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  #1  
Alt 11.05.2010, 11:06
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Kerstin22 Kerstin22 ist offline
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Standard AW: Krebs und Studium

Danke für eure Untestützung!
Ich muss zur Uni, weil ich ein Referat vorbesprechen muss. Glücklicherweise muss ich erst um 12 Uhr da sein.
Sie ist niedergelassene Psychologin und rechnet das irgendwie über Nachbetreuung oder so ab. Keine Ahnung. Ich zahl jedenfalls nichts. Ihr Umgang mit dem tod der anderen Patientin war für mich eigentlich nur die Eisbergspitze. Bisher habe ich mich aber auch nicht gegen die Unprofessionalität gewehrt. Ich habe kein Einspruch erhoben, es vielleicht sogar genossen.
Ja, ich habe mich von ihr umarmen lassen und bin im Rahmen der Bilderausstellung zweimal mit ihr Essen gewesen. Ich fand es schön und komisch. Sie hat mir geschrieben, dass sie von sich aus nicht so offen über den Sterbeprozess reden würde. Das wollte die Verstorbene so. Ich find es aber unangemessen, wenn sie anderen (Ex?-Krebs-)Patientinnen erzählt, was dann mit dem Leichnam passiert ist. Sie hat mir auch geschrieben,dass sie mich aus Interesse an mir und Sorge um mich angerufen hat. Sie hat mich wenige Stunden nach dem Eintritt des Todes angerufen und mir erstmal ganz viel erzählt. So hatte ich nicht den Eindruck, dass sie aus Sorge um mich anruft.
Ich habe jetzt mal aufgehört zu heulen und werde mal in die Uni gehn.
Ich wünsch euch einen schönen Tag!
Kerstin
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Morbus Hodgkin, II B mit Riskofaktor, ED 4/06, 8x BEACOPP eskaliert,Bestrahlung, 1. Rezidiv 03/07, 2x Chemo mit DHAP, 20.06.07 SZT; Bestrahlung;Reha, 2. Rezidiv, 18.04.08 allogene SZT, 03.06.08 komplette Remission , 2019: Knoten im Brustkorb, 03/19 ED Peripherer Nerventumor, 6 Zyklen Chemo, Bestrahlung, OP, bestätigte Remission 01/20
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  #2  
Alt 11.05.2010, 19:56
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Kerstin22 Kerstin22 ist offline
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Standard AW: Krebs und Studium

Es geht mir wieder besser. Manches ist tagsüber erträglicher als nachts. habe heute aber nur rumgehangen. Morgen muss ich wieder auf die Beine kommen.Ich mache im Moment fast nichts für die Uni. Ich weiß auch nicht, was ich sonst tue. Im Zweifel wahrscheinlich im Bett liegen und schlafen.
Liebe Grüße
Kerstin
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  #3  
Alt 11.05.2010, 22:02
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Kerstin22 Kerstin22 ist offline
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Standard AW: Krebs und Studium

Ich will auf jeden Fall, egal mit welchem Ausgang, noch ein Gespräch mit meiner Psychologin führen. Ich kann nicht einfach den Kopf in den Sand stecken. Wahrscheinlich wäre es falsch die Therapie fortzuführen "nur" weil ich die Therapeutin mag. Ich weiß auch gar nicht, ob ich Unprofessionalität so schlimm finde. Bisher habe ich das ja toleriert. Ich weiß aber auch nicht so recht, was ich noch mit ihr erreichen will. Es fällt mir aber auf jeden Fall schwer mich von ihr zu trennen. Ich empfinde ja eine emotionale Bindung. Das ist jetzt so plötzlich. Ich werde mal so zwei Wochen warten bis ich antworte. Sie bezweifelt ja stark, dass noch eine Vertrauensbasis da ist,um die Therapie fortzuführen. Ich will nicht im Streit mir ihr auseinandergehen. Das ist nicht meine Art.
Ich versuch jetzt mal abzuschalten!
Alles Liebe
Eure Kerstin
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  #4  
Alt 19.05.2010, 21:05
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Kerstin22 Kerstin22 ist offline
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Standard AW: Krebs und Studium

