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  #1  
Alt 29.01.2010, 17:57
mahanuala mahanuala ist offline
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Standard AW: "geheilt" "unheilbar" wie verkraftet man den Übergang?

hallo

ich hoffe es nimmt mir niemand übel, daß ich hier schreibe, obwohl ich selbst keine bk diagnose habe, auch keine andere bösartige krankheit diagnostiziert wurde. ich bin angehörige

dennoch kenne ich das, was ihr schreibt sehr gut.
wie hier schon sehr richtig geschrieben wurde, ist die diagnose ein traumatisches ereignis.

ich hatte mehrere sehr traumatische, lebensbedrohliche ereignisse in meiner kindheit, die ich eigentlich recht gut weggesteckt hatte...bis vor ca 23 jahren mein sohn im alter von 8 monateneinen lebensbedrohlichen sturz aus mehreren metern höhe hatte, den er zum glück letztendlich gesund überstanden hat.

auch da habe ich mich zunächst wieder *eingekriegt*.
aber, ca nach 6 monaten, plötzlich die gedanken:
was ist, wenn auf dem schulweg etwas passiert...
was ist wenn der vater der kinder einen autounfall hat...
was ist, wenn ein kind eine lebensgefährliche erkrankung hat....
einmal bin ich völlig in panik geraten weil ich plötzlich den verdacht hatte, ein nachbar macht sich womöglich an meine 8jährige tochter heran...
UND
was wenn ICH eine tötlichen unfall oder an krebs sterbe bevor meine kinder groß sind?
ich habe gegrübelt und gegrübelt, albträume davon gehabt und immer versucht notfallpläne für solche situationen auszumalen...
je mehr notfallpläne ich entworfen habe, desto schlimmer wurde es.
manchmal habe ich sogar meine beerdigung durchgedacht, oder mich am grab eines meiner kinder stehen sehen
auch dieses gefühl *totgeweiht* zu sein hat ziemliche blüten getrieben

...wenn ich diese unruhigen zeiten hatte, hab ich sogar befürchtet, das wären *vorahnungen*...

das ging sehr lange so, bis ich mich einer behandlung meiner posttraumatischen belastungsstörung unterzogen habe...
irgendwann hat nämlich mal eine frau in der erziehungsberatung (ich sag nur pubertät!) mitbekommen, wie ich ticke und mir gesagt, was da bei mir los sein könnte...
dort habe ich sehr viel gelernt, warum ich solche gedanken habe, was das bedeutet, wie die physiologie und chemie meines gehirns funktioniert und vieles mehr...
geholfen hat mir persönlich dieses verstehen viel,
am meisten hat mir aber geholfen, mich mit meiner endlichkeit auseinanderzusetzen und mit der endlichkeit meiner "lieben"...
denn selbst wenn alles das nicht eintrifft, was ich befürchte, werde ich sterben und meine lieben auch....denn sterblich sind wir alle.

da meine befürchtungen natürlich "unspezifischer" waren als eure (diese allgemeinen sachen kann man halt nicht am "tumormarker" festmachen oder an diagnosedaten oder eine diagnose von metastasen), hätte es ja dennoch jeden tag ein "aus" geben können ...ggf ohne vorwarnung (wie bei dem unfall meines sohnes)

ich habe eine kollegin, die seit mittlerweile 25 jahren hiv positiv ist, und 1985 wöchentlich mit ihrem ableben gerechnet hatte.
bis heute sind eine ganze reihe gleichaltriger aus ihrem umfeld gestorben, nicht an AIDS, sondern an allem möglichen.
sie hat mittlerweile AIDS, kann es aber mit medis gut im griff halten.
sie weiß daß ihre zeit - verglichen zu mir - vermutlich kürzer ist....aber kann man das wirklich wissen?

ich habe schlechte und gute phasen, aber gelernt wie ich damit umgehen kann.
eine posttraumatische belastungsstörung kann man nicht richtig *heilen* aber damit umgehen lernen.

ich wünsche euch allen eine erfolgreiche lernphase, da ich mich 20 jahre (!) für eine ausgesprochene pessimistin hielt bin ich sicher ihr schafft das auch,
da heraus zu kommen bzw damit klarzukommen.
liebe grüße
mahanuala
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leonardo da vinci
  #2  
Alt 30.01.2010, 20:21
Benutzerbild von suze2
suze2 suze2 ist offline
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Standard AW: "geheilt" "unheilbar" wie verkraftet man den Übergang?

liebe mahanuela,
ich finde du bringst es auf den punkt.
das mit der "sterblichkeit" ich finde schon, dass das wichtig ist, aber es ist auch sehr schwer. auch das, dass man akzeptieren muss, dass das eigene schicksal gewissermaßen nicht vollkommen planbar ist. überall lernst du ja, dass du verantwortlich bist für dein leben - und das stimmt ja auch oft. aber eben nicht immer: es können ereignisse eintreten, die frau nicht ändern kann.
ein kollege von mir sagte immer, man braucht im leben eine "heitere gelassenheit". mal sehen, ob ich die finden kann.
alles liebe allen!
suzie
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  #3  
Alt 30.01.2010, 23:40
mahanuala mahanuala ist offline
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Standard AW: "geheilt" "unheilbar" wie verkraftet man den Übergang?

liebe susaloh

ja, je nach tagesform arbeite ich auch an diesr heiteren gelassenheit.
im moment hilft mir dabei das buch *glück* von matthieu ricard ( das ist der langjährige übersetzer des dalai lama....)

liebe grüße
mahanuala
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leonardo da vinci
  #4  
Alt 04.02.2010, 20:52
susaloh susaloh ist offline
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Standard AW: "geheilt" "unheilbar" wie verkraftet man den Übergang?

