In Erinnerung an meine Schwester

[Asta69]

Ich kann es gar nicht glauben, dass es nun schon fünf Monate sind. Die Zeit vergeht so schnell und bald ist wieder Advent. Letztes Jahr warst du da noch bei uns und es ging dir nicht gut. Danach hast du diese schreckliche Dignose bekommen und das war wie ein Todesurteil.
Ich wollte es aber nicht wahr haben, ich wollte mit dir kämpfen und wußte doch oft nicht wie! Ich wollte nicht wissen wie schlecht die Chancen sind sondern habe mich an den positiven Fällen orientiert und habe auch auf ein Wunder gehofft!
Heute weiß ich, den Kampf konntest du nicht gewinnen aber darum wird die Trauer nicht weniger.

Ich vermisse Dich!

[Asta69]

Meine liebe Schwester,
jetzt sind wir schon ein halbes Jahr ohne Dich.
In diesem Jahr gehen wir nicht zusammen auf den Weihnachtsmarkt und auch das Weihnachtsfest wird nicht besonders schön werden.
Für unseren Sohn werden wir aber versuchen etwas Weihnachtsstimmung zu schaffen und Deine Tochter wird bei unseren Eltern sein.
Für unsere Eltern ist es immer noch besonders schlimm, sie haben ja nicht viel Ablenkung und wir können leider nicht oft dort sein.
Angst haben sie auch um unseren Bruder, denn es wurde bei ihm chronische BSD-Entzündung festgestellt. Was das heißt, weißt Du ja.

Ich hoffe, Du bist jetzt ein Engel und gibst auf uns alle acht.

[Asta69]

Jetzt bist Du schon 7 Monate nicht mehr bei uns.
Deine Tochter scheint so stark und ich könnte schon heulen, wenn ich sie nur sehe.
Sie hat uns einen Kalender geschenkt, der in der Arztpraxis deiner Ärztin entstanden ist. Da ist auch ein Bild von dir drin. Als du es gemalt hast, hast du schon Abschied genommen und das war bestimmt schon vier Monate vor deinem Tod. Ich mag gar nicht daran denken, wie verzweifelt du in dieser Zeit schon warst.

Ich wäre so gerne mit dir zusammen alt geworden. Wir hatten so wenig Zeit miteinander. Wir waren uns so ähnlich und vieles wurde mir erst klar, als du schon nicht mehr bei uns warst.

Dieser Winter hätte dir wieder gut gefallen. Alles weiß, nicht zu kalt und vor allem kein häßlicher Matsch.
Als ich im letzten Winter bei euch war, hattet ihr ja auch so viel Schnee und wir haben noch so schöne Spaziergänge gemacht. Ein Bild von diesem Besuch habe ich auf dem Schreibtisch stehen. Du hast dich so über deinen Neffen gefreut.
Er entwickelt sich prächtig und hat einen schönen Dickkopf, es ist oft gar nicht so einfach konsequent zu bleiben. Aber das brauche ich dir ja nicht zu erzählen.

Ich hab Dich lieb!

[Asta69]

Vor einem Jahr war ich noch bei Euch und hatte die Hoffnung auf viele gemeinsame Jahre.
Jetzt sind schon mehr als 8 Monate seit Deinem Tod vergangen.Seit der Beerdigung bin ich nicht mehr bei euch gewesen und irgendwie habe ich sogar Angst vor einem Besuch in deinem Haus.

In diesem Monat haben wir auf dem Kalender Dein Bild. Aber Du gehörst auch so immer zu meinem Leben.
Mutti und Vati haben ja nun bald Goldene Hochzeit. Sie mögen gar nicht feiern aber ich weiß, Du hättest es gewollt. Wir werden versuchen, ihnen einen schönen Tag zu machen. So, wie Du es auch gemacht hättest aber wir können Dich nicht ersetzen.
Ich weiß auch immer gar nicht, wie ich Mutti trösten soll. Etwas Angst habe ich schon um sie, dabei ist sie ja eigentlich die Starke in unserer Familie.

...Du fehlst immer noch sehr!

[Asta69]

Schon wieder ist ein Monat um und nun bist Du schon 9 Monate nicht mehr da.
Zur Zeit geht es mir sehr schlecht.
Und wenn ich über den Grund meiner Traurigkeit grübele, dann denke ich auch an Dich. Denke daran, das wir im letzten Jahr zu Ostern noch zusammen waren und ich nicht wahrhaben wollte wie es um Dich steht bzw. das es keine Rettung mehr gibt.
Ich hasse es Schwächen zu zugeben und will immer Stark sein aber ich habe Angst. Vielleicht habe ich mir zu viel zugemutet. Arbeit und Kleinkind und immer das Gefühl perfekt sein zu müssen und die Angst zu versagen.
Mit Dir hätte ich sicher darüber reden können.
Manchmal denke ich, ich brauche Hilfe aber ich weiß nicht wer mir helfen kann.

Warum hast Du diese blöde Krankheit bekommen? Warum ist das Leben manchmal so ungerecht?

[Asta69]

Wieder ist ein Monat um, die Zeit vergeht so schnell.
Ich bin seit der Beisetzung noch nicht einmal an Deinem Grab gewesen aber unser Bruder war gestern dort.
Er sagt, Du hast noch nicht einmal einen Stein!
Sicher wäre es Dir nicht wichtig, Du wärest ja auch lieber in einem Wald begraben worden.
Aber ich finde es schon wichtig und Dein Mann besucht Dich ja auch jede Woche.
Ich kann leider nicht mal eben zu Dir fahren.
Heute bin ich auch froh, dass wir Dich im letzten Jahr noch so oft besuchen konnten.
Es ist schon merkwürdig, wie manche Dinge im Leben zusammentreffen. Vielleicht gibt es da oben doch einen Gott der uns lenkt.
Wenn ich nicht unseren Sohn bekommen hätte, hätten wir uns in Deinem letzten Jahr nie so oft gesehen und in meinem Sohn lebt auch ein Teil von Dir

[Asta69]

Und wieder ist ein Monat um.
Am Wochenende waren wir bei Dir.
Auf Deinem Sofa sitzen ohne Dich war schon merkwürdig. Ich konnte fast Deine Stimme hören, wie Du Dich freust über den Besuch, vor allem den Besuch Deines Neffen.

So oft ich auch darüber nachdenke, über den Sinn oder die Sinnlosigkeit Deiner Krankheit und Deines Todes. Die Gedanken drehen sich im Kreis. Ich bin froh, dass Du nicht mehr leiden musst aber unendlich traurig, dass Du diese fürchterliche Krankheit bekommen hast und so viele Schmerzen hattest.
Ich glaube, es liegt jenseits jeder Vorstellungskraft, wie Du gelitten hast.

...ich vermisse Dich immer noch so sehr!