Krebs-Kompass-Forum seit 1997  


Zurück   Krebs-Kompass-Forum seit 1997 > Spezielle Nutzergruppen > Forum für Angehörige

Antwort
 
Themen-Optionen Ansicht
  #1  
Alt 17.01.2007, 23:19
samira 25 samira 25 ist offline
Registrierter Benutzer
 
Registriert seit: 29.12.2006
Ort: 84503
Beiträge: 17
Standard Opa und Papa mit ausichtslosen Diagnosen

Hallo ihr lieben,

ich bin 36, verheiratet und habe 2 Kinder. Ich habe im Moment das Gefühl von den beiden Diagnosen erschlagen zu werden. Mein Opa(83) wurde kurz vor Weihnachten an einem Glioblastom operiert. Die anschließende Chemotherapie hat er nicht vertragen und wurde total verwirrt. Also wurde vor wenigen Tagen die Chemo abgesetzt und nur noch bestrahlt. Bstrahlen allein soll jedoch gar nichts bringen, weil dieser Tumor lt. Ärzten unterm bestrahlen weiterwächst.
Am zweiten Weihnachtsfeiertag musste meine Mama meinen Papa (57) in die Notaufnahme bringen weil er fürchterliche Schmerzen hatte. Er hatte 2001 ein Ösophaguscarzinom T4, welches jedoch damals wie ein Wunder durch Chemo und bstrahlungen komplett vernichtet werden konnte. So, am nächsten Tag hat uns der Onkologe die Bilder vom Knochenszintigramm gezeigt und mich hätte beinahe der Schlag getroffen; fast eine Metastase neben der anderen. Weil die Wirbelsäule schon so brüchig war musste er sich einer 6-stündigen Op unterziehen. Hier wurde alles nur noch notdürftig zusammengeflickt, damit nichts bricht er dann querschnittsgelähmt ist. Diese ganze OP ist jedoch keine Garantie, dass es zusammenhält. Dann müsste er noch einmal operiert werden. Anschließend wurde er auf die Palliativstation verlegt. Dort wurde festgestellt, dass er auch Metstasen auf der leber und vermutlich auch auf der Lunge hat. So, jetzt kam auch noch eine schwere Lungenentzündung hinzu so dass mit der dringenden Chemotherapie nicht begonnen werden konnte. Also wurde mit Antibiotika erst einmal die Lungenentzündung soweit als möglich in den Griff gebracht. Gestern wurde dann mit der Chemo begonnen. Gott sei Dank! Heute wurde er entlassen und hat ziemliche Schmerzen trotz Medikamente. Jedenfalls habe ich den Arztbericht gelesen und war wieder völlig am Boden weil es sich nur noch um eine palliative Chemo handelt. Ich könnte eigentlich nur noch schreien. Ich habe auch keinen Nerv, mit den Kindern für die Schule zu lernen. Ich muss mich über Lehrkräfte ärgern denen es völlig egal ist, dass es um Leben und Tod geht, die nichts besseres zu tun haben als meiner tochter irgendwelche blöden Ecken eines Hausaufgabenscheins abzuschneiden, nur weil sie irgendetwas nicht gemalt hat. Es ärgert mich, dass auf mich als Erwachsene mehr Rücksicht genommen wird als auf meine Kinder, die ihren Opa heiß und innig lieben. Sie müssen doch Raum haben um mit der Situation klar zu kommen. Mein kleiner (8) hat mir heute erzählt, dass er jeden Tag für den Opa betet und dass der liebe Gott ihn wieder gesund machen soll. Meine Tochter(10) setzt sich zu ihm hin und kümmert sich rührend um ihren Opa und versucht auch meiner mama möglichst viel abzunehmen (Christbaum abräumen, die terrasse kehren u.s.w.).

Lb. Grüße
Samira
Mit Zitat antworten
  #2  
Alt 18.01.2007, 01:38
Benutzerbild von Marek Jan
Marek Jan Marek Jan ist offline
Registrierter Benutzer
 
Registriert seit: 21.03.2005
Ort: Köln
Beiträge: 152
Standard AW: Opa und Papa mit ausichtslosen Diagnosen

Hallo liebe Samira,

ich sende Dir ein Kraftpacket für Dich und deine Famile für die kommende Zeit. Auch wenn die Ärzte die Hoffnung aufgeben, gebe Du niemal auf. Ich habe mit meinen Freund bis zu letzter Minute gelebt, gehoft, geweint und gelitten. Aber wir sind da gemeinsam durch. Als wir erfahren haben dass die Ärzte nichts mehr für uns tun können, haben wir noch eine Menge Dinge die uns wichtig waren erledigt und erlebt.

Ich zünde für Dich und dein Familie heute eine Kerze an die Dir Kraft spenden soll.

