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  #1  
Alt 29.06.2012, 22:05
silbersand silbersand ist offline
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Unglücklich Lymphdrüsenkrebs - jetzt Altersheim - Behandlung dort

Hallo zusammen,

ich war heute bei meinem "Stiefvater" in spe im Altersheim zu Besuch. Er ist 77, und vor ein paar Wochen noch recht fit gewesen, plötzlich hatte er Schmerzen im herzbereich, das wurde im KH untersucht und nach unzähligen Untersuchungen (Herz ok) fand man bei ihm Lymphdrüsenkrebs. Welche Art, davon weiß ich nichts, ich hab mit der Familie nicht viel Kontakt und bin heute zu Besuch zu ihm gegangen weil ich halt kein Mensch bin der gerne wegschaut sondern der sich schon kümmert wenn im näheren Umfeld was passiert. Meine Mutter kümmert sich um ihn und seine Haushälterin. Jedenfalls ist er vom KH rewcht schnell in ein pflegeheim gekommen und was ich da so gesehen habe war echt ein Schock. Ich erkenne ihn kaum noch wieder, er ist echt total am Ende, vergisst Sachen sehr schnell, kann allein sich kaum bewegen, liegt halt im bett etc. - er isst kaum, beko0mmt Kochsalzlösung etc. - die Chemo haben sie wieder abgebrochen weil er sie so gar nicht vertragen hat. In dem Zustand ja kein Wunder. Ich weiss gar nicht wo ich anfangen soll zu erzählen..

Jedenfalls regt meine Mutter sich tierisch auf und hat mit den Pflegern rumgeschrien, was ich auch echt verstanden habe. Der Mann ist vergangenen Sonntag schwer gestürzt beim versuch ohne Hilfe aufs Klo zu kommen, Hinweise dass ers lassen soll hat er entweder vergessen oder ignoriert. Jedenfalls ist er hingefallen, aufs Gesicht und auf den Ellenbogen. heut jedenfalls war an der Vorderseite in der Armbeuge ein riesen lila Fleck und hinten am Ellenbogen mit einem großen Pflaster abgeklebt auch ne Wunde, das hab ich sofort gesehen dass das so nicht ok sein kann. Die Pfleger haben einfach nix gemacht, angeblich hätte ja ein Arzt draufgeschaut und gesagt das wäre ok und würde heilen, meiner Meinung nach sieht das aus wie ne Blutvergiftung, er hat auch irre Schmerzen da. Der arme tut mir so leid. Jedenfalls haben sie dann heute Abend nen Notarzt kommen lassen, der hat gesagt, sofort ins KH, Röntgen, hätte man sofort nach dem Sturz machen können. Kann man sich nicht juristisch irgendwie gegen die Ignoranz der Pfleger wehren??? ich finds katastrophal wie die mit den alten Leuten umgehn, die lassen den einfach so liegen mit der riesen Wunde.

Dann mach ich mir Sorgen wegen dem wundliegen, er war heut z.b bei irrsinniger Hitze zugedeckt mit ner dicken Decke bis zum Bauch. Als ich gesagt hab, wieso sie ihn nicht aufdecken, meinte meine Mutter, er hätte drunter nix an und weil das so viel Aufwand wäre, lassen sie ihn lieber zugedeckt etc. - ich habe Angst wegen Dekubitus. Bin angehende Erzieherin und kenn mich da ein wenig aus. Was wenn er sich so Löcher in die haut liegt? Das kann ja richtig schlimm werden.

Weil er immer aufgestanden und gefallen ist, haben sie jetzt die Gitter am bett hochgemacht, meine Mutter meinte sogar, sie würden beim Amtsgericht nen Beschluss versuchen zu bekommen dass sie ihn anbinden dürfen - ich finde das eine Entwürdigung und hab sie gebeten, das unbedingt zu unterlassen!!! Über das Gitter kommt er ohnehin nicht mehr drüber, er ist sehr schwach. Überhaupt ist er sehr grau, ich denke es wird auch nicht mehr lange dauern aber ihn deshalb so liegen lassen???? Wieso behandeln die alte Leute so unwürdig?

