Wie ist das bei euch mit... Arbeiten

[tanjaschreiber]

Hallo ihr Lieben,
Heute sind wieder eure Erfahrungen gefragt.Wann habt ihr mit der Wiedereingliederung begonnen?Bin jetzt seit Dezember 08 zuhause. Während der Chemo war ich nicht fit genug in die Arbeit zu gehen.Jetzt stehe ich kurz vor der Bestrahlung und ich frage mich,wann der beste Zeitpunkt ist,wieder zu Arbeiten.Soll ich jetzt mit der Wiedereingliederung anfangen?Obwohl ich mit der Bestrahlung jeden Tag 70km fahren muß,daß heißt,da bin ich auch schon mal unterwegs.Oder geht man erst danach wieder in die Arbeit?
Oder vielleicht sogar erst nach der Reha?Weiß nicht was ich machen soll.Mein
Arbeitgeber sagt zwar,ich brauche mir wegen meines Jobs keine Sorgen machen,aber ich habe manchmal ein schlechtes Gewissen,wenn ich nicht zur Arbeit gehe und "NUR" krank zuhause bin.Muß aber dazu sagen,daß bei uns in der Arbeit unter anderem auch körperlich gearbeitet wird.Wie war das bei euch?Wann habt ihr die Arbeit wieder aufgenommen?Freu mich auf eure Beiträge

[Zitronengras]

Ich hab seit 5 Wochen die Chemo und seit 5 Tagen die OP hinter mir. Es werden Bestrahlungen folgen und dann eine AHB (ca. 3 Wochen). Für mich ist klar, dass ich erst danach wieder arbeiten werde. Ich möchte in Ruhe die Behandlungen hinter mich bringen. Bestrahlung ist ja nicht mehr so der Hammer wie Chemo, aber man hört auch immer wieder, dass einen das auch sehr schlaucht.

Ein schlechtes Gewissen musst Du nicht haben. Der Körper arbeitet ziemlich hart während der Behandlungen. Gib Dir Zeit, wieder richtig gesund und fit zu werden!

[Didla]

Hallo Tanja...,

ich denke genau wie die anderen. Ich habe jetzt seid drei Wochen die letzte Chemo hinter mir und jetzt am 08. Mai die OP dann Bestrahlung und die Kur.
Meine Chefin hat auch vollstes Verständniss für mich und wußte von Anfang an das ich ein Jahr ausfallen werde.
Ich weiß, dass es ihr nicht unrecht wäre wenn ich eher komme, aber ich bringe erst alles in Ruhe zu Ende. Bei dem ganzen Mist den unsere Diagnose mit sich bringt, genieße ich den Gedanken den ganzen Sommer vor mir zu haben ohne noch Streß mit Arbeiten und weiteren Therapien zu haben.

Mache es dir nicht zu schwer, besonders wenn dein Chef Verständiss für dich hat.

Ganz liebe Grüße
Tina

[mutzilein]

Hallo,
auch ich denke, daß du erst mal in Ruhe die Behandlungen und dann noch eine AHB hinter dich bringen solltest. Meine Diagnose war im Juni 06, erste OP im Juli, zweite im August 06, Anfang September 06 bis Anfang Februar 07 Chemo, dann Beginn der AHT und 6 Wochen Pause bis zur Bestrahlung, nach der Bestrahlung wieder 4 Wochen Pause, dann 4 Wochen AHB und dann noch einmal drei Wochen zu Hause. ImAugust 07, also mehr als ein Jahr nach der Diagnose habe ich mit der ersten Wiedereingliederung angefangen, die dann auf Grund meiner psychischen Situation gescheitert ist. Ich bin erst zu dieser Zeit in ein ziemliches Loch gefallen und habe realisiert, was ich da eigentlich habe und das vorangegangene Jahr hinter mich gebracht habe. Ich habe dann eine zweite Kur beantragt, die den Schwerpunkt Psychosomatik hatte, ich war in Bad Münder, die Klinik dort kombiniert Onkologie und Psychosomatik.Im April 08 habe ich das zweite Mal mit der Wiedereingliederung begonnenn und arbeite seit Juli 08 wieder Vollzeit.

Und ich kann dir sagen, daß er mir oft genug sehr schwer fällt, mein Arbeitspensum zu bewältigen, da ich nicht mehr so belastbar bin wie "vorher".

