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  #1  
Alt 24.10.2010, 11:30
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HelmutL HelmutL ist offline
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Daumen hoch AW: Hinterblieben, nur wo?

Guten Morgen @all,

ist der Helmut jetzt durchgeknallt? Nö, ist er nicht . Hab nur ein Buch gelesen. Das über die Katze. Ihr wisst schon, welches. Und da stand dieser kleine Elch. Mein neues Blitzgerät musste ich auch ausprobieren. Was lag also näher, als ihn als Motiv zu nutzen? Eben. OK, was mach ich jetzt mit den Bildern? In den Müll damit? Nö, dachte ich an einem langen und ebenso langweiligen Herbstabend. Und warum heisst er gerade Hartmut? Na, ganz einfach: Helmut und Hartmut haben (meines Wissens) die gleiche Bedeutung.

@ Morgana,

yeah, ich habe "gute, alte Rockmusik" gehört. Sehr zum Leidwesen meiner Nachbarn. Sind leider keine Rock-Fans .

Brauchst du noch nen Nebenjob? Töchterlein kann hier und da Hilfe durchaus gebrauchen. Soll ich sie mal fragen? Meine Hände sind immer noch voller Harz und die Kleider von gestern liegen bereits neben der Waschmaschine. Wer glaubt, Floristin/Florist wäre ein Beruf für gelackte Fingernägel, der täuscht sich gewaltig. Aber das weisst du sicherlich selber. Hinzu kommt, dass dieser Beruf auch körperlich sehr anstrengend ist.

@ Mascha,

weisst du, Elche sind garnicht so zimperlich. Zumindest Hartmut nicht. Schliesslich hat er schon vieles auf die Ohren bekommen. Ausserdem sind Männer da eher herzlich/ruppig, was die Ansprache angeht.

Nochmal meine Frage. Der verwaiste Stammtisch für Ehepartner. Ups, sorry. Der Stammtisch für verwaiste Ehepartner. Stellst du diese Frage weil du dir Sorgen machst .... öööhm ... najaaa .... siehe erster Abschnitt oben? Wobei ersterer Stammtisch durchaus auch sinnvoll sein könnte . Nein, jetzt im Ernst. Was meinst du damit?


Ich schreibe diese Geschichten, weil es mir Spass macht. Naja, manchmal kann auch schon mal ein ernster Hintergrund bestehen. Egal. Es freut mich auch halt, wenn ihr beim Lesen schmunzeln oder gar lachen könnt. Das Leben ist doch ernst genug. Wer weiss das besser als wir? Oder?


Liebe Grüsse,

Helmut
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  #2  
Alt 24.10.2010, 12:28
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Karolinchen Karolinchen ist offline
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Standard AW: Hinterblieben, nur wo?

Ich find die Fotos super

Schade dass Du so weit weg wohnst, ich könnt sowohl nen Nebenjob als auch eine Wohnung gebrauchen
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Papa (20.12.1949-03.10.2010) -
die Zeit die ich mit Dir haben durfte war schön, ich wünschte Du hättest mehr davon gehabt - ich hoffe es geht Dir besser da wo Du jetzt bist! Und ich hoffe Du kannst mich von irgendwo noch sehen und an meinem Leben teilhaben, wenn Deins schon so plötzlich enden musste .
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  #3  
Alt 24.10.2010, 12:39
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Morgana Morgana ist offline
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Standard AW: Hinterblieben, nur wo?

Guten Morgen Helmut ,
ok, ist ja schon Mittag...
Lieber Hartmut, ich bin sicher, Du hast gut geschlafen, hast soviel gearbeitet und dafür ein großes Männerlob erhalten. Psst...sag Bescheid, wenn Du mal wieder ein weiches Handtuch brauchst, meine trocknen ohne Weichspüler auf dem Balkon

Nee, Helmut - Du bist nicht durchgeknallt. Wer die "Katz" gelesen hat, der kann dem Leben einfach Leichtigkeit abgewinnen! Und genau das ist der Humor, von dem man sagt, dass er der Schwimmgürtel auf dem Strom des Lebens ist...Recht hast Du: Wir kennen den Ernst des Lebens und deshalb dürfen wir schmunzeln bei Geschichten aus euerer Männer-WG.
Bei der Rockmusik müssen die Nachbarn halt mal durch...Musik tut gut - sie macht Hirn und Herz frei, wenn mal ein kräftiger Sturm durchbläst. Ich lasse allerdings das head banging lieber sein, weil meine HWS das überhaupt nicht toleriert .
Hmm, ich mag die Arbeit mit Blumen; meine Fingernägel sind kurz und Harz abkratzen gehört einfach dazu. Würde ich in der Nähe Deines Töchterleins wohnen, dann würde ich mal vorbeischauen und gucken, ob ich mal mithelfen kann .