Ich war echt entsetzt. Dann hat meine Mutter und die Haushälterin dauernd mit ihm geredet und gesagt,dass er ja bald wieder fitter ist und wieder in den Verein mitgehen kann, ich finde das nicht richtig ihm Unwahrheiten zu erzählen, dass er Krebs hat sagen sie ihm nicht. Hat ein Mensch a Ende nicht das Recht, die Wahrheit zu erfahren? dann meinen sie, sie müssen ihn doch aufbauen, können ihm das doch nicht sagen etc . ich denke er merkt das sowieso.... keine Ahnung, ich meine, ein Mensch muss doch auch irgendwie Abschied nehmen können, aber wenn sie ihm nie was sagen? oder spürt er das ?

Ich hatte so ne Situation noch nie, werde aber wieder hingehen weil ich da einfach nicht wegschauen kann. Mich belastet das ganze sehr, musste mich bei dem Anblick ein paar Mal echt zusammenreissen dass ich nicht losheule.

Bitte gebt mir irgendwelche Anstöße, ich hab keinen Plan....?

Ich will nicht dass er so leidet sondern dass er friedlich einschläft. Hab sogar schon überlegt ihn mal auf EXIT Schweiz etc. anzusprechen weil er eindeutig nicht so leiden will, aber meine Mutter würde mir den Kopf abreissen. Aber so ein Ende hat echt keiner verdient, da graut es mir selbst total und ich werd echt nachdenklich, ich will nicht dass ich irgendwann so ausgeliefert bin, wie kann man das verhindern? ich bin 25 Jahre alt und weiblich.

Danke schonmal im Voraus, ich hoffe, ihr könnt mir helfen.
Silbersand
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  #2  
Alt 29.06.2012, 22:47
Mirijam Mirijam ist offline
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Standard AW: Lymphdrüsenkrebs - jetzt Altersheim - Behandlung dort

Hallo Silbersand,

ich finde es auch schlimm, wie mit deinem Stiefvater umgegangen wird. Das ist einfach nur fürchterlich.
Um wirklich zu helfen, wäre es hilfreich Genaueres wissen. So wie du es schreibst, ist es möglich, dass dein Stiefvater entweder ein recht schnell wachsendes (hochmalignes) Lymphom hat oder das Lymphom sich auch im Gehirn ausgebreitet hat (ist relativ selten, gibt es aber).

Was ich an deiner Stelle machen würde ist folgendes: Informiere dich über die genaue Art der Erkrankung. Wenn absehbar ist, dass die Erkrankung schnell fortschreitet, dann setze dich mit einem Hospizdienst in deiner Nähe in Verbindung und bitte um Hilfe. Sie machen z.B. kostenlose Besuche und beraten neben den Betroffenen auch die Angehörigen. Dies kannst du auch machen, wenn du keine genauen Infos über die Krankheit bekommen kannst.

Dann musst du mit deiner Mutter sprechen. Ich verstehe nicht, wie sie sich einerseits über die Pfleger im Heim aufregt, andererseits deinen Stiefvater entmündigen lassen will (auf neudeutsch heißt das natürlich nicht mehr so - er bekommt dann einen "Betreuer"), um ihn am Bett anbinden zu lassen. Dies geht nur mit Zustimmung des gerichtlich bestimmten Betreuers. Warum soll er überhaupt im Bett liegen bleiben? Wenn er einigermaßen wieder auf die Beine kommen will, dann braucht er Bewegung, sonst bauen die Muskeln ab und innerhalb von kurzer Zeit ist er dann echt zu schwach zum Gehen.

