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  #1  
Alt 28.01.2016, 15:46
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Tinele Tinele ist offline
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Standard AW: Oh mein Gott ! Kleinzeller Stadium IIIB bei meinem Lebensgefährten

Super , ihr habt alles richtig gemacht !
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Mein Mohle - Diagnose von SPK Krebs am 3.6.2014

Seither ist nichts mehr , wie es vorher war .

Du weißt erst wie stark du bist , bis stark sein die einzige Option ist , die dir noch bleibt !
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  #2  
Alt 28.01.2016, 17:24
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Martina2015 Martina2015 ist offline
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Standard AW: Oh mein Gott ! Kleinzeller Stadium IIIB bei meinem Lebensgefährten

Ja, das fängt das neue Jahr doch gut an. Danke Tinele

Ich habe aber noch etwas auf dem Herzen, das ich mal ansprechen will:

Kennt ihr die furchtbar miese Laune, die ein Krebskranker manchmal hat ? Anfangs habe ich eine Regelmäßigkeit festgestellt, es kam direkt nach der Chemo häufig vor. Jetzt hat er aber schon 2 Monate keine mehr und trotzdem hat er ab und zu Phasen, in denen er unausstehlich ist und man ihm nichts recht machen kann, egal was man macht.

Sicher hat er Angst und die Psyche ist angeschlagen usw. Aber was ist mit uns, die nächsten Angehörigen, die das mittragen und dann noch angeschnautzt werden ? Die Tochter holte uns z.B. aus dem Wellnessurlaub ab und wurde garnicht begrüßt, sondern bekam nur zu hören, sie soll ihm in die Jacke helfen.

Wenn ich ab und zu sage, ich habe ja fast alle Urlaubstage, Überstunden usw. gebraucht für Krankenhaus, meint er z.B. "mußtest Du ja nicht" und überhaupt ich würde ja nur von meiner Arbeit reden. Tja, ich erwarte ja keine Dankbarkeit, aber ein bisschen Anerkennung dafür, dass ich alles, wirklich alles mache, wäre schon schön.

Am nächsten Tag ist er dann wieder umgänglich. Sicher, wir sind schon so lange zusammen, dass wir wirklich fast alles übereinander wissen und vielleicht haben wir durch die Krankheit zu sehr zusammen gehockt. Er haßt es auch, Hilfe zu brauchen, fragt aber danach und bedankt sich auch.

Ach, es ist einfach schwierig manchmal.

Danke fürs zuhören...
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mein Mann - Kleinzelliges Bronchialkarzinom T4NXM0 ED 01/2015
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  #3  
Alt 28.01.2016, 17:42
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Tinele Tinele ist offline
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Standard AW: Oh mein Gott ! Kleinzeller Stadium IIIB bei meinem Lebensgefährten

ich denke das kennen viele . es ist in meinen augen ähnlich wie bei kindern . die erkankten zeigen meistens nur bei den engsten menschen , wie es ihnen wirklich geht . und die müssen manchmal einiges aushalten . mein mann hat sich auch sehr sehr verändert und oft gab er mir die schuld.

ohne dickes fell ( was man nicht immer hat ) , möchte zumindest ich manchmal einfach nur davon laufen ....... Und das dicke fell braucht man definitiv , sonst kann man sich gleich erschiessen .
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Mein Mohle - Diagnose von SPK Krebs am 3.6.2014

Seither ist nichts mehr , wie es vorher war .

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  #4  
Alt 28.01.2016, 18:06
Safra Safra ist offline
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Standard AW: Oh mein Gott ! Kleinzeller Stadium IIIB bei meinem Lebensgefährten

Ach Martina,
wenn es geht, nimm es nicht persönlich. Ich denke mal, dass es Deinem Mann dann auch wieder Leid tut, wenn er so ist. Es scheinen vor allem Männer dieses Problem zu haben, wenn man hier schon eine Weile mitliest. Und das erklärt sich sicher auch aus ihrer "Beschützerrolle", die sie ja nun mal meinen haben zu müssen. Vielleicht kannst Du ihm an einem guten Tag mal Deine Betroffenheit darüber mitteilen, nicht "DU hast", sondern "ich fühle mich...", so aus Deiner Sicht. Vielleicht hilft es ja. Mir ging es manches Mal auch so, aber das habe ich dann auch gesagt, dass ich schlecht drauf bin und am besten in Ruhe gelassen werden möchte. Dann wusste mein Männe Bescheid.

LG! Safra
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  #5  
Alt 29.01.2016, 13:30
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Martina2015 Martina2015 ist offline
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Standard AW: Oh mein Gott ! Kleinzeller Stadium IIIB bei meinem Lebensgefährten

Liebe Tinele, liebe Safra,

danke für eure Nachrichten und Tipps. Jetzt fühle ich mich schon besser, weil das anscheinend nicht nur bei uns so ist. Manchmal möchte ich wirklich weglaufen....

Einmal habe ich ihm gesagt, wenn er so weiter macht, lasse ich mich scheiden. Da wurde ihm erst klar, was er so herumgemotzt hatte. Ich bin es nicht schuld, dass er so krank ist aber ich bin ja da und irgendwo muss der Frust, die Wut usw. bleiben. Aber auch ich bin ja mit krank und es ist schwer, für beide zu tragen. Er ist noch von der alten Art, eine ordentliche Macho-Portion hat er wohl anerzogen bekommen. Seine Mutter hat ihn andauernd bedient, obwohl sie selbst arbeiten ging.

