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  #1  
Alt 10.07.2007, 15:47
Leamaya Leamaya ist offline
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Registriert seit: 12.06.2007
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Standard Was hat euch geholfen?

Hallo,
meine Mutti ist am 6. Juni 2007 verstorben. Sie fehlt mir so... und es wird immer unerträglicher. Es ist so unfaßbar, es tut so weh... sie ist ganz allein im Krankenhaus gestorben. Sie Ärzte sagen, es kam ganz unerwartet,sie sollte an diesem Tag eigentlich ihre erste Chemo bekommen. Nicht einmal mich verabschieden und ihr beistehen konnte ich. Wie soll ich damit weiterleben. Wenn ich meine beiden Töchter nicht hätte, wüßte ich gar nicht wie ich es schaffen soll und warum...
Was hat euch geholfen ? Hat jemand eine Mutter-Kind-Kur mit psychologischer Betreuung gemacht? Habe am Donnerstag einen Termin bei meiner Hausärztin, aber sie meinte schon, dass würde wohl nicht klappen, ich wäre nicht krank genug...
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  #2  
Alt 10.07.2007, 16:09
Benutzerbild von teddy 34
teddy 34 teddy 34 ist offline
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Standard AW: Was hat euch geholfen?

Hallo Leamaya,
möcht dir und deiner Familie erstmal mein Beilleid aussprechen zu den schweren Verlust deiner Mutter.

Weiss genau wie du dich jetzt fühlst,konnte mich auch nicht von meine Mama verabschieden.War auch nicht bei ihr im K.H. als sie starb.
Es ging alles so schnell,ich kann es immer noch nicht glauben.
Obwohl sie seit den 19.03.2007 nicht mehr bei mir ist.


Es gibt keinen richtigen odr falschen Weg wie du damit umgehst.
Wir sind 3 Mädels,1hält gar nichts davon das ich hier schreibe,die andere liest zwieschen durch mal hier aber wurde es auch nicht machen.Aber mir hilft es den Schmerz von der seele zu schreiben.
Hier verstehten alle was ich für gefühle habe und wie es mir geht.


Ich kann dir leider keinen Tipp geben wie es aussieht mit einer Kur.

Nehme dich ganz lieb in den Arm und schicke dir und einer Familie einige Kraftparckete für die kommende schwere Zeit.

Liebe Grüsse Nicole
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  #3  
Alt 10.07.2007, 17:02
luttie luttie ist offline
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Standard AW: Was hat euch geholfen?

Liebe leamaya!
Mein Mann ist am 28.06.07 verstorben. Ich halte den Schmerz nicht aus. Er ist auch allein gestorben. Nur ein läppischer Anruf aus der Klinik. Es tut so weh, dass ich mit dem Kopf gegen die Wand rennen könnte. Nicht einmal verabschieden konnten wir uns.
Es tut mir sehr leid für dich.
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  #4  
Alt 11.07.2007, 10:37
Shakira Shakira ist offline
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Standard AW: Was hat euch geholfen?

Hallo an alle,

es tut mir so wahnsinnig leid, eure Geschichten zu lesen - es tut verdammt weh, das kann ich gut nachfühlen. Mein Mann verstarb am 13.06., aber immerhin hatten wir noch die Chance, uns kurz zu verabschieden, bevor er ins Koma versetzt wurde und dann nie mehr aufwachte.
Dennoch sind so viele Dinge unausgesprochen geblieben, hätte man gern noch so viel mehr gesagt - in dem Augenblick im Krankenhaus fehlten aber auch einfach die Worte.

Was mir hilft bis jetzt:
viel schreiben, hier und auch private Briefe, die ich an meinen Schatz schreibe, viel mit Freunden/Familie reden und vor allem hilft mir, viel zu lesen.

Am meisten hat mir in den letzten Tagen das Buch von Elisabeth Kübler-Ross geholfen "Leben nach dem Tode" oder so ähnlich heißt der Titel, den habe ich mir nicht genau gemerkt. Kann ich nachher nochmal nachschauen.