Du empfindest es völlig richtig, dass ein Mensch das Recht hat, über seine Situation aufgeklärtzu werden. Schließlich hat er sonst nicht die Chance Abschied zu nehmen und seine Angelegenheiten zu ordnen. Bitte deine Mutter, dieses Lügen zu unterlassen. Wahrscheinlich kommt sie selber nicht so ganz mit der Situation zurecht und beruhigt sich unbewusst mit diesen Geschichten selber.

Im Heim ist es oft sehr hilfreich, wenn man als Angehöriger oft da ist und sich kümmert. Sprich die Dekubitusprophylaxe offen an. Wenn dein Stiefvater bettlägerig ist, dann sollte er regelmäßig gedreht werden (wenn er es nicht von allein tut). Hilfreich ist auch eine Dekubitusmatratze. Da gibts verschiedene Ausführungen. Einige haben verschiedene Luftkammern und blasen diese automatisch auf oder lassen etwas Luft ab und vibrieren außerdem, so dass die Haut entlastet wird und der Druck nicht nur auf einer Stelle lastet. Grundsätzlich wird das Heimpersonal meist sehr viel aufmerksamer und weniger nachlässig, wenn sie merken, dass die Angehörigen sich kümmern und sich notfalls bei der Heimleitung etc. beschweren. In schweren Fällen kann man damit drohen, die Heimaufsicht (Landratsamt) zu informieren.

Deine Gedanken hinsichtlich EXIT Schweiz etc. kann ich verstehen, ich persönlich halte aber nichts davon. Ich glaube, dass ein menschenwürdiges Ende für jeden möglich sein kann, wir in Dtl. haben hier alle Möglichkeiten dafür. Ich glaube auch, dass dein Stiefvater so nicht leben will. Die Lösung liegt für mich aber nicht darin, dass Leben zu beenden, sondern die Umstände seines Lebens so zu verändern, dass es für ihn lebenswert wird.

Wie gesagt, ich halte den Hospizdienst für eine kompetende Anlaufstelle. Am besten wäre es, wenn er nicht mehr in dem Altersheim, sondern in einem Hospiz seine letzten Tage verbringen könnte. Dort wird er sehr persönlich betreut, man bekommt bei Schmerzen Medikamente, aber so gut dosiert, dass man nicht immer nur schläft und man wird als Mensch wahrgenommen.

Du brauchst jetzt viel Kraft. Aber du kannst es schaffen! Ergreife die Initiative und sei stark, wenn du ihm helfen willst.

Liebe Grüße

Mirijam
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follikuläres NHL, Grad 1, Stadium 4, seit März 2008
Therapie: April/Mai 08 - Chemo abgelehnt, stattdessen Rituximab Monotherapie
Ergebnis: Rückgang der LK um 30-50%,
Jetzt "watch and wait"
Nachuntersuchung Aug.08: nur noch wenige LK zu sehen, weiter "watch and wait"

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  #3  
Alt 01.07.2012, 12:08
silbersand silbersand ist offline
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Standard AW: Lymphdrüsenkrebs - jetzt Altersheim - Behandlung dort

Hallo,

danke erstmal für die wertvollen Tipps.

Ich hab mit meiner Mutter geredet, sie hat sich mit dem Hospizdienst in Verbindung gesetzt und er soll, nachdem es mit der Entzündung im KH besser geworden ist, so schnell wie möglich in ein Hospiz kommen. Meine Mutter meinte, das wäre eine erstklassige Idee.

Wegen der Bewegung e3tc: er ist wirklich in einem Zustand, wo gar nichts mehr geht. Er kann nur mit Mühe und Not einen Arm heben, wenn man ihn aufrecht hinsetzt kollabiert er vom Kreislauf her direkt. Die Chemo wurde ja abgebrochen weil das einfach keinen Sinn mehr macht, und der Körper das überhaupt nicht mehr aushält.

Hab heut erfahren dass diese Idioten in dem Altersheim ihn sogar in nassen Windeln haben liegen lassen. Meine Mutter will jetzt auf jeden Fall vermeiden dass er dort wieder hinkommt und dann, sobald er richtig raus ist aus dem Altersheim gegen die auch vorgehen.

