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  #1  
Alt 08.03.2006, 12:53
helene49 helene49 ist offline
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Beiträge: 19
Standard Gentest bei Brustkrebs (BRCA1 / BRCA 2)

Hallo an alle,

ich war heute morgen zu einem Gespräch bei einer Human Genetikerin, um dort einen Gentest zu veranlassen, der aussagt ob ich einen Defekt auf meiner DNA habe (BRCA1 und BRCA2). Grund ist: Meine jüngste Schwester hatte vor 11 Jahren Bk und meine ältere Schwester jetzt Vorkrebsstadium 4. Wenn sich bei mir der Defekt bewahrheitet, wird sie sich auch testen lassen. Sollte ihre DNA den gleichen Defekt haben, besteht für sie die Chance zu 80 % in den kommenden Jahren (sie ist jetzt 57) Bk zu gekommen.

Das ist die eine Seite der Story.

Die andere ist: Ich habe 2 Töchter (18 und 24). Die ältere will nun unbedingt wissen, wie mein Ergebnis aussieht, um sich dann auch testen zu lassen.

Ich bin sehr zwiespältig. Was meint ihr? Sollte unser beider Ergebnis den Defekt bestätigen, hat sie auch die 80 %. Ich weiss nicht, ob ich verantworten kann, einem so jungen Menschen eine solche Perspektive zu geben, zumal sie ohnehin ein äußerst sensibles Mädchen ist.

Sagt mir doch mal Eure Meinung dazu. Vielleicht hat ja eine von Euch damit schon Erfahrung.


Liebe Grüsse
Helene
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  #2  
Alt 08.03.2006, 14:03
Benutzerbild von Caroline3
Caroline3 Caroline3 ist offline
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Standard AW: Gentest bei Brustkrebs (BRCA1 / BRCA 2)

Liebe Helene!

Bei mir liegt der Fall ähnlich: meine Mutter und meine Tante hatten beide vor ca. 20 Jahren Brustkrebs; letztes Jahr erkrankten meine Schwester und ich zeitgleich, und ich habe auch zwei Töchter.

Ich habe einen Gentest abgelehnt, bei mir ist es eh sehr wahrscheinlich, dass ich so ein Gen trage.

Ich habe meinen Töchtern, die allerdings auch noch viel jünger sind als deine ( knapp 15 und 12) nichts davon gesagt, dass sie sehr gefährdet sind. Ich achte soweit wie es möglich ist auf eine gesunde Ernährung der Beiden, rate ihnen vom Rauchen ab, möchte aber nicht unnötig die Pferde scheu machen!

Sicherlich werde ich darauf achten, dass sie, wenn sie älter sind, regelmäßig zur Vorsorge gehen.

Aber sie damit zu belasten, dass es fast sicher ist, dass auch sie BK bekommen, das wollte ich nicht, und würde es auch dir nicht empfehlen!

Wie kommst du selber damit klar, dass du evtl. dieses Gen trägst?

Alles Gute, Caroline
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  #3  
Alt 08.03.2006, 14:53
Mella W. Mella W. ist offline
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Beiträge: 46
Standard AW: Gentest bei Brustkrebs (BRCA1 / BRCA 2)

Hallo,

ich schildere das mal aus der Sicht einer Betroffenen:

Meine Ma ist an Brustkrebs erkrankt und meine Oma (die Mutter meines Vaters) war ebenfalls erkrankt.

Ich weiß, dass es diesen Gentest gibt und habe kurz überlegt, diesen auch zu machen...aber was bringt es mir im Endeffekt? Ich gehe sehr, sehr regelmäßig zur Vorsorge, zusätzlich zur "Mammasprechstunde" im KH...dass ich vorbelastet bin, weiß ich...aber was ändert es, wenn ich diesen Wisch schwarz auf weiß in meinen Händen halte??? Ich denke, ich mache mich dann noch mehr verrückt!!

LG,
Mella
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  #4  
Alt 08.03.2006, 15:35
Benutzerbild von Ylva
Ylva Ylva ist offline
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Ort: Hessen
Beiträge: 3.112
Standard AW: Gentest bei Brustkrebs (BRCA1 / BRCA 2)

Hallo,

ich möchte auch als Angehörige antworten.
Meine Mutter ist 04 an Brustkrebs erkrankt und meine Uroma hatte auch Brustkrebs.
Meine Mutter wurde von ihrem Bruder gedrängt den gentest zu machen (er ist arzt und hat auch töchter).
Mama wollte es eigentl. nicht. Sie wusste nicht ob sie es schafft damit zu leben falls das Ergebniss positiv ausfällt. Sie hat sich dann doch überreden lassen.

Der Test war negativ,wobei trotz allem ja die Veranlagung nicht ganz auszuschliessen ist.
Meine Mutter hat sich sehr verrückt gemacht.