Marek Jan

Geändert von Marek Jan (18.01.2007 um 01:40 Uhr)
Mit Zitat antworten
  #3  
Alt 18.01.2007, 08:56
HeikeHH HeikeHH ist offline
Registrierter Benutzer
 
Registriert seit: 02.10.2006
Beiträge: 127
Standard AW: Opa und Papa mit ausichtslosen Diagnosen

Liebe Samira,

ich schließe mich Marek an: Wenn ich eines hier in den ganzen Berichten gelesen habe, dann dies, dass man die Hoffnung nicht aufgeben darf - egal wie negativ die Prognose. In einem anderen Tread habe ich Kontakt zu einer lieben Frau, die Ihre pallivative Chemo mit einer nur für wenige Monate prognostizierten Lebenserwartung gerade im dritten Jahr überlebt hat. Sie, die eigentlich schon tot sein sollte, spendet mir viel Kraft, die ich für meinen kranken Vater gut gebrauchen kann. In einem anderen Beitrag geht es um den Vater einer Frau, der eigentlich schon seit einem halben Jahr tot sein sollte, in beiden Fällen mit palliativer Chemo behandelt! Verliert nicht den Mut und die Hoffnung. Deine Lieben haben eine Familie mit zwei Enkelkindern, die sie lieben, stützen und aufmuntern. Das ist das allerwichtigste, wohin der Weg auch geht. Der Schock, zwei liebe Menschen fast gleichzeitig von der Diagnose Krebs betroffen zu sehen, sitzt jetzt tief und die Verzweiflung ist unermesslich. Ich wünsche dir viel viel Kraft für die kommende Zeit, Heike
Mit Zitat antworten
  #4  
Alt 18.01.2007, 14:42
sanne2 sanne2 ist offline
Registrierter Benutzer
 
Registriert seit: 17.08.2005
Beiträge: 1.085
Standard AW: Opa und Papa mit ausichtslosen Diagnosen

Liebe Samira,
ich schließe mich meinen Vorschreibern an!
Gebe nie die Hoffnung auf und ob Du es glaubst oder nicht, es kommen wieder bessere Zeiten.
2003 waren wir in einer ähnlichen Situation. Meine Mutter und mein Mann erhielten zur gleichen Zeit ihre Krebsdiagnose. Meine Kinder, damals 14J und 16J waren vollkommen überfordert. Die Probleme mit der Schule erlebten wir auch. Mein Sohn hätte ein halbes Jahr nach dem Tod seiner Oma genug Zeit gehabt seine Trauer zu verarbeiten, Aussage des Klassenlehrers! Mein Mann steckte noch in seinen Therapien. Von der Schule erhält man wenig Hilfe, es sind armselige Pädagogen.
Ich hoffe Du überstehst die schwere Zeit einigermaßen, trotzdem kann sich alles noch zum Positiven wenden. Mein Mann hatte auch eine äußerst ungünstige Prognose, er ist trotzdem heute krebsfrei und erfreut sich bester Gesundheit.
Das zum Thema Prognosen und Statistiken!
Einen Rat geben kann ich Dir nicht, nur weiterhin Hoffen und auf bessere Zeiten warten, die ganz bestimmt wiederkommen!!!
Ich grüße Dich ganz herzlich!
Sanne
Mit Zitat antworten
  #5  
Alt 18.01.2007, 20:45
samira 25 samira 25 ist offline
Registrierter Benutzer
 
Registriert seit: 29.12.2006
Ort: 84503
Beiträge: 17
Standard AW: Opa und Papa mit ausichtslosen Diagnosen

Hallo ihr lieben,

ich möchte euch ganz herzlich für eure lieben Worte danken. Und ihr habt Recht: die Hoffnung stirbt zuletzt. Ich habe heute die ganzen Rezepte für meinen Papa geholt. Jedenfalls hat mich unser Hausarzt in sein Kammerl zitiert. Ich wollte eigentlich gar nicht mit ihm sprechen aber gut, ich bin trotzdem gegangen. Er hat gemeint, ich hätte doch jetzt bestimmt viele Fragen. Ich habe nur gesagt, das schon aber auf alle Fragen gibt es wohl nur eine Antwort. Ja meinte er, in wenigen Wochen wird ihr Vater sterben und es geht nur noch um Schmerzlinderung.

Wißt ihr, wenn ich bei meinem Papa bin, denke ich mir manchmal er ist wirklich sterbenskrank und andere Male habe ich das gefühl, dass ihm gar nichts fehlt.

Aber mein papa ist ein Kämpfer und ich hoffe, dass er es dieses Mal auch wieder mit seinem unbrechbaren Willen schafft. 2001 gaben ihm die Ärzte auch nur noch ein halbes Jahr.