Morgen gehe ich ihn wieder besuchen. Mal sehen wie es dann ist.

Alles Liebe,
Silbersand
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  #4  
Alt 01.07.2012, 12:22
Mirijam Mirijam ist offline
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Standard AW: Lymphdrüsenkrebs - jetzt Altersheim - Behandlung dort

Hallo Silbersand,

na, das ist doch schon mal ein Lichtblick am Horizont. Ich hoffe mit dir und euch, dass es mit dem Hospiz klappt. Wenn du deinen Stiefvater besuchst, freut er sich bestimmt. Auch das ist eine Möglichkeit, Angehörigen zu zeigen, dass sie einem wichtig sind und man sie ernst nimmt.

Dir liebe Grüße

Mirijam
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  #5  
Alt 02.07.2012, 23:36
silbersand silbersand ist offline
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Standard AW: Lymphdrüsenkrebs - jetzt Altersheim - Behandlung dort

Hallo,

ich muss mir mal wieder Luft machen. Er ist jetzt im Klinikum wegen der schlimmen Entzündung im Arm, dort wird er sehr viel besser behandelt und er kommt mir auch besser vor. Was nicht bedeutet dass er fit ist, er kann kaum einen Arm heben, die Finger kann er gar nicht benutzen, so schwach ist er. Jedenfalls war ich heute dort. Es gibt einige Probleme zwischen mir und meiner Mutter. Wir hatten nie ein gutes Verhältnis, meine Mutter ist eine sehr rechthaberische Person, die alles gleich als persönlichen Angriff sieht, z.B. wenn ich eine Idee habe, um ihm gut zu tun, dann wertet sie es als Angriff, so nach dem Motto, ich wäre "besser" weil ich den Einfall zuerst hatte etc. - ich wünsch mir grade, dass ich besser nie hingegangen wäre. Es ist immer so, wenn man ein guter Mensch ist und nicht wegschaut, dann hat man immer die Arschkarte gezogen und man kriegt nichts als Undank zurück. Also er freut sich, aber meine Mutter macht mir zum Dank das Leben zur Hölle.

Wo fang ich da an.... es ist halt immernoch so dass sie dauernd unrealistische Hoffnungen macht, wo kein Grund dazu da ist. Z.B. spricht er ganz oft davon (soweit er noch kann), ach wie es früher war.. das hätte er nie gedacht.. es wäre so beschissen... er sagte sogar, diese Station wäre die zum "ableben" und so weiter. Und dass es nicht mehr so wird wie früher. Ich denke ihm ist das schon bewusst. Umso unfairer finde ich, ihm irgendwas vorzulügen. Jedenfalls, als er davon sprach, spritzt meine Mutter auf, rennt dazwischen und sagt: "jaaa deshalb musst du jetzt mal ein paar Trauben essen, damit du wieder fit wirst und gesund, damit du wieder mitgehen kannst bla bla"... ich war so sauer dass ich erstmal rausgerannt bin. Ich finde das so unfair...

Bin dann zu einer Schwester um die mal drauf anzusprechen aber die meinte halt, die Schwestern können da nichts machen, die können sowas nicht ansprechen, das müsse vom Patienten aus kommen (für das Menschliche ist im KH und in Heimen halt echt niemand da...) und sie meinte halt auch, dass es nicht gut ist da unrealistische Hoffnungen zu machen. Man soll natürlich nicht sagen "du stirbst demnächst" aber halt auch nicht dauernd rumlügen oder das verneinen, was so offensichtlich ist. Sie meinte, ich soll mal mit meiner Mutter reden - aber meine Mutter nimmt absolut nichts von mir an. Sie weiß alles besser, sie weiß einfach alles.

