.

Traurige Grüße
Petra