Ich wünsche Dir und Hartmut einen schönen Sonntag

LG
Morgana
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Die Seele hätte keinen Regenbogen, wenn die Augen nicht weinen könnten.
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  #4  
Alt 24.10.2010, 16:12
Geske Geske ist offline
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Standard AW: Hinterblieben, nur wo?

Hier meldet sich auch mal wieder eine weitere Zwangshinterweiste.

Helmut, was Du für einen tollen Mitbewohner hast, habe ich eben erst nach dem Einloggen fest gestellt - ist der süüsss

Meist lese ich nur extern mit, über das pralle Leben, das hier abgeht .

Ich strolche so durch die Gegend, mal mit Sinn und Aufgaben mal ohne.
Heute wäre Hochzeitstag: jetzt werden die Blumen geteilt, die Hälfte geht auf den Friedhof, die andere Hälfte wandert in die Blumenvase daheim.

Ich wünsche allen Lesern einen angenehmen Sonntag.

Liebe Grüße
Geske
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  #5  
Alt 25.10.2010, 07:41
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mascha2600 mascha2600 ist offline
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Standard AW: Hinterblieben, nur wo?

Guten Morgen Helmut,
komme erst jetzt wieder dazu mich meinem PC und somit Hartmut zu widmen.
Aaalso: Elche sind trotzdem ganz große "Sensibelchen"....

Das mit dem Stammtisch hab ich aber ganz im Ernst gemeint. Es gibt ja auch Stammtische (oder wie man es sonst nennen will) für "verwaiste" Eltern. Und in gewisser Weise, ist ja auch der zurückbleibende Ehepartner "verwaist". Vielleicht würde es Dir also helfen, wenn Du Dich sozusagen "in natura" mit anderen Menschen, die ebenfalls ihren Partner verloren haben, austauschen würdest. Vielleicht wäre es dann leichter, die "innere Stille" zu überwinden. Fakt ist m.M. nach, dass es wichtig wäre, wieder "aktiv" am Leben teilzunehmen. Mmh, wie soll ichs richtig sagen: Also, nicht dem Leben zuzuschauen, als würdest Du Fernseh gucken, sondern selber wieder "mitspielen".

Ich kann mir vorstellen, dass sowas äußerst schwierig ist; für meinen Vater war es das nach dem Tod meiner Mutter. Immerhin waren die zwei über 30 Jahre verheiratet gewesen, als Mutter starb . Aber ich glaube, wenn man nicht irgendwann mal wieder "richtig mitspielt" läuft das Leben einfach an Dir vorbei und ich finde, dafür ist das Leben einfach zu kostbar. Wenn bei mir irgendwann der Sensenmann an die Tür klopft, wünsche ich mir auf jeden Fall, dass mein Männe so schnell wie möglich wieder "mitspielt". Für mich ist die Vorstellung einfach furchtbar, dass mein Mann jahrelang um micht trauert. Und diese Vorstellung macht mir den Gedanken an meinen eigenen Tod noch schwerer. Sicher ist Trauerarbeit richtig und vor allem notwendig. Aber ich liebe meinen Mann viel zu sehr und ich möchte, dass es ihm gut geht. Ich hoffe auch sehr, dass er - wenns mal soweit ist - irgendwann mal wieder ne neue Partnerin findet. Dass es für ihn mal möglich ist, ohne einen Gedanken an mich abends ins Bett zu gehen u. morgens ohne einen Gedanken an mich wieder aufzustehen. Genauso wie es mir inzwischen möglich ist (im Gegensatz zu früher) aufzuwachen und nicht sofort an den Krebs zu denken.
Jetzt könnte man natürlich sagen: "Wie krank ist die denn, wenn sie jetzt schon über den eigenen Tod nachdenkt". Aber ich für meinen Teil muss mich mit der Situation beschäftigen, denn ich finde es wäre kurzsichtig, wenn nicht gar egoistisch, meine bzw. unsere Lage einfach schönzureden. Was ich damit sagen will ist, dass ich glaube, dass Deine Myriam genau das gleiche sagen würde wie ich, wenn Du sie fragen könntest.