Es ist ja so: Jeder hat so seinen Glauben, oder man glaubt an nichts, jeder anders. Ich habe mich immer etwas schwer getan mit reinem "Glauben", ich habe immer ganz gern Beweise.
E. Kübler-Ross "beweist" anhand von 25.000 dokumentierten unabhängigen Fällen von untersuchten Sterbenden und Nahtod-Patienten (also Leuten, die schon einmal "gestorben" sind, klinisch tot waren, und dann wieder zurück geholt werden konnten), was es mit dem Sterben so auf sich hat.
Sie beschreibt sehr eindringlich, wie "schön" - nein, wie "wunderschön" und "unbeschreiblich schön" das Sterben für jeden ist, egal wie er stirbt.
Vor allem ist ein Mensch, wenn er stirbt, NIEMALS ALLEIN.
Es scheint "wissenschaftlich" bewiesen, dass die Seele sich vom Körper trennt, den Körper als funktionslose, leere Hülle zurück lässt und frei wie ein Schmetterling weiterzieht. Die Seele kann im Augenblick des Sterbens und auch noch danach in Gedankenschnelle an jedem Ort sein, wo sie sich hinwünscht. Also auch bei den Lieben daheim, die halt nicht am Bett saßen konnten. Aber das macht nichts, sie waren sicherlich trotzdem bei euch!!

Dieses Buch zu lesen hat mir sehr geholfen, einen festen "Glauben" daran zu entwicklen, dass für meinen Mann (der mit 36 Jahren gestorben ist), das Sterben an sich völlig OK war, dass es ihm jetzt richtig gut geht, viel besser als hier und ich mich um ihn nicht mehr sorgen muss.
Er hat seinen kaputten, kranken und funktionsuntüchtigen Körper verlassen, um sich einem schöneren Leben zuzuwenden.

Wir als Zurückgebliebene müssen mit der entstandenen Lücke zurecht kommen, das ist sicherlich nicht leicht. Aber dennoch erleichtert es mich enorm zu wissen, dass es meinem Schatz wirklich gut geht, dass das Sterben nicht schlimm ist und dass er auch jetzt noch meine Worte hören kann, wenn ich mit ihm spreche oder auch nur an ihn denke.

Vielleicht kann euch dieses Wissen auch ein wenig helfen.

Liebe Grüße,
Shakira
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  #5  
Alt 11.07.2007, 14:48
daggi daggi ist offline
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Standard AW: Was hat euch geholfen?

Hallo Ihr Lieben

ich habe meinen Dad am 29.05.2007 verloren, und kann es auch nicht glauben, ihn nie mehr zu sehen, mit ihm zu lachen oder einfach nur zu erzählen, wie mein Tag war. Man denkt immer, der könnte auch mal anrufen, oder gleich kommt er zur Türe rein...... ist aber alles nicht so !!!
ich hatte 3 Wochen vor seinem Tod ein schönes Gespräch mit ihm, und das hilft mir jetzt weiterzumachen. Es tut weh, aber ich weiß, dass er immer mehr gelitten hätte, und so wie er gestorben ist, wollte er es auch !

Wahrscheinlich werden wir unsere Eltern immer vermissen, auch noch in 10 Jahren. Ich habe 32 Jahr von meinem Dad gehabt , und das vergißt man ja nicht !!
Ich habe von James van Praagh " Heilende Trauer " gelesen, und mir hat es sehr geholfen. Meine Schwester u meine Ma haben es auch gelesen, und fanden es auch sehr gut!!

Lieben Gruß
Daggi
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  #6  
Alt 11.07.2007, 15:16
Leamaya Leamaya ist offline
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Standard AW: Was hat euch geholfen?