Hallo ihr Lieben!
Ich warte noch mit meiner Reaktion auf die E-Mail meiner Psychologin. Ich weiß auch nicht, was ich jetzt will.
Ansonsten habe ich vor Kurzem beschlossen mich mehr auf den Kern meiner Unitätigkeiten zu konzentrieren, weil ich da gerade nich so klar komme wie ich es von mir gewohnt bin. Ich habe mir jetzt einen Plan gemacht und will am Wochenende mit der Vorbereitung für einen Mathevortrag anfangen, die ich bisher als sehr schwer erachte und deswegen immer drum herumschleiche. Heute wollte ich mich auch schon auf die Hausaufgaben konzentrieren, aber mein Nachmittagsschlaf hat das mal wieder gründlich boykotiert.

Gestern war ich bei meinem Hämatologen. Beim Blutabnehmen wurde ich blau gestochen. Irgendwie hatten die da Probleme mir Blut abzunehmen und es hat erst nach dem vierten Armwechsel geklappt. Jetzt habe ich so eine komische Stelle bei der die Vene rausgebeult ist. Sieht seltsam aus.

Ich soll jetzt eine Enddarmspiegelung bekommen, weil ich ja immer Schmerzen und Blutungen beim Stuhlgang habe. Verdacht auf Hämoriden (Ich bin jetzt zu faul nachzuschlagen wie man das richtig schreibt) oder Abstoßungsreaktion meiner Stammzellen. Ich hoffe, dass Enddarmspiegelungen nicht so schlimm sind.

Ansonsten geht es mir ganz gut. Meine Kondition ist mit einem HB von 13 im absoluten Luxusbereich und Sport macht Spaß und ist angenehm.

Liebe Grüße und alles Gute
Kerstin
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  #5  
Alt 20.05.2010, 01:06
der_weg der_weg ist offline
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Standard AW: Krebs und Studium

Hey Kerstin,
es freut mich zu hören, dass es Dir gut geht, und dass Du die Probleme mit der Psychologin fürs erste los lassen, und Dich um Dich kümmern kannst!

ich kam irgendwie nicht so wirklich zum ausfürhlich antworten, aber hier noch ein paar Gedanken:

Das mit der ermordeten Psychonokologin habe ich auch so am Rande mitbekommen damals, aber hatte das schon wieder vergessen; erinnere mich erst jetzt wieder daran, wo Du das sagst. Mir erschien das damals schon total irreal, obwohl ich die gar nicht kannte, aber wie muss es für jemanden sein, der sie kannte.

Diese Geschichte mit deiner Psychologin erscheint mir immer seltsamer.
Wenn sie auf Krebspatienten spezialisiert ist, dann war das doch sicher nicht die erste Patientin, die gestorben ist, dann müsste sie doch eigentlich damit umgehen können. Und dann erlebst sie doch bestimmt auch nicht das erste mal, dass das Leben endlich ist.
Und dieser Anruf bei Dir, das hört sich auch eher so an als hätte der Tod der Patientin die Psychologin belastet und sie wolle sich bei Dir "aussprechen".
Jemand, um dem man sich sorgt, dem erzählt man ja nicht noch haarklein, was mit einem Leichnam passiert, wenn man genau weiss, derjenige hatte auch Krebs und hätte auch sterben können. Seltsam.

Wie es aussieht ist die Beziehung ja schon lange nicht mehr rein "professionell" und wenn Du sie magst, ist es natürlich auch verständlich dass Du nicht Nein sagt, wenn sie Dich zum Essen einlädt oder umarmt.
Aber es ist eigentlich ihre Aufgabe, die für eine Arbeitsbeziehung nötige Distanz zu bewahren, und nicht Deine.
Ich denke da dann zu einer rein professionellen "Arbeitsbeziehung" zurück zu kehren ist schwierig.
Eine gewisse emotionale Bindung an den Therapeuten ist denke ich realtiv normal, und das müsste ihr auch bewusst sein.

