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Alt 18.05.2010, 15:26
Sushi82 Sushi82 ist offline
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Beiträge: 3
Standard Depressionen meiner Mutter

Hallo alle zusammen!

Ich habe schon im BK-Forum gepostet, aber hier will ich mir einfach mal Ratschläge oder auch einfach nur Erfahrungen von Angehörigen holen. Zumindest hoffe ich, dass jemand mir einbischen Beistand leisten kann.

Bei meiner Mutter wurde im August 2008 BK festgestellt. Der Knoten wurde entfernt und sie bekam anschließend Chemo und Bestrahlung. Nun nimmt sie 5 Jahre Medikamente. Seit der Diagnose BK bekam sie Depressionen. Diese haben sich in den letzten 2 Jahren nicht gebessert. Ich habe eher das Gefühl, sie sind schlimmer geworden. Sie geht auch zu einer Psychologin, aber das hilft wohl nicht wirklich. Ich weiß auch nicht, was sie dort so bespricht, denn sie redet nicht wirklich darüber. Oft sitzt sie einfach zu Hause und weint. Warum? Oft wissen wir es nicht! Im Moment macht es ihr sehr zu schaffen, dass mein Bruder (fast 30 Jahre alt) ca. 500 km weiter weggezogen ist. Sie macht ihm den Vorwurf, dass ihm der Job wichtiger ist, als die Familie. Ob sie es so zu ihm gesagt hat, weiß ich nicht. Aber zu mir sagte sie es letztens. Wenn sie weint, will man sie in den Arm nehmen. Das will sie aber nicht. Nimmt man sie dann nicht in den Arm, macht sie einem Vorwürfe, dass man sie doch trösten soll. Egal, wie man es macht, man macht es verkehrt. Mein Vater leidet auch sehr unter der Situation. Oft kommt meine Mutter schon schlecht gelaunt von der Arbeit. Das die Stimmung dann sofort im Keller ist, ist verständlich. Wie soll man sich jemandem gegenüber verhalten, der nur down ist? Der nur weint? Dem man nichts recht machen kann?

Wie habt ihr das erlebt? Oder waren eure betroffenen Verwandten nicht so depressiv? Was habt ihr gemacht, wenn gut zureden nichts gebracht hat? Ward ihr z.B. gemeinsam bei einer Beratung? Woher kommen diese Depressionen? Nebenwirkungen? Einfach nur der Gemütszustand?

Langsam kann ich einfach nicht mehr. Mir graut es vor jedem Besuch bei meinen Eltern, vor jedem Telefonat. Weil ich nicht weiß, wie schlecht es meiner Mutter wieder geht. Gestern habe ich nach einem, mal wieder sehr kurzem Telefonat (meine Mutter war nicht sehr gesprächig) stundenlang geweint, weil ich es nicht mehr ertrage, meine Mutter (und auch meinen Vater) so zu erleben. Meine Mutter fühlt sich immer falsch verstanden. Sie denkt, wir kritisieren sie nur. Hätten kein Verständnis. Aber hat uns Kinder auch nur 1 x jemand gefragt, wie es uns geht? In den 2 Jahren noch nie!

Mir stehen schon wieder die Tränen in den Augen, weil ich einfach Angst habe, dass die Familie daran zerbricht und ich mich so hilflos fühle, weil ich meiner Mutter nicht helfen kann.

LG
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  #2  
Alt 18.05.2010, 16:53
Benutzerbild von ange
ange ange ist offline
Registrierter Benutzer
 
Registriert seit: 23.12.2009
Beiträge: 505
Standard AW: Depressionen meiner Mutter

Hallo Sushi82,

das ist wirklich eine sehr schwierige Situation in der du steckst. Einen Rat kann ich dir leider nicht wirklich geben, ich persönlich denke, das deine Mutter offener reden sollte, denn wie könnt ihr ihr sonst helfen??!!
Seit meine Schwiegermutter offen über ihre Krankheit redet, geht es auch uns besser, denn wir konnten sie besser verstehen, wovor sie "heute" angst hat, oder warum sie "heute" so schlecht drauf ist... Allerdings ist sie im endstadium und austherapiert, sie hat lungenkrebs.
Versucht sie doch mal offen darauf anzusprechen, warum sie nicht in den Arm genommen werden will, oder wenn sie danach sagt tröste mich doch mal, dann frag sie wie...
Aber meiner Schwiegermutter kann man auch fast nichts recht machen, alles ist irgendwie falsch, das ist einfach auch die Krankheit selber plus die Medikamente. Mittlerweile ignoriere ich das gemecker auch, denn du darfst das auch nicht zu persönlich nehmen. auch wenn das nicht immer einfach ist, ich muss bei einigen sachen auch erst dreimal schlucken bis ich das so akzeptiere.
auch dein bruder sollte sich nicht unter druck setzen lassen, denn meiner meinung nach ist ein job heutzutage sehr wichtig, und wenn er regelmässig zu besuch kommt ist doch alles in ordnung.

ist deine mutter denn soweit geheilt, oder bekommt sie noch chemo ? Hat sie sonst vielleich tauch nur totale angst vor der nächsten kontrolluntersuchung? das wieder was gefundne wird? All das könnten ja ursachen sein.
versuch so gut es geht für sie da zu sein, aber nimm dir auch eine auszeit ohne schlechtes gewissen.
ich denke die Angst ist das schlimmste, oder wenn man panik bekommt.
habt ihr mal mit ihrem Arzt gesprochen?

ich wünsche dir viel kraft
liebe grüsse
ange
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