Hallo Ihr Lieben!
Vielen Dank für Eure Antworten. Hier habe ich wirklich das Gefühl, daß ihr mich versteht. Menschen, die ich für Freunde gehalten habe, haben mich enttäuscht, Sätze wie "Sei doch froh, jetzt hat sie es überstanden" machen mich immer wieder sprachlos und wütend... Meine Mutter hat so gekämpft, sie hat soviel Schmerzen ertragen und sie war so voller Hoffnung, noch ein paar schöne Jahre zu haben, da kann ich doch wohl nicht froh sein.
Ich lese gerade "Interviews mit Sterbenden" von Elisabeth Kübler-Ross und habe davor "Geheimnis Sterben" von Bernard Jacoby gelesen. Das war einerseits sehr tröstlich, aber es bei mir auch große Schuldgefühle geweckt, weil sie so alleine sterben mußte, wir uns nie über ihren Tod unterhalten haben. Vielleicht hat meine Mutter mir gegenüber ja versucht darüber zu sprechen, aber ich konnte oder wollte in diesem Moment nichts davon hören? Hätte ich die Ärzte öfter fragen sollen, wie es um sie steht? Hätte ich sie aus dem Krankenhaus rausholen sollen... Wir haben ihr immer nur zugeredet, die Chemo zu beginnen und durchzuhalten, sie hatte ganz furchtbare Angst davor, vielleicht hätte ich sagen sollen, dann laß es doch, wenn dir die Kraft fehlt, holen wir dich nach Hause und du kannst in Würde gehen... das sind die Fragen, die mich Tag für Tag quälen... Ich weiß ja auch,daß es sinnlos ist, aber ich kann oft an nichts anderes denken.
Meinen beiden Töchtern fehlt die Oma, aber noch mehr belastet es sie, mich immer weinen zu sehen. Die Kleine,4, will nicht mehr in den Kindergarten, zum Turnen, Spielen etc. sie klammert sich an mich, weint und " hat Bauchschmerzen", meine Große,8, ist sehr verschlossen geworden, wagt es nicht mehr über die Oma zu sprechen. Das tut mir natürlich auch weh. Morgen habe ich ein Gespräch mit meiner Hausärztin, vielleicht kann sie mir weiterhelfen.
Liebe Grüße Leamaya
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  #7  
Alt 11.07.2007, 19:03
nasina nasina ist offline
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Standard AW: Was hat euch geholfen?

Hallo!

Meine Mama ist am 28.5.07 zuhause in meinen und meines Vaters Armen gestorben.
Am Anfang ging´s eigentlich erstaunlich gut, ich hab mich ehrlichgesagt über mich selbst gewundert, da ich eher der Heultyp bin. Schon fast Vorwürfe habe ich mir gemacht deswegen. Ich habe es mit der Erleichterung begründet, dass diese entwürdigende Quälerei endlich vorbei war und ich das letzte halbe Jahr während ihres Kampfes gegen diesen Scheißdreckskrebs völlig fertig und nur noch am heulen war.
Aber je länger es her ist, desto schlimmer wird es.
Meinem Papa gehts langsam etwas besser.
Anfangs war es eher, als wenn sie im Urlaub weg und halt nicht zu erreichen ist, mittlerweile hab ich das Gefühl, bald verrückt zu werden, wenn ich jetzt nicht bald mit ihr reden kann.
Anscheinend hat mein Verdrängungsmechanismus sehr gut funktioniert, es war wie ein schwarzer Fleck im Unterbewußtsein.
Wir haben auch nie über den Tod geredet, das war eine stummer Übereinkunft.
Und irgendwie konnte ich es fast bis zum Schluß nicht wirklich glauben.
Und dann steht man da, es geht dem Ende zu und ist im Angesicht des Todes stumm, hilflos, machtlos, leer...
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  #8  
Alt 12.07.2007, 16:08
Shakira Shakira ist offline
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Standard AW: Was hat euch geholfen?

Hallo Leamaya, Nasina und die anderen,

ich will euch mal einen Gedanken erzählen, der mich eben überkommen hat und mir irgendwie geholfen hat, diese schwarze, traurige Last ein wenig von meiner Brust zu nehmen:
Ich habe mich daran erinnert, dass ich immer wünschte, es gehe meinem Mann gut, d.h. er müsse nicht leiden etc. Wenn es ihm gut ging, war ich zufrieden, ich habe immer so mit gelitten. Wie ihr bei euren Muttis bestimmt auch. Alles, was ich immer wollte war, dass es ihm gut geht und er sich nicht mehr quälen muss.
Dann kam ich auf den Gedanken: jetzt ist es ja so! Es geht ihm jetzt gut, er quält sich nicht mehr! Er hat keine Leiden mehr und keine Schmerzen und keine Angst, alles ist gut!
Genau wie für eure Mütter auch!
Also, dachte ich konsequenterweise: wie "egoistisch" ist diese Trauer eigentlich?? Plötzlich denke ich nicht mehr: ach, wie schön, dass es meinem Schatz gut geht! sondern ich denke nur noch: ich Arme, wie schlecht es mir geht, er fehlt mir so, er ist nicht mehr da, um mich zu trösten und in den Arm zu nehmen.... das ist doch EGOISTISCH!
Ich muss mal wieder anfangen, an IHN zu denken, mich für ihn zu freuen und nicht immer nur an mich und an mein Leid, weil er nicht mehr da ist und ich ganz alleine bin -

Dieser Gedanke hat mich ein wenig aufgebaut, mir geholfen, mich wieder zusammen zu reißen. Sei nicht so egoistisch - endlich geht es ihm gut und du, du bemitleidest dich nur selbst!


