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AW: Immer noch ein wenig Gewissensbisse
liebe gittilein,
ich denke das was dich nicht zur ruhe kommen läßt ist einmal dein etwas angespannte verhältnis zu deinem vater und zum anderen die 2 spritzen. zum ersteren sollst du dir auch darüber im Nachhinein keine gedanken machen. es war die entscheidung deines vaters so zu sein wie er war und nicht deine. manche väter stoßen einen förmlich weg , mein vater lebt noch , war aber bis vor 10 jahren auch so einer..nun ja, er hatte immer viel um die ohren , aber das ist ja kein grund so zu sein.die einzige die ihn knacken kann bin ich. meine mutter und auch meine schwester tun sich da heute noch schwer, obwohl er sich schon sehr zum guten verändert hat. du hattest das pech, dass dein vater einfach so schwierig war, aber das ist nicht deine schuld. du hast getan was du tun konntest. so wie ich es raushöre, gibst du den beiden spritzen die schuld, dass dein vater so schnell eingeschlafen ist. das sterben ist kein prozeß der sich innerhalb von sekunden entwickelt- zumindest bei so einer erkrankung nicht. die organe funktionieren schon tage vorher nur noch auf sparflamme. ich kann dir versichern, dass die ärzte niemals eine dosis spritzen würden die dein vater nicht vertragen hätte. im gegenteil, als ich noch gearbeitet habe, habe ich oft erlebt, wie sich die ärzte sträuben, morphin oder sonstige beruhigungsmittel in der sterbephase zu spritzen. sie befürchten eine anklage wegen sterbehilfe. die zeit deines vaters war einfach zu diesem moment ablaufen, mit oder ohne spritzen, nur hatte er es so leichter. meine mutter wollte nicht mehr in urlaub fahren, weil mein vater echt krank war. ich hab sie immer fort geschickt mit dem satz: wenn papa sterben soll, dann stirbt er auch wenn du ihn auf die intensivstation an alle geräte anschließen läßt. wenn die lebenskerze abgebrannt ist, hilft das dann auch nicht mehr. dadurch hatten sie noch mindestens 15 jahre urlaub die kerze deines vaters war genau dann abgebrannt, als er eingeschlafen ist. mach dich frei von deinen zweifeln, du hast alles richtig gemacht liebe grüße
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Betroffener: mein Schwager Plattenepithelkarzinom verstorben am 13.April 2011 **************************************** unvergessen: meine innigst geliebte OMA Darmkarzinom 10.4.1902 * 3.4.1975 meine beste Freundin JOHANNA Darmkarzinom 10.4.1966 * 31.8. 1999 |
#17
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AW: Immer noch ein wenig Gewissensbisse
Danke für eure Antworten.
Ja, Sonnenschein, so mag es sein... Ansonsten bin ich schon, denke ich, mit meinem Vater im "Reinen". Ich habe eigentlich getan was ich konnte. Auch wenn ich jeden Tag nur kurz obven bei ihm war, wenn es nichts zu erledigen gab für ihn, so habe ich alles getan. Dass er viel zu viel gemeckert hat, ihm oft dieses und jenes nicht recht war und man kaum mit ihm vernünftig reden konnte, das lag nicht an mir. Aber er hat mich oft gekränkt, verletzt, war ungerecht etc. Schon zu gesunden Zeiten. Auch meine Mutti hat unter seienr Art gelitten. Doch das alles ist jetzt "weich gezeichnet". Es hat keinen Platz in meinen Gedanken. Ich wollte eigentlich bis zuletzt, ziemlich bis zuletzt bei ihm sein. Ja, ich "hänge" mich ein wenig an den Spritzen auf... er hatte nie Schmerzen, nie Angst vor dem Tod, er hat aber auch nie darüber gesprochen, auch nicht im KH mit den Schwestern und Ärzten. Und ich frage mich, warum er plötzlich derart unruhig geworden ist. Viele Menschen sterben, gerade weil sie schon so schwach und müde sind tagelang, einfach ruhig ein. Und mich beschäftigt, dass ich einen Tag zuvor nicht meinem Bauchgefühl gefolgt und hingefahren bin. Mir würde es besser gehen... Ändern würde es nichts daran, dass ich nicht da war, als er gegangen ist. Aber ich wäre noch mal da gewesen, hätte ihn am Tag zuvor nicht allein gelassen. Ich habe mich von den Schwestern und Ärzten beruhigen lassen, dass es noch nicht eilt. Zu ändern ist nun nichts mehr... ich habe "ansonsten" das, was ich tun konnte, für ihn getan.
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Viele Grüße Gittylein Mutter: gest. 2003 an BSDK Vater: gest. 11.06.2010 Enddarmkrebs, Metastasen Leber, Lunge Mann: Melanom in situ: OP 02.2008 |
#18
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AW: Immer noch ein wenig Gewissensbisse
liebe gittylein,
mein herzliches beileid für dich! Zitat:
das müssten leute beurteilen können, die öfter mit sterbenden in den unterschiedlichsten situationen (also nicht nur im hospiz, sondern auch in krankenhäusern, zu hause, bei unfällen etc.) zu tun haben. mein papa war auch unruhig, und ich habe den eindruck, das sterben nicht einfach ist. so kam es mir jedenfalls vor. von dieser "unruhe" las ich öfter. denn gehen und loslassen ist ja auch nicht leicht. die seele macht sich auf den weg, eine flamme erlischt... Zitat:
manchmal beeinflussen andere menschen einen, lenken ab von eigener intuition und "bauchgefühl". da die situation aber in der vergangenheit liegt: sei nicht so hart zu dir, sieh nach vorn und sage dir: okay, dieses mal ist es mir so gegangen, ich habe mich "ab/umlenken" lassen und gesehen, das meine intuition doch die richtige war, mein bauchgefühl, der draht zwischen dir und deinem papa hat funktioniert. und du weisst dann: in zukunft wirst du auf dich hören, dich auf dich verlassen. es werden auch in zukunft situationen kommen, wo dir die erkenntnis aus dieser letzten situation zugute kommen wird. das ist der sinn aus der letzten situation: das beste daraus zu machen, indem man für die nächste (ähnliche oder andere) situation lernt, sich selbst besser kennenlernt (denn leider vermag man den lieben kein längeres leben geben, es ist unabänderlich, endgültig...). hätte dein papa noch etwas mit dir klären wollen, so wäre er vermutlich später gestorben. und reden kannst du mit ihm immer noch. ihr werdet auch jetzt noch einen "draht" zueinander haben... ganz liebe gruesse & viel kraft für deinen trauerweg, jana.
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lieben gruß, vintage Mein geliebter Mann wurde nur 49 Jahre alt und starb knapp fünf Monate nach der Diagnose. * Juli 1965 - + Mai 2015 ED Weihnachten 2014 Darmkrebs mit zu vielen Lebermetastasen, dann auch Lungenmetastasen... |
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