Ich finde, ein Mensch sollte das Recht haben, Bescheid zu wissen über sich selbst und die Gelegenheit bekommen, Abschied vom Leben zu nehmen, ich jedenfalls würde die Wahrheit wissen wollen. Wenn er es weiß, kann er vielleicht schneller loslassen und diese Qualen schneller hinter sich lassen, denn das ist kein Leben mehr!

Er meinte dann, es sei ihm so langweilig.. die Nächte etc... so einsam, dann käme die Traurigkeit etc.. alles das hört meine Mutter sicher nie denn die hört auch nicht richtig hin. Er kriegt ja eh nix mehr mit etc, bzw. nicht mehr viel.... aber ich denke, er kriegt mehr mit als wir denken. Es ist ein Schutzmechanismus, hat die Schwester gesagt, die jeder Mensch hat wenn das Leben zuende geht, dass er auch das Thema eher vermeidet - andererseits macht er ja dauernd so Andeutungen.

Wie gehen denn andere damit um??? ich brauch dringend Hilfe, ich geh bald dran kaputt.

Jedenfalls hab ich dann als meine Mutter noch da war, drüber geredet, dass ich ihm ja so ne Fernsehkarte holen könnte unten, damit er fernsehen kann. Ich denke, dann grübelt er auch nicht so viel, es ist doch Horror in einem stummen weißen Zimmer zu liegen und zu warten was passiert. Er tat mir so leid. Sie meinte dann, das wäre so teuer (8 Euro am Tag!) das konnt ich gar nicht glauben. Als sie dann weg war bin ich runter, er wollte es auch, und hab so ne Karte geholt. Ergebnis: 1,50 Euro am Tag und nicht 8, 8 Euro war nur der Pfand auf die Karte., Sie hatte sich also nicht mal informiert.

Hab ihm das angemacht und die Kopfhörer von unten auf die Ohren gemacht, da war er auch gleich ganz interessiert am Programm, so kann er sich die Hörer einfach runterziehen wenn er nicht mehr schauen will.

Meine Mutter war ja schon gegangen bevor ich die Karte geholt habe. Er meinte sogar, sie solle mal rausgehen, sie hätte ja keine Ruhe im Hintern, es wäre entspannender wenn sie mal raus ginge. Sie ist dann wutentbrannt abgehauen, ich fands einfach unmöglich. Sie kanns einfach nicht ertragen dass ich, die dumme 25-jährige Göre, auch ne Ahnung habe und mich gut um ihn kümmern kann. So viel Missgunst verstehe ich einfach nicht.

Ich hab die TV-Karte geholt und dann heut Abend bei ihr angerufen, wollte halt fragen ob ich die 16 Euro (Guthaben und Pfand) wiederbekomme weil sie ja gemeint hat, sie gibt mir was, auch wegen dem Sprit etc. Ich hab auch 3 Euro fürs Parkhaus ausgegeben dort. Motzt sie mich auf die unmöglichste Art an, sie hätte mich nicht geschickt, die Karte zu kaufen (????) und ich hab Pech, bekomm das Geld nicht zurück.

Ich find das so Hammer, statt sich zu freuen dass ich ihm helfen wollte und das ermöglichen wollte, krieg ich nur eins auf die Fr**** für meine Bemühungen.

Ich mein, er kann ja noch sprechen also ist er nicht entmündigt oder so, muss ich da meine Mutter um Erlaubnis fragen etwas für ihn zu kaufen oder mitzubringen etc...????

Ich brauch dringend Hilfe. Die ganze Situation ist ja so schon sehr belastend für mich, aber mit dem Terror meiner Mutter für mich fast unerträglich jetzt. ich hab ihm aber auch gesagt dass ich so oft es geht komme und mich kümmere. Aber wenn mich das total kaputt macht, werd ich das nicht leisten können??

Man darf jetzt auch nur noch mit Mundschutz und Handschuhen und Kutte rein, da er sehr wenige Leukozyten hat und ein schwaches Immunsystem dadurch.

Bitte helft mir. Ich brauch dringend einige Meinungen.