Vielleicht geht es euch ja ähnlich...

LG,
Shakira
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  #9  
Alt 12.07.2007, 22:10
Leamaya Leamaya ist offline
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Standard AW: Was hat euch geholfen?

Hallo Shakira,
sicher hast du damit nicht unrecht, aber meine Mutter wollte selber so gerne leben... sie hat sich nach ihrer OP und nach diversen Komplikationen immer wieder relativ gut erholt, ihr ging es nicht so schlecht (wenn man das so sagen kann).
Und es ist ja nicht alleine die Tatsache, daß sie gehen mußte, sondern wie...ich hätte ihr so gern beigestanden, ihr noch einiges gesagt.
Natürlich geht es ihr jetzt gut und sie wird wissen, was ich denke und fühle, davon bin ich fest überzeugt. Das ist mir ein Trost. Und sie will, daß unser Leben weitergeht, daß die Erinnerungen an sie uns freuen und nicht mehr so furchtbar wehtun. Aber was soll ich denn machen, wenn ich einfach nicht so fühle, fühlen kann?! Es wird ein langer Weg...
Vielen Dank für dein Mitgefühl.
Liebe Grüße leamaya
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  #10  
Alt 12.07.2007, 22:35
Shakira Shakira ist offline
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Standard AW: Was hat euch geholfen?

Hallo Leamaya,

es tut mir so leid, ich fürchte, es gibt kein Patent-Rezept, keinen allgemeingültigen Weg für alle, jeder muss selbst heraus finden, wie er damit umgehen kann.
Mir tut es ja selbst noch so unendlich doll weh - auch mein Mann wollte so unbedingt leben, er hat 4,5 Jahre gekämpft wie ein Löwe, war immer fest davon überzeugt, er schafft es. Er durfte nur 36 Jahre alt werden. (er starb 4 Tage vor seinem 37. Geburtstag)
Wie gern er gelebt hätte!
Dennoch merke ich, dass es zwei Wege von Gedanken gibt und man kann anscheinend lernen, sie ein wenig zu steuern.
Entweder, ich halte mir ständig vor Augen, wie unfair das Leben ist, wie sehr ich mir wünschte, dass er weiterlebt, wie gern ich ihm noch dies und jenes gesagt hätte, wie gern ich noch einen letzten Kuss von ihm bekommen hätte und lasse die Verzweiflung mich übermannen. Das ist ganz leicht, diese Verzweiflung, dieser Schmerz, sie sind immer ganz nah, ich muss nur einmal meine Hand ausstrecken und es zieht mich regelmäßig in ein tiefes schwarzes Loch.
Oder ich halte mir vor Augen, wie gut es ihm jetzt geht, dass Sterben wunderschön ist, dass er möchte, dass ich glücklich weiter lebe etc.
Dann geht es mir für eine Weile besser.

Man nennt es wohl die "Macht der Gedanken". Es ist im Prinzip unser freier Wille, was wir denken. Und die Gedanken beeinflussen unsere Stimmung, unseren Körper, unser Gefühl.

Es ist, wie meine Freundin (lange vor seinem Tod) einmal sagte:
Ich entscheide selbst, ob ich mich morgens im Spiegel anlache oder heule.

Alles Gute,
Shakira

PS: Glaube mir, ich schreibe diese Sätze in der verzweifelten Hoffnung, ich möge sie endlich selbst verinnerlichen. Je öfter ich es schreibe, desto mehr überzeuge ich mich selbst, so hoffe ich.
Die Trauer fällt einen manchmal an wie ein Tier .... nichts hilft.
Aber dennoch: die obigen Sätze gelten.
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  #11  
Alt 13.07.2007, 00:34
nasina nasina ist offline
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Standard AW: Was hat euch geholfen?

Sonnige, leuchtende Tage...
nicht weinen daß sie vergangen,
lächeln, daß sie gewesen...

Diesen Spruch hat Papa für Mamas Sterbebildchen ausgesucht.
Als es vorbei war, haben wir beide gesagt, eigentlich dürften wir gar nicht weinen und traurig sein, sondern sollten lachend und singend um dieses Krankenbett rumtanzen, daß sie es überstanden hat.