Bezüglich "Vaginismus" schreib ich Dir bei Gelegenheit mal eine pm.
Nur so viel: ich denke man sollte sich da nicht unter Druck setzen lassen, mit welchem Alter was "normal" ist. Bei mir kam das alles auch recht spät, aber es kam, und heute fühle ich mich diesbezüglich eigentlich völlig normal, nach etlichen jahrelangen Selbstzweifeln.

Was bei Dir noch hinzu kommt ist, dass Du durch den Krebs und die Therapie ja auch sehr lange zusätzlich eingeschränkt warst, und Dich nicht so entwickeln konntest, wie unter "normalen" Umständen vielleicht möglich gewesen wäre.

Einen Lieben Gruß von Sophie
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Geändert von der_weg (20.05.2010 um 01:10 Uhr)
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  #6  
Alt 20.05.2010, 17:02
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Kerstin22 Kerstin22 ist offline
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Standard AW: Krebs und Studium

Liebe Sophie,
danke für deine Antwort. Ja, ich glaube das ist etwas was ich teilweise durch die Krankheit gelernt habe: Wenn es nicht weiter geht, muss man sich erstmal um sich selbst kümmern. Weil ich merkte, dass ich gerade sowieso nicht so "funktioniere" wie ich von mir kenne und erwarte, habe ich mir letzte Woche schon eine Auszeit genommen und bin mitten in der Woche mal Inline-Skaten gefahren. Wenn ich gerade nicht so viel für die Uni hinbekomme, brauch ich vielleicht mal eine Pause. So konnte ich auch ein bisschen zur Psychologen-Geschichte gewinnen und wieder mehr Energie und Lebensfreude tanken.
Ich schwanke gerade zwischen Anerkennung meiner körperlichen Grenzen und dem Bedürfnis in der Uni wieder durchstarten zu wollen. Ich mache gerade fast nichts. Ich hatte bis 12 Uhr Uni und seitdem habe ich nichts gemacht außer geschlafen. Jetzt bin ich wieder fit und kann wenigstens ein bisschen bis heute Abend machen. Müdigkeitssyndrom hin oder her: Ich will trotzdem was leisten.
Okay, ich lerne jetzt mal ein bisschen.
Alles Liebe und Gute
Kerstin
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  #7  
Alt 20.05.2010, 22:28
der_weg der_weg ist offline
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Standard AW: Krebs und Studium

Liebe Kerstin,

so eine Krankheit ist glaube ich so mit der härteste Weg zu lernen, sich um sich selbst zu kümmern.
Mir fällt das "um mich selbst kümmern" auch eher schwer.
Ich hatte glaube ich noch gar nicht erzählt, wie ich eigentlich in dieses Forum gekommen bin: Ich hatte vor 2 Jahren mal wegen einer an Magenkrebs erkrankten Tante hier nach Informationen gesucht, und bin dann irgendwie hier hängen geblieben. ich studiere selbst Medizin (bin fast fertig) und möchte mal Onkologie machen; und das ist jetzt wohl so eine Mischung aus fachlichem und persönlichem Interesse an einer Sache. ich würde mich aber hier glaube ich auch nach dem Abschluss nie offiziell als "Frau Doktor" anmelden, da ich das hier trotzdem mehr als mein Privatvergnügen betrachte, mich als Privatperson fühle, und das auch so bleiben soll.
Meine Tante ist ganz extrem so ein Typ, der mehr für die anderen als für sich selbst lebt (sie ging dadurch auch mit ihren Beschwerden erst sher spät zum Arzt). Sie ist jetzt trotzt fortgeschrittener Erkrankung und eher mäßiger Prognose, seit 3 Jahren krebsfrei und hat fast ihr altes Leben wieder, und oft denke ich darüber nach, ob das auch daran liegt, dass sie sich als absolut unentbehrlich für ihre Familie fühlt. Bei ihr lief das alles ausgesprochen glatt, aber ich bin bei den vielen gegenteiligen Beispielen, die ich bei ihrer Erkrankung in der Klinik schon gesehen hab, auch sehr froh zu sehen, dass es auch anders laufen kann.

Dir weiterhin viel Kraft !

Lieben Gruß
Sophie
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