Alles Liebe!

Nachtrag: er ist heute Abend in ein anderes Bett umgelagert worden mit ner Matratze, die sich unterschiedlich aufbläst - das ist sicher zur Dekubitusprophylaxe, oder? Finde ich gut.
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  #6  
Alt 03.07.2012, 09:25
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Mirilena Mirilena ist offline
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Standard AW: Lymphdrüsenkrebs - jetzt Altersheim - Behandlung dort

Liebe Silbersand,

vielleicht solltest du im Krankenhaus, in dem dein Stiefvater nun liegt, mal nachfragen, ob es eine/n Psychoonkologin/en gibt? Es wäre wichtig, dass du mit jemandem sprichst, der deine Situation etwas entzerren kann und dir deine Fragen beantwortet.

Ich finde es ganz toll, dass du dich so um deinen Stiefvater kümmerst und ihn trotz des Ärgers mit deiner Mutter weiterhin besuchst. Schade, dass deine Mutter nicht sehen mag, dass du ihm gut tust und womöglich das Richtige tust. Offensichtlich verdrängt sie selbst, was da auch euch zukommt. So, wie du den Zustand deines Stiefvaters beschreibst, wird es nicht mehr lange "gut" gehen. Ich persönlich teile deine Ansicht, dass ich auch lieber die Wahrheit hören wollte, um dann die Möglichkeit zu haben, mich auf das Sterben vorzubereiten bzw. Abschied von all denen zu nehmen, die mir wichtig sind. Aber es stimmt auch, dass wir alle wohl einen Schutzmechanismus aktivieren, denn es ist sicherlich unglaublich schwer sich mit der Sterblichkeit und dem Tod auseinandersetzen zu müssen. Das braucht wohl seine Zeit. Ich denke, dass dein Stiefvater sehr wohl spürt, dass es nicht unbedingt gut um seinen Zustand bestellt ist. Weiß er denn überhaupt nicht, dass er krebskrank ist? Das sollte man ihm allerdings schon sagen, denn ich finde auch, dass er ein Recht darauf hat, es zu erfahren. Vielleicht kannst du dich da mal im Gespräch ganz vorsichtig vortasten, um das alles herauszufinden. Für dich wäre es gut, dir professionelle Hilfe zu holen. Wenn es keinen Psychoonkologen gibt, dann versuche es mal beim Hospiz. Ich denke, da würdest du schnell und unbürokratisch einen Gesprächstermin erhalten und sicherlich auch wertvolle Tipps zum Umgang mit deinem Stiefvater.
Es tut mir leid, dass deine Mutter so negativ reagiert. Vielleicht nimmt sie das alles auch sehr mit, da es sich ja um ihren Mann handelt... Aber dennoch kann ich nicht nachvollziehen, weshalb sie da so einen Konkurrenzkampf draus macht. Sinniger wäre es jetzt, an einem Strang zu ziehen...
Ich wünsche dir weiterhin viel, viel Kraft und alles Lieben,
Miriam
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Mein Papa erhielt am 18.04.11 die Diagnose Lungenkrebs mit Knochenmetastasen und ging am 21.02.12 ins Licht. Alles vergeht, aber die Liebe bleibt...

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  #7  
Alt 03.07.2012, 10:42
silbersand silbersand ist offline
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Hallo, wie ich es beschrieben habe, es ist ein Machtkampf. Sowas von krank. Diese Mail hab ich heute als Antwort erhalten:

"Ich kann Dir aber versprechen, daß Du hier keinen Durcheinander reinbringen wirst, letzten Endes habe ich hier das Sagen und nicht Du. Was bildest Du Dir eigentlich ein??? Ich hatte gestern mit **** besprochen, daß er über den Fernseher nachdenkt und ich ihm heute am Dienstag die Karte besorge, wenn er das möchte."