Ich bin 19 und wollte das Ergeniss eigentlich nicht erfahren. Wie soll man damit umgehen,dass man mit einer Warscheinlichkeit von 80% weiss das man an BK erkranken wird? Trotz regelmäßiger Vorsorgen ist der Krebs irgendwann da.
Anderrerseits weiss ich ja schon alleine durch Mamas Erkrankung das es nicht unwarscheinlich ist auch daran zu erkranken.
Ich bin jetzt in einem Alter wo ich schleunigst zu einer Vorsorge gehen sollte.
Ich habe es noch nicht getan,was meiner Mutter grossen Kummer bereitet.
Ich traue mich nicht. Ich weiss das ich mir damit alles schlimmer mache und es es vorallem mir gegenüber verantwortungslos ist aber ich bin nicht mutig genung diesen Schritt momentan zu gehen.

Ich denke aber auch das man es individuell auf seine Familie abstimmen muss,ob man es sagt oder nicht.

Liebe Grüße,
Ylva
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  #5  
Alt 08.03.2006, 16:31
Magdalena Baumeister
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Beiträge: n/a
Standard AW: Gentest bei Brustkrebs (BRCA1 / BRCA 2)

Hallo Ylva,

ich finde es ok, wenn Du den Gentest nicht machen läßt, denn jeder Mensch muß eigenverantwortlich für sich entscheiden, ob er mit dieser Gewissheit leben möchte und auch kann oder nicht. Trotzdem möchte ich Dir raten, daß Du aber die Vorsorge in Anspruch nehmen solltest, wenn Du Dich wieder einigermaßen gefangen hast nach dem Schock, den der BK Deiner Mutter bei Dir ausgelöst hat.
Ich lese gerne in Deinem Tagebuch, welches ich im übrigen sehr gut und schön finde, weil Du Deinen Gefühlen freien Lauf läßt, und daher weiß ich ein bißchen über Deine psychische Verfassung Bescheid. Du bist ein wunderbares Mädchen und Deine Mutter kann stolz auf Dich sein, auch, wenn Du sie nicht immer verstehst und ihr Euch so manches Mal zankt, das ist völlig normal, glaube mir und schließlich ist es für Dich nicht leicht, in der angst um Deine Mutter Deine eigene Ausbildung zu machen und so ganz nebenbei auch noch gute Noten schreiben zu müssen. Ich weiß sehr gut, wie es in Deinem Innern
aussehen mag, aber Du schaffst das, mein Mädchen, auch, wenn es noch so schwierig erscheint und dann ist Deine Mutter ganz mächtig stolz auf Dich!!!!
Und genau das gibt ihr auch wieder Aufschwung und Power für ihr eigenes
Leben, denn sie weiß, daß Du Deinen Weg im Leben gehen wirst, das gibt ihr
Kraft.
Weißt Du, als mein Sohn in Deinem Alter war, gab es auch öfter "Zoff" zwischen uns, mittlerweile ist er 30 und verheiratet und sieht vieles mit
anderen Augen als damals und als ich vor 3 Jahren an BK erkrankte, hatte er auch unheimliche Angst um mich, auch, wenn er es nicht so zeigen wollte,
aber die Krankheit hat uns als Familie noch mehr zusammengeschweißt.
Obwohl er mit seiner Frau, die für uns wie eine eigene Tochter ist, zwei Autostunden entfernt wohnt und nur ca. alle 14 Tage mit ihr kommt, ist es gut so, denn die jungen Leute sollen und müssen ihren eigenen Weg gehen und ihr Leben leben, aber dieser Abnabelungsprozess ist nicht immer leicht
und ich kann mir gut vorstellen, daß es bei Euch eben auch so ist, daß Deine Mutter damit im Moment nicht so gut klarkommt.

Ich drücke Dich mal ganz fest, weil Du mit Deinen 19 Jahren eine ganz tolle
und tapfere junge Frau bist und wünsche Deiner Mutter, daß sie auch weiterhin von Rückschlägen verschont und gesund bleiben möge.

Alles Liebe und Gute für Euch beide und
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  #6  
Alt 08.03.2006, 19:08
helene49 helene49 ist offline
Registrierter Benutzer
 
Registriert seit: 26.02.2006
Beiträge: 19
Standard AW: Gentest bei Brustkrebs (BRCA1 / BRCA 2)

Hallo Caroline,
hallo alle anderen,

für mich ist es sehr schwer, damit umzugehen. Ich bin selbst seit Dez. 05 an Bk erkrankt. Meine Töchter erfahren somit jeden Tag, wie das ist.

Ich habe es auf Bitten meiner Schwester getan, die sich in noch in diesem Vorkrebsstadium befindet. Ihr Arzt hat ihr dringend zu dem Test geraten. Sollte es bei uns beiden positiv sein, hat sie die Empfehlung bekommen, sich beide Brüste abnehmen zu lassen, bevor es akut wird.

Ich hätte von mir aus diesen Test nicht gemacht, denn damit belaste ich nun auch meine Mädels.

Ich weiss momentan überhaupt nicht, wie ich damit in Hinsicht auf meine Töchter umgehen soll. Ich kann sie auch nur bitten, nicht zu rauchen und sich weiterhin gesund zu ernähren und regelmässig zu der Vorsorge zu gehen. Denn auch ohne irgendwelche Testbestätigungen ist ihr Risiko erhöht.

Liebe Ylva, geh zur Vorsorge und hab keine Angst. Es wäre für Deine Mama bestimmt eine grosse Erleichterung.

Liebe Grüsse
Helene
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