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Alt 17.10.2011, 01:31
tiina96 tiina96 ist offline
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Registriert seit: 16.10.2011
Beiträge: 3
Unglücklich er fehlt mir so unglaublich sehr!!!

Hallo ihr Lieben,
mein Name ist Tina, ich bin 15 und habe meinen Dad vor drei Jahren an Krebs verloren, ich hoffe ich finde hier gleich gesinnte & vielleicht den ein oder anderen der mir helfen kann.

Alles fing durch unheimliche Kopfschmerzen an, doch keiner konnte wissen, wie das aus artete... Nach weiteren Monaten und der Feststellung das die Kopfschmerzen immer schlimmer wurden und er zusätzlich nicht mehr richtig laufen und reden konnte, entschloss er sich dazu zum Arzt zu gehen, der dann auch prompt fest stellte das er einen Hirntumor hatte. Der Tumor saß hinter dem linkem Auge und zerfraß letztendlich auch den Kieferknochen, was der Grund dafür war, das er nicht mehr richtig essen konnte. Keiner von uns rechnete damit, aber ändern konnten wir das leider auch nicht. Mein Dad wurde sofort in ein anderes, größeres KKH verlegt & dort auch demzufolge schnell operiert, der Tumor wurde entfernt und nach unzähligen Stunden vergeben Wartens kam der erlösende Anruf, das er alles heil überstanden hatte und der Tumor weg sei, wir waren überglücklich & besuchten meinen Dad auch einige Tage darauf sofort & freuten uns riesig das es ihm wieder besser ging, er konnte sogar schon wieder etwas reden & wurde nach 8 Tagen auch wieder entlassen, wir alle waren froh ihn wieder zu Hause zu haben, doch unser Glück sollte nicht von langer Dauer sein, denn es standen weiter Tests an. Die ergaben das er Lungenkrebs hatte, ein Bronchial Karzinom und Knochenkrebs, weiteres weiß ich auch nicht und werde es auch nicht wissen wollen. Er bekam Chemo-Therapie und insgesamt 16 Ganz-Hirn-Bestrahlungen, seine Haut war picklig, ihm fielen die Haare aus & seine Haut war unglaublich verbrannt von den Bestrahlungen, kein schöner Anblick, doch für uns alltäglich & gar nicht schlimm! Von Woche zu Woche baute er mehr ab, bekam künstlich Ernährung und hatte immer weniger Kraft. Am Anfang saß er noch immer mit meiner Mum in der Küche, doch dann lag er schon nur noch im Bett, von Tag zu Tag baute er mehr ab, starb regelrecht vor unseren Augen, jeden Tag ein Stück mehr, verstanden und gegriffen haben wir das zu der Zeit nicht. Bis zu seinem Tod, war mein Dad noch bei uns zu Hause, Tag & Nacht saßen wir bei ihm am Bett und redeten mit ihm, doch er hielt nur noch meine Hand, drückte sie fest & sagte nichts weiter, außer ''Bleib hier, meine Motte'', als ich gehen wollte. ''Motte'', ja... so hat er mich immer genannt!

Am Abend des 27.08.2008 saß ich wieder am Bett von meinem Dad und hielt seine Hand, er schaute mich mit seinen glasklaren blauen Augen an, normalerweise hatte er grau-blaue, doch sie waren auf einmal ganz hell! Ich hielt seine Hand und plötzlich drückte er sie fest, so fest das ich dachte er wolle sie brechen. Ich vergesse dieses Bild nie wieder, es begleitet mich auch heute nach 3 Jahren noch in meinen Träumen, was der Grund für meinen Einstieg hier ist. Ich hätte noch ewig da sitzen wollen, bei ihm am Bett... doch ich war 12, es war Mitten in der Nacht und irgendwann musste ich ins Bett und am nächsten Tag zur Schule.

Hilfe, ich merke gerade, das ich wieder total ins schreiben vertieft bin und übermäßig viele Details mit hier rein schreibe!!!

Der 28.08.2008, der Tag an dem mein Dad von uns ging! ...
Gerade weiß ich nicht, wie ich dieses Gefühl in Worte fassen soll, wie ich die Situation beschreiben kann!
Wie soll man dieses Gefühl auch beschreiben, wenn einem kleinem 12 jährigem Mädchen vor der Schule gesagt wird das man seinem Dad kein Küsschen geben darf, wie man es immer getan hat, weil er gerade von Mum gewaschen wurde, das er nur noch an die Wand schaute und nicht einmal mehr auf das ''Tschüss Papa'' reagierte, heute.. wenn man begreift was da war und was da geschah, warum das Schicksal gerade an diesem Morgen so hart sein musste?! Verabschieden konnte ich mich also nicht von meinem Dad, denn ich hatte Schule, Donnerstag.. ich saß links am Fenster und wartete sehnsüchtig das endlich die Stunde vorbei war und ich wieder zu meinem Dad nach Hause konnte, Mum meinte damals, sie würde nur kurz zum Arzt fahren um neue Tabletten zu holen, doch nichts da!
Diese Momente werden mich wahrscheinlich noch den Rest meines Lebens begleiten, als ich die Straße hinter meinem haus lang lief, ein kleiner Bach trennt den Garten und unser Haus von dieser Straße, und ich rüber auf unsere Terrasse blicke, sehe ich wie mein Bruder meine Mum umarmt, als ich vor unserem Haus stand, und auf einmal 2 Auto's mehr stehen sah, wurde mir mulmig!
Wieso war mein Bruder schon zu Hause? Und wieso stand das Auto meiner Tante mit da? Diese Fragen erübrigten sich dann!

Als ich zur Balkontür in unsere Küche ging, verstand ich nicht was los war, meine Oma saß mit feuer-roten und immer noch Tränen gefüllten Augen auf dem Küchenstuhl, meine Tante lief nervös durch den Flur, mein Bruder saß still auf dem Küchenstuhl gegenüber meiner Oma und meine Mum stand an der Küchenzeile, alles war einach nur wie ein böser, böser Alptraum, nur bin ich bis heute leider nicht aufgewacht! Ich sah meine Oma an, meinen Bruder an, meine Tante die mir nur einen kurzen Blick zuwarf und wieder weg schaute und letztendlich fragend meine Mum. ''Mutti, was ist los?'' höre ich mich noch heute sagen. ''Komm her, meine Kleine.'' meinte sie, ''Tina, du musst jetzt ganz stark sein, verstehst du?''. Fragend schaute ich sie wieder an ''Mutti was ist hier los?'', sie hielt mich an beiden Armen fest. ''Dein Vati, der hat jetzt keine Schmerzen mehr.'' - ich begriff nicht, was sie mir sagen wollte: ''Na, das ist doch schön, wieso weint ihr dann alle!'' Auf diesen Satz hin, hörte ich meine Oma einmal laut schluchzen. Ich werde diese Sätze nie wieder vergessen, sie hallen wieder und wieder... ''Kleine, dein Vati hat nie wieder Schmerzen.'' Diese Worte, diese Blicke und diese Tränen, kann ich bis heute nicht vergessen.

Ich habe eingesehen, das ich meinen Dad nie wieder in die Arme nehmen kann, doch damit umgehen, kann ich bis heute nicht.. das habe ich ein gesehen. Es gibt Momente in denen ich immer wieder weinend zusammen breche, darüber reden will ich eigentlich nicht und wie meine Mum will, zu einer Psycho-Therapie, will ich auch nicht unbedingt, deswegen suche ich in diesem Forum Verständnis und Leute die mich verstehen.
Es wäre schön wenn sich jemand meldet.

Liebe Grüße
Tina.
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