So und da er so über die Langeweile geklagt hat, hab ich ihm gestern Abend schnell die lächerliche Karte besorgt. Und wegen sowas macht die so ein Theater. Das ist doch gestört, jeder andere würde sich freuen dass ich mir so ne Mühe um den Mann gebe.

Er ist nicht ihr Mann. Die kennen sich einige Jahre, aber Liebe war das nie, eher so ne Art Zweck-Ding.

Dass er Krebs hat, haben sie ihm angeblich gesagt, aber er würde es angeblich vergessen. Vielleicht verdrängt er es einfach. Ich finde es einfach mega sch**** ihn dauernd anzulügen und ihm was vorzugaukeln, was so nie mehr sein wird.

Wenn meine Mutter jedenfalls so einen Terror schiebt, weiß ich nicht wie lange ich das durchhalte. Das zerrt so irrsinnig an meinen Nerven. Anstatt sich zu freuen dass ich mich kümmere, obwohl ich das nicht müsste, ist die nur scheiße zu mir, nur weil sie nicht akzeptieren kann, dass ich gute Ideen habe, um ihm zu helfen. Wie kann man nur so voller Missgunst sein.
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  #8  
Alt 04.07.2012, 10:45
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Kann mir keiner mehr was dazu sagen? :-(((
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  #9  
Alt 04.07.2012, 11:03
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Mirilena Mirilena ist offline
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Standard AW: Lymphdrüsenkrebs - jetzt Altersheim - Behandlung dort

Guten Morgen Silbersand,

es ist schwer so aus der Ferne etwas zu dieser Situation beizusteuern. Wir kennen deine Mutter nicht und auch nicht eure Familiengeschichte. Gibt es eine Person, der du vertraust und die vielleicht auch mit deiner Mutter halbwegs zurecht kommt? Wenn ja, könnte diese Person eventuell zwischen euch vermitteln, so dass ein Gespräch auf sachlicher Ebene möglich wäre, ohne dass die eine die andere verletzt und angreift? Wenn nicht, kann ich dir nur raten, dass du dir jetzt professionelle Hilfe holst. Frag mal im Krankenhaus nach! Da gibt es eigentlich immer die Möglichkeit für Angehörige (auch wenn es dein Stiefvater ist), sich im Gespräch Hilfe zu holen. Sollte das nicht möglich sein, dann kannst du es über deinen Hausarzt versuchen. Ich vermute beinahe, dass zwischen deiner Mutter und dir bereits seit langer Zeit etwas im Argen ist und es jetzt wieder extrem ausbricht (bei deiner Mutter). Vielleicht wäre es ganz gut, wenn du mal eine Gesprächstherapie in Erwägung ziehst? Das hilft sehr, viele Dinge klarer zu sehen und wenn man solche Knoten erst einmal erkannt hat, dann ist es auch einfacher sie zu entwirren.
Alles Liebe für dich
Miriam
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  #10  
Alt 04.07.2012, 12:12
silbersand silbersand ist offline
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Standard AW: Lymphdrüsenkrebs - jetzt Altersheim - Behandlung dort

Hallo,

ja, du hast Recht, da ist schon länger was im Argen, schon seit Jahren. Therapie? Ehrlich gesagt läuft mein Leben ohne Familie ganz gut, bin grade dabei mir was eigenes aufzubauen (neuer Partner etc.) und ich hab keine Lust mich da zu tief reinzusteigern, worunter ich dann eh wieder nur leiden werde. Das ist es mir mittlerweile nicht mehr wert. Ich werde zukünftig 2 mal die Woche hingehen zu ihm und mich kümmern, das "Sagen" hat ja eh meine Mutter ^^ und ich werde dann hingehen, wenn die nicht dort ist. Ganz einfach. Ich meine, man muss sich auch irgendwo selbst schützen. Und auf diesen Terror hab ich keine Lust. Wenn das bedeutet, dass die mich vom Krankenbett eines Totkranken wegjagt und er dadurch weniger Zuneigung erhält, dann ist das leider so und dann hoffe ich, dass sie im Spiegel erkennt was sie da überhaupt anrichtet. Da will man sich kümmern und helfen, hat nichts verbrochen (nur weil ich die Fernsehkarte gekauft habe, was sie eh vorhatte) und kriegt nichts als Terror dafür zurück.
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  #11  
Alt 04.07.2012, 13:49
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Mirilena Mirilena ist offline
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Standard AW: Lymphdrüsenkrebs - jetzt Altersheim - Behandlung dort