Es tut einfach gut, das mal aufzuschreiben und verständnisvolle Mitmenschen zu haben, die das lesen.

Momentan geht es uns recht gut, die Stimmung ist deutlich besser. Gestern war ich abends sogar mal mit den Kollegen essen, das war eine nachträgliche Weihnachtsfeier". Abends dann hat er auf mich gewartet und wir haben uns noch gut unterhalten.

Unser Hausarzt meint auch, er sollte keine Chemo mehr machen, wenn die Ergebnisse gegenüber den letzten unverändert sind. Er plant einen mehrtägigen Ausflug mit seinen Skatbrüdern, wie schön, ich könnte heulen vor Freude.
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  #6  
Alt 29.01.2016, 23:40
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Martina2015 Martina2015 ist offline
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Standard AW: Oh mein Gott ! Kleinzeller Stadium IIIB bei meinem Lebensgefährten

Ich schreibe und denke nach.... Wir genießen die "Normalzeit", hatte ich fast vergessen, dass es so etwas gibt. Ich helfe ihm wie immer abends die Treppe hoch und helfe ihm beim Ausziehen, er hustet, und schon kommt da ein Krampf, eine Urangst. Könnte ja sein, dass das Sch.... Ding wieder wächst. Verdrängen, nein nicht richtig, bewußt auf Seite schieben. Er sagt das auch. Hier und jetzt leben, gut leben, das zählt und ohne Schmerzen, mit Beeinträchtigungen na gut. Aber viel viel besser als die letzten 7 Monate.

Ich bin so dankbar dafür, dass es ihm jetzt so gut geht im Vergleich zu den letzten 7 Monaten. Ja, es ist kein Vergleich dazu, wie es ihm ging, als er noch gesund war. Das ist eine Ewigkeit her nach meinem Empfinden, stimmt natürlich nicht. Seit Mitte 2014 ging es schon bergab, er wurde auf Bronchitis und so behandelt. Das beste, was diese Krankheit gebracht hat, ist,dass er als Kettenraucher mit 60-70 Zigaretten am Tag aufgehört hat, zu rauchen.Er hat tatsächlich ein ganzes Jahr seit Diagnose und erster stationärer Chemo keine Zigarette mehr angefaßt.

Ich habe gesagt, dass ich es nicht ertragen kann, wenn in unserem Haus geraucht wird. War selbststarke Raucherin und habe vor 11 Jahren aufgehört. Mit rauchendem Mann, war schon nicht einfach.....

Seine Mutter ist im Alter von 52 Jahren an Lungenkrebs gestorben, das dauerte ganze 2 Monate. Seine Oma ist mir 75 Jahren an Lungenkrebs gestorben und sein Vater mit gerade etwas über 60 Jahren. Er ist jetzt 61. Und immer habe ich nach meinem Rauchstopp vor 11 Jahren gesagt, er soll es doch aufhören, er ist genetisch belastet, er bringt sich doch um. Aber nein,das hat er nicht eingesehen.

Das ist 1 Jahr her und jetzt haben wir ein rauchfreies Haus. Jeder Besuch muss draußen rauchen. Ich könnte sonst k.... ich kann das nicht mehr ertragen, obwohl ich vorher eher eine mitfühlende Exraucherin war. Den Qualm will ich nicht mehr im Haus haben, ohne Ausnahme.

Denke, das Thema ist durch für ihn, ab und zu hat er Schmacht. Dann denke ich mir, konnte er nicht früher aufhören ? Musste er erst so krank werden?

Egal, keine Rückblicke und Vorwürfe schonmal garnicht. Es ist, wie es ist, mit den Einschränkungen. Aber die sind ja nichts gegenüber dem Zustand nach dem 2. Zyklus der Chemo im November 2015 !

Ach ja, ich habe in meinem Beruf eine Beförderung in Aussicht. Ich liebe meine Arbeit, bin im IT-Bereich tätig. Das würde eine saftige Gehaltserhöhung bringen aber eben auch mehr Verantwortung und Präsenzpflicht. Muss ich mir gründlich überlegen, ob ich das kann bei meinem kranken Mann. Das kann ich ja nicht kalkulieren. Da mein Mann beruflich bedingt öfters versetzt wurde, musste ich immer mitziehen und meine eigene Karriere zurückstellen in den letzten Jahrzehnten. Jetzt bin ich ja echt alt, aber immer noch flexibel und lernfähig. Mein Arbeitgeber weiß das zu schätzen.
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  #7  
Alt 30.01.2016, 09:24
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Tinele Tinele ist offline
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Standard AW: Oh mein Gott ! Kleinzeller Stadium IIIB bei meinem Lebensgefährten

Das mit der Beförderung klingt gut . Bei der Entscheidung sollte ein Gedanke vordergründig stehen : In wieweit hat dein Chef Verständnis wenn du im Falle des Todes deines Partners erstmal ausfällst , oder in der letzten Phase wenn du evtl. auch arbeitsunfähig wärst ?

Ja ja das liebe Thema rauchen . Ein sowas von knallrotes Tuch für mich
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Mein Mohle - Diagnose von SPK Krebs am 3.6.2014

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