Ich wünsche dir alles Liebe für die Zukunft

die Mutz

[Sanne72]

Hallo,

meine Diagnose war im September 2004, die Behandlungen im Juni 2005 abgeschlossen, danach war ich vier Wochen zur AHB, im Juli.
Angefangen mit Arbeiten habe ich aber erst wieder im Februar/März 2006, mit ganz langsamer Wiedereingliederung, anfangs 10 Stunden pro Woche. Und das war schwer genug.
Fand gerade das halbe Jahr nach der AHB noch sehr wichtig für mich, um körperliche Kräfte wieder erstarken zu lassen und auch die Psyche hängt meist etwas "hinterher".
Andererseits war es aber schon auch so, dass ich natürlich sehr viel Zeit hatte, mir nen Kopf zu machen um Diagnose und Prognose - das hat nachgelassen, als ich mit der Arbeit auch wieder anderes zu tun hatte.

Manchen tut es auch sehr gut, bald nach Abschluss der Behandlungen wieder einzusteigen, die meisten, die ich kenne, sind aber sehr froh, wenn sie noch etwas länger Zeit haben.

Hör einfach auf das, was Körper und Psyche Dir sagen - aber nicht auf das schlechte Gewissen

[GlidingGeli]

Hallo

ich bin seit Mitte Juli 08 in dem Marathon OP, Chemo und Bestrahlung. Im März habe ich dann die AHB gemacht. Jetzt bin ich noch arbeitsunfähig, will aber im Juni mit der Wiedereingliederung beginnen. Ich für mich habe beschlossen, dass ich die Zeit brauche. Ich merke, dass ich zwar fitte werde, aber noch nicht die Kraft so schnell wieder arbeiten zu gehen.

Ich würde während der Bestrahlung und bei einem Weg von 70 km nicht noch das Arbeiten auf mich nehmen. Die Bestrahlung erlebt auch jede von uns unterschiedlich, manche sind doch ganz schön geschlaucht.

Liebe Grüße
Angelika

[holiday1978]

Ich war am 3.12.2008 das letzte Mal im Büro.
Nach 4x OP im Januar dachte ich noch, oh je, was machst du mit der ganzen Zeit...dir geht es doch wieder prima.....kannst ja eigentlich arbeiten gehen...dann kam die Chemo-Zeit (EINE NOCH !!!!) und ich bin sooo froh, dass ich mir endlich Zeit für mich gönne !!!!
Irgendwie hat es KLICK gemacht...ich brauche die Zeit für mich und BASTA !!!
Eigentlich wollte ich spät. im Juli wieder arbeiten gehen...jetzt wird es wohl Ende September/Anfang Oktober.

Erst mache ich die Bestrahlungen fertig, fahre dann zur AHB (mind. 4 Wochen) und werde DANN langsam wieder einsteigen...
Und solange werde ich den Frühling, den Sommer und den frühen Herbst in vollen Zügen geniessen...

[Löwin]

Hallo,

also, ein schlechtes Gewissen braucht sicher keiner von uns zu haben.

Dies ist ein absoluter Ausnahmezustand für den Körper.
Natürlich muß man erst lernen, damit umzugehen, daß man die Zeit für sich sinnvoll nutzt .

Ich bin seit Nov. 08 zu Hause. Bin seit 4 Wochen mit der Chemo fertig, jetzt AHT, mache jetzt eine Ausleitungskur (10 Infusionen, 2x die Woche)
Wenn ich die fertig habe, gönne ich mir noch 4 Wochen und möchte Mitte Juni mit der Wiedereingliederung beginnen, da ich nicht auf Kur gehe.

Also, denk jetzt nur an Dich!!!

LG
Löwin

[Tante Emma]

Liebe Tanja!

Ich denke, Du solltest es langsam angehen lassen.
Mir ging es während meiner Chemo 2006 (Feb.-Juli) eigentlich immer gut; mit Übelkeit hatte ich nie zu kämpfen.
Daher hab ich hier und da auch mal gearbeitet, so gut es ging. Ich bin selbständig und habe nie eine Wiedereingliederung gemacht, allerdings hab ich natürlich auch keine Sicherheiten, was meinen Arbeitsplatz angeht.
Das Gute an meinem Job war (und ist), daß er mich auf andere Gedanken gebracht hatte und ich das Gefühl hatte, "gebraucht" zu werden, was "sinnvolles" zu tun. Ich hatte Kollegen um mich herum und hab die Arbeitstage immer total genossen!
Wenn es mal zu viel wurde, hab ich eben einfach mal einen Job abgelehnt.
Das mach ich auch heute noch. Und dadurch hab ich die Möglichkeit, mit meinen Kräften zu haushalten: ich kann sicher auch mal 14 Tage nonstop Gas geben...- aber danach kann ich mich auch wieder mit gutem Gewissen 14 Tage auf Sofa legen oder meinen Hobbies nachgehen.