Ja, das hast du recht, das ist frustrierend. Aber ich bin mir sicher, dass du ganz gut fährst, wie du es dir jetzt vorgenommen hast! Wenn es denn nicht anders geht, ist das die beste Lösung! Und du musst natürlich auch an dich denken!!! Das ist sogar sehr, sehr wichtig.
Ich finde es sehr schön, dass du dennoch an deinem Stiefvater festhältst und ihn weiterhin besuchen willst! Da wird er sich sehr freuen!!! Ich hoffe, dass ihr beiden noch ein paar schöne Tage miteinander verbringt! Ich wünsche es dir!
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  #12  
Alt 04.07.2012, 16:57
silbersand silbersand ist offline
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Standard AW: Lymphdrüsenkrebs - jetzt Altersheim - Behandlung dort

Dass meine Mutter sich aufführt wie die Herrin ist sowas von lächerlich. Nur weil ich nicht nochmal gefragt habe wegen der Karte und sie gekauft habe. Wie ist das denn eigentlich, die beiden sind nicht verheiratet, also zähle ich doch im gleichen Maße zu Angehörigen wie sie oder? Wer bestimmt, wer ihm Geschenke bringen darf etc.? Wohl nicht meine Mutter, oder? Er ist zwar schwach aber er spricht noch, also ist er noch nicht entmündigt, oder? Im Altenheim kamen einmal einige Gäste die nicht angekündigt waren und da hat sie ne Besuchersperre verhängt. Das kann die mir gegenüber aber nicht, oder?
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  #13  
Alt 04.07.2012, 20:23
sanne2 sanne2 ist offline
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Standard AW: Lymphdrüsenkrebs - jetzt Altersheim - Behandlung dort

Solange deine Mutter keinerlei Verfügungen von deinem Stiefvater erhalten hat und er noch für sich selber entscheiden kann, kann sie keine Besuchersperren verhängen.
Auch sonst sollte dein Stiefvater schon seine eigenen Entscheidungen treffen, soweit er dazu noch in der Lage ist.
Wahrscheinlich macht deine Mutter sich große Sorgen, sehr wahrscheinlich sogar.
Somit wird auch sie nicht immer klare Entscheidungen treffen können, sicherlich zweitweise nicht klar denken können.
Auf jeden Fall solltet ihr eure Meinungsverschiedenheiten nicht auf dem Rücken eines kranken Menschen austragen.
Das geht ja wohl gar nicht und ist für mich einfach pietätlos.

Viele Grüße,
Sanne
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  #14  
Alt 04.07.2012, 22:11
silbersand silbersand ist offline
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Standard AW: Lymphdrüsenkrebs - jetzt Altersheim - Behandlung dort

Hallo,

keine Sorge, er kriegt von dem Zoff nichts mit, so weit denken wir ja auch, dass wir das besprechen wenn er nicht dabei ist. ^^

Aber dass sie aus Sorge handelt, das denke ich nicht. Was hat das mit Sorge zu tun, wenn ich entscheide ihm Abends ne TV-Karte zu holen um ihm ein bisschen die Leere im Raum zu füllen?? Man kann ja nicht immer da sein, Besuchszeit ist auch vorbei um 20 Uhr.

Zu tun als wär nichts ist nicht mein Ding, man muss ja auch irgendwo auf sich selbst achten und ich seh es nicht ein, mich zum Dank auch noch fertigmachen zu lassen, wenn ich ihm was Gutes tun will.
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