Shakira, Du hast schon recht mit dem was Du sagst.
Trauer ist wirklich nichts als Selbstmitleid. In anderen Kulturen wird ganz anders mit dem Sterben umgegangen, da wird gefeiert...
Aber so ist es halt nicht bei uns.
Ich war eigentlich dem Esoterischen immer sehr zugeneigt und war 100% überzeugt, daß es das nach dem Tod nicht einfach so gewesen sein kann, andere haben auch von irgendwelchen Phänomenen erzählt, und ich war sicher, daß Mama mich nicht einfach spurlos verläßt. Aber sie ist einfach weg und ich glaub den ganzen Quatsch nicht mehr, von wegen die Toten sind um uns und geben uns Zeichen. Gar nix ist passiert. Weg ist sie.
Morgen fahre ich das 1. Mal seit der Beerdigung wieder gen Heimat, mal schauen, wie es mir geht.
Ich fühle momentan hauptsächlich eine große Sinnlosigkeit gegenüber dem Leben. Was ist das Leben schon? Geld ranschaffen damit man was zum Fr... hat, das dann wieder gesch*** wird, dazwischen zerstreut man sich mit mehr oder weniger netten aber irrelevanten Dingen...immer in der Angst und verdrängend, daß man vielleicht am Krebs oder an was anderem verreckt. Und die Chancen für Krebs sind gar nicht so gering, wie man hier sieht.
Für was???


Durch die Metastasen im Hirn war sie am Ende nicht mehr ganz bei sich und fragte uns 2 Tage vor ihrem Tod, warum sie hier so blöd rumliegt und nicht mehr laufen kann, ob sie einen Unfall gehabt hätte??
Papa sagte ihr dann, daß es ihr Krebs wäre, sie hat es dann mit einem "Aso" einfach hingenommen.
Wie sie überhaupt so geduldig und ergeben in ihr Schicksal war. Das bewundere ich.
Ihre letzten Worte an mich waren: "Anziehen, Bahnhof gehen. Und wir müssen das Päckchen noch einpacken..."
Ich weiß nicht, ob ich so gottsergeben wäre.

Das war jetzt wohl etwas wirr, aber so ist das momentan bei mir im Hirn.

Und ich weiß immer noch nicht, was mir hilft.
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  #12  
Alt 13.07.2007, 18:21
stef777 stef777 ist offline
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Standard AW: Was hat euch geholfen?

hallo ihr lieben,

ich möchte mich hier auch gerne zu wort melden...mein vater verstarb im januar diesen jahres an BDSK nach 1.5 jähriger krankheit. er wurde 68 jahre alt.

ich möchte der selbstmitleidsthese widersprechen. ich finde ok zu sagen, selbstmitleid ist ein bestandteil von trauer, aber nicht der einzige oder hauptteil der trauer.
ich leide, bzw. habe so sehr gelitten, weil mein vater bis gaaanz zuletzt definitiv nicht sterben wollte. die trauer ist somit auch die trauer, die man für den verstorbenen um dessen leben empfindet, für alle die dinge, die er nicht mehr erleben durfte, für dessen abschied von der welt und auch die traurigkeit und wut darüber, wie er sterben musste. ich finde, dies ist wichtig anzuerkennen, da das leben nicht nur rosig ist und man nicht alles ins schöne reden, bzw. denken kann, so meine meinung. es gibt leid, schmerzen, härte, ungerechtigkeiten, man muss irgendwie damit klarkommen (was ich nicht einfach finde) und man sollte trotzdem versuchen, sich die hoffnung, glauben, das gute zu bewahren...das ist zu zeiten verständlicherweise sehr schwierig....man wird nicht zuletzt damit konfrontiert, an was man selbst glaubt, oder glauben möchte (nicht nur religiös gemeint). hier seinen weg zu finden ist auch verständlicherweise nicht für jeden leicht, denn so etwas hakt man nicht innerhalb von wenigen stunden oder tagen ab. also trauer beinhaltet all das und ist daher nicht reines selbstmitleid in meinen augen.

ich möchte auch oft daran denken, dass es meinem vater nun gut geht, dass er nun gut aufgehoben ist. es klappt oft nicht; wie nasina gibt es tage, da kann ich an ein leben nach dem tod glauben, an anderen nicht. den gedanken, einfach nicht mehr zu existieren fände ich allerdings nicht so tröstlich wie im hinduismus und buddhismus gemeint wird, aber damit habe ich mich noch nicht genug beschäftigt.

LG
stef.
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  #13  
Alt 13.07.2007, 22:55
daggi daggi ist offline
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Standard AW: Was hat euch geholfen?