Ich würde mir an Deiner Stelle Zeit lassen mit der WE.
Hast Du erst mal damit begonnen, mußt Du nach einer gewissen Zeit eben auch wieder "funktionieren".
Mute Dir nicht zuviel zu! Du solltest auf Deinen Körper hören und Dir überlegen, ob Du Dich wieder imstande fühlst, zu 100% Deinen Job zu machen.
Klar, Du mußt am Anfang nicht 100% ran, aber es wird doch stetig mehr. Und ein Zurück gibts dann nicht mehr.
Also: nix überstürzen!

Alles Gute für Dich und liebe Grüße,
Tante Emma.

[Kellerkind]

Liebe Tanja,

....geh noch nicht.

Du weißt nicht, wie Du die Bestrahlung verkraftest, und danach machst Du evtl. die Reha/Kur.
Dann solltest Du Deinem Chef dies auch so mitteilen. Er kann Dich nicht nur halb-fertig gebrauchen, da er ein eigenes Interesse hat, Dich langfristig wieder einzusetzen.
Gerade wenn Du körperlich arbeiten mußt. Du mußt Dich pflegen und schonen, gerade in der Bestrahlung.
Und Dein Chef kommt besser damit klar, wenn er jetzt schon weiß, wann er mit Dir rechnen kann als wenn Du immer wieder ausfällst, nur weil Du zu früh gestartet hast.

Ich weiß selber nicht so richtig, wie ich mich entscheiden soll. Habe NUR ein DCIS, bin seit Januar krankgeschrieben. Und habe in 3 Monaten die nächste OP, morgen das letzte Mal Auffüllen der Prothese. Jeder meiner Ärzte fragte nach weiterer Krankschreibung. Und JEDER Arzt sagte, er schreibt mich auch während der 3-monatigen Ruhephase krank, wenn`s der andere nicht täte. Was nützt es mir denn, wenn ich im Juli wiederkomme und im August die nächste OP habe?
Will`s meinem Boss morgen telefonisch mitteilen. Er sagt zwar auch`Take your time`, aber wir wissen auch, daß er planen muß.

Wünsche Dir Stärke für das richtige Entscheiden
das Kellerkind

[ängel]

Liebe Tanja,
ich hatte damals 07 endlich einen Arbeitsplatz gefunden (wohne ja seit 02 in Schweden und hatte nur Schule und Sommerjobbs). Es war zwar nur ein Vikariat für eine Zeit bis Ende August 08, aber ich war nicht einen Tag krank, fühlte mich sauwohl auf der Arbeit und hoffte, vielleicht einen festen Platz dort zu bekommen.
Dann kam der krebs.
Ich hatte die ganze Zeit ein schlechtes Gewissen, obwohl mir alle auf der Arbeit sagte, deine Gesundheit geht vor.
Und ich hab mir auch gesagt, wenn ich komme wollen sie auch eine volle Arbeitskraft haben.
Habe dann überlegt, halbtags während der Bestrahlung zu gehen, aber ich habe zur Arbeit einen Arbeitsweg von ca 1 1/2 h und nochmals eine halbe Stunde bis zur Bestrahlung.
Alle haben mir abgeraten und ich bin froh, dass ich es nicht gemacht habe. Ich hätte gar nicht die Kraft gehabt.
Bin ja jetzt, 09, 8 Monate danach, immer noch sehr schlapp und klappe regelrecht zusammen nach einer anstrengenden Arbeit oder wenn Besuch da war.
Bin nun leider wieder arbeitslos. Fühle mich manchmal doch irgendwie abgeschrieben. Aber dann kommen wieder andere Tage an denen ich mir sage, irgendwann geht es wieder aufwärts, irgendwann finde ich wieder einen Jobb.
Jetzt geniesse ich einfach, dass ich alles langsamer angehen lassen kann, dass ich mich hinlegen kann wenn ich will. Es ist mein Leben und wer weiss, wie lange ich es noch so geniessen kann.
Ich würde gerne langsam wieder in den Arbeitsprozess reinkommen, aber dass ist nun nicht möglich und jeden Tag 8,5h arbeiten und mit dem Auto bis zu 2 h hin und 2 h zurück zu fahren, da habe ich richtig Angst, dass ich dazu noch zu schlapp bin.
Ängel

[Kellerkind]

Liebe Tanja,

und, hast Du Dich jetzt entschieden?