Nach der ganzen Philosophiererei interessiert es euch vielleicht, wie es nun gelaufen ist.

Nun, da ich es leid war mir vorzustellen, wie die Ärztin mir mein Schicksal eröffnet, habe ich heute kurzerhand vom Büro aus in der Praxis angerufen und mir die Tumormarkerwerte geben lassen. Ich hatte lange geschwankt, weil mein Nachsorgetermin mit der FÄ erst Montag ist, aber dann dachte ich, wenn ich mich sowieso das ganze Wochenende verrückt mache, dann kann ich mich genauso über was Konkretes verrückt machen. Außerdem bestand ja auch eine gewisse Hoffnung, das der Ca-15-3 wieder auf seinem alten Niveau wäre.

Nun, es war, wie zu erwarten, ätzend, denn die vorher fröhlich plappernde Sprechstundenhilfe stockte und sagte erstmal "einen Moment bitte" vermutlich um sich zu beraten, und ich durfte erstmal einige Minuten Musik hören..... Dann war sie wieder da und redete irgendwas rum, bis ich ihr sagte, sie solle mir doch endlich die Zahlen sagen. Nun, der CA-15-3 ist nun bei 35,9, knapp über dem Referenzbereich. Die letzten Werte vor 4,5 und 3 Monaten waren ja 12 und 20 gewesen. In den 2 Jahren davor war er langsam von 6 auf 9 gestiegen, was natürlich nix bedeutete. Aber dieses doch eindeutige stetige Steigen seit 5 Monaten bestätigt meine schlimmen Befürchtungen: Da wächst irgendwo was, trotz Tamoxifen. Heilung ade, hallo Metastasen.

Da ich mich ja vorher sehr konsequent darauf gefasst gemacht hatte, war ich zunächst erstaunlich okay. Ich habe sogar weitergearbeitet, obwohl meine Hände zitterten. Jetzt habe ich aber ein paar andere Probleme, die ich mir vorher nicht überlegt hatte - vielleicht hätte ich doch nicht anrufen sollen. Ich will es nämlich meiner Familie noch nicht sagen - sollen die doch wenigstens ein schönes Wochenende haben. Mir habe ich es ja selbst verdorben, selber schuld. Solange nicht feststeht, was überhaupt passiert, würde ich am liebsten auch meinem Mann nichts sagen. Aber jedenfalls nicht vor Montag.

Mir geht so vieles durch den Kopf.

Geändert von susaloh (04.02.2010 um 21:06 Uhr)
  #5  
Alt 05.02.2010, 00:26
Benutzerbild von suze2
suze2 suze2 ist offline
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Standard AW: "geheilt" "unheilbar" wie verkraftet man den Übergang?

erstmals mahanulea, danke für deine zeilen, ich bin aber nicht susaloh, sondern die suzie, nur damit keine verewchslungen entstehen.

LIEBE SUSALOH!

ich weiß es ist schwer - aber wate doch mal ab! noch ist nicht alles klar. auch mein TM war schon überm referenzbereich uns ist doch "einfach" wieder gefallen.

ach du arme, es tut mir so leid, dass du nun das wochenende bangen und so viel sorge am hals hast.

trotzdem lasse ich mirs nicht nehmen, die daumen zu drücken, dass es doch noch entwarnung gibt!


alles liebe
suzie
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  #6  
Alt 05.02.2010, 08:03
susaloh susaloh ist offline
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Standard AW: "geheilt" "unheilbar" wie verkraftet man den Übergang?

Hallo Suze,

vielen lieben Dank für deine Antwort! Ich versuche ja, mich nicht verrückt zu machen. Ich sehe natürlich, dass es objektiv betrachtet keinen Grund gibt, mich kranker als gestern zu fühlen. Es ist sogar ausgesprochen dumm, denn es ist vergeudete Lebenszeit. Aber mein Körper verselbständigt sich etwas - Durchfall, blass mein Gesicht im Spiegel. Zum Trotz habe ich eine heißgeliebte Jeans angezogen, die mir nur passt, wenn ich relativ dünn bin - da mir gestern der Appetit vergangen war, geht der Knopf heute zu.....

Egal, jetzt muss ich zur Arbeit, die mich sicherlich etwas ablenken wird.

Viele Grüße
Susaloh
  #7  
Alt 05.02.2010, 10:01
holiday1978 holiday1978 ist offline
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Standard AW: "geheilt" "unheilbar" wie verkraftet man den Übergang?

Zitat:
Zitat von suze2 Beitrag anzeigen

trotzdem lasse ich mirs nicht nehmen, die daumen zu drücken, dass es doch noch entwarnung gibt!
Da schließe ich mich gleich mal mit an !!!


Liebe Grüsse
Holiday
__________________


  #8  
Alt 05.02.2010, 12:32
Altmann Altmann ist offline
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Beiträge: 605
Standard AW: "geheilt" "unheilbar" wie verkraftet man den Übergang?

Hallo Susaloh,
vielleicht hast Du die ganzen Symptome nur, weil Du Dich so aufregst.
Da gibts auch einen Placebo-Effekt, vielleicht auch auf den TM.
Ich kanns nicht ausschließen, also bitte mich nicht schief anschauen.
Gruß Altmann
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