Hallo Stef

da kann ich Dir nur zustimmen. Mein Dad ist am 29.05.2007 nach 3 Jahren Hautkrebs /malignes Melanom mit 54 Jahren gestorben.
Also die Ansicht das es Selbstmitleid ist, kann ich auch nicht teilen .

Man hat gute Tage, und auch ganz, ganz schlechte.
Wenn mich jemand fragt, wie es mir geht, kann ich immer nur wieder sagen, es ist mal gut oder mal schlecht, aber einfach oder leicht wird es nie!!

Aber jeder geht auch anders damit um, stimmts ?

LG
Daggi
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  #14  
Alt 14.07.2007, 15:47
Daddys girl Daddys girl ist offline
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Standard AW: Was hat euch geholfen?

Hallo ihr,

was hilft mir? ich bin noch mitten in der "es wird jeden tag ein bischen schlimmer phase". mein daddy ist vor 4 wochen an seinem pleuramesotheliom gestorben. er war 63, ich bin 26. er lag nur 2 wochen im krankenhaus, davor ging es ihm eigentlich gut und dann ging es ganz schnell. Seine letzten worte an mich waren "daddys girl" .. *schnief*

alles was mich beschäftigt und wenn es mal wieder so nen moment gibt wo ich ihn anrufen will, dann schreib ich es auf. oder ich ruf meine mama an und erzähl es statt dessen ihr. ich habe ein tagebuch, wo ich ihm eben briefe schreibe. und ich träume von ihm. manchmal ist das schlimm, manchmal gut.

ich versuche mir ein bischen zeit zu nehmen, bewusst zu trauern. und ich frage mich was hätte er sich für mich gewünscht. ich werde mir eine schönere wohnung suchen. das hätte ihm gefallen. und wir wollen seinen nächsten geburtstag, so wie er es wollte in Key West feiern, wenns finanziell machbar ist. man sollte eben feiern dass es so einen tollen menschen gegeben hat.

dass trauer selbstmitleid ist finde ich nicht. es ist vermissen, es ist mitleid für meine mama, meine geschwister, seine freunde, sicher auch für mich selbst, aber nicht in erster linie. es ist angst, wie es ist ohne ihn weiterleben zu müssen. es ist unsicherheit, er hatte auf alle fragen die richtige antwort. und es ist die frage: wo ist er jetzt? wenn es ein leben nach dem tod oder sowas gibt dann hat er jetzt ein boot und wenn es so weit ist kann er uns an irgeneinem steg abholen und dann fahren wir wieder alle zusammen.

was mir sehr hilft ist mit freunden zu reden, die das auch schon erlebt haben. ich habe leider einige davon. die verstehen einfach. und an ihnen sieht man dass es weitergeht. mal schön, mal weniger schön.

und dass ich noch 10 tage bei ihm sein konnte bevor er gestorben ist. wir konnten noch reden, uns die hände halten, ich konnte bis zum letzten atemzug bei ihm sein. er hatte keine schmerzen, war nur zwischendurch von den medikamenten ein bischen tüddelig. aber ich konnte bei ihm sein.

es hätte schlimmer kommen können. er hätte alleine sterben können, er hätte noch früher sterben können, ich hätte einen anderen vater haben können (der wäre zwangsläufig schlechter gewesen), oder ich hätte gar keinen vater haben können.

damit versuche ich mich zu trösten. aber es wird sicher noch lange dauern bis ich nicht mehr in tränen ausbreche darüber dass ich ihn nicht fragen kann wenn ich so ne "papa-frage" hab.

leamaya, ich wünsch dir alles gute. trauer ist nötig und sinnvoll und man sollte sie leben wenn sie eben da ist. ich wünsche dir gute freunde für schlechte tage.
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  #15  
Alt 14.07.2007, 22:44
Leamaya Leamaya ist offline
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Beiträge: 7
Standard AW: Was hat euch geholfen?

Hallo zusammen,
also, die Aussage, daß Trauer nichts als Selbstmitleid ist, verschlägt mir die Sprache...Es ist doch soviel mehr, das mich so traurig macht - will das hier jetzt nicht zum wiederholten Male schreiben. Sicher gehört es auch dazu, aber was ist denn so schlimm daran, darf ich nicht A U C H an mich denken?!!!
Solche Vorwürfe - denn so verstehe ich diese Aussagen, helfen doch wohl niemandem in diesem Forum , oder???
leamaya
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