Meine verstorbene Mutter hat mal vor Jahrzehnten zu mir gesagt, dass der Mensch nicht dafür gemacht ist, alleine zu sein. Und recht hatte sie ! Der Mensch muss lieben, leben, sich ärgern, sich freuen, genießen und auch verzichten. Nur dann "lebt" er. Und vielleicht würde Dir es wie gesagt helfen, wenn Du Dich mit anderen Betroffenen (real) austauschen könntest.

Puuh, soviel geordnetes "Denken" am frühen Morgen ist schon anstrengend. Da muss ich mir doch glatt noch nen Latte Macciato machen, damit die kleinen grauen Zellen ordentlich geschmiert werden.

In diesem Sinne (und ärger mir Hartmut nicht so dolle )
LG Chris
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  #6  
Alt 25.10.2010, 23:46
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HelmutL HelmutL ist offline
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Lächeln AW: Hinterblieben, nur wo?

Hallo Chris,

Danke für deinen Zuspruch. Er wiegt um so mehr, da gerade du als Betroffene mir diesen Zuspruch gibst. Es kommt eben nicht sehr oft vor, dass Betroffene im Hinterbliebenen-Forum schreiben. Kostet dich das nicht immens viel Kraft? Jedenfalls bewundere ich deinen Mut. Danke dafür.

Damals, vor über 2 1/2 Jahren schon, wurden mir Trauergesprächskreise und Psychologen angeboten. Ich hab mir das reiflich überlegt und kam damals zu dem Schluss: nein! In diesen Gesprächskreisen wären auch Leute gewesen, die ihre Angehörigen durch Herzinfarkt, Unfall, Alter oder sonstiges verloren. In meinem damaligen Zustand hätte ich z.B. die Tränen einer Angehörigen, deren Mutter mit 90 Jahren natürlicherweise verstorben ist, weder verstanden, noch akzeptiert. Ich konnte mir damals (auch heute noch) nicht so ganz vorstellen, dass jemand, der nicht das gleiche durchgemacht hat wie ich, mich auch nur Ansatzweise hätte wirklich verstehen können. Ich kämpfe nicht erst seit dem 24. Februar 08 sondern bereits seit über 4 Jahren. Bereits im Frühsommer 06 kämpften meine Frau und ich gemeinsam gegen deren schleichenden Tod an. Zuerst hoffnungsvoll, dannn irgendwann hoffnungslos. Kann da einer verstehen, was dabei in einem Menschen abgeht, der nicht zumindest ähnliches erlebt hat?

Ähnlich beim Psychologen. Damals dachte ich: ich lass mich doch nicht gesundquatschen von einem Wildfremden. Der Gedanke war sicher falsch. Doch meine Entscheidung war richtig. Zumal auch mein Bauchgefühl mir sofort sagte: mach das nicht. Ich lag nur sehr selten falsch, wenn ich ihm folgte.

Heute weiss ich genau, dass meine Entscheidung damals richtig war. Nämlich hier in diesem Forum zu schreiben, was mich bewegt. Hier habe ich Menschen gefunden, die mich verstanden. Ich habe nicht nur virtuelle Freundinnen und Freunde gefunden, welche für mich da waren. Gefragt und vorallem oft auch ungefragt. Vorallem sind das Menschen, die sich aus eigener Erfahrung einfühlen können. Sowohl in den gemeinsamen Kampf vorher als auch meinen nachher ( ich drück euch an der Stelle alle zusammen mal ganz lieb. Danke!).

Ich habe mich vor kurzem aus dem Thread von "Myriam" verabschiedet, weil ich mich dort nicht mehr zu Hause fühlte. Diesen Thread habe ich in meiner anfänlichen Trauer eröffnet. Was auch gut so war. Ich steh da immer noch dahinter. Doch diese Trauer hat sich sehr verändert und neue Dinge sind hinzu gekommen. Jetzt möchte ich nämlich endlich genau das, was du dir auch für deinen Mann wünschst (wenn es denn sein müsste. Doch das steht noch in den Sternen). Ich denke, du verstehst was ich meine.

Bis hierhin hat mir mein Weg gut getan. Ich möchte ihn genau so weitergehen. Für mich persönlich ist er der richtige Weg. Ich möchte damit keineswegs solche Selbsthilfegruppen abwerten. Sie haben ganz sicher ihre Berechtigung und führen auch ganz sicher für viele Menschen zum Ziel.


Ich drück dich ganz herzlich,

Helmut
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  #7  
Alt 27.10.2010, 08:33
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mascha2600 mascha2600 ist offline
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Standard AW: Hinterblieben, nur wo?

Moi, moin (bzw. "Morsche" wie man in meiner Heimat sagt) Helmut !
Zunächst wie immer die Frage: Was macht Hartmut ????
Ich hoffe, Du konntest Dein "Temperament" etwas zügeln.
@Hartmut: Kann Dir anbieten, bei mir einige "Sitzungen" zu absolvieren, sollte Helmut Dich wieder mal mit Äußerungen wie "Motzkoffer" schwer treffen

Ja Helmut:
Das mit den Psychologen ist tatsächlich ne Sache für sich. Ich konnte mich auch nicht mit dem Gedanken anfreunden, mit einem Wildfremden über mich u. mein Leben zu reden. Ich hatte aber nach Beendigung meiner Therapien eine (Gott sei Dank) kurze Phase, in der es ohne die 4 Gespräche mit einer Psycho-Onkologin nicht mehr funktioniert hätte. Gleichwohl muss ich aber zugeben, dass z.B. die Teilnahme an einer Gruppentherapie nie für mich in Frage gekommen wäre. Die Vorstellung, in einer Runde mit 10 Leuten zu sitzen und sowas wie "Hallo mein Name ist Chris, ich habe Brustkrebs und einen Dachschaden " von mir zu lassen, war einfach nur blöd.
Vor allem kann ich Dir nachfühlen, wenn Du sagst, Du hättest es nicht ertragen, Dein bzw. Myriams Schicksal mit dem einer 80-jährigen zu vergleichen. In der Tat ist es ein himmelweiter Unterschied, ob ein Mensch stirbt, weil er - sagen wir mal - altersmäßig schlicht "an der Reihe" ist, oder ob jemand - wie Deine Myriam - viel zu früh einfach aus dem Leben "gerissen" wird.

Und wenn es für Dich o.k. ist, Dich hier in diesem Forum mit anderen Betroffenen auszutauschen: GUT ! Ich habe im Übrigen das Internet schon immer als eine gute Plattform gesehen, mit anderen Menschen in Kontakt zu kommen bzw. Kontakte zu pflegen.
(Hihi, kann ja nix anderes sagen, weil ich meinen Männe übers Internet kennengelernt hab ).
Wenn Dir also der Kontakt mit den KK-Nutzern gut tut u. Du am "realen" Leben" teilnimmst, ists völlig o.k.
Man könnte es am ehesten damit vergleichen, dass ein Arzt, der eine Wunde behandelt, auch nicht den "Finger drauflegen" kann, damit sie schneller heilt. Genauso ists im übertragenen Sinne auch mit einem Psychologen: Die Trauerarbeit, das Verarbeiten der Krankheits- und auch der Sterbephase, kannst nur Du selbst leisten.
Was Dein "Lob" bzw. meine Einschätzung mich betreffend anbelangt, kann ich nur sagen, dass auch ich meine "dunklen" Tage habe, an denen ich mir dann auch die gute alte "warum-ich-Frage" stelle. Oder an denen ich (muss ich ehrlich zugeben) manchmal einen richtigen "Hass" auf alle Gesunden habe. Aber ich gestehe mir diese Gefühle zu. Schließlich habe ich Brustkrebs u. keine Grippe !
Ansonsten bin ja eher der "Pragmatiker". Ich weiß, dass Krebs eine unheilbare Krankheit ist und der Begriff "Remission" nur Heilung auf Zeit bedeutet. Irgendwann wird die Krankheit wieder zuschlagen und dann aber mit voller Wucht. Bei der einen früher, bei der anderen später.

Aber genau dieses Wissen hilft mir dabei, die Zeit, die ich noch habe, mit einer großen Intensität zu leben. Und gewissermaßen habe ich gegenüber den "Gesunden" dadurch (sagen wir mal) einen Vorteil: Gerade weil ich weiß, dass meine Zeit auf diesem Planeten sehr begrenzt sein wird, bin ich dazu in der Lage, Wichtiges vom Unwichtigen zu trennen und das zweitgenannte schnellstmöglich abzuhaken.