Ich wünsche euch alles, alles Liebe und Gute und ich würde mich freuen wenn wir uns hier wieder einmal treffen würden.
Mit Zitat antworten
  #6  
Alt 22.01.2007, 23:49
Arielle Arielle ist offline
Registrierter Benutzer
 
Registriert seit: 26.10.2006
Beiträge: 59
Standard AW: Opa und Papa mit ausichtslosen Diagnosen

Liebe Samira!

Wenn ich Deine Zeilen lese, erkenne ich unsere "Geschichte" darin wieder! Es war mein Papa und vor 6 Wochen ist die Sache leider (oder eher: Gott sei Dank!) zu Ende gegangen. Nach dem ersten Schock war ich nur noch froh, daß er es geschafft hat! Ich hätte ihn gerne noch mindestens 30 Jahre hier gehabt - aber nicht SO!!!

Ich habe ihn gepflegt und etwa die letzten 5 Wochen mit beiden Kindern bei meinen Eltern gewohnt! Die waren so süß zu ihm und er war auch in allem viel geduldiger und nachsichtiger als früher! Die Kleine (nächste Woche 7) ist noch immer zu ihm ins Bett gekrochen, hat mit ihm geschmust und mit ihm Prospekte angeguckt und jeder Satz zu mir fing an: "Mama, wenn der Opa wieder gesund ist,dann...!"
Der Grosse (10) war allzeit bereit für Opa und sobald er sich nur irgendwie rührte, war er sofort zur Stelle um zu helfen! Richtig rührend!

Leider hat die Kleine den Tod ihres Opas gar nicht gut verkraftet! Sie ist ständig krank (liegt z.Z. mit 40,5° Fieber im Bett), hatte unmittelbar nach der Trauerfeier einen Krampfanfall, der offensichtlich psychischer Natur war (war schon 2x dafür im KKH zum EEG),und macht sich ganz viele Gedanken um den Opa! Natürlich leidet auch die Schule darunter! Anscheinend reagiert sie dort noch nicht mal auf persönliche Ansprache...
Im Moment weiß ich auch nicht mehr weiter, habe sie beim Kinderpsychologen angemeldet und bin für sie da!
Aber letztendlich steht man wirklich alleine da, alle sagen: Oh, wie furchtbar! , aber irgendwelche Vorschläge auch von schulischer Seite kommen einfach nicht!
Und man kennt das ja - wie man´s macht, macht man´s falsch!!!

Dir wünsch ich jedenfalls viel Kraft und von Herzen alles Gute für die kommende Zeit!
Für Deine Lieben bete ich, daß sie nicht so viel Schmerzen ertragen müssen!

Viele liebe Grüsse
Jenny
Mit Zitat antworten
Antwort

Lesezeichen


Aktive Benutzer in diesem Thema: 1 (Registrierte Benutzer: 0, Gäste: 1)
 

Forumregeln
Es ist Ihnen nicht erlaubt, neue Themen zu verfassen.
Es ist Ihnen nicht erlaubt, auf Beiträge zu antworten.
Es ist Ihnen nicht erlaubt, Anhänge hochzuladen.
Es ist Ihnen nicht erlaubt, Ihre Beiträge zu bearbeiten.

BB-Code ist an.
Smileys sind an.
[IMG] Code ist an.
HTML-Code ist aus.

Gehe zu


Alle Zeitangaben in WEZ +2. Es ist jetzt 01:15 Uhr.


Für die Inhalte der einzelnen Beiträge ist der jeweilige Autor verantwortlich. Mit allgemeinen Fragen, Ergänzungen oder Kommentaren wenden Sie sich bitte an Marcus Oehlrich. Diese Informationen wurden sorgfältig ausgewählt und werden regelmäßig überarbeitet. Dennoch kann die Richtigkeit der Inhalte keine Gewähr übernommen werden. Insbesondere für Links (Verweise) auf andere Informationsangebote kann keine Haftung übernommen werden. Mit der Nutzung erkennen Sie unsere Nutzungsbedingungen an.
Powered by vBulletin® Version 3.8.7 (Deutsch)
Copyright ©2000 - 2024, vBulletin Solutions, Inc.
Gehostet bei der 1&1 Internet AG
Copyright © 1997-2024 Volker Karl Oehlrich-Gesellschaft e.V.
Impressum: Volker Karl Oehlrich-Gesellschaft e.V. · Eisenacher Str. 8 · 64560 Riedstadt / Vertretungsberechtigter Vorstand: Marcus Oehlrich / Datenschutzerklärung
Spendenkonto: Volker Karl Oehlrich-Gesellschaft e.V. · Volksbank Darmstadt Mainz eG · IBAN DE74 5519 0000 0172 5250 16 · BIC: MVBMDE55