Ich habe vorgestern mit mulmigem Gefühl meinen Chef angerufen, da ich den OP-Termin für August jetzt festgemacht habe.
Er war total locker als ich meinte, zwischen Sep/Okt. komme ich zurück. Er hätte sowieso erst September mit mir gerechnet.
Meinte natürlich, daß ich dann halt die Scherben aufsammeln muß, die sie hinterlassen haben:-)) Aber ich bräucht mir keine Sorgen machen, auch die 2 Kunden, die ich habe, würden nicht zu jemand anderem wechseln, sondern auf mich warten.

So kann`s auch gehen. Schon interessant, wie die Firma, wenn sie will, jemanden 10 Monate entbehren kann. Und ich brauch keine Krankschreibung. Muß wohl daran liegen, daß ich für die Holländer arbeite und nicht für die Deutschen

Wünsch Dir, daß Du auch ein bißchen zur Ruhe kommen kannst in dieser Thematik,

lieben Gruß,

[Eli01]

Hallo du,
auch ich habe von März bis Dezember 2006 nicht gearbeitet, in der Zeit, wie ihr alle, Chemo, Bestrahlung und AHB gemacht, mich noch 3 Wochen zu Hause "erholt" und dann mit der Wiedereingliederung begonnen. Die habe ich dann 3 Monate lang gemacht, da mich die 6 Stunden schon sehr angestrengt haben.
Auch mir ging das alles nicht wirklich schnell genug, aber mehr, weil ich mein "normales" Leben wieder haben wollte, ein schlechtes Gewissen hatte ich nicht. Mich hat es doch ziemlich genervt, dass ich zu Hause war und meinen Alltag mit Arzt + Therapeutenterminen sowie Tagen im Krankenhaus verbringen musste.
Leider gab es damals niemanden, der mir sagen konnte, wann der richtige Zeitpunkt ist, um wieder anzufangen und ich habe mich immer gefragt, woran merke ich denn, wann ich wieder so belastbar bin, dass ich es wagen kann??
Die Antwort darauf habe ich immer noch nicht, das muss man irgendwie "im Gefühl" haben.
Zu Hause ging´s mir meistens gut und von mir aus hätte ich auch früher wieder anfangen können, zumal ich das Glück habe, einen Job zu haben, der mir sehr viel Spaß macht. Aber die erste Zeit mit 4 Stunden war schon anstrengend...
Nun ja, inzwischen arbeite ich schon 3 Jahre wieder Vollzeit, sicher bin ich oft müde, aber das ist doch auch normal und das geht jedem so...
Viel Erfolg und alles Liebe,
Eli

[Chrischtel]

[quote=tanjaschreiber;718213]Hallo ihr Lieben,
Hallo Tanja,
ich bin seit Juni krank geschrieben, hab auch 16 Chemo hinter mir und bin seit 2 Wochen fertig mit der Bestrahlung. Fang nur nicht zu früh mit dem arbeiten an. Dir steht doch eine Reha zu. Dort wo Du bestrahlt wirst, gibt es einen Sozialdienst. Ungefähr wenn Du die Hälfte Deiner Bestrahlungen hast, wird die Sozialarbeiterin einen Antrag für Dich stellen, damit Du zur Reha kommst. Da wirst Du wieder fit gemacht fürs Arbeitsleben. Nur mußt Du Dich jetzt mal beim Sozialdienst Deines Krankenhauses melden. Ich warte auch jeden Tag auf meinen Bescheid zur Reha. Während der Reha bezahlt die LVA Dein Gehalt.
Hoffentlich konnte ich Dir ein bißchen helfen.
Viele Grüße Chrischtel

[tanjaschreiber]

Hallo Ihr Lieben,
vielen Dank für eure Beiträge.Habe mich jetzt entschieden,erst nach der Reha wieder in die Arbeit zu gehen.Stimmt wahrscheinlich schon,daß wenn ich in die Arbeit gehe,velangt wird,daß ich auch fit bin.Und das bin ich auch momentan zu 100% noch nicht.Merke ja zuhause,wenn ich körperlich arbeite,daß ich schon ziemlich schnell kaputt bin.Hoffe,daß wird wieder anders.Schließlich bin ich erst 32 Jahre und noch keine 70 oder so.
Außerdem kann ich so noch ein bißchen die sonnigen Tage genießen.
Wann habe ich jemals wieder die Gelegenheit dazu?
Gruß eure Tanja