Meine Güte: Schon wieder tiefschürfende Gedanken am frühen Morgen (trotz nur eines cafe latte !!!).

Machs einstweilen gut Helmut (u. fühle Dich auch von mir umarmt) .
LG Chris

PS: Liebe Grüsse auch an Hartmut u. wie man unter Elchen so schön sagt "Bis denn u. gut fress".
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  #8  
Alt 28.10.2010, 00:21
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Hallo Chris,

Hartmut kann leider nicht schreiben. Also übermittele ich dir seine Grüsse. Er hat sich sehr über deine gefreut. Er sitzt übrigens auf der Sessellehne und beäugt argwöhnisch, was ich so in die Tastatur hämmere.



In meiner Heimat sagt man übrigens "Morje! Unn?". Die Antwort darauf ist dann ebenso knapp und weltumfassend: "Selwa! Eijo." Darüber lass ich mich jetzt nicht aus. Die Erklärung dazu wäre denn doch etwas zu umfangreich für heute Abend. Vielleicht später mal.

Ja, ich habe ja zu tun. Bin eingebunden. In einen Nebenjob im Blumenladen, was mir sehr viel Spass macht. Im Computerclub, da bin ich Kassenwart. Im Fotoclub, da halt nur aktives Mitglied. Vorallem auch in der Familie.

Etwas hat mich in den letzten Tagen verblüfft und auch froh gemacht. Mit meiner Jüngsten gab es eigentlich nie Probleme über ihre Mama zu sprechen. Ich hab da öfter schon drüber geschrieben. Nur bei meiner Ältetesten, da biss ich bisher auf Granit. Sie hatte dieses Thema ausgeschlossen. Warum? Ich weiss es nicht. Irgendwann hatte ich es dann aufgegeben, sie darauf an zu sprechen. Sie würde zu mir kommen, wenn sie es möchte, war mein Gedanke. Wobei ich immer auf Signale in der Richtung wartete.

OK, letzte Woche war es soweit. Ich hatte Fotos entwickeln lassen von Bildern, die ich auf ihrer Geburtstagsfeier aufgenommen habe und den Betreffenden geben möchte. Es sind Aufnahmen derer Kinder. Jedenfalls standen wir noch im Wohnzimmer zusammen und das Gespräch kam auf mich und was ich tue, möchte. Was ich mir für die Zukunft vorstelle. SIE hat damit begonnen, was mich, ehrlich gesagt, zunächst verblüfft hat. Wir haben ganz offen gesprochen über Vergangenes, über das Haus, über das was ich tue, über das, was ich gerne tun möchte, was ich mir für meine Zukunft wünsche und dass sie das voll und ganz versteht und akzeptiert. Hatte ich Signale ihrerseits übersehen? Oder war nur für sie die Zeit reif?

Ich weiss ja, dass sie und ihre Schwester miteinander über alles mögliche geredet haben. Nur meine Älteste nie mit mir. Noch kürzlich habe ich mit meiner Jüngsten darüber gesprochen, wie leid mir das tut. Sie sagte nur, du kennst sie doch. Klar kenne ich sie. Inzwischen bereits 34 Jahre. Jedenfalls war ich an dem Abend richtig froh und erleichtert, als ich nach Hause fuhr.

Deinen "Hass" auf Gesunde kann ich insofern verstehen, dass bei mir die gleichen Gefühle hochkamen gegenüber anderen, die ihren Partner noch hatten. Zum einen, weil sie miteinander reden konnten, gemeinsam was unternehmen konnten, zusammen lachten und feierten, zusammen leben konnten, eben nicht alleine waren. Noch viel mehr auf solche, die zwar einen Partner hatten, das aber nicht zu schätzen wussten. Ich (und du auch) wusste, dass das nicht fair ist. Trotzdem.

Und eben: die Werte haben sich verschoben. Was früher soooooo wichtig war, kann heute sooooo unwichtig sein. So unwichtig, als wenn in China ein Sack mit Reis umfällt. Da sind wir uns vollkommen einig. OK, ich weiss, Die Umstände sind halt total verschieden .


Alles Liebe (Hartmut nickt )

Helmut
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  #9  
Alt 28.10.2010, 08:23
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Morje Helmut u. Hartmut !
(hört sich an wie Pfälzisch oder so ähnlich !!). Auf jeden Fall sagen ja die Monnemer (Translation Kurpfälzisch-Deutsch: Mannheim) auch "unn". Da kommen doch wieder richtige "Heimatgefühle" hoch:

Ja:
Is schon seltsam, wie unterschiedlich die Menschen auf den Tod reagieren. Bei meinem älteren Bruder war es genauso wie bei Deiner Ältesten. Er hat auch über Jahre hinweg nicht über meine Mutter bzw. deren Tod gesprochen. Und ganz schlimm wurde es, als mein Vater meine "Stief"-Mutter kennengelernt hat.
Ich weiß noch, dass er sie uns an Weihnachten vorstellen wollte. Mein Bruder war so sauer, dass Vater ne neue Frau hatte, dass er sich geweigert hat, Vater u. sie zu sehen. Im Lauf der Jahre hat sich das natürlich gegeben, aber wie gesagt, am Anfang wars echt schlimm. Er war der Meinung, Vater hätte unsere Mutter "verraten". Würde seine Ehe mit ihr "verleugnen" und viel schlimmer noch, unsere Mutter "vergessen" (das waren genau seine Worte). Er hat damals nicht verstanden, wie wichtig es ist, dass der hinterbliebene Partner wieder aktiv am Leben teilnimmt. Und dazu gehört (zumindest meiner Meinung nach) eine Partnerschaft mit dazu. Auch war ich damals der Ansicht (entgegen meinem Bruder), dass unser Vater auch mit 60 Jahren das Recht auf Liebe, Partnerschaft u. auch Sexualität hat (muss das mal hier so deutlich schreiben). Mein Brother fand diese Vorstellung (O-Ton) einfach nur "eklig". Ja man glaubts kaum, wenn ich es so beschreib. Aber so wars, obwohl W. bereits 28 Jahre alt war !! Sicher, Jahre später hat sich herausgestellt, dass Vaters Entscheidung nochmal zu heiraten, nicht unbedingt die beste war. Aber wie heißts in einem Liedtext so schön: "What would life be like without a few mistakes ?"
Was das "Vergessen" angeht, war und bin ich der Meinung, dass mein Vater Mutter niemals vergessen hätte. Wie auch ? Zum einen gab es schließlich ja mich und meinen Bruder. Und zum anderen hat mein Vater sie über alles geliebt u. ich glaube, die letzten 12 Monate ihres Lebens waren die schlimmsten seines eigenen Lebens. Und "nur", weil er ne andere Frau hatte, hat er nicht aufgehört sie zu lieben.
Jahre später hab ich mich mal mit ihm darüber unterhalten. Er hat mir gesagt, dass er Mutter (selbst nach ihrem Tod) immer geliebt habe. Die Gefühle seiner "neuen" Frau gegenüber seien einfach anders. Deswegen haben wir oft (auch im Beisein der neuen Frau) über Mutter gesprochen.
Leider haben wir niemals darüber gesprochen, wie sehr Mutter sich nach der Diagnose verändert hatte; dass sie mit dem Trinken anfing, so dass die Diagnose "Brustkrebs" das Leben der gesamten Familie veränderte und auch belastete.
Auch das hat W. völlig ausgeblendet (wahrscheinlich aus Selbstschutz heraus).

Was Deine Töchter anbelangt, finde ich es richtig u. gut, so wie Du es jetzt handhabst. Lass Deine Älteste selbst entscheiden, wann und wie sie reden will. Meist ist es bei diesen Menschen so, dass sie - wenn die Trauerarbeit "abgeschlossen" ist - wie ein Quellstein vor Erinnerungen und Emotionen regelrecht übersprudeln. Außerdem scheint mir Deine Tochter auch einer der Menschen zu sein, die ihre Trauer bzw. Gefühle nur schlecht zeigen können. Die sozusagen ein stilles Kämmerlein brauchen, um alles rauslassen zu können.
Würde mich mal interessieren, wie Deine jüngere Tochter genau mit der Situation umgeht.

Wünsche Dir (u. natürlich Hartmut) einen schönen Tag. Pass am 31. gut auf ihn auf.....
Du weißt ja, da ist ....(siehe unten)
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