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Alt 31.10.2010, 11:00
Geske Geske ist offline
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Registriert seit: 18.10.2007
Beiträge: 87
Standard AW: Hinterblieben, nur wo?

Einen sonntäglichen Guten Morgen,

Hinterblieben - nur wo? Gedanken zu einem neuen Lebensabschnitt.
Der folgende Beitrag ist in der dritten Person geschrieben, weil es mir leichter fällt, allgemein als persönlich zu schreiben.

Hinterbliebene finden sich in einer Welt wieder, in der es alle gut mit ihnen meinen:
Ja, miste mal aus
Das Leben geht weiter
Ein neuer Partner würde akzeptiert, wenn einige das dann doch nicht tun – Unverständnis von den anderen Mitmenschen dieser Haltung gegenüber.
usw.

Lauter wohlmeinende Ratschläge aus der engeren und weiteren Umgebung, von Kindern, selbstbetroffenen Erkrankten – von Leuten, die (un)mittelbar mit dem hinterbliebenen (Ehe-)Partner mitfühlen.

.
Nur die Gefühle die Hinterbliebene haben, sind nicht die Mitgefühle von vorausdenkenden Ehepartnern, Kindern, Freunden. Die Gefühle von Betroffenen sind andere als die von Mitbetroffenen. Die Gefühle von betroffenen, lebensbedrohlich erkrankten Partnern oder (absehbar) Hinterlassenen sind nicht kompatibel, auch in noch so engen Lebensgemeinschaften nicht.

Gefühle lassen sich aber nicht übertragen, so gut sie auch gemeint sind, wohlmeinende Toleranz kann auch einengend wirken, dahingehend, dass der Hinterbliebene auf der Erfahrungsebene gehalten wird, die ihm vertraut ist, die man ihm in seiner Umgebung zutraut: Partner, Zweisamkeit, Familie, Strukturen die wir hatten, aus denen wir zwangsentlassen wurden und denen wir uns nun wieder „unterwerfen“ sollten, gesellschaftskonform agieren. So leben wie „alle“ Familien eben leben, ist einer durch Tod ausgefallen, scheint es erstrebenswert, diese Lücke nach einer angemessenen Zeit zu schließen, um wieder so gesellschaftlich verortet zu sein, wie man es vorher war, kuscheln eingeschlossen.

Die Sache hat für die (manche) Betroffenen nur einen Haken: man fühlt mit 50 oder 60 nicht mehr so wie in jüngeren Jahren, vor allem sieht man nicht so: der Blick hat sich im Laufe der Jahrzehnte verändert: man sieht nicht mehr so gut aus (guterhalten ist hier nicht gemeint):
Leute, die sich in jungen Jahren kennen gelernt haben und dann zusammen älter geworden sind – ein Ideal, dass vielfach von Jüngeren angestrebt wird – haben die körperliche und geistige, altersgemäße Wandlung bei ihrem Partner gar nicht so wahr genommen, in einer eingefleischten Beziehung "wird man nicht älter“.
Dann als Single holt einen das tatsächliche Alter so ein, dass die äußere Umgebung fremder erscheint, wenn man sich vorstellen soll, einen dieser Älteren zum neuen Partner auszusuchen bzw. sich auswählen lassen.

Es könnte doch auch eine Alternative sein, den Kuscheleinheiten nicht den ersten Platz im Leben einzuräumen und neue geistige Freiheiten autonom zu leben anzustreben, dem Leben neue Prioritäten einräumen. Wie es dann wirklich kommt, bleibt offen, ein letzter Rest von Abenteuer :-). Gutmeinende Ratschläge lassen dieser Möglichkeit kaum Raum, bzw. bedenken sie gar nicht.

Liebe Grüße
Geske

Geändert von Geske (31.10.2010 um 